aronsperber schrieb:wenn das Gericht jedoch seine Entscheidung nicht mit der formal falschen DNA-Spur auf dem Messer begründet hat, sondern (wie ich es in den Medien gelesen habe) mit dem BH-Klip und der Aussage des Penners, der die beiden in die Wohnung gehen gesehen haben will, schaut es nicht so einfach aus.
Es steht schon in dem Teil, das hier gepostet wurde. Dort steht, dass DNA von dem Opfer auf dem Messer gefunden worden sein soll, was letztendlich das Gericht dazu verwendet hat, dass Frau Knox zugestochen haben soll.
Es ist ein wesentlicher Teil des Urteils. Deutlicher kann der formale Fehler nicht sein.
Zum anderen wird sich auch der EGMR damit befassen müssen, was man unter einem fairen Verfahren sich vorzustellen hat. Ob es berechtigt ist, die Schranke, ab wann man von berechtigten Zweifel sprechen muss, in unermeßliche Höhe zu treiben, dass es letztendlich denn Angeklagten nicht mehr möglich ist, ein Freispruch zu erreichen, so dass der Spruch eines jeden Rechtsstaats "Im Zweifel für den Angeklagten" ins Leere läuft.
Allein die Behauptung des obersten Gerichtshof, dass Kontamination bewiesen werden muss, sind schon Hürden, welche letztendlich bei schlampigen Ermittlungen die Verteidigung der Anklage unmöglich macht. Eine solcher Spruch bedeutet nichts anderes für die Ermittler möglichst schlampig zu arbeiten, umso leichter habe ich es später einen "Täter" zu finden. Das sind alles Dinge, die mit einem fairen Verfahren nichts zu tun haben und genau in die Kompetenz des EGMR fallen und er das dann auch entsprechend zu untersuchen und klar Stellung zu nehmen hat .
Außerdem müsste der EGMR auch untersuchen, ob die Aufhebung des Hellmann-Urteils rechtens war. Denn zu den Menschenrechten gehört auch, dass man nichtnicht zweimal in derselben Sache angeklagt werden darf. War die Aufhebung des Hellmann-Urteils nach italienischem Recht nicht rechtens, so liegt ein Verstoß gegen diesen Grundsatz vor. Hier spielt dann die freie Beweiswürdigung eine bedeutende Rolle, in die der oberste Gerichtshof nur dann hätte eingreifen dürfen, wenn diese nicht mit einem Rechtsstaat vereinbart gewesen wäre.
Wenn man da die Bewertung der Zeugenaussage von Curatalo sieht, war das eine Farce. Auch die Behauptung des obersten Gerichtshofs, dass Guede direkt aus der Wohnung gelaufen ist, fällt genauso darunter. Denn Hellmann musste nicht erwähnen, wann Guede in das Blut getreten ist, ob direkt nach dem Mord oder erst nachdem er sich die Handtücher aus dem Bad geholt hat, oder ob er evtl. gar nicht das Haus dabei verlassen hat.
Letztendlich ist die freie Beweiswürdigng bei sämtlichen Argumenten des obersten Gerichtshofs nicht beachtet worden.
Sollte der EGMR dieses Urteil durchwinken, wäre die Ansicht vieler Amerikaner, der rechtlich in der Steinzeit lebender Europäern, letztlich dann auch bestätigt. Kein Fall zeugt es dann deutlicher wie dieser. Daher sagte ich vor ein paar Beiträgen, dass dann die Rechtssprechung Europas auf dem Prüfstand steht.
Durch die Involvierung von Frau Knox ist es eben keine interne Angelegenheit Italiens mehr.