Amanda Knox
17.12.2016 um 21:48@stefanclimbr15
Gerade dieser Fall mit all der im realen Gerichtssaal zur Schau gestellten Theatralik (Pacellis „Luciferina“, Comodis BH Spiele und auch Bongiornos Messergefuchtel) schreit geradezu danach, als Gerichtsdrama Kammerspiel auf die Bühne gebracht zu werden. Meine Reaktion auf einige der Gerichtsmitschriften und vor allem ein paar von den verfügbaren Videos, war so etwas wie „Bin ich hier im Theater oder in einem Gerichtssaal?“
@Quiron ist nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht dieses kleine Detail: "Für sie Signora Knox."
Dieser eine Satz bringt etwas auf den Punkt, dass mir von Anfang an sauer aufgestoßen ist.
Man sollte doch meinen, dass es der Situation vor Gericht angemessen wäre, von "Frau Knox" und "Herr(n) Sollecito" zu sprechen, wenn es um die Angeklagten geht. Interessanterweise hat nur Lumumba Anwalt Pacelli Amanda Knox im Kreuzverhör mit "Signorina Amanda" angesprochen, wohl um sie zu verspotten.
Alle anderen haben "Amanda" und "Raffaele" benutzt...
Wie Rollennamen in einem Theaterstück...
@2Cat1971
Das Schreiben an ZDF Neo würde ich allerdings auch gern lesen wollen. ;)
stefanclimbr15 schrieb:Die True Crime Welle gibt es - aber nicht im deutschen Profi-Theater. Der ganze Ansatz gilt als künstlerisch minderwertig. Bekannte Theaterverlage werten die Stücke auch weniger nach kommerziellem Potential, als nach Gesichtspunkten literarischer und theaterästhetischer Art.Nun gut, inwieweit es nun moralisch vertretbar ist auf der True-Crime Welle mit zu schwimmen lasse ich mal außen vor, allerdings sollten die literarischen und theaterästhetischen Gesichtspunkte eigentlich nicht das Problem sein. Das ist zumindest meine Meinung, nachdem ich das „Zuckerl“ gelesen habe.
stefanclimbr15 schrieb: „Ehrenrührig“ meint hier (bei „Outfoxed“, das ich noch gar nicht kannte gebe ich dir recht) „unehrenhaft von Seiten des Autors“ weil man, sozusagen, nicht die Phantasie und Kreativität hat einen Stoff zu wählen der nicht in den internationalen Schlagzeilen war. Diese Gründe kann ich aber nur raten, denn bei Einreichung eines Theatermanuskripts läuft das so 1.) eine Rückantwort kommt nach 6 Monaten bis einem Jahr 2.) Man hat keinen Anspruch auf eine Rückantwort, auch nicht auf Absage 3.) Man erhält keine Begründung. Ist also, selbst für mich als Profi , ein Kampf gegen Windmühlen. Aber ich gebe nicht auf.Diese Einstellung finde ich schade, zumal es meiner Meinung nach nicht minder kreativ ist einen aktuellen Stoff zu verarbeiten, als etwas komplett neu zu erfinden.
Gerade dieser Fall mit all der im realen Gerichtssaal zur Schau gestellten Theatralik (Pacellis „Luciferina“, Comodis BH Spiele und auch Bongiornos Messergefuchtel) schreit geradezu danach, als Gerichtsdrama Kammerspiel auf die Bühne gebracht zu werden. Meine Reaktion auf einige der Gerichtsmitschriften und vor allem ein paar von den verfügbaren Videos, war so etwas wie „Bin ich hier im Theater oder in einem Gerichtssaal?“
stefanclimbr15 schrieb:Ein kleines Zuckerl: Man kann auf meiner Website (leicht zu finden, ich will sie hier nur nicht direkt angeben weil ich in der Vergangenheit schon…ähm…. „Kontakt“ zu Guiltern hatte), unter „Das Urteil von Perugia“ einen kompletten Szenenausschnitt lesen. Zur Teilbefriedigung der Neugier.Danke dafür. :) Die Szene zeigt, wie es eigentlich hätte laufen sollen, mit einer starken Verteidigung, die den Fall der Staatsanwaltschaft nach allen Regeln der Kunst auseinander nimmt. Dummerweise haben sich die realen Verteidiger nur zu oft von den Ermittlern im Zeugenstand oder den Staatsanwälten den Schneid abkaufen lassen. Ich finde die Szene einfach nur brillant.
@Quiron ist nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht dieses kleine Detail: "Für sie Signora Knox."
Dieser eine Satz bringt etwas auf den Punkt, dass mir von Anfang an sauer aufgestoßen ist.
Man sollte doch meinen, dass es der Situation vor Gericht angemessen wäre, von "Frau Knox" und "Herr(n) Sollecito" zu sprechen, wenn es um die Angeklagten geht. Interessanterweise hat nur Lumumba Anwalt Pacelli Amanda Knox im Kreuzverhör mit "Signorina Amanda" angesprochen, wohl um sie zu verspotten.
Alle anderen haben "Amanda" und "Raffaele" benutzt...
Wie Rollennamen in einem Theaterstück...
@2Cat1971
stefanclimbr15 schrieb:Wenn es nämlich „Is Amanda Knox Guilty“ war, oder auch „Amanda Knox-Mord unter Studenten“(ZDF Neo) – beides ist eigentlich dieselbe Doku derselben vorbelasteten Autorin in unterschiedlichen Schnittfassungen – die kann man getrost in die Tonne kloppen.Die "Vogt/Russell mockumentary" wie ich sie nenne zeigt, was passieren kann, wenn man einen Propagandafilm von 90 auf 45 Minuten zusammenschneidet. Ich habe mich hier schon mal zu der Nummer ausgelassen. ;)
Das Schreiben an ZDF Neo würde ich allerdings auch gern lesen wollen. ;)