@margaretha Ein Szenario mit Raymond Elliot als Täter halte ich gar nicht für so unwahrscheinlich.
margaretha schrieb:RE war alleine daheim, er hatte keinerlei Ahnung WANN seine Frau wieder zurück sein wird und auch nicht wann MW zu Hause eintrifft, das Risiko in der Weimar‘schen Wohnung bzw. im Kinderzimmer der Mädchen angetroffen zu werden konnte er nicht abschätzen
Raymond Elliot wusste sicher aus Erfahrung, wann seine Frau und wann Monika Weimar normalerweise nachts nach Hause kamen. Und in der Stille der Nacht waren ihre Autos doch vermutlich schon von Weitem zu hören. Selbst wenn er die Frauen erst bemerkt hätte, als sie ihre Autos vor dem Haus abstellten, wäre ihm doch bestimmt genügend Zeit geblieben, schnell wieder nach oben zu gehen. R.E. wird überhaupt die Tages- und Nachtabläufe im Haus bzw. in den drei abgelegenen Häusern dort sehr gut gekannt haben. Daher dürfte für ihn das Risiko, allein in der Weimarschen Wohnung angetroffen zu werden, durchaus überschaubar gewesen sein.
margaretha schrieb:Die Kinder haben mit ihrem Vater bis 22.10 einen Film geschaut, dann brachte er sie ins Bett- er selbst ist erst gegen 24.00 Uhr eingeschlafen Elliots Frau fuhr um 01.00 von Bad Hersfeld zurück heim und müsste dann gg. 01.30 da gewesen sein. Da hat RE bereits geschlafen // =>ein Missbrauch mit anschließender Tötung von mind. Melanie und einem sich „in aller Ruhe“ ins Bett begebenden und schlafendem RE hätte demnach innerhalb 90 Minuten passieren müssen
Raymond Elliot wusste sicher auch, wann Reinhard Weimar für gewöhnlich zu Bett ging bzw. einschlief, und soll er nicht auch geschnarcht haben? Auch das war vermutlich nachts im Haus zu hören. 1 ½ Stunden sind doch ein recht großes Zeitfenster für einen Missbrauch und einen Mord, wenn Melanie aufgewacht sein und R.E. bemerkt haben sollte. Beim Heimkommen seiner Frau muss er nicht wirklich geschlafen haben, er kann sich auch nur schlafend gestellt haben.
Im Thread hieß es, an der Wohnungstür der Weimars hätte immer von außen der Schlüssel gesteckt, so dass alle Familienmitglieder vom Haus jederzeit die Wohnung betreten konnten. Zumindest werden aber doch die Schwester und die Mutter einen Schlüssel gehabt haben, um bei Bedarf nach den Kindern sehen zu können. Der Schlüssel wurde bei ihnen sicher nicht versteckt aufbewahrt, sondern hing vermutlich am Schlüsselbrett o.Ä., so dass er auch für R.E. jederzeit verfügbar gewesen wäre.
margaretha schrieb:Beim Höschenwechsel Karola um 02.30 wurde diese nicht panischer als sie den Peiniger wiedersah, sondern ließ sich von der Tante und in seiner Begleitung zurück ins Bett bringen und schlief ein?!
Wahrscheinlich war es Karola nicht bewusst, was im Zimmer vor sich gegangen war, als sie aufwachte. Wenn R.E. Melanie umgebracht hat, hat Karola auch im Schlaf vermutlich etwas von der Tat bzw. Melanies Todeskampf mitbekommen. Sie wachte auf und spürte sicher, dass irgendetwas Schlimmes geschehen war, konnte es aber nicht benennen und brachte ihre Angst wohl nicht mit R.E. in Verbindung, zumal ihre Tante Brigitte mit dabei war.
Dann hätte Melanie möglicherweise schon nicht mehr gelebt, als Brigitte und R.E. nachts in die Wohnung kamen. Vielleicht hatte R.E. sie im Bett so positioniert und zugedeckt, dass die Anwesenden davon ausgingen, sie würde schlafen, und niemand ihren Tod bemerkte?
margaretha schrieb:RW war um 02.00 kurz wach, auch er will nichts gehört haben das entweder jemand in der Wohnung ist oder gerade war und sich an seinen Mädchen vergangen hatte?
