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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 18:35
Zitat von mrcreasaughtmrcreasaught schrieb:Wir reden von Selbitz, das liegt in Nord-Ost-Oberfranken!
ja, die Aufteilung Bayerns ist eine Wissenschaft!
na, Hauptsache, wir wissen, wo es liegt ;-)

ich lese mal ein wenig weiter:
daß er es schon bei der Abreise für möglich hielt, sich am Bodensee eine Arbeit zu suchen. Also ein neues Leben fernab von der Familie zu beginnen.
denkbar. Die Schweiz galt damals wie auch noch heute als ein Land mit sehr hjohem Lohnniveau und das Traumziel vieler Arbeitssuchender.

- aber wenn ich das heimlich tun will, sag ich nicht zur Frau ehrlich: "Ich gehe in die Schweiz". Kommt der Gatte wirklich lange nicht wieder, kann sie ihn ja gezielt dort suchen lassen, und die Schweiz ist relativ klein. Den hätten sie dann recht rasch.

- und auf Arbeitssuche in teuren Hotels logieren?

Möglicherweise hat er Aussicht gehabt, bei einer reichen Familie (auf Mainau oder Reichenau) eine Art Privatfriseur zu werden für die Damen des Hauses?
Und der Aufenthalt wurde ihm bezahlt. Dann aber immer noch die Frage: Warum das Herumreisen in der Gegend?

Ostspion-Westspion:
davon verstehe ich wie gesagt nichts, denke aber:
Die Gegend um Hof war damals natürlich schon höchst wichtig. Direkt an der Zonengrenze und gleich zwei "feindliche" Staaten in der Nähe (DDR, CSSR).
Und ein Friseur empfängt viel Kundschaft, die erzählen auch vielleicht gerne was, während er schnippelt. Bundeswehr-Offizere z.B. ...

interessant kann so ein Mann schon sein, er muß ja nicht aktiv mit dem Feldstecher unterwegs gewesen sein. Das konnten die Profis sicher besser.
Vielleicht war die Insel der Treffpunkt?
Kleine Inseln sind eigentlich schlechte Treffpunkte.
Die sind ja recht überschaubar. Dann, wenn es "brennt", man kommt nicht sofort weg ... muß auf das Fähr-Schiff warten .. also ich weiß nicht.
Fliege und schwarz-weiße Schuhe waren vielleicht ein Erkennungszeichen (für den, mit dem er sich treffen sollte/wollte)?
daran habe ich auch gedacht.
Der Wechsel von billiger zu teurer Unterkunft. Die vielen Ortswechsel in kurzer Zeit. Die Kleidung.
Das erinnert mich irgendwie an einen "Spieler".
ja.
an das habe ich auch sofort gestern beim Betrchten des Films auch gedacht.

Fakt: in der Gegend gab und gibt es zwei große berühmte Spielcasinos - nämlich die Spielbanken Konstanz und Lindau. (Bregenz gab es damals noch nicht, das wurde erst später eröffnet, und bezeichnenderweise ist von Bregenz auch nie die Rede).
In der Schweiz selber gab und gibt es so weit ich weiß bis heute kein sogenanntes "Großes Spiel", also für einen Spieler mit hohen Einsätzen uninteressant.

Da paßt rein: die Kleidung (das wegen der Kleiderordnung im Casino). Ohne Schlips/Fliege und Sakko kam man nicht rein. Ist heute teilweise etwas gelockert, damals aber noch absolut Pflicht.
Casinos eröffnen aber erst am nachmittag. Warum also hat er die Hotels immer schon vor dem Frühstück verlassen?

Und dann: jeder Besuch in einer Spielbank wird auch heute noch registriert. Ohne Anmeldung amn der Reception gibt es keinen Zutritt zum Spielsaal des "Großen Spiels". Ganz sicher hat die Polizei in den Spielbanken nachgefragt, ob er dort aufgetaucht ist. Und nichts dergleichen wurde gesagt im Film.

Sonst würde das herrlich passen: mal hat er gewonnen, da darf es ein teures Hotel sein, mal hat er verloren, da konnte es nicht billig genug sein, sogar die Scheren sollten veräußert werden. Ein Spielsüchtiger macht in der Tat alles zu Geld, nur um weiterspielen zu können.
Aber nichts im Film wurde halt darüber gesagt, und das hätte die Polizei ganz sicher rausbekommen.
Wer weiß...vielleicht hat er an einem Tag viel gewonnen und am nächsten Tag wieder alles verloren? geht doch schnell im Spielcasino....oder nicht?
richtig, das geht sogar sehr schnell. Viel schneller als Ebbe und Flut. Ich habe selber früher viel gespielt.
Hat man als Dorf-Frisör so viel Kohle, um sie in der Schweiz "bunkern" zu können, zu müssen...?
Antwort: klares Nein. Nicht mal heute, wo die Steuergesetze viel schärfer sind und es sich schon bei wenig Kapital beinahe lohnen würde.
Und selbst wenn er Kohle hätte bunkern wollen dort: Dafür braucht man keine 6 Wochen. Das ist ein Akt von einer halben Stunde an jedem Bankschalter dort.
was wäre, wenn es um eine versuchte / gewünschte /verkorkste Geschlechtsumwandlung gegangen wäre?
nicht uninteressant. Darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen (es ist mir als älterem Herrn halt eine doch etwas fremde Welt).
Aber es ist möglich: Die Schweiz stand und steht im Ruf, diskrete und kompetente Fachkliniken für so gut wie alles zu haben.
dafür paßt die Länge des Aufenthaltes. Immer mal wieder eine Untersuchung, und dann wieder den ganzen Tag Zeit satt.

Aber die Kosten für eine solche Operation wären mörderisch gewesen ... ich meine: für einen Friseur aus Selbitz absolut unerschwinglich.
Was ist, wenn er sich in der Schweiz behandeln lassen hat? Wie sah es da mit der Meldepflicht von Geschlechtskrankheiten aus?
genauso wie hierzulande auch. Und das aus gutem Grunde. Mit Infektionskrankheiten (nicht nur sexuell übertragbaren, auch Typhus z.B. und dergleichen) ist nicht zu spaßen. Das stellt eine ernste Gefährdung der Volksgesundheit dar.
Aber in der Schweiz konnte man seit jeher mit Geld vieles regeln. Einen Arzt zu finden, der es geheim hielt wäre sicher möglich gewesen.

Nur auch da wieder die Frage: Woher hätte er diese ansehlichen Summen haben sollen, einen Arzt zu bestechen, Stillschweigen gegenüber den Behörden zu bewahren?
- Verfolgungswahn
ich möchte eigentlich dem Herrn nicht irgendeinen Wahn oder eine geistige Störung unterstellen. Da bin ich immer sehr vorsichtig mit. Die meisten (meisten!) Menschen begehen - auch wenn es nicht immer so scheint - den Großteil ihrer Handlungen mit einem durchjaus rationellen Grund.
Womit ich jetzt nicht sagen will, daß es keine Verwirrten und Verrückten gibt.
Aber hier:
Friseuer, Familie, Laden, alles da ... warum sollte er auf einmal Verrücktheiten in einem "Wahn" begehen?
Was haltet ihr denn von der Idee, dass das Opfer zwei Quartiere gleichzeitg hatte? Zum einen für die Nacht das teure Hotel und tagsüber eine Pension, wo er die Partner empfangen konnte, also wo niemand etwas gegen die Besuche hatte?
denkbar.
nur kann man schon Besucher auf seinem Hotelzimmer empfangen oder sie mit nach oben nehmen. Kein Hotelier hjatte und hat da etwas dagegen. Solange der Besucher natürlich da nicht gleich zum Nulltarif übernachtet, versteht sich.
Aber tagsüber gar kein Akt.
Es ist auch durchaus nicht so unüblich, z.B. Geschäftsbesprechungen in Hotelzimmern abzuhalten. Besonders in guten Hotels mit großen Zimmern oder gar Suiten, macht man das schon gelegentlich.

so, nun hab ich erstmal alles durchgelesen ... nun muß sich das alles setzen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 19:37
@lesmona
Ich bin nicht lesefaul. Bevor ich hier zum ertsenmal einen Beitrag von mir gab, las ich auch alles genau durch. Da waren es noch ca. 15 Seiten. wenn ein "Neuer" dazustösst, für den wird es erstmal schwer, sich durch die ganzen Beiträge zu kämpfen.

