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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

01.12.2009 um 03:38
@Lorea
So, bin immer noch da... - Käse und Baguett sind verspeist...
Und nachts ist eine gute Zeit zum Denken...
"Vorbildfunktion" und "Klatsch und Tratsch beim Dorfbarbier" - genau so isses! Und es scheint ja auch geklappt zu haben. Noch heute gibt es in Selbitz einen Frisör-Salon mit dem Familiennamen unseres bedauernswerten Opfers...
Kommt mir gerade hier beim "Nachtdienst" so in den Sinn... - sollte jemand von der Familie L. -wer weiß, wer alles mitliest- (Sie sehen, wir sind schon sehr diskret - und zwar durchgängig!) uns kontaktieren wollen, kann er/sie das gerne auch über mich per interner e-mail machen. Vertrauliches wird vertraulich bleiben - Großes Indianer-Ehrenwort! Und nur damit ich dem Team mitteilen kann - es hat ein Ergebnis gegeben. Oder auch nicht...
So. - Sonst noch was? Wohl nicht... ;-)


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

01.12.2009 um 22:15
Nanu...? Da hat sich heute den ganzen Tag nichts getan? Gut, muß es auch geben...
Bernard hat eben seine Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet und will nun auch wirklich mal früher das Büro verlassen. Und weil sich hier nun heute nichts getan hat, ist er auch mal durch einige andere Abteilungen von "Allmystery" gewandert. Ist beeindruckt von dem wirklich tollen und perfekten technischen Aufwand der hier getrieben wird - und das "für Umsonst". Mal ein "Dankeschön" an die Macher und "Weiter so!"... :-)
Aufgefallen ist mir direkt bei "Mystery & Kryptozoologie", daß bei den gängigen "Schlüsselwörtern" wie Geister, Spuk, Tod, Mystery, Spukorte, Magie, Angst, Teufel usw. - auch das "Saarland" mit aufgeführt ist. Liegt das nun an Lafontaine oder warum ist das so...? ;-)
Und ein Horoskop nach seinem Geburtstag im "Maya-Kalender" hat er sich erstellen lassen. Und möchte es Euch nicht vorenthalten:
"Der Tag Etznab bedeutet Feuerstein. Der bearbeitete Stein ist ein Zeichen der Kultur, des Studiums und der genauen Analyse. Die unter diesem Zeichen geborene Person zeigt einen scharfen Verstand. Sie versteht die Dinge. Diese Person ist intelligent und gebildet.
Die Zahl 13 bedeutet Integration, Wissen und Harmonie."

Niemand widerspricht. In diesem Sinne einen schönen gemütlichen Abend und dann bis morgen.
Euer Bernard ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

01.12.2009 um 23:25
@Bernard
Umsonst ist gut :-)
Ich würde sagen, ein Forum mit der Anzahl von Besuchen täglich, lässt dem Betreiber gut was in die Tasche wandern.
Aber mal OT, man hängt fest, kann nur immer wieder vermuten.

LG Lesmona


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

01.12.2009 um 23:30
@lesmona
Ich grüße Dich! Allerdings haben wir auch schon so allerhand aufgrund unserer Diskussionen feststellen können. Und so ein bisserl habe ich das Gefühl, als wenn sich schon im Hintergrund was tut. Möglicherweise in Richtung Fallakten oder auch "Zeitzeugen". Womit ich jetzt nicht so Zufallsbegegnungen im Chat meine... ;-)
Einen schönen Abend wünsche ich Dir. Bis denn, Dein Bernard


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 00:30
in der Tat auch ein sehr interessanter Fal (ich bin ja auch beim YOGTZE-Fall schon lange am Grübeln .... )

Menschen, die plötzlich einfach aufstehen und irgendwo hingehen und nicht mehr wiederkommen ... das ist immer eigenartig.

eine Theorie hab ich hier (noch) nicht, eine Frage wurde gestellt.
Zitat von lesmonalesmona schrieb:Zum Beruf, war das damals denn üblich, seinen Beruf zu nennen?
ja.
ich habe das Jahr 1969 schon ganz bewuißt erlebt. Auch in meinem Reisepaß von damals stand da noch eine Spalte mit "Beruf".

Damals hatte nämlich noch jeder einen Beruf - es war noch so gut wie absolute Vollbeschäftigung.

Arbeitslosigkeit war etwas, was es Anfang der 30-er Jahre zum letzten Mal gegeben hatte.

Auch in Hotels war es grundsätzlich üblich, einen Anmeldezettelauszufüllen. Die Polizei klapperte in aller Regel die Hotel so alle 1-2 Tage ab, sammelte diese Meldezettel ein und archivierte sie für eine geraume Zeit.

Diese Meldezettel enthielten auch eine Spalte "Beruf".

Nun war es nicht so furchtbar streng natürluch, man hätte da auch etwas Falsches reinschreiben können, kontrolliert wurde das nicht. Schon gar nicht vom Hotelpersonal.

Es gab auch noch nicht diese Flut von verschiedenen Berufen.
Man hielt die Berufsangaben in den Pässen und beim Ausfüllen von Meldezetteln auch meist recht allgemein.

z.B. Landwirt, Handwerker, Kaufmann, Ingenieur, Beamter, Arzt, Unternehmer ... nicht also unbedingt genau die Branche und der Job im Detail.

Also im Verständnis der damaligen Zeit gehörte der Beruf einfach zum Menschen wie die Körpergräße oder die Augenfarbe. Ein Mensch hatte ganz einfach einen Beruf, und hatte er keinen, war er verdächtig.

Heute würden die Datenschutz-Befürworter natürlich laut aufkreischen, wenn es das noch gäbe, daß da jeder Hotelportier sehen könnte, was ich von Beruf bin (oder auch nicht bin, wenn ich "arbeitslos" reinschreiben müßte) aber es war nicht immer grundsätzlich so schlecht.

z.B. konte es von großem Vorteil sein bei einer Grenz- oder Polizeikontrolle.

Stand da meinetwegen "Hilfsarbeiter", so wurde dieser von Anfang an ganz anders angesprochen und behandelt, als wenn da z.B. "Arzt" gestanden hat. Im letzteren Falle hielten sich diese Organe eher vornehm und respektvoll zurück und bemühten sich, höflich zu sein. Damals tickte man noch sehr hierarchisch. Man darf nicht vergessen, die meisten Menschen damals haben den Krieg und das totalitäre Regime noch sehr bewußt erlebt und die alten Klassen-Dünkel waren noch sehr lebendig.
"Haste was, biste was ..." und all solche Sprüche waren damals noch voll im Trend.

also das kann ich zu dieser Frage beisteuern. Das mit dem Beruf ist also aus der Zeit heraus durchaus erklärbar.

übrigens fällt mir ein: auf KFZ-Briefen stand auch noch bis weit in die 70-er Jahre der Beruf der Inhaber drin.
Ich habe einmal anno 1972 ein Auto so Baujahr 1963 aus 5-er oder 6-er Hand