"Bodensee-Mord" von 1969
02.12.2009 um 18:35mrcreasaught schrieb:Wir reden von Selbitz, das liegt in Nord-Ost-Oberfranken!ja, die Aufteilung Bayerns ist eine Wissenschaft!
na, Hauptsache, wir wissen, wo es liegt ;-)
ich lese mal ein wenig weiter:
daß er es schon bei der Abreise für möglich hielt, sich am Bodensee eine Arbeit zu suchen. Also ein neues Leben fernab von der Familie zu beginnen.denkbar. Die Schweiz galt damals wie auch noch heute als ein Land mit sehr hjohem Lohnniveau und das Traumziel vieler Arbeitssuchender.
- aber wenn ich das heimlich tun will, sag ich nicht zur Frau ehrlich: "Ich gehe in die Schweiz". Kommt der Gatte wirklich lange nicht wieder, kann sie ihn ja gezielt dort suchen lassen, und die Schweiz ist relativ klein. Den hätten sie dann recht rasch.
- und auf Arbeitssuche in teuren Hotels logieren?
Möglicherweise hat er Aussicht gehabt, bei einer reichen Familie (auf Mainau oder Reichenau) eine Art Privatfriseur zu werden für die Damen des Hauses?
Und der Aufenthalt wurde ihm bezahlt. Dann aber immer noch die Frage: Warum das Herumreisen in der Gegend?
Ostspion-Westspion:
davon verstehe ich wie gesagt nichts, denke aber:
Die Gegend um Hof war damals natürlich schon höchst wichtig. Direkt an der Zonengrenze und gleich zwei "feindliche" Staaten in der Nähe (DDR, CSSR).
Und ein Friseur empfängt viel Kundschaft, die erzählen auch vielleicht gerne was, während er schnippelt. Bundeswehr-Offizere z.B. ...
interessant kann so ein Mann schon sein, er muß ja nicht aktiv mit dem Feldstecher unterwegs gewesen sein. Das konnten die Profis sicher besser.
Vielleicht war die Insel der Treffpunkt?Kleine Inseln sind eigentlich schlechte Treffpunkte.
Die sind ja recht überschaubar. Dann, wenn es "brennt", man kommt nicht sofort weg ... muß auf das Fähr-Schiff warten .. also ich weiß nicht.
Fliege und schwarz-weiße Schuhe waren vielleicht ein Erkennungszeichen (für den, mit dem er sich treffen sollte/wollte)?daran habe ich auch gedacht.
Der Wechsel von billiger zu teurer Unterkunft. Die vielen Ortswechsel in kurzer Zeit. Die Kleidung.ja.
Das erinnert mich irgendwie an einen "Spieler".
an das habe ich auch sofort gestern beim Betrchten des Films auch gedacht.
Fakt: in der Gegend gab und gibt es zwei große berühmte Spielcasinos - nämlich die Spielbanken Konstanz und Lindau. (Bregenz gab es damals noch nicht, das wurde erst später eröffnet, und bezeichnenderweise ist von Bregenz auch nie die Rede).
In der Schweiz selber gab und gibt es so weit ich weiß bis heute kein sogenanntes "Großes Spiel", also für einen Spieler mit hohen Einsätzen uninteressant.
Da paßt rein: die Kleidung (das wegen der Kleiderordnung im Casino). Ohne Schlips/Fliege und Sakko kam man nicht rein. Ist heute teilweise etwas gelockert, damals aber noch absolut Pflicht.
Casinos eröffnen aber erst am nachmittag. Warum also hat er die Hotels immer schon vor dem Frühstück verlassen?
Und dann: jeder Besuch in einer Spielbank wird auch heute noch registriert. Ohne Anmeldung amn der Reception gibt es keinen Zutritt zum Spielsaal des "Großen Spiels". Ganz sicher hat die Polizei in den Spielbanken nachgefragt, ob er dort aufgetaucht ist. Und nichts dergleichen wurde gesagt im Film.
