emz schrieb:Ohne CB hätten sie Budapest nicht gegen Starnberg eintauschen können.
Und wohlgemerkt: Budapest lag damals noch hinterm eisernen Vorhang und niemand konnte ahnen, der sich irgendwann mal öffnen würde. Entsprechend "rosig" waren dort die Perspektiven...
emz schrieb:Ganz so einseitig sehe ich das nicht. BT wurde von Böhringer bereits als Schüler zum Kronprinzen erzogen. Und seine Familie hat das auch so unterstützt. Was wäre denn gewesen, hätte er gesagt, ich studiere nicht Jura, ich lass mich nicht länger von Tantchen gängeln, und nun seid ihr dran, liebe Eltern, ich verlange von euch Unterhalt?
So einen Hintergrund vermute ich auch. Man wird fest damit gerechnet haben, dass die beiden Söhne irgendwann das riesige Erbe antreten. Selbst wenn es den Eltern nicht darum ging, vom Reichtum der Tante direkt zu profitieren. CB war ja noch nicht so alt, dass man damit rechnen konnte, dass bald der Erbfall eintritt.
Aber zum einen konnten beide, nach dem Studienabschluss, ja durchaus schon mit Anstellungen zu attraktiven Konditionen rechnen und zum anderen wünschen sich Eltern für ihre Kinder sicher, dass wenn so eine Riesenvermögen in Aussicht ist, dass sie es am Ende auch bekommen.
Ich bin sicher, die haben beiden Söhne von klein auf zu hören bekommen, dass sie "immer schön nett und höflich zu Onkel Oskar und Tante Charlotte" sein sollen, weil man die nicht verärgern darf.
Und BT's Arroganz, Selbstverliebtheit und Verlogenheit sehe ich durchaus als mögliches Resultat einer solchen Erziehung an. Der ist in dem Bewustsein aufgewachsen, der Kronprinz zu sein, von dem aber gleichzeitig das finanzielle Glück der ganzen Familie abhängt und dass man vor den Böhringers immer schön kuschen muss, um das Erbe nicht zu gefährden.
dots schrieb:Na ja, aber zum Tatzeitpunkt war er Anfang 30, da ist mir die "Erziehung" relativ Latte.
Ich habe neulich den Satz gelesen, dass auch Erziehung ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat. Damit war gemeint, dass man sich als erwachsener Mensch irgendwann nicht mehr als Entschuldigung für das eigene schlechte Benehmen darauf berufen kann.
Prinzipiell stimme ich dem zu. Aber ich denke trotzdem, dass es schon schwer ist, sich davon frei zu machen. Gerade, wenn man weiter in dem System lebt, ist es schon schwer, das zu hinterfragen.
Und mal ehrlich, für BT ging es ja nicht darum, sich von den Werten eines alkoholkranken, frauen- und kinderschlagenden und "lieber HartzIV- als Arbeit"-Elternhaus zu distanzieren. Das ist schon schwer genug, aber man hat da zumindest die Aussicht auf ein besseres Leben, wenn man es schafft, sich von den dort vermittelten Werten abzuwenden. Aber für BT hätte eine Absage an die Rolle des unterwürfigen Kronprinzen ja auch der Abschied vom in der Zukunft winkenden Millionenvermögen bedeutet.
dots schrieb:Ist er das?
Die Rolle des Unschuldslamms spielt er doch seit fast 20 Jahren..
Aber mit welchem Erfolg?
Oder kaufst Du ihm das Unschuldslamm ab?
Justsaying schrieb:Sie hat doch ihr Ding gemacht und war finanziell unabhaengig.
Das sehe ich eher wie
@dots: als Leherin hat man sicherlich einen ziemlich sicheren, kriesenfesten Job, verdient so viel, dass man davon recht sorgenfrei leben kann, aber eben auch nur, wenn man keine allzu großen Sprünge machen will. Ein Einfamilienhäuschen im Münchner Speckgürtel muss man da schon 20 oder 30 Jahre lang abbezahlen. Eine 400qm-Wohnung im Bereich der Münchner Innensatdt liegt außerhalb des Vorstellungsvermögens.
dots schrieb:Den Satz "Geld ist nicht so wichtig" habe ich irgendwie in meinem Leben immer nur von Leuten gehört, die viel Geld hatten.
Das habe ich tatsächlich genauso erlebrt. Und der Satz war immer mit einer gewissen moralischen Überheblichkeit verbunden nach dem Motto: Geld ist mir nicht wichtig, was zählt sind die inneren Werte/dass man glücklich ist, bei dem was man macht/dass man großzügig zu anderen ist/dass man Bio kauft....(kann man beliebig lang ergänzen).
dots schrieb:Er hat das alles freiwillig mitgemacht, aber ein gut gemeintes Wort von der Partnerin im Sinne von "Löse dich endlich von der Tante" ist ganz sicher nicht übergriffig...
Vielleicht hätte ja auch der gerade hier zitierte Satz gereicht:
"Weißt Du, Geld ist mir nicht so wichtig. Mir ist es wichtiger, dass Du glücklich bis im Leben und mit Deinem Beruf. Brech das Jura-Studium ab, wenn es Dir nicht liegt und überlege, was Du wirklich willst. Ich halte zu Dir!"