@Siegfrieden Siegfrieden schrieb:Alles gute Erklärungen (ernst gemeint), aber das Gericht sieht es halt anders. Wie gesagt, zu fast 2/3 (ja, ist ja nur gefühlt, nicht rationell erklärbar) bin ich ebenfalls für die Unschuldsvermutung, aber die unterstellte Verschwörung ist so auch nicht nachvollziehbar.
Schreibe ich in chinesisch? Es gibt keine verabredete Verschwörung also unterstelle ich auch keine. Es gibt nur eine jahrelange Praxis der gwohnheitsmäßigen Verletzung von Vorschriften und Regeln.
Das Gericht sieht es mit der Unschuld anders? Na und? Das ist keine Entschuldigung dafür, sich nicht selbst ein Urteil zu bilden, das gegebenenfalls davon abweicht. Und mein Verstand sagt mir, daß alle sogenannten Beweise, die man gegen Amanda Knox und Raffaele Sollecito keiner genauen Überprüfung standhalten. Mein Verstand sagt mir, nicht auf einen Richter zu hören, nur weil er durch irgendwelchen ungünstigen Umstände zufällig Richter geworden ist, für diesen Beruf aber nicht im geringsten taugt, weder aus ethischen Aspekten noch aus juristischen. Mein Verstand sagt mir, dann auf einen Richter zu hören, wenn er seine Urteile logisch nachvollziehbar und sachlich richtig begründen kann, was aber diesen drittklassigen Karikaturen von Richtern Massei und Nencini nicht im Entferntesten gelungen ist.
Siegfrieden schrieb:Dann muss es auch erlaubt sein, Fragen zu stellen.
Es ist erlaubt Fragen zu stellen, aber du stellst immer wieder dieselben Fragen, bringst immer dieselben EInwände, obwohl dir hinreichend Antworten gegeben wurden. Wir haben dir die Fragen, wie es zur Aussage von Amanda Knox kam und ihrem "Geständnis" am Ort der Tat gewesen zu sein, zur Genüge beantwortet. Die Polizei kann nicht beweisen, daß die die Aussagen der beiden auf reguläre und legale Weise erworben hat, obwohl es ihr ein Leichtes gewesen wäre, diesen Nachweis zu führen, wenn es denn so war. Man muss nur den Aufnahmeknopf drücken. Was hat sie daran gehindert?
Da niemand außerhalb sich vom korrekten Verlauf des Verhörs überzeugen kann, nicht einmal die Anwälte, die den Verdächtigen zu diesem Zeitpunkt zugestanden hätten, können sie ihnen alles in den Mund legen. Die angeblichen Aussagen passen in keine konsistente Geschichte. Wenn Raffaele Sollecito tatsächlich zu Hause war, während Amanda Knox unterwegs gewesen sein will, dann lügt Rudy Guede und dann lügt der Zeuge Curatolo. Wenn wir aber so oder so von deren Unehrlichkeit ausgehen müssen, dann bricht der ganze Fall zusammen.
Siegfrieden schrieb:Das hat sie ja nie ausgesagt, nur (zeitweise) ihre Anwesenheit.
Nein, das hat sie natürlich nicht. Aber letztlich hätte sie eine Geschichte über Patrick Lumumba erfunden und dafür gibt es eigentlich nur zwei Erklärungen: Sie ist unschuldig und die Polizei hat sie zu der Aussage gezwungen oder sie wollte von ihrer eigenen Schuld bzw. Beteiligung ablenken. Die Geschichte aus eigenem Willen zu erfinden, obwohl sie nichts mit der Tat zu tun hat, ergibt keinen Sinn.
Siegfrieden schrieb:Man kann den Begriff "alles" interpretieren, aber eigentlich umfasst alles "alles".
Genau: das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Eben alles. Meint er also das? Oder meint er eher alles, was er vor dem 5. November ausgesagt hat?
Siegfrieden schrieb:Also der Fall Gäfgen ist sehr delikat, aber das Leben eines Kindes muss, menschlich gesehen, wichtiger sein als die (erst lange Zeit danach eingestandenen, also vermutlich geheuchelten) Leiden eines Verbrechers.
Und schon rationalisierst du, um die Verletzung von Menschenrechten zu rechtfertigen. So leicht geht das und genau das wird in Italien schon seit Jahrzehnten praktiziert. In Perugia werden sie sich auch gesagt haben, die Verbrecherin Amanda Knox habe keinen Anwalt vedient. Ich finde es beeindruckend, wie du meine Theorie so treffend bestätigst.
Natürlich ist es menschlich, das leben eine Kindes zu retten, aber im Fall Gäfgen beruhte alles auf Vermutungen, sowohl die Gefährdung des Kindes, als auch den Status des Verbrechers, als auch die Aussicht auf erfolgreiche Rettung. Wenn Magnus Gäfgen seiner Geisel vor aller Augen ein Messer an die Kehle gehalten und gedroht hätte, sie zu töten, dann wären Maßnahmen gerechtfertigt gewesen.