Wenn du gerne liest, dafür gibt es Bücher, haufenweise.

Fakt ist, mit Erfahrungsberichten können wir uns ein Bild machen, wie es Ende der sechziger jahre aussah (in diesem Fall sogar angebracht), jedoch wird hier auch viel belangloses geschrieben, was uns nicht weiterbringt.

Merkt denn keiner, dass wir momentan auf der Stelle treten, dass nichts neues mehr kommt und das die gleichen Theorien gefühlte 4 mal schon niedergeschrieben wurden?

Ich werde mich erst einmal zurück ziehen und im Hintergrund weiterlesen.

Viel Spass noch an alle und nehmt mir meine Meinung nicht übel.

LG
onuba


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 19:43
@lucona

Meine eigentlich Heimat hier auf allmy ist "Der Mordfall Hinterkaifeck". Von meiner dortigen "Tätigkeit" her weiß ich, dass ein historischer Mordfall immer im Lichte seiner Zeit gesehen werden muss. Der Bodensee-Mordfall ereignete sich vor 40 Jahren, die Hinterkaifeck-Morde vor 87 Jahren. Man gerät unweigerlich auf manch falsche Fährte, wenn man die Zeit nicht berücksichtigt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 19:59
@onuba

Wenn Du der Auffassung bist, dass uns Gedanken zum Fall derzeit überhaupt nicht mehr weiterbringen, dann hilft nur noch konkrete Akteneinsicht weiter.

Vielleicht eruierst Du im Staatsarchiv Zürich, ob dort nicht doch noch Akten vorhanden sind, auch wenn der Mord nach Schweizer Recht verjährt ist.

http://www.staatsarchiv.zh.ch/index.php

Der Tatort und der Tatzeitpunkt lassen sich so ungefähr einkreisen. Eine E-Mail-Anfrage ist vorab ausreichend.

In Deutschland dürfte es Duplo-Akten geben. Mord verjährt hier nie.Anlaufstelle für Baden-Würrtemberg ist das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart.Falls nicht zuständig, wird man von dort weiter verwiesen.

http://www.landesarchiv-bw.de/web/

Auch dort kann man E-Mail Kontakt aufnehmen.

Einzubringen, dass man sich im Kreise dreht hilft nicht weiter. Da muss man dann aktiv werden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 21:06
@onuba
Ich habe nie gesagt, dass du lesefaul bist.
Klar merkt jeder, dass wir auf der Stelle treten, ist doch egal, solange jeder Spass hat.
Schliesslich sind wir keine Dienststelle, im Vordergrund steht doch das nette Miteinander, so sehe ich das zumindest.
Druck hab ich RL genug, hier ist Freizeit.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 21:06
@AngRa
Kurze Off-Topic-Frage:
1. Wer ist im Fall Hinterkaifeck am wahrscheinlichsten der Täter?
2. Was hältst Du vom Film "Tannöd"?


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Bernard Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

03.12.2009 um 02:37
Guten Morgen alle zusammen...
...ja, gestern war ein ruhiger Tag in unserer Diskussionsrunde. Zu ruhig, für mein Dafürhalten. Heute war´s zu hektisch. Auch subjektiv gesehen, von Eurem "Chef" Bernard. Und wir sind schon mal gelobt worden, wegen der Sachlichkeit hier. Bitte nicht vergessen. Aber wir haben ja auch Vollmond... ;-)
Ansonsten habe ich heute lecker gespeist; eines meiner absoluten Lieblingsgerichte: Zuccini-Scheiben paniert und in der Pfanne gebraten, dann einzeln mit Käse überbacken - köstlich. Auch wenn das sicher belanglos sein mag... ;-)
Nun sitze ich aber im Büro und -wir ahnen es schon- meinen Lieblings-Roten neben mir. Und es folgt der nächtliche Tageskurzbericht...

@lucona
02:13 Uhr:
Zitat von luconalucona schrieb:"...mir sind die Plätze um den Bodensee und auch die im XY-Film erwähnten Hotels zwar alle bekannt, aber das nützt uns nichts..."
Trotzdem wäre es hilfreich und durchaus interessant näher zu erfahren, um was für Häuser es sich da so handelt. Oder gehandelt hat. Vielleicht existieren sie ja auch nicht mehr; bzw. nicht mehr unter diesem Namen oder in anderer Funktion. Was ist z.B. mit dem Hotel "Schloß Königsegg"? War (oder ist) das im Schloß integriert (gewesen) oder ein extra Gebäude. Es kam ja hier mal die Vermutung auf, daß es sich dabei um ein etwas "anrüchiges" Etablissement gehandelt haben könnte, in dem man(n) möglicherweise "gewisse Kontakte" hätte knüpfen können...
Der neue, "entschärfte" § 175 im Strafgesetz ist übrigens am 1. September 1969 in Kraft getreten; mithin etwa zwei Wochen vor dem Tode von Josef L. .
Für die Ausführlichkeit in der Du die Themenbereiche "Drogenhandel und -konsum - damals und heute" sowie "Homosexualität in der Schweiz" auch und gerade aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen (zumindest was den zuerst genannten Bereich anbelangt) behandelt hast, danke ich Dir ausdrücklich. "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" ist eine alte Weisheit und gilt nicht nur für den Alleinunterhalter bei der Silberhochzeit. Wir stehen nicht unter Zeitdruck und können uns in Ruhe auch längeren Texten widmen; diese stellen im Gesamtbild unserer offenen Diskussion zum Fall wertvolle Beiträge dar. Also - nochmals ein dickes "Dankeschön" von mir!
12:44 Uhr:
Der große bayerische Heimatdichter Jean Paul hat es einmal sehr treffend formuliert: "Die Vergangenheit ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann...".
Und mit der Erinnerung ist es halt ab einem gewissen Alter so, daß man/frau sich zwar noch ganz genau an die Schulnoten der Klassenkameraden entsinnen kann - aber nicht mehr daran, was es denn gestern zum Mittagessen gab. Geht mir auch bisweilen so. Also gräme Dich nicht... ;-)
Zu Deinen drei unklaren Punkten: Da ist ohnehin die ganze planlose Wechselei der Herbergen nicht nachzuvollziehen - genau wie die Aktion mit dem Scherenverkauf. Und was den Brief anbelangt: Da wurde in der filmischen Rekonstruktion m.E. nicht eindeutig erkennbar, wie denn der überhaupt in´s Hotel gelangt ist. Ob nun mit der amtlichen Post oder durch einen privaten Boten...
16:37 Uhr:
Zitat von luconalucona schrieb:"...Die Schweiz gilt heute eher als rückständig, stur, provinziell, eigenbrötlerisch..."
Das laß mal keinen eingefleischten Eidgenossen hören - am Ende landest Du dann auch noch in der Badewanne! Da haben die ja offensichtlich Erfahrung darin...
Und dann hilft Dir auch keine "Kavallerie", welche der vorherige bundesdeutsche Finanzminister im Fall des Falles dort hat einreiten lassen wollen... ;-)
Zitat von luconalucona schrieb:"...Auf jeden Fall ein viel besserer Ort als zuhause da in der muffigen niederbayrischen Provinz...."
Nur mal eine kleine geografische Hilfestellung: Selbitz liegt in Oberfranken. Mein Wohnsitz seit etwas über 4 Jahren in der "muffigen niederbayerischen Provinz"; bisweilen auch heute noch als "Bayerisch-Kongo" bezeichnet. Habe fast 50 Jahre an Nordsee und Elbe gelebt und kann -gerade was die Offenheit im "sexuellen Umgang" anbelangt- hier nun überhaupt nicht zustimmen! Da ging es "am Deich" und in der Nähe zum "schweinischen" Dänemark aber erheblich prüder zu... ;-)
Das mit der Kleidung wäre sicherlich mal interessant zu erfahren, inwieweit er auch daheim derartig "exotisch" aufgetreten ist. Fliege, Smoking-Hemd alles O.K. - aber mit den Schuhen als biederer Frisörmeister mit eigenem Geschäft und dann in der Provinz...?
18:35 Uhr:
Zitat von luconalucona schrieb:"...Kleine Inseln sind eigentlich schlechte Treffpunkte. Die sind ja recht überschaubar. Dann, wenn es "brennt", man kommt nicht sofort weg ... muß auf das Fähr-Schiff warten .. also ich weiß nicht..."
Noch mal eine geografische Hilfestellung: Reichenau ist lediglich eine "Halbinsel" und durch einen Damm, über den eine Landesstraße (L 221) führt, mit dem Festland und direkt mit Konstanz verbunden. Das wird wohl 1969 auch schon so gewesen sein. Vom Hotel "Schloß Königsegg" bis in die Stadtmitte 11,9 km. Weg kommen könnte man also schon im Notfall...
Zu den Vermögensverhältnissen sage ich es noch einmal: Darüber haben wir überhaupt keine Anhaltspunkte. Im Landkreis Hof haben sich nach dem Krieg viele Heimatvertriebene angesiedelt; möglicherweise hat die Familie vom "Lastenausgleich" profitiert, so sie Hab und Gut verloren hatte. Oder es waren wohlhabende Einheimische, die durch Erbschaften reich geworden waren - aber es nicht zeigten. Und dann wäre angefangen vom Spielcasino über die "käufliche Liebe" bis hin zu diskreter medizinischer Behandlung doch alles möglich gewesen.
Die wechselnden Unterkünfte waren ausschließlich "gehobenen" Zuschnitts; nur einmal logierte L. in der preisgünstigen Pension "Ruf". Also zwar vielfacher Wechsel der Hotels - aber nicht der preislichen Kategorie. Und er ist nie im gleichen Hause zweimal abgestiegen.
"lucona", ich bin wirklich überwältigt von Deinem vielfältigen und durchaus nachvollziehbarem Wissen, aus dem viel persönliche Erfahrung spricht. Danke Dir dafür,
daß Du es uns zur Verfügung stellst.

