peterlee schrieb:Du bist im Irrtum. Sie wurde in einem dritten Prozess vom LG Frankfurt am Main erneut zu lebenslanger Haft verurteilt 1999 und kam wieder ins Gefängnis
Sie wurde schlussendlich verurteilt und hat ihre Strafe abgesessen.
Frau Böttcher wurde nach insgesamt 15 Jahren Haft entlassen.
Nach dem Gesetz ist sie eine verurteilte Mörderin.
Indizienprozesse sind immer schwierig und es ist vollkommen nachvollziehbar, dass
es Menschen gibt, die an ihrer Täterschaft zweifeln- oder zumindest für möglich halten,
dass sie unschuldig ist.
Ich erinnere mich noch sehr gut, dass wir in unserem Freundeskreis diese Tat damals diskutiert haben.
Eine Mutter, die ihre Kinder planvoll umbringt, sprengt unsere Vorstellungskraft.
(Man denkt an Medea, die ihre Söhne aus Rache an ihrem untreuen Mann umbrachte.)
Wir haben diese Tat damals vor einem anderen Hintergrund diskutiert. Und ich finde interessant, dass ein bestimmter background
die Haltungen der Diskutanten beeinflusst. Dieser Background fällt nämlich heute weg, weil sich an den anderen Fall heute niemand mehr erinnern wird.
Ich erläutere kurz.
Diskutiert haben wir den Fall Weimar 1987.
Was hat die Haltung einiger von uns damals beeinflusst?
Kurz vorher war ein Mann angeklagt, der seine Kinder umgebracht zu haben.
Ich erinnere mich heute nur noch daran, dass die Kinder bei seiner EX-Frau lebten, die sich von ihm
getrennt hatte.
Bin nicht sicher, ich glaube, das war der Fall in dem der Vater nachts ins Haus geschlichen ist (die Frau war nicht Zuhause)
und die Kinder erstochen hat.
Auch er hat seine Unschuld beteuert. Die gefundene DNA erklärte er damit, dass er Umgang mit den Kindern hatte.
Und ich bin jetzt auch nicht mehr sicher, ob der TV nicht freigesprochen worden ist.
Jedenfalls hatten einige von uns damals das Gefühl, dass das Gericht im Fall Weimar durch diesen anderen Fall
beeinflusst wurden sein könnte.
Der Fall Böttcher wurde mehrfach verhandelt. Es ging ja hin und her.
Ich denke, es wurde alles ausgeschöpft.
Wie gesagt: ohne ein Geständnis werden immer Zweifel - bei einigen Menschen- bleiben.
Ich denke, dass wir alle uns eine kindermordende Mutter nicht vorstellen wollen.
Mütter sind doch die Garanten für den Schutz der Kinder.
Aber das ist doch auch eine Überhöhung der Mutterschaft.
Ich persönlich denke, dass sie schuldig ist.
Ihre Unschuldsbeteuerungen wird sie ehrlichen Herzens vorgetragen haben, weil sie mit der Tat selber
nie klar gekommen wäre.
Es ist doch so, dass man das Urteil akzeptieren muss.
Ich verstehe die Zweifel an ihrer Täterschaft. Das ist ja eine Glaubenssache.