Sonst würde das herrlich passen: mal hat er gewonnen, da darf es ein teures Hotel sein, mal hat er verloren, da konnte es nicht billig genug sein, sogar die Scheren sollten veräußert werden. Ein Spielsüchtiger macht in der Tat alles zu Geld, nur um weiterspielen zu können.
Aber nichts im Film wurde halt darüber gesagt, und das hätte die Polizei ganz sicher rausbekommen.
Wer weiß...vielleicht hat er an einem Tag viel gewonnen und am nächsten Tag wieder alles verloren? geht doch schnell im Spielcasino....oder nicht?richtig, das geht sogar sehr schnell. Viel schneller als Ebbe und Flut. Ich habe selber früher viel gespielt.
Hat man als Dorf-Frisör so viel Kohle, um sie in der Schweiz "bunkern" zu können, zu müssen...?Antwort: klares Nein. Nicht mal heute, wo die Steuergesetze viel schärfer sind und es sich schon bei wenig Kapital beinahe lohnen würde.
Und selbst wenn er Kohle hätte bunkern wollen dort: Dafür braucht man keine 6 Wochen. Das ist ein Akt von einer halben Stunde an jedem Bankschalter dort.
was wäre, wenn es um eine versuchte / gewünschte /verkorkste Geschlechtsumwandlung gegangen wäre?nicht uninteressant. Darauf wäre ich jetzt gar nicht gekommen (es ist mir als älterem Herrn halt eine doch etwas fremde Welt).
Aber es ist möglich: Die Schweiz stand und steht im Ruf, diskrete und kompetente Fachkliniken für so gut wie alles zu haben.
dafür paßt die Länge des Aufenthaltes. Immer mal wieder eine Untersuchung, und dann wieder den ganzen Tag Zeit satt.
Aber die Kosten für eine solche Operation wären mörderisch gewesen ... ich meine: für einen Friseur aus Selbitz absolut unerschwinglich.
Was ist, wenn er sich in der Schweiz behandeln lassen hat? Wie sah es da mit der Meldepflicht von Geschlechtskrankheiten aus?genauso wie hierzulande auch. Und das aus gutem Grunde. Mit Infektionskrankheiten (nicht nur sexuell übertragbaren, auch Typhus z.B. und dergleichen) ist nicht zu spaßen. Das stellt eine ernste Gefährdung der Volksgesundheit dar.
Aber in der Schweiz konnte man seit jeher mit Geld vieles regeln. Einen Arzt zu finden, der es geheim hielt wäre sicher möglich gewesen.
Nur auch da wieder die Frage: Woher hätte er diese ansehlichen Summen haben sollen, einen Arzt zu bestechen, Stillschweigen gegenüber den Behörden zu bewahren?
- Verfolgungswahnich möchte eigentlich dem Herrn nicht irgendeinen Wahn oder eine geistige Störung unterstellen. Da bin ich immer sehr vorsichtig mit. Die meisten (meisten!) Menschen begehen - auch wenn es nicht immer so scheint - den Großteil ihrer Handlungen mit einem durchjaus rationellen Grund.
Womit ich jetzt nicht sagen will, daß es keine Verwirrten und Verrückten gibt.
Aber hier:
Friseuer, Familie, Laden, alles da ... warum sollte er auf einmal Verrücktheiten in einem "Wahn" begehen?
Was haltet ihr denn von der Idee, dass das Opfer zwei Quartiere gleichzeitg hatte? Zum einen für die Nacht das teure Hotel und tagsüber eine Pension, wo er die Partner empfangen konnte, also wo niemand etwas gegen die Besuche hatte?denkbar.
nur kann man schon Besucher auf seinem Hotelzimmer empfangen oder sie mit nach oben nehmen. Kein Hotelier hjatte und hat da etwas dagegen. Solange der Besucher natürlich da nicht gleich zum Nulltarif übernachtet, versteht sich.
Aber tagsüber gar kein Akt.
Es ist auch durchaus nicht so unüblich, z.B. Geschäftsbesprechungen in Hotelzimmern abzuhalten. Besonders in guten Hotels mit großen Zimmern oder gar Suiten, macht man das schon gelegentlich.
so, nun hab ich erstmal alles durchgelesen ... nun muß sich das alles setzen.