@AngRa
11:58 Uhr:
Zu Deiner sehr bildhaften Schilderung der Vorgänge beim Tod des Frisörmeisters im Badezimmer kam mir als erstes in den Sinn: "Wie verzweifelt muß dieser Mann eigentlich gewesen sein?" - Und wie eiskalt dann letztendlich das Vorgehen des Mörders; gerade unter dem anzunehmenden Aspekt einer homoerotischen Beziehung. Da kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß es sich um jemand gehandelt hat, der neben der reinen Sexualität auch liebevolle Gefühle dem Opfer gegenüber entwickelt hat; will sagen, der also auch vorhatte, mit diesem länger zusammen zu bleiben oder es schon eine Zeitlang war. Nein, das war jemand, der rein egoistisch nur seine eigene Haut retten wollte und außer dem körperlichen Trieb keinerlei weitere "Nähe" zu L. hatte. Also ein letztendlich -mehr oder weniger- anonymer "Sexpartner", gut denkbar auch jüngeren Alters.
13:54 Uhr:
Könnte der Brief nicht auch aus der oberfränkischen Heimat geschickt worden sein, als Inhalt die klare Aufforderung "Wenn Du bis zu Deinem Geburtstag nicht wieder da bist, dann..."? - "truller" hatte neulich zwei Möglichkeiten der ständigen Finanzierung seiner Aktivitäten genannt: "...einen Haufen Bargeld mit sich rumschleppen (unwahrscheinlich) oder sich regelmäßig per Bank-/Postanweisung Geld (von seiner Frau!!) schicken zu lassen....". Gäbe natürlich noch eine dritte, nämlich vom Konto ganz regulär Abhebungen per Scheck am Bankschalter zu tätigen. Und wenn es sich um ein Konto gehandelt hat, über das auch die Frau L. "Verfügungsgewalt" hatte, wäre ohne weiteres möglich gewesen, ihm den Geldhahn zuzudrehen. Mit "Ansage", fairerweise...
Umschlag und Brief wurden daraufhin von ihm erbost zerrissen und vernichtet. Wer läßt sich schon gerne und gar von der eigenen Ehefrau in solcher Art und Weise erpressen...?

@mrcreasaught
15:02 Uhr:
Willkommen im Team! Und "Allmysterianer" seit 2004. Na Kollege, da hast Du ja sicherlich schon allerhand erlebt und dementsprechende Erfahrung... ;-)
Aber was mich natürlich richtig fasziniert ist die Tatsache, erstmalig in unserem Kreise -bezogen durch die Ortsnähe zum Wohnsitz des Ermordeten- einen richtigen "Praktiker" dabei zu haben! Die Familie ist auch heute noch in Selbitz ansässig und betreibt nach wie vor ein Frisörgeschäft. Hoffentlich ein guter Ansatzpunkt für Deine angekündigte Recherche - und viel Glück dabei! Schön, daß Du zu uns gestoßen bist... - wir sind gespannt! :-)
17:11 Uhr:
Ja, ja... - Spanien ist weit, weit weg von Niederbayern. Da kann man sich schon mal vertun... ;-)
Meine ursprüngliche These war ja auch die eines "Beobachters" für den Ostblock. Agent oder Spion wäre mir da eine Nummer zu groß von der Bezeichnung für jemand, der mit offenen Augen durch die grenznahe Landschaft zieht und mit großen Ohren im Frisörsalon die Gespräche der beamteten, grenzschützenden Kundschaft verfolgt. Und dann dieses nach Pankow meldet...
Bin aber mittlerweile doch ein ganzes Stück davon abgekommen. Die "sexuelle Variante" liegt da näher. Vielleicht aber auch eine Mischung aus beidem...

@onuba
15:35 Uhr:
Buenos días a España...
Für den "Waschhandschuh" gibt es einfachere Erklärungen, als wie wir sie uns -fixiert auf jede noch so kleine Besonderheit- denken können. Jedenfalls, wenn es sich um einen neuen Waschlappen gehandelt hat. Dann ist der halt von L. irgendwann und irgendwo auf seiner "Bodensee-Tour" gekauft worden. Muß ja niemand aufgefallen sein. Anders verhält es sich nun aber, wenn das Teil (was die Polizei doch sicher festgestellt hat...?) bereits "Gebrauchsspuren" vorzuweisen hatte. Also dahingehend, daß es schon früher gewaschen worden und eben älter ist. Da dieser Seiflappen nun aber weder als sein Eigentum identifiziert werden konnte (ist das wirklich so sicher...?) noch aus einem der von ihm besuchten Hotels stammte, wäre in diesem Fall die mögliche Schlußfolgerung, daß er aus dem Haushalt kommt, in dem sich L. tagsüber aufgehalten hat. Weiterführende Annahme; dann aus dem Besitz des Täters (oder der Täterin)...
Lieber "onuba"...
...Deine fürsorglichen "Befürchtungen" bezüglich der Länge von einigen Ausführungen hier in allen Ehren - aber jede/r bringt sich so ein, wie es ihm/r möglich ist. Und läßt dann halt auch umfangreich seine Gedanken spielen, ja ausschweifen! Ein richtig tolles "Brainstorming" auf das andere dann womöglich ihre Überlegungen aufbauen oder ausweiten können. Und da kann "das Wesentliche" durchaus schon mal etwas mehr sein und gerne denn auch "Unwesentliches" enthalten. Sicher freuen wir uns (und der Diskussionsleiter im Besonderen) über jedes neue Community-Mitglied, welches sich für unseren Fall interessiert und hier einbringt. Nur dann aus dem Zwang heraus zu agieren, es könne sich manche/r durch allzu große Ausführlichkeit in den Beiträgen "abgeschreckt" fühlen und damit in eine Form von "Oberflächlichkeit" zu geraten, halte ich nicht für hilfreich und der Sache dienlich. Und wer nun wirklich das Schicksal des Ermordeten verinnerlicht (ich habe das seit 40 Jahren!), wird sich auch gerne durch einen Stapel dicker "Akten" hindurchlesen und uns dann zur Seite stehen. So, wie wir es ja auch gerade in den letzten Tagen immer wieder erleben. Bedanke mich für die Aufmerksamkeit!

