Mordfall Charlotte Böhringer

@muscaria

Weiß ich gar nicht, ob man die so ohne weiteres Online-stellen dürfte?

Die Angabe des Besuches galt ja eh nur, das Geld zu erklären und warum er am Auffindetag überhaupt vor Ort war....Das macht es ja so verdächtig. Und gesehen hat ihn auch niemand, und seiner Verlobten hat er auch nichts erzählt. Worüber haben die sich denn überhaupt unterhalten? Die wußte ja nix, weder, ob er studiert oder nicht, zur Tante fährt, Geld hat, keins hat, es Streit gab, ne Versöhnung.

Wäre er dort gewesen, könnte er doch zu ihr gesagt haben: Alles wieder gut, sie hat mir Geld für ein Rad geschenkt - hat er aber nicht, warum? Weil es nicht stimmt.

Wir hier, erzählen uns ne Menge - auch total unwichtiges Zeug....sachen, die so den Tag über passieren...

@Interested

hihi, dabei wäre doch der Besuch einen Tag vor der Tat u. U. eigentlich hochgradig belastend

Interested schrieb:Man würde doch sicherlich auch unten in Shop mal vorbeischauen.

Oder auch nicht - zumal, wenn man vor hat, am anderen Tag noch blau zu machen ...

Interested schrieb:Die stattgefundenen Telefonate hat man überprüft, mit denjenigen gesprochen, bestimmt auch gefragt, ob C.B. angab, B. wäre bei ihr...Nix...Wo sollen also die Argumente herkommen, warum glaubt man, alle Befragten hätten gelogen? Ziemlich konspirativ.

Ja die Telefonorgie im Urteil: ganz großes Kino. Beweist nur leider nix. Angabe von B. T., der ja auch ausnahmsweise mal die Wahrheit sagen könnte, der Besuch habe "um 12.00 Uhr" stattgefunden. Und, schafft es das Gericht, das zu entkräften? Gibt es eine zeitliche Lücke in den Telefonverbindungen, in der ein Besuch hätte stattfinden können?

@Interested

Interested schrieb:und seiner Verlobten hat er auch nichts erzählt.

Nicht zu vergessen: seinem besten Freund hat er es auch nicht erzählt ...

@aberdeen
Nö kaum - keine große Lücke, die den kurzen Besuch bei der Tante erklären könnte. Und meinst Du nicht selber, man hätte Klärungsbedarf, so kurz nach dem Streit? Der Bruder gibt ja an, sie hat einen kaum weg gelassen und man mußte Ausreden erfinden....So kurz war der Besuch?

@Interested

Interested schrieb:Wäre er dort gewesen, könnte er doch zu ihr gesagt haben: Alles wieder gut, sie hat mir Geld für ein Rad geschenkt - hat er aber nicht, warum? Weil es nicht stimmt.

Aber mal überlegen, was könnten den plausible Gründe sein, seiner Verlobten so etwas nicht zu erzählen. Schreib ich jetzt aber nicht, weil dann krieg ich sie wieder gebrezelt ... ist aber sooooo naheliegend.

@Interested

Interested schrieb:Nö kaum - keine große Lücke, die den kurzen Besuch bei der Tante erklären könnte. Und meinst Du nicht selber, man hätte Klärungsbedarf, so kurz nach dem Streit? Der Bruder gibt ja an, sie hat einen kaum weg gelassen und man mußte Ausreden erfinden....So kurz war der Besuch?

Ja, kannst Du denn das Gegenteil beweisen? Und Klärungbedarf hatten die ganz sicher, haben sie nur leider nie gemacht ...

@aberdeen
Hätte der beste Freund es nicht selber so dargestellt, dass B. ihm alles erzählt, dann hätte es auch nicht so explizit hinweisend im Urteil gestanden.

Weißt Du sicher, dass nicht einer oder mehrere der Freunde mit gezinkten Karten spielen, evtl. denken, der ist doch schuld und durch solche Aussagen auch mithelfen?

Das schreibt ein @aberdeen , der auf Zweifel steht...Was könnte sie nicht alles gefragt haben und zweifeln und zweifeln ;)

aberdeen schrieb:haben sie nur leider nie gemacht ...

NIE? Warst Du immer dabei? Und kannst Du das Gegenteil belegen?

Interested

Interested schrieb:Weißt Du sicher, dass nicht einer oder mehrere der Freunde mit gezinkten Karten spielen, evtl. denken, der ist doch schuld und durch solche Aussagen auch mithelfen?

Das habe ich mich bei den Aussagen von N. L. allerdings auch gefragt: entweder war der da sehr um seinen Ruf als Rechtsanwalt bedacht, einfach sehr wahrheitsliebend, die Aussagen sind im Urteil aus dem Zusammenhang gerissen, geschickt gefragt, oder der wollte dem B. T. eins drüber semmeln. Der mutiert ja fast schon zum Hauptbelastungszeugen.

Aber um Deine Frage zu beantworten: nein, weiß ich natürlich nicht.

@Interested

Interested schrieb:Das schreibt ein @aberdeen , der auf Zweifel steht...Was könnte sie nicht alles gefragt haben und zweifeln und zweifeln ;)

ich kann Dir hier nicht folgen ....?

Interested schrieb:NIE? Warst Du immer dabei? Und kannst Du das Gegenteil belegen?

Nee, aber mehr oder weniger begründet schlußfolgern.

@Interested

Interested schrieb:Hätte der beste Freund es nicht selber so dargestellt, dass B. ihm alles erzählt, dann hätte es auch nicht so explizit hinweisend im Urteil gestanden.

