@aberdeen Schwere Frage, da ich natürlich kaum Informationen über B. T. habe. Zum wem würde das denn passen? Bei jemanden aus dem Milieu, einem dissozialen Straftäter oder sonstigen Gewaltmenschen würde man sich nicht so wundern.
...ein dissozialer Straftäter hätte aller Voraussicht nach die komplette Bude verwüstet und mitgenommen, was sich zu Geld machen lässt. Im Übrigen hinterlassen dissoziale Straftäter - wenn man Menschen mit psychopathy mal außen vor lässt, meist jede Menge Spuren.
Aber: ist die Kränkung nur genügend groß, können viele Menschen eine solche Tat begehen, denen man das voher nicht zugetraut hätte.
....Kränkung - na, klingelt da was? Wie wär's mit einem Narzissten?
Bei einer anderen Sache bin ich mir jedoch aufgrund der Infos, die vorliegen, relativ sicher: kaltblütig einen geplanten Mord zu begehen, passt eher nicht zur Persönlichkeit von B. T., der eher ängstlich, risikofeindlich und "lageorientiert" zu sein scheint.
Woher willst du wissen, dass dieser Mord "geplant" war? Das Einzige, das auf Planung hinweist, ist das Vortatverhalten. Scheinbar wusste der Täter um Ch.B.s Gewohnheiten, wusste auch, wo sich ihre Wohnung befindet (die ja von außen als solche nicht erkenntlich war), hatte eine wie auch immer geartete Beziehung zu ihr (sonst hätte sie ihm evtl. gar nicht erst geöffnet). Die Tötung selbst erscheint mir wiederum wenig bis gar nicht geplant. 24 Schläge zu setzen kommt weniger einem "Plan" gleich als vielmehr einer emotionsbezogenen, irrationalen Handlung. Planerisches Handeln könnte ich erst innerhalb der letzten Schläge vermuten, die nachgewiesenermaßen erfolgten, als Ch.B. bereits am Boden lag. Vielleicht gehören diese letzten Schläge tatsächlich noch zum Overkill - vielleicht wollte da aber einfach auch noch jemand sichergehen, dass Ch.B. in jedem Fall NICHT überlebt. Und wann will man das? Wenn die Gefahr besteht, von ihr identifiziert werden zu können, falls sie überlebt.
Sowohl die Anzahl der Schläge als auch die letzten Schläge sind eher untypisch für dissoziale Straftäter. Dissoziale sind äußerst gewaltbereit und wenig frustrationstolerant, allerdings dosieren sie ihre massiven Gewaltanwendungen sehr effizient auf wenige, dafür umso brutalere Schläge. Ohne Dissozialen zu nahe treten zu wollen - aber sie sind in der Regel nicht gerade die "Hellsten" unter den Straftätern. Die "saubere" Unordnung im Büro mutet eher "geplant" i.S. von ziel- bzw. zweckorientiert an - um nicht zu sagen "intellektuell" .
Anders als du würde ich von den wenigen Informationen zur Persönlichkeit von Bence nicht zu der Einschätzung gelangen, er sei "risikofeindlich".
Betrachtet man sein Verhalten bzgl. der aufgenommenen und abgebrochenen Studien Jura und Theaterwissenschaften, dann erscheint es mir ambivalent, indifferent und risikoreich. Dem Normalstudenten geht meist der Ar.... auf Grundeis, wenn er feststellt, das Falsche zu studieren. Es kostet viel Mut und Einsatz, das Fach zu wechseln (vom Stress mit dem Umfeld mal ganz abgesehen). Ebenso die Legendenbildung über Jahre (!) hinweg, erklärt sich m.E. nicht allein aus "Scham". Scham und/oder Schuldgefühle sorgen früher oder später dazu, dass der Betreffende schlichtweg "zusammenbricht" und gesteht. Scham allein sorgt indes zudem eher für Rückzug, Erklärungen, die aus dem Grund gegeben werden, um den, der nachfragt, auf Abstand zu halten, damit er eben nicht weiterfragt. Und ja, der Hauptantrieb hierfür ist Angst.
Bence hingegen hat Legenden gestrickt, die förmlich dazu einluden, weiter nachzufragen, zu reagieren (mit Lob, Anerkennung und Respekt). Diese Legenden stellten nicht nur Erklärungen sondern "Präsentationen" von Bences vermeintlichen Leistungen dar (siehe Promotion, Beraterfirma etc.). Ein ängstlicher Mensch verhält sich zumeist defensiv und gebärdet sich auch und gerade vor Gericht eher wie ein Häufchen Elend - Bence hingegen gebärdete sich als Angeklagter wie ein Richter selbst. Sicher darf er in seiner Situation Kritik üben und sein Unverständnis äußern - verständlich - allerdings ist die Art und Weise, wie er das tat, recht aussagekräftig: indem er entwertete, verhöhnte, beleidigte und Fäkalsprache verwendete.
Nach einer ängstlichen, wenig risikobereiten Grundhaltung sieht mir das nicht aus.