@lesmona
17:58 Uhr:
Zitat von lesmonalesmona schrieb:"...Ich werde nie verstehen, das lesefaule Leute in einem Forum suchen..."
Wir sind doch alle stolz darauf, daß es hier wirklich sachlich zugeht. Und manch eine/r hat halt eben auch nicht die Zeit dazu, weil er für seinen Broterwerb sorgen muß. Bitte.

Die Fahrkarte wurde in Hof gekauft. 1970 hatte die Stadt 56.555 Einwohner. Josef L. benutzte nur in Ausnahmefällen den Zug und von daher mag der Selbitzer Frisörmeister dort auch nicht unbedingt bekannt gewesen sein; es hätte schon ein Zufall sein müssen. Der Abreisetag war der 3. August 1969, ein Sonntag. Da mag auch nur ein Schalterbeamter um diese späte Zeit noch Dienst gehabt haben. Eine Auslandsfahrkarte ist sicher schon etwas Besonderes, aber der Kauf an sich durch L. wird ja auch nicht in Zweifel gezogen. Nur Ankunft und Aufenthalt in Innsbruck...

So, das war meine Zusammenfassung für heute. Ich schließe mal wieder den Laden ab, bedanke mich bei allen Mitarbeiter/innen von Spanien bis Selbitz und wünsche eine gute Nacht. Ach ja... - noch was mit auf den Weg, vom großen Tolstoi: "Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber mit Menschen kann man nicht ohne Liebe umgehen."
In diesem Sinne... - Friede auf Erden - auch wenn´s Vollmond ist!
Es grüßt Euch herzlich, Euer Bernard ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.12.2009 um 07:57
@mrcreasaught

zu1)
L. Schl.

zu2)
Vom Roman "Tannöd" und vom Film "Tannöd" halte ich gar nichts. A.M. Schenkel hat in ihrem Roman das gesamte "Gerüst" so will ich es mal salopp bezeichnen von Hinterkaifeck - Leuschner übernommen. Eine große eigene Leistung sehe ich nicht, außer dass sie einen Täter präsentiert. Es war im Roman der verwitwete Nachbar. Die sechs Morde sieht sie als Lustmorde. Das ist völlig daneben und regt mich furchtbar auf.

@Bernard

Der Täter kann mE keine besonders emotionale Bindung an das Opfer gehabt haben. Da gebe ich Dir Recht. Er war in der Lage die Leiche auf raffinierte Weise zu beseitigen und das kann nur jemand machen, der einen freien Kopf hat. Hätte er eine emotionale Bindung gehabt, dann hätte ihn der Tod des Freundes völlig aus dem Gleichgewicht geworfen und zu planvollem Handeln wäre er nicht in der Lage gewesen..

Es wäre natürlich möglich, dass der Brief von der Ehefrau verfasst wurde und einen Stellungsbefehl enthalten hat. Aber für sehr wahrscheinlich halte ich das nicht. Dann hätte sie doch der Polizei sagen können, dass sie wusste, wo ihr Mann sich aufgehalten hat. Sie hätte ja sagen können, dass es dem Mann zu Hause mit dem Enkelkind zu langweilig geworden ist und dass er sich entschlossen hat während der Betriebsferien einige Wochen im Bodenseeraum Urlaub zu machen. Das wäre doch ganz plausibel gewesen. Das hat sie aber nicht getan. Sie hat ausdrücklich gesagt, dass sie nicht wusste, wo ihr Mann war und warum er plötzlich in die Schweiz gereist ist.


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.12.2009 um 09:59
Zitat von BernardBernard schrieb:Trotzdem wäre es hilfreich und durchaus interessant näher zu erfahren, um was für Häuser es sich da so handelt. Oder gehandelt hat. Vielleicht existieren sie ja auch nicht mehr;
das Hotel Stoller in Zürich kenn ich. ist in der Badenerstraße. Heute gehört es zur Mercure-Kette. Teurer Schuppen, 4-Sterne.

Das Seegarten in Lindau gibt es auch noch. Es ist ein ganz wunderbares Haus direkt an der Seepromenade. Noch heute eine der ersten Adressen dort.

Die Pension Ruf in Lindau war nie so bekannt. Eine der vielen kleinen billigen Unterkünfte. Ich meine, da auch mal vorbeigegangen zu sein, aber ob es die noch gibt - keine Ahnung. Sowas schließt oft, wenn der Besitzer stirbt.

Das Deutsche Haus in Konstanz ist in der Marktstätte, auch sehr zentral und bekannt, gibts noch.

Also die drei Hotels sind gute Häuser und über jeden Zweifel erhaben.
Natürlich auch nicht verantwortlich und im Bilde über jeden einzelnen Gast, der da logiert. Klar.
Zitat von BernardBernard schrieb:Was ist z.B. mit dem Hotel "Schloß Königsegg"? War (oder ist) das im Schloß integriert (gewesen) oder ein extra Gebäude.
Das ist heute glaub ich eine Schule, für was genau weiß ich jetzt nicht, irgendwas spezielles kann man da lernen ... so Kurse machen die auch, glaub ich. Aber als normaler Hotelgast logieren kann man dort nicht mehr.
Zitat von BernardBernard schrieb:Es kam ja hier mal die Vermutung auf, daß es sich dabei um ein etwas "anrüchiges" Etablissement gehandelt haben könnte
kann ich mir eigentlich nicht voirstellen auf Reichenau. Also ich hab mich dort in meinen besten Jahren rumgetrieben ... das hätte mich doch interessiert und das wäre mir auch zu Ohren gekommen.
Okay, §175 - Homosexualität - in dem Falle nicht, das hab ich nie gesucht, und aufgefallen ist mir dort diesbezüglich nie was, daß da z.B. unverhältnismäßig viele Männerpaare zu sehen waren.
Drogenmäßig lief auf Reichenau mal 100% nix, dafür halte ich meine Hand ins Feuer.
Wir haben damals wirklich jeden Platz in der Ostschweiz, Vorarlberg/Tirol und Süddeutschland gekannt, wo es was gab. Wir hatten ein exzellentes Informationsnetz.

Da konte es z.B. am nachmittag in Bregenz heißen: "Hört mal, in Sankt Gallen drüben gibts was! Da ist einer da und dort in dem Lokal mit einem Super Schwarzen Afghanen! 80 Franken das 10-Gramm-Piece!"
Da blieb dann kein Auge trocken. Was glaubst Du, wie schnell wir da aber in Sankt Gallen drüben waren! :-)

Da kjonnte man nicht einfach wie heute rüber auf den Hauptbahnhof, und da stand immer jemand am Dealen. So lief das nicht seinerzeit. Man mußte sich schon ein wenig anstrengen.

Und nächste Woche gab's vielleicht was in Dornbirn, oder in Zürich, oder in Friedrichshafen ... usw.
Ja, und dann gings los ... die ersten "Weltmänner" kamen dann von ihren Trips nach Hamburg, Frankfurt, Westberlin oder Amsterdam zurück zu uns an den beschaulichen Bodensee, und begannen sich die Pumpe anzusetzen. Rest ist bekannt.
Zitat von BernardBernard schrieb:Der große bayerische Heimatdichter Jean Paul hat es einmal sehr treffend formuliert: "Die Vergangenheit ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann...".
ja, es sei denn, der Alzheimer kriegt Dich zu fassen. Wenn heute etwas im Fernsehen über Alzheimer kommt, zapp ich sofort weg. Kann ich mir nicht angucken, das Elend.
Zitat von BernardBernard schrieb:aber nicht mehr daran, was es denn gestern zum Mittagessen gab. Geht mir auch bisweilen so. Also gräme Dich nicht... ;-)
das Mittagessen gestern ist mir in der Tat wurscht, aber ich hab da schon ein Problem mit:
Meine Verlobte ist 30 Jahre jünger als ich. Die lebt natürlich nicht im Jahre 1969, sondern da geht das ratzfatz im Wochentakt dahin.
Typisch jüngst:
Sagt "melde dich im Facebook an."
Ich sag: "Was ist das überhaupt und warum?"
Sie: "Das ist gut, jeder ist da drin."
Ich: "jaja. mach ich dann schon."