Hihi, inklusive Verlauf des Studiums .... es ist doch erwiesen, dass B. T. seinem Freund offensichtlich NICHT alles erzählt ...

@aberdeen
RAe lernen auch zu lügen...und Lügen von ihren Mandanten als Wahrheit zu verkaufen - auch der Witting übrigens ;)

Seinen Ruf als RA könnte sogar sein - aber nicht aus Wahrheitsliebe, eher aus persönlicher Verletztheit....und ja, nicht alles, was offensichtlich so scheint, muss auch so sein.

Bezogen auf @meermin Beitrag, mit den Zweifeln - das meinte ich, was es alles so banales gäbe in Bezug auf Zweifeln und was einen zur Weißglut treiben könnte...:)

aberdeen schrieb:Aber mal überlegen, was könnten den plausible Gründe sein,

Warum suchst eigentlich du nach plausiblen Gründen, um Bences Verhalten zu erklären?
Er selbst sollte diese Gründe nennen.

@muscaria
Stimmt!

@Interested

Interested schrieb:RAe lernen auch zu lügen...und Lügen von ihren Mandanten als Wahrheit zu verkaufen - auch der Witting übrigen

Ich habe heute noch in einem Fachbuch über das Lügen zufällig gelesen, dass Menschen mit einer Tendenz zum (pathologischen) Lügen, gute Strafverteidiger abgeben ...

Interested schrieb:Seinen Ruf als RA könnte sogar sein

Klar, wenn sie dem eine Lüge nachgewiesen hätten ... Junge, junge. Der hätte sich höchstens an nichts erinnern können, aber auch da hätte das Gericht sicher nachgefasst ... Vielleicht auch einfach ein Eigentor, Marke: Aber Richter, ich bin doch auch Anwalt und der Bence, der hat mir alles erzählt, daher wüsste ich doch, wenn er .... Wäre jetzt interessant zu wissen, ob N. L. zu dem Zeitpunkt als er die Einlassung gemacht hatte, schon von der "Ausbildungslüge" wusste ...

Interested schrieb: eher aus persönlicher Verletztheit....

So, als Retourkutsche? Hmmmm. Vielleicht.

@muscaria

muscaria schrieb:Er selbst sollte diese Gründe nennen.

Das würde dann aber ein sehr einsames Forum werden ...

Meine Güte, wenn man mal kurz sonntags seine Tante besucht, dann macht man daraus doch keine grosse Geschichte .

Und wenn das was zwischen B. und seiner Tante geredet wurde privat war, dann geht es auch niemanden etwas an, und je nachdem worum es bei dem Besuch bei der Tante ging musste B. damit rechnen dasss ihm alles was er sagen würde negativ ausgelegt werden würde. Da hätte ich auch vorgezogen zu schweigen.

Er hätte besser sowieso von Anfang an den Mund gehalten.

@meermin

Klar. Andererseits hatte der auch schon echt "Pech", dass der wirklich nie bei irgendetwas gesehen wird ...

Aber das Beispiel veranschaulicht Argumentationslinien und -strategien, da wird auf einmal wirklich so getan, als wäre es ein Naturgesetz, dass man alles seiner Verlobten/besten Freund erzählen muss - sonst hat es nicht stattgefunden.

Auf der anderen Seite ist hier gerade klar: dass B. T. eben nicht gerade "der große Erzähler" war ...

Gute Nacht, erst einmal

@aberdeen
@d.b.cooper

Vielleicht noch mal kurz zum Instanzenzug im Strafrecht: Wenn das Urteil der ersten Instanz von einem Landgericht stammt (wie hier), dann ist als Rechtsmittel nur die Revision zum BGH möglich. Eine Berufung findet nicht statt. Das bedeutet, dass der Sachverhalt grundsätzlich vom LG abschließend festgestellt wurde. Offenbar geht man davon aus, dass drei Berufsrichter und zwei Laienrichter (= große Strafkammer oder "Schwurgericht", Besetzung bei Bences Verfahren) in der Lage sind, den Sachverhalt abschließend festzustellen. In der Revisionsinstanz wird dann nur noch geprüft, ob das formelle und materielle Recht (im Wesentlichen StPO und StGB) vom LG auf den festgestellten Sachverhalt richtig angewandt wurde (sofern die Revison angenommen wird und nicht wie hier wegen mangelnder Erfolgsaussichten zurückgewiesen wird).

Erstaunlich, wie viel manche Leute hier schreiben. So viel Zeit habe ich leider nicht...

Mir fällt nur auf, dass diejenigen, die an Bences Schuld zweifeln, deutlich mehr schreiben als die Nicht-Zweifler. Das mag mit dem besonderen Ehrgeiz zusammenhängen, hier einem womöglich unschuldig einsitzenden Mitbürger helfen zu wollen. Erfahrungsgemäß bedarf die Darstellung von weniger offensichtlichen (man könnte auch sagen: unzutreffenden) Umständen aber eines weitaus höheren Begründungsaufwands, um einigermaßen plausibel zu erscheinen.

@aberdeen

aberdeen schrieb:hihi, dabei wäre doch der Besuch einen Tag vor der Tat u. U. eigentlich hochgradig belastend.

Stimmt schon.
Aber daran hat B. T. mMn nicht gedacht, als er die Geschichte vom Sonntagsbesuch auftischte.
Als ihm klarwurde, dass er im Visier der Ermittler war, stand er mit Rücken zur Wand und präsentierte dann die (ziemlich plumpe) Geschichte vom 'Versöhnungsbesuch', um glauben zu machen, zwischen ihm und der Tante sei wieder alles in Butter gewesen.