Der Mordfall Weimar
11.10.2017 um 13:28
Ich finde das auch einen sehr interessanten Fall und lese hier öfters mal mit, seit ich zufällig den alten XY-Beitrag gesehen hatte. Beim Schauen des Beitrags, als ich noch keine weiteren Infos hatte, fand ich, dass es so dargestellt wurde, dass entweder der Vater oder die Mutter die Kinder umgebracht hätte. Es sprach mehr für die Mutter, daher wurde sie verurteilt, aber es bleiben Zweifel, klar war nur, dass es der eine oder der andere war.
Jetzt, wo ich ein bisschen mehr gelesen hatte, sieht es ja schon eher so aus, dass es wohl die Mutter war, sonst wäre sie ja nicht verurteilt worden. Ich finde es aber, wie bei ähnlichen gelagerten Fällen, zum Verzweifeln, dass die Täter nicht gestehen, wenn sie schon verurteilt sind. Ich meine, noch während der Ermittlung und der Verhandlung ist ein Leugnen ja noch irgendwo nachzuvollziehen, da man ja eventuell die Hoffnung hat, noch freigesprochen zu werden. Aber nach der Verurteilung, oder nach Revision oder sonst wann, wenn eben klar ist, dass man die Haftstrafe ohnehin absitzen muss, warum gestehen manche dann nicht? Ist mir unbegreiflich, dass man dann nicht sein Gewissen erleichtern will. Man hat vom Leugnen und Schweigen ja keinen Vorteil mehr zu erwarten. Ein Grund, der natürlich immer im Raum steht, könnte sein, dass man tatsächlich unschuldig ist. Aber ich würde aber sagen, dass bei der Mehrheit der Fälle schon der richtige verurteilt wurde. Was könnten sonst Gründe sein? Hat man sich so in die Lügen reingesteigert, dass man es selbst glaubt, dass man es nicht wahr? Ist es, dass man vielleicht doch noch von jemandem für unschuldig gehalten wird, zB Verwandte oder Freunde, die einem wichtig sind, und man vor denen nicht das Gesicht verlieren will? Vielleicht tut es ja so gut, dass noch jemand an einen glaubt, also an die Unschuld, dass man das aufrecht erhalten will.... keine Ahnung, was meint ihr?
Was mich auch sehr beschäftigt, ist das Motiv von Monika, ihre Kinder zu töten (mal davon ausgehend, dass sie es tatsächlich war). Klar, es scheint um ihren Freund zu gehen. Aber wie genau hat sie sich das vorgestellt, frage ich mich? Dachte sie, die Leichen werden nicht gefunden, sie hat ein paar Wochen oder Monate "Tamtam" wegen der Vermisstenmeldung, dann wars das, und sie kann in Ruhe mit ihrem Freund zusammen sein? Das kann ich mir kaum vorstellen, denn dafür waren die Leichen zu schlecht versteckt, es war damit zu rechnen, dass sie früher oder später gefunden werden.
Oder war ihr Plan, dass es nach einer Entführung und Ermordung durch einen Fremden aussieht. Nach dem Täter wird gefahndet, wird aber nicht gefunden, Kinder werden beerdigt, man trauert ein wenig, das wars, dann kann sie mit ihrem Freund zusammen sein. Ich denke das ist es, was sie sich vorgestellt hat. Ich denke nicht, dass sie von Anfang an vorhatte, es ihrem Ehemann in die Schuhe zu schieben, das kam dann erst im Laufe der Ermittlungen auf. Aber wenn man so einen Plan hegt, muss man doch auf die Idee kommen, dass es raus kommt? Dann wäre ihr Leben mit ihrem Freund gar nicht mehr möglich, weil sie für Jahre ins Gefängnis muss. Der Plan geht nur auf, wenn tatsächlich nie rauskommt, dass sie es war. Wenn sie aber so unbedingt ohne Kinder mit ihrem Freund zusammen sein wollte, ist es doch sicherer, die Kinder beim Ehemann zu lassen und sich aus dem Staub zu machen. Das ist nicht schön, aber der sicherere Weg. Und eigentlich dürfte ja auch klar sein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass rauskommt dass sie es war, viel höher ist, wenn die Leichen gefunden werden, als wenn sie verschollen bleiben. Oder war das zu der damaligen Zeit nicht jedem klar?
Alles in allem denke ich also, dass ihr Plan entweder ein bisschen doof und leichtgläubig war, sonst hätte sie die Leichen besser versteckt. Wenn alles "von langer Hand geplant war", hätte sie ja sogar ein Versteck vorbereiten können. Da das aber nicht der Fall war und weil auch sonst vieles nicht zusammengepasst hat (zB ihre Alibis), denke ich eher, dass es vielleicht doch eine ungeplante Tat war, vielleicht im Affekt und Frust. Und das Nachtatverhalten halt dazu da war, zu retten was zu retten ist. Oder sie ist absolut nicht auf die Idee gekommen, dass der Verdacht auf sie fallen könnte, und hat sich deshalb mit den Details nicht allzu große Mühe gegeben.
Entschuldigt den doch recht langen Beitrag, ich wollte einfach mal meine Gedanken loswerden. Noch eine Frage: Ist denn Bekannt, wie und wo Monika Weimar lebt oder sonst was, was auch ihr geworden ist?