Das vergißt die nicht. Nach 2 Tagen kommt: "Hast dich jetzt angemeldet?"
"Wo?"
"Na, im Facebook?"
"Wovon sprichst Du überhaupt?"

Das bringt die restlos auf die Palme. Dann kommen Gehässigkeiten wie "zieh deinen Waschbärenbauch ein!"
"Ich sag, der ist ein Zeichen von Wohlstand, an dem du nicht unerheblich mitprofitierst!"

Aber lassen wir das jetzt, sonst werden die Leute hier böse, die den Fall lösen möchten und keine alten Kamellen leen. :-O
"...Die Schweiz gilt heute eher als rückständig, stur, provinziell, eigenbrötlerisch..."

Das laß mal keinen eingefleischten Eidgenossen hören
da sind die mittlerweile sogar stolz drauf ... und vielleicht gar nicht mal ganz ohne Grund ;-)
ich habe die Schweiz immer geliebt und liebe sie auch heute noch, genau so wie sie ist.
Zitat von BernardBernard schrieb:Weg kommen könnte man also schon im Notfall...
ja, vfon Reichenau kommste natürlich weg ... ich hatte, als ich das geschrieben hatte, wohl Mainau auf der Uhr ... sorry.
Zitat von BernardBernard schrieb:Zu den Vermögensverhältnissen
da kommt mir jetzt ein Gedanke bei dem Stichwort:

LÖW ist ein jüdischer Familienname. Wissen vielleicht viele Jungen heute auch nicht mehr. Der Herr muß ca. 1913 geboren sein, hat also das Dritte Reich voll erlebt - und auch überlebt.
Möglicherweise wollte er in Zürich eine Summe Geldes beheben, daß Verwandte von ihm dort während der Hitlerzeit deponiert hatten?
Das haben viele Nachfahren natürlich nach dem Krieg versucht, und so manche versuchen es sogar bis heute.
Die Zürcher Bankiers sind da aber nicht so locker. Sie verlangen immense Beweise und Belege und Legitimationen ohne Ende. Oft nicht erbringbar, und schon gar nicht auf die Schnelle. Also kein leichter Akt.

Nun denke ich, daß es da in der Schweiz auch Leute gibt, die bei solchen Unternehmen mit Fachkenntnis professionell helfen. Nennen wir sie eine Art Treuhänder. Also Profis, die wissen, wie man mit Bankioers umgeht, was da verlangt wird, wie man das eben anpackt, damit es erfolgversprechend ist.

Nun nehmen wir weiter an, Herr Löw stand mit einem solchen Mann in Kontakt, der meinetwegen in Konstanz lebte. Da gibt es sicher viel zu besprechen, zu arrangieren, bis der Banker in Zürich endlich das Konto freigibt.

Sowas kann auf und ab gehen. Heute heißt es "ja, es fehlt nur noch", ... morgen heißt mes wieder was anderes ... also lästig.
ich glaube, Löw besaß nicht furchtbar viel Geld, und der Treuhänder könnte auf Erfolgsbasis gearbeitet haben. Die nicht geringen Hotelkosten hat der Treuhänder meinetwegen sogar vorgeschossen, in Aussicht auf ein hübsches Sümmchen.
An Tagen, wo die Nachrichten schlecht waren, konnte der Treuhänder sagen, vergiß es, das wird nix, aber Löw gibt nicht auf, er will es vielleicht sogar im Alleingang probieren, muß erstmal selber ein billiges Logis finden, sogar Scheren vertickern probieren ...

Dann aber sah es wieder anders aus, der Treuhänder wurde wieder zuversichtlich, sagt, komm, wir versuchen es doch nochmal, ... Löw muß nach Lindau (um sich bei einer deutschen Behörde irgendwas Amtliches zu holen ...
na, und so ging es halt hin und her.

Nehmen wir weiter an, die Sache war dann auch erfolgreich, und Herr Löw konnte die Summe beheben.
Und der Treuhänder ist gierig geworden, hat ihn getötet und das Geld an sich genommen. Schweizer Treuhäner tun das normalerweise nicht, die sind sonst schn ehrlich, aber gibt sicher solche und solche.

Somit hätten wir die Drogen und die Homosexuellen eliminiert, und wir bleiben bei der reinen Geldgier als Mordmotiv.

Da paßt rein: der bereits vor 2 Monaten stattgefundene Besuch in Zürich. Da hat Löw sich erstmal bei der Bank schlau gemacht, wie es abläuft, wenn ein nicht abgerufenes jüdisches Guthaben zur Auszahlung kommt. Dann ist er wieder nach Hause gefahren, hat überlegt, gewise Vorbereitungen getroffen, vielleicht auch mit dem Treuhänder korrespondiert, und an dem bewußten Abend sagt er dann auch, so "jetzt fahr ich in die Schweiz."

Die Innsbruck-Geschichte paßt nicht recht rein, denn von Hof nach Zürich fährt man nicht über Innsbruck, aber vielleicht war es gar nicht er, der diese Fahrkarte gekauft hat.

Nicht reinpassen tut die Penis-Verletzung, aber es ist in der Tat möglich, daß er sich bei einer Prostituierten angesteckt hat. Verkehr mit Gummi war damals noch kleineswegs selbstverständlich. Geschlechtskrankheiten gehörten zum Rotlichtmilieu ganz einfach dazu. Die registrierten Prostituierten mußten zwar schon dmals regelmäßig zur amtsärztlichen Kontrolle, aber auch nicht jeden Tag zweimal. Die Erreger konnten sich also sehr leicht verbreiten.
Penis-Verstümmelung soll es angeblich zwar bei Morden in gewissen Kreisen geben, Mafia oder Blutschande oder Ehebruch-Sachen bei gewissen Völkern ... aber ich meine, da wird er gleich ganz abgeschnitten. Bei reinen Kapital-Delikten macht das wenig Sinn, es sei denn, der Mörder will ablenken.
Zitat von BernardBernard schrieb:"lucona", ich bin wirklich überwältigt von Deinem vielfältigen und durchaus nachvollziehbarem Wissen, aus dem viel persönliche Erfahrung spricht. Danke Dir dafür,
daß Du es uns zur Verfügung stellst.
besten Dank, aber ich bin nur Zeitzeuge. Ein ganz normaler Mensch, der das automatisch miterlebt hat. Ich habe nie Geschichtsforschung betrieben. Du wirst in 30 Jahren dann den Jungen alles über die Michael-Jackson-Ära erzählen können, und die werden Bauklötze staunen, denn da haben die dann Sendepause. Mußt nur alt werden, dann kriegste das auch gratis geliefert :-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.12.2009 um 22:20
Ich grüße Euch in der Runde... - und haben wir alle den Vollmond gut überstanden...?
Ja, ja... - der "Allmystery-Dauerbrenner" HK und seine verschlossenen Gestalten (gemeint sind die Dorfbewohner!). Durch den Fall bin ich ja auch erst auf diese tolle Community aufmerksam geworden, wie wohl so manch andere/r auch. Meine mal, daß ich (fast?) alle Berichte gelesen - aber auf jeden Fall sämtliche Bilder ausführlich betrachtet habe. Und - kleine Anmerkung für den/die geschätzte/n "AngRa": Der "LTV" (wer hat sich die Abkürzung nur ausgedacht...?) war´s nicht. Dazu gibt es eine glaubhafte, aktuelle Aussage einer Amtsperson. Nachzulesen in der "Süddeutschen" vom 11. März 2009...
Film und Buch habe ich noch nicht gesehen - aber mir neulich mal das Hörspiel des NDR kommen lassen. Schon allein wegen dem unvergessenen Jörg Hube.
Aber einen anderen Streifen habe ich mir heute aus dem hauseigenen Archiv geholt: "Ferien wie noch nie" (The Last Holiday); gedreht in Großbritannien 1950 unter der Regie von Henry Cass, Hauptdarsteller sind u.a. Sir Alec Guinness und Beatrice Campbell. Ich gönne Euch mal eine kurze, belanglose Inhaltsangabe: Mr. Bird (Sir Alec Guinness) ist Vertreter für landwirtschaftliche Maschinen, sein Dasein bisher ohne Höhen und Tiefen verlaufen. Doch ein Arztbesuch krempelt sein Leben vollkommen um: Er leidet an der tödlichen "Lampington"-Krankheit, so genannt nach ihrem Entdecker und hat nur noch einige Wochen zu leben. Mr. Bird beschließt, diese letzten Wochen endlich einmal wirklich zu leben. Kurz entschlossen hebt er alle Ersparnisse von seiner Bank ab, reist in einen mondänen Badeort und quartiert sich dort im feudalsten Hotel am Platze ein. Obwohl er sein Geheimnis niemandem anvertraut, gibt ihm das Wissen um seinen nahen Tod eine Aura, die die Menschen magisch anzieht. Er, der nie vorher Freundschaften geschlossen hat, der den Frauen gegenüber krankhaft schüchtern war, sieht sich plötzlich von weiblicher Schönheit umschwärmt, von vornehmen Herren der obersten Gesellschaftsschicht und der Hochfinanz umworben...
Ja, ein interessanter Film... - sehenswert! Und traurig. Am Schluß wird ein Hund überfahren... :-(
So genug vom "Kintopp"- das wahre Leben wartet. Was liegt denn so an...? ;-)