Wenn Reinhard Weimar von Medikamenten sediert und evtl. auch schon psychisch krank war, so dass er es für möglich hielt, dass er selbst (R.W.) die Kinder umgebracht hatte, muss seine Wahrnehmungsfähigkeit bzw. sein Vertrauen in seine eigene Wahrnehmung schon stark eingeschränkt gewesen sein. Wenn er nachts Geräusche hörte, ging er vermutlich von etwas Harmlosem aus, z.B., dass eins der Kinder auf der Toilette war, oder dass jemand heimgekommen war oder es sonst jemand aus dem Haus gewesen war. Vielleicht kam Reinhard Weimar nicht auf den Gedanken, dass sein Schwager seine Kinder missbrauchen könnte.
margaretha schrieb:MW will noch in dieser Nacht von ihrem Mann erfahren haben wohin ER (RW nicht Ray Elliott !!) die Mädchen hingebracht hat
Ich weiß nicht, inwieweit Reinhard Weimar in dieser Nacht noch klar denken konnte oder ob er überhaupt wusste, wer bzw. ob evtl. er selbst die Kinder getötet hatte. Vermutlich ging es ihm vor allem darum, den Verdacht von der Familie weg auf einen Fremdtäter zu lenken, und daher wollte er die Kinder vom Haus wegbringen.
Möglicherweise hat R.E. ihm dabei geholfen, oder war R.E. sogar die treibende Kraft dabei? Wenn ja, könnte R.E. seine Hilfe als „Freundschaftsdienst“ für Reinhard Weimar dargestellt haben, obwohl tatsächlich R.E. selbst (sollte er der Täter gewesen sein) das größte Interesse daran gehabt hätte, eine andere Person als Täter in Verdacht zu bringen.
margaretha schrieb:(Serien-)täter steigern sich normalerweise, aber RE macht es anders herum? Er begeht zunächst zwei Morde an seinen Nichten und lässt Jahre später die Mädchen in Kalifornien leben?
Auch Missbrauchstäter sind in jungen Jahren noch „unerfahren“ und verlieren vermutlich schneller die Nerven, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Sollte Melanie während des Missbrauchs (wenn er stattgefunden hat und der Täter R.E. war) aufgewacht sein und R.E. erkannt haben, hätte er sicher mit einer Gefängnisstrafe rechnen müssen.
Den Fotos nach zu urteilen, scheint Melanie ein intelligentes, rationales Mädchen gewesen zu sein, dem R.E. wohl nicht hätte weismachen können, dass sein Handeln in Ordnung war. Vielleicht drückte er in diesem Moment Melanie ins Kissen, bis sie sich nicht mehr bewegte? Dann hätte er einen leisen Tod herbeigeführt, den die schlafende Karola und auch Reinhard Weimar nicht bemerken sollten (den Karola unbewusst aber wahrscheinlich doch mitbekommen hat).
Nach dem Höschenwechsel könnte R.E. sich überlegt haben, dass beim Tod beider Kinder die Täterschaft der Eltern bzw. eines Elternteils als naheliegender erscheinen würde, und dann könnte er nochmals hinuntergegangen sein und auch Karola getötet haben. Sollte es so gewesen sein, hätte er damals das „Glück“ gehabt, dass sich die Ermittlungen später tatsächlich auf die Eltern und dann nur noch auf Monika Weimar konzentrierten. Aus dieser „Erfahrung“ hätte R.E. jedoch gelernt und wäre bei späteren Missbrauchsopfern umsichtiger vorgegangen.
margaretha schrieb:da passen weder das Zeitfenster, das Verhalten von Tätern noch die Aussage der Mutter- und am Allerwenigsten ihr dritter anonymer Brief
Warum sollte der „dritte anonyme Brief“ Monika Weimars nicht zu diesem Szenario passen? Der Inhalt des Briefes legt nahe, dass Reinhard Weimar der Täter war. Er soll den anonymen Briefschreiber in der Tatnacht angerufen und ihm erzählt haben, „was geschehen ist“. Und er soll „ziemlich getrunken“ haben, also eher unzurechnungsfähig gewesen sein, und dann „wie versteinert“ dagesessen haben. Diese Darstellung soll die Tat offenbar relativieren, indem sie sie wie einen Kontrollverlust unter Alkoholeinfluss erscheinen lässt. Das würde doch zur Annahme passen, dass Monika Weimar mit dem Brief damals auf ihren Mann als Täter hinweisen wollte, aber ihn aus eigenem Schuldgefühl heraus dennoch schützen wollte.
An wen dachte Monika Weimar bei dem „guten Bekannten“, den sie als Absender des Briefes ausgab? Wusste / vermutete sie, dass in der Tatnacht jemand ihrem Mann geholfen hatte, die Kinder außer Haus zu bringen? Ging sie davon aus, ihr Mann sei der Täter gewesen und sein Helfer habe nur später beim „Anziehen + Kämmen“ und beim Verbringen geholfen? Der Brief legt diese Annahme zumindest nahe. Dachte sie dabei konkret an Raymond Elliot?