@Mysteriösxxx Mysteriösxxx schrieb:Aber einiges verstehe ich immer noch nicht....Da ist z.b. die Sache mit den Fußabdrücken.
Wie kann man so uneindeutig sein.
Guede und Raffaele hatten ein paar Nummern Größe Unterschied. Der Abstand der Zehen...
Die Breite des Fußes...
Warum machen Sie keinen Test auf einer ähnlichen Matte ? Also selbst so ein Abdruck könnte mit
einem Dummi gemacht werden...
Ich verstehe es nicht.
So etwas müsste doch relativ leicht zu beweisen sein...? Oder nicht?
Das Problem ist anscheinend die Frage, wie gehe ich an die Sache heran.
Dr. Rinaldi klassifiziert alle Fußabdrücke, auch den auf der Badezimmermatte als entweder "nicht brauchbar" (non utile) oder als "nicht brauchbar um einen positiven Vergleich anzustellen aber brauchbar einen negativen Vergleich anzustellen" (non utile per i confronti positivi ma utile per i confronti negativi). (
http://www.injusticeinperugia.org/rinaldi1.pdf ab Seite 16) Hier spätestens hätte ich gedacht sollte Schluß sein, zumal es sich bei dem Abdruck nur um einen Teilabdruck handelt und er nur die Referenzabdrücke von Guede, Sollecito und Knox zum Vergleich hatte. Er kommt trotzdem zu dem Ergebnis Guede ausschließen zu können und bescheinigt diesem Abdruck mit dem von Sollecito kompatibel zu sein ohne dabei, wie er in seiner Aussage vor Gericht zugibt Kenntnisse in Sachen Orthopädie zu haben.
Prof. Vinci sieht das als Experte der Verteidigung natürlich anders und bezieht sowohl anatomische als auch orthopädische Uberlegungen in seine Präsentation mit ein (
http://www.injusticeinperugia.com/Valutazione_orme_animazione.pdf (Archiv-Version vom 09.03.2016) ) und kommt zu einem völlig anderen Ergebnis (hätte ich von einem Experten der Verteidigung aber auch nicht anders erwartet).
Während ich das Vorgehen von Dr. Rinaldi bei dem Mattenabdruck noch halbwegs nachvollziehen kann, schließlich ist dies eindeutig eine vom Täter hinterlassene Spur (Es gibt zwei "Hauptverdächtige", die diese Spur hinterlassen haben könnten also ist die Frage ob man einen von beiden ausschließen kann durchaus legitim.), macht seine Behandlung der Luminol-Abdrücke von einem wissenschaftlichen Standpunkt mMn keinen Sinn. Es gab zwei präsumtive Tests für Blut: Luminol (positiv) und TMB (negativ) ein bestätigender Test für Blut ist unterblieben (ich frage mich, warum?).
Um diese Abdrücke überhaupt noch mit dem Mord in Verbindung zu bringen werden Spiegelfechtereien über die Sensitivität der beiden Tests ausgetragen, oder es wird sarkastisch die Frage in den Raum geworfen womit sonst denn wohl das Luminol reagiert hätte. Richter Massei begnügt sich damit, dass in einigen der Luminolspuren auch DNA gefunden wurde und setzt DNA mit Blut gleich (Was ist denn mit den Luminolspuren, in denen keine DNA gefunden wurde?).
Egal, da diese Spuren ja mit dem Mord zu tun haben müssen reicht es auch hier nur die Referenzabdrücke der Verdächtigen zu haben und, oh Wunder, es finden sich Abdrücke, die mit denen der Verdächtigen "kompatibel" sind.
Richter Massei und jetzt auch Nencini haben in ihren Urteilsbegründungen vehement bestritten, es wäre "sospetto-centrico" ermittelt worden und vor allem Stefanoni in dieser Hinsicht in Schutz genommen. Die Art und Weise jedoch, wie Rinaldis Ergebnisse fraglos akzeptiert und Vincis Ergebnisse beiseitegewischt wurden spricht mMn jedoch Bände...
Die Luminolspuren hätten für mich das Blatt durchaus wenden können, wenn ein bestätigender Test für Blut positiv gewesen wäre und/oder die Ermittler durch Referenzabdrücke von allen Bewohnern des Hauses (einschließlich Meredith Kercher die eine ähnliche Schuhgröße wie Amanda Knox hatte) und deren Besuchern, alle diese Personen hätten als Verursacher dieser Spuren hätten ausschließen können. Dies ist nicht geschehen und so werfen diese Spuren im Zusammenhang mit den Umständen unter denen sie genommen wurden mehr Fragen auf als sie beantworten...