@AngRa
07:57 Uhr: Zu welch unchristlicher Zeit Du Dich hier an´s Werk machst! Mitten in der Nacht... ;-)
Die Frau L. wollte ganz bewußt nicht viel den Ermittlern erzählen. Volksweisheit N°. 1: "Reden ist Silber..." - usw. Wer weiß, wie die Beamten aus der Schweiz sich damals angestellt haben, gegenüber einer zwar trauernden Witwe - gleichwohl aber auch selbstbewußten Ehefrau, die Schaden in Form von "Enthüllungen" über ihren ermordeten Gatten auf jeden Fall und mit allen Mitteln verhindern wollte. Und wenn die Schweizer Kripobeamten ihr von dem Brief erzählt haben und das der aber verschwunden sei, dann wußte sie doch, daß sie (auch) zu diesem Punkt nichts mehr aussagen brauchte. Volksweisheit N°. 2: "Aus den Augen - aus dem Sinn!" Die Pfingst-Reise nach Zürich hatten sicher auch andere aus dem Umfeld des Frisörmeisters mitbekommen und darüber ausgesagt. Beziehungsweise, daß L. eben zu dieser Zeit nicht in seinem Heimatort gewesen ist. Sie hat ganz genau abgewogen zwischen bekannten Fakten und dem, was sie zu Protokoll geben würde. Und auch, daß der "Abschied" so gewesen ist wie sie das berichtet hat, glaube ich nicht. Mögen es auch andere Zeiten in Bezug auf den Umgang untereinander in der Ehe gewesen sein...
Julius Cäsar paßt gerade so gut: "Libenter homines id, quod volunt, credunt." (Gern glauben die Menschen das, was sie wollen.)

lucona
09:59 Uhr: Noch so´n Frühaufsteher! Und mit Deiner erheblich jüngeren Verlobten wünsche ich viel Glück (interessant, was man hier so alles über die Kollegen/innen erfährt! Bei mir geht das über Rotwein, Käse und Honigbananen nicht hinaus... ;-) ). Aber Du hast schon recht, bei solchem Altersunterschied (ich würde ja schon von einem "Generationsunterschied" sprechen) lebt man(n) wirklich in zwei Welten. Hatte das vor wenigen Jahren in noch extremerer Form auch mal. Eine ganz andere Denkweise, bei der einem das eigene Alter sehr, sehr bewußt wird...
So, nun aber wieder in die "Niederungen" des Mordfalls L.: Schade, daß Du gerade an der Pension "Ruf" (möglicherweise) nur "auch mal vorbeigegangen" bist. Denn gerade diese "Herberge" hätte mich besonders interessiert. Inhaber, Personal, Gäste, Ambiente - und so weiter, und so fort. Der Gedanke, welchen ich dahinter entwickelt habe ist nämlich, daß -mal vom (homo)erotischen Hintergrund ausgehend- dieses "Etablissement" für entsprechende Kontaktanbahnungen bekannt gewesen ist. Lag diese Pension womöglich in einem "Rotlichtviertel" oder einer entsprechenden Straße; gab es andere, "unsittliche" Lokalitäten in der Nähe? Und auch hier macht sich wieder die prüde Zurückhaltung in der Inszenierung von "XY-Filmfällen" der damaligen Zeit mit entsprechender Thematik unangenehm und verwirrend bemerkbar. Denn der Sprechertext bei L´s. Umzug nach dort, kann womöglich (womöglich auch nicht?) einen Hinweis auf die Lage der Pension "Ruf" (das hört sich doch schon so nach schlechtem Ruf an; wird aber wohl ein Familienname gewesen sein ;-) ) versteckt geben: "...ohne erkennbaren Grund wechselt er danach in die kleine und einfache Pension 'Ruf' in derselben Stadt über. Hier ist er plötzlich sehr darauf bedacht, ein besonders billiges Zimmer zu bekommen...". "Klein", "einfach", "besonders billig"... - alles Begriffe, die durchaus Hinweise auf eine diesen Attributen entsprechende Gegend geben können...
Das seinerzeitige Hotel "Schloß Königsegg" dient heute tatsächlich Unterrichtszwecken. Dort im Schloß befindet sich die "Medizinische Bildungsakademie Schloß Königsegg" einer gemeinnützigen Gesellschaft aus Berlin, welche Ausbildungen für Logopädie und Physiotherapie anbietet.
Daß der Familienname "L." in der von Dir genannten Religion erwähnt wird, hatte ich schon für mich recherchiert, aber hier noch nicht eingebracht. Möchte in diesem Zusammenhang übrigens darauf hinweisen, daß wir es uns zur Gewohnheit gemacht haben, in dieser Runde den Opfernamen lediglich abgekürzt wiederzugeben. Obwohl ja jedermann/frau ihn auch im frei zugänglichen Filmfall ohne größere Umstände erfahren kann. Mag allerdings an die von Dir erwähnte Möglichkeit nicht so recht glauben; ich hatte schon öfter erwähnt, daß es sich -möglicherweise- um eine heimatvertriebene Familie aus dem Osten oder eben alteingesessene Oberfranken handelt. Nur so aus dem Bauchgefühl heraus, kann ich mir L. und seine Familie nicht als Angehörige des jüdischen Glaubens vorstellen. Meine eher, daß Josef L., der tatsächlich 1913 geboren wurde, im Kriegseinsatz an der Front war und -möglicherweise- auch in dieser Zeit geheiratet hat. Als Heimatvertriebene sind Frau und andere Angehörige in den Westen geflüchtet, während er nach Kriegsende (und möglicher Gefangenschaft) sie dann in Bayern wieder gefunden hat. Aber das ist nun wirklich reine Phantasie und Spekulation...
Zitat von luconalucona schrieb:"...Du wirst in 30 Jahren dann den Jungen alles über die Michael-Jackson-Ära erzählen können, und die werden Bauklötze staunen, denn da haben die dann Sendepause. Mußt nur alt werden, dann kriegste das auch gratis geliefert :-)..."
Ich muß nicht mehr "alt" werden geschätzter "lucona" - ich bin alt! In 30 Jahren werde ich 83 sein - so Gott will...! ;-)
Aber auch bis dahin gibt es ja noch jede Menge Lebensziele, wie es mal jemand in einer anderen Community so treffend festgestellt hat: "Gesund sterben, aber nicht vor 80 und vielleicht bitte ich noch um Verlängerung bis 104. Und wenn ich dann endlich im Sarg liege kann ich zu Recht behaupten, man hat mich zum letzten Mal reingelegt..." ;-)
So in etwa wünsche ich mir das denn auch. Für heute bleibe ich erstmal noch ein Weilchen im Büro und schau´ mal, ob noch wer dem alten Bernard Gesellschaft leisten mag. Oder ich streife noch ein bißchen durch´s "Allmystery-Präsidium"... - gibt hier jede Menge zu entdecken! Einen schönen Abend allerseits wünsche ich...


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 00:04
Zitat von BernardBernard schrieb:einem "Generationsunterschied" sprechen) lebt man(n) wirklich in zwei Welten.
ja, und das schon ziemlich lange. Wir sind nämlich schon 9-einhalb Jahre zusammen! :-O
Zitat von BernardBernard schrieb:So, nun aber wieder in die "Niederungen" des Mordfalls
ja,, auf gehts.

also die Pension "Ruf":
wie gesagt, ich war nie drin, könnte jetzt nicht einmal anhand des Filmausschnitts die Straße identifizieren.
Zitat von BernardBernard schrieb:Lag diese Pension womöglich in einem "Rotlichtviertel" oder einer entsprechenden Straße; gab es andere, "unsittliche" Lokalitäten in der Nähe?
da muß ich Dich mit Sicherheit enttäuschen. Das gab und gibt es nicht Lindau nicht.
Das war und ist die allerbrävste Stadt in ganz Deutschland. Ohne Scheiß.
Zitat von BernardBernard schrieb:Und auch hier macht sich wieder die prüde Zurückhaltung in der Inszenierung von "XY-Filmfällen"
ja, prüde sind sie wohl. Zimmermann hat das auch immer wieder streng gefordert. XY mußte eine stocknüchterne Sendung sein, auf keinen Fall reißerisch.

Aber der Sprachgebrauch in den XY-Filmen dieser Zeit war auch im täglichen Leben so.
Eine Prostituierte z.B. wurde nur dann mit diesem NAmen bedacht, wenn sie auch wirklich offiziell angemeldet als solche arbeitete. Also mit Gewerbeschein sozusagen.
Eine - sagen wir es heute mal im modernen Jargon - "Hobbynutte" - war eine "Dame, die bezüglich ihres männlichen Umgangs nicht sonderlich wählerisch" war.

Ein Junger würde heute fragen: "Was soll das heißen" .... damals wußte bei dieser Formulierung natürlich jeder sofort Bescheid.

Für mich im Rückblick eigentlich eine liebenswerte Komponente dieser Zeit. Es wurde nicht alles so brutal direkt und vulgär beim Namen genannt.
Spricht man heute mal gelegentlich noch so (ich tu es manchmal zum Spaß), dann wird es einem als "Schwammigkeit" ausgelegt, als unpräzise im Ausdruck, man ist dann irgendwie ein alter Sabbelkopp, der nichts auf den Punkt zu bringen imstande ist.
Zitat von BernardBernard schrieb:"...ohne erkennbaren Grund wechselt er danach in die kleine und einfache Pension 'Ruf' in derselben Stadt über. Hier ist er plötzlich sehr darauf bedacht, ein besonders billiges Zimmer zu bekommen...".
daraus leite ich nicht ab, daß die Pension einen schlechten Ruf hatte. Sie war eben einfach. Für Leute mit wenig Geld.
Das Hotel "Seegarten" hingegen nannte man "eines der besten Häuser der Stadt" - was auchstimmte. In puncto Preis und Komfort.
Ist natürlich längst modernisiert. Heute kriegst ja auch niemanden mehr in einen Nierentisch- und Plüschtempel.
Zitat von BernardBernard schrieb:Das seinerzeitige Hotel "Schloß Königsegg" dient heute tatsächlich Unterrichtszwecken. Dort im Schloß befindet sich die "Medizinische Bildungsakademie Schloß Königsegg" einer gemeinnützigen Gesellschaft aus Berlin, welche Ausbildungen für Logopädie und Physiotherapie anbietet.
alles klar. mir war so was in Erinnerung. das hat man irgendwann einmal gehört.
Zitat von BernardBernard schrieb:ich hatte schon öfter erwähnt, daß es sich -möglicherweise- um eine heimatvertriebene Familie aus dem Osten oder eben alteingesessene Oberfranken handelt.
beides möglich, aber bedenke: Die Nazizeit war noch nicht so lange zurück, er und seine Eltern haben sie vollinhaltlich erlebt. Auch im Osten, denn das war ja auch alles besetzt.
Zitat von BernardBernard schrieb:Nur so aus dem Bauchgefühl heraus, kann ich mir L. und seine Familie nicht als Angehörige des jüdischen Glaubens vorstellen.
nicht praktizierend, das glaub ich auch nicht. Aber danach haben die Nazis nicht gefragt. Für die war ausschlaggebend, was im Ahnenpaß stand.
Und die Eltern können wohlhabend gewesen sein und rechtzeitig Geld in die Schweiz geschafft haben, als sie sahen, wohin Hitlers Politik steuerte.

Leider wissen wir gar nichts über seine Herkunft und Eltern. Die Polizei hat es aber ganz sicher gewußt und es muß bei diesem Familiennamen und dem Stichwort "Schweiz" auch dahingehend geklingelt haben. Daß nichts im Film erwähnt wird, bedeutet wohl, daß die Theorie sofort auszuschließen war. Das Fernsehpublikum sollte ja in XY nicht mit Theorien vollgelatschert werden, sondern es ergingen stets klare Fragen ... wann, wo, wer, was?
XY und die Polizei erwarteten vonden Zuschauern keine Theorien, sondern nur Antworten auf die gestellten Fragen.

Zitat von BernardBernard schrieb:Meine eher, daß Josef L., der tatsächlich 1913 geboren wurde, im Kriegseinsatz an der Front war
als Jude ist das nicht denkbar. Mein Vater war in der Wehrmacht und hat damals noch viel vom Krieg erzählt. Juden wurden nicht eingezogen. Die waren ausdrücklich "wehrunwürdig" oder wie man es nannte.

Ich neige, so langweilig und enttäuschend es klingt, immer mehr zu einem Verbrechen aus reiner Gier und Gewinnsucht.

Drogen - nein, paßt nicht in die Zeit. Zu früh. Und nicht in die geographische Ecke.

Homosexualität - was ich so von der Szene höre, sit man dort eigentlich nicht gewalöt-und mordbereit.

aber das liebe Geld! Dafür hat man sich doch seit Menschengedenken fleißig umgebracht.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 00:47
Guten Morgen...
...wollte tatsächlich gerade das Büro abschließen - hatte auch gesehen, daß Du noch hier bist und mir schon gedacht, das da noch was kommt...
9 1/2 Jahre! Und wie lange mußt Du noch...? ;-)
Ja, ja - die Zimmermannsche Zurückhaltung. Und bei schwulen Männern gab es ja viele Jahre nur den Begriff der "Neigungen". Oder auch, "daß es in seinem Leben keine Frauen gibt". Ist ja nett formuliert - aber ich glaube auch, daß bei weitem nicht alle Zuschauer seinerzeit solche (oder andere) versteckten Hinweise auf bestimmte Lebensumstände verstanden haben.
Zitat von luconalucona schrieb:"...daraus leite ich nicht ab, daß die Pension einen schlechten Ruf hatte. Sie war eben einfach. Für Leute mit wenig Geld..."
Oder eben, wo man es vielleicht im Punkto "Anmeldung" nicht so genau nahm; wer da sonst noch mit auf´s Zimmer ging. Vielleicht auch nicht unbedingt für die ganze Nacht. Und wenn Du nun Lindau als "allerbrävste Stadt Deutschlands" lobst, muß es ja zwar kein "Stundenhotel" im Sinne von Prostitution gewesen sein, aber eben eines, wo die Pensionswirtin weggeschaut hat, wenn ihre Gäste in -nennen wir es mal- "ungewöhnlicher" Begleitung die Zimmer aufsuchten. Und dann könnte natürlich auch klar sein, daß die nun als Zeugin bei späteren Vernehmungen ganz sicher nichts von sich gibt, was sie im Endeffekt noch selbst belasten würde...
Daß "Königsegg" heute Bildungseinrichtung ist, hast Du -möglicherweise- hier gelesen. Das hatte ich nämlich schon mal im Zusammenhang mit dem Gebäude geschrieben.

So - und nun geh´ ich wirklich von dannen! Wünsche eine gute Nachtruhe und bedanke mich für die freundliche Mitarbeit. Bis denn... ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 02:22
@lucona
Zitat von luconalucona schrieb: Ich neige, so langweilig und enttäuschend es klingt, immer mehr zu einem Verbrechen aus reiner Gier und Gewinnsucht.
Aber wie erklärst Du Dir dann die Verletzung im Intimbereich des Opfers und seinen ständigen Hotelwechsel vor dem Verbrechen? Demnach müsste Herr L. sich ja schon seit seiner Ankunft verfolgt gefühlt haben.


Liebe Grüße an Alle.


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 09:51
Mein Beitrag:

Friseursalon Löw, Feldstr. 5, Selbitz

Die damalige Ehefrau hat wieder geheiratet.


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 10:21
Die Todesumstände in der Badewanne, insbesondere, dass das Opfer eine gefährliche Verletzung am Geschlechtsteil hatte, weisen für mich nach wie vor in Richtung Beziehungstat. Diese Umstände passen mE nicht zu einem Bereicherungsmotiv.

Interessant wäre es zu wissen aus welchen Quellen der Friseur sich in den letzten Wochen seines Lebens finanziert hat. Allein für die Unterkunft hat er viel Geld ausgegeben. Interessant wäre es, ob er darüber hinaus auch viel Geld ausgegeben hat. In der Sendung ist zu diesem Punkt nichts erwähnt worden. Da kann man wieder spekulieren, ob es nicht erwähnt worden ist, weil damals auch hohe Geldausgaben als Verschwendung und damit als etwas Ehrenrühriges galten oder ob hierzu nichts ermittelt werden konnte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 21:20
@mrcreasaught
Hallo und schönen guten Abend!
Sehr gute Recherche (ok-die Adresse bekommt man auch durch eine einfache "Googelei"). Aber woher weisst du, dass seine damalige Ehefrau wieder geheiratet hat? Lebt sie noch? Hast du mit ihr Kontakt aufgenommen?
Das würde mit Sicherheit nicht nur unseren Chefermittler interessieren...

Schöne und liebe Grüße aus dem schönen Norddeutschland!
Truller


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

04.12.2009 um 23:57
Guten Abend alle zusammen...
...heute hatte ich Gelegenheit, zum Kaffeetrinken bei einem Nachbarn eingeladen zu sein, der einen Großteil seines Lebens in Friedrichshafen am Bodensee zugebracht hat. Und zwar auch in der Zeit, in welcher unser Fall spielt. Aber mitbekommen hat er davon nix... :-(

@mrcreasaught
09:51 Uhr:
Bedanke mich für Deinen Beitrag und frage mich genauso wie "truller" (im Keller) : Kommt da noch mehr...? Vielleicht mußt Du ja vor dem Fest noch mal zum Haareschneiden - da könntest Du doch evtl. und überhaupt und auch so ganz zufällig... ;-)
Möchte allerdings bei dieser aktuellen Gelegenheit noch einmal darauf hinweisen und dementsprechend die große Bitte äußern, in unserer Runde den Nachnamen des Opfers sowie auch alle in diesem Zusammenhang stehenden Adressen, Namen von Angehörigen, Bekannten usw. nicht öffentlich als "Klarnamen" in die Beiträge zu schreiben. Sicher, Namen und Ortsangaben sind heute sehr einfach im "downzuloadenden" Filmfall zu erfahren; auch die Recherche, daß unter gleichem Namen nach wie vor ein Frisör-Salon existiert stellt keine große Schwierigkeit dar. Aber praktizierter "Opferschutz" (und dazu zähle ich auch unser Verhalten den Nachkommen von Josef L. gegenüber) soll hier einen gewissen Stellenwert haben und behalten. Euer Diskussionsleiter ist selbst seit Jahrzehnten Mitglied in der, vom unvergessenen Eduard Zimmermann gegründeten Opferschutz-Organisation "Weißer Ring" und von daher ist es mir auch ganz persönlich ein Anliegen, diesbezüglich Zurückhaltung zu wahren. Ich danke Euch dafür.
Gleichwohl, geschätzter Kollege "mrcreasaught", auch Dir nochmals Dank und zumindest die Information, daß sich Frau L. wieder verheiratet hat, war neu - wenngleich auch nicht ganz verwunderlich. Und Du solltest wirklich noch vor Weihnachten zum Frisör gehen... ;-)

@AngRa
10:21 Uhr:
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Interessant wäre es zu wissen aus welchen Quellen der Friseur sich in den letzten Wochen seines Lebens finanziert hat. Allein für die Unterkunft hat er viel Geld ausgegeben.
Nicht ganz ohne Hintergedanken hatte ich ja gestern über mein privates Kinoprogramm und die Geschichte des "Mr. Bird" geschrieben. Ist es soweit hergeholt, daß L. mit einem solchen -oder im weitesten Sinne ähnlich gelagerten Hintergrund- an den Bodensee gereist ist? Die Möglichkeit einer schon länger andauernden Krankheit, einem diskreten Klinkaufenthalt und entsprechender Behandlung hatten wir ja schon mal angedacht...
Bei den von Dir erwähnten "hohen Geldausgaben" stelllt sich dann natürlich die Frage, wobei denn das hätte geschehen können. Da wären wir dann sehr schnell wieder beim Thema "Spielcasino"...

@truller
Zitat von trullertruller schrieb:Aber woher weisst du, dass seine damalige Ehefrau wieder geheiratet hat? Lebt sie noch? Hast du mit ihr Kontakt aufgenommen?
Beim letzten Punkt, geschätztes "Kellerkind", würde das eine, negativ beantwortet in der zuvor gestellten Frage, das andere mit Sicherheit ausschließen... ;-)

Und mit dieser kleinen makaberen Wortspielerei entlasse ich Euch in ein hoffentlich angenehmes Wochenende; hier auf dem Berg gab es am Nachmittag schon ein paar zaghafte Schneeflöckchen. Einen alten Schafsbock und eine junge Eseldame hatte ich heute auch schon im Arm - sowas soll ja möglicherweise Glück bringen...
In diesem Sinne noch einen erotischen Abend bzw. eine gute Nachtruhe. Euer Bernard ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.12.2009 um 01:20
@AngRa
Ja, so sehe ich es auch. Für mich muss es einfach eine Beziehungstat gewesen sein.

Das Geld in der Jackentasche des Opfers spricht auch gegen einen Mord zwecks finanzieller Bereicherung. Auch der mysteriöse Scherenverkaufsversuch.

An ein Fingieren des Tatablaufes und das Legen einer falschen Fährte kann ich auch in diesem Zusammenhang nicht glauben. Dafür ist mir alles viel zu komplex.

@Bernard
Ja, Dein Filmbeispiel hat schon was.


@mrcreasaught
Cool Deine Recherche.


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.12.2009 um 10:30
Ich habe ja gar nicht recherchiert, sondern nur meinen Chef gefragt, der in Selbitz wohnt.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

05.12.2009 um 12:17
Mahlzeit und guten Appetit in die angeschlossenen "Aufnahmestudios"...
@mrcreasaught
Trotzdem ein guter Anfang und Dein großer Vorteil ist, daß Du quasi "vor Ort" bist. Da bin ich gespannt, was Du uns noch präsentierst. Aber nichts überstürzen: Nur mit der Zeit wird aus Gras Milch... ;-)
In diesem Sinne erstmal einen schönen vorweihnachtlichen Nachmittag.
Euer Bernard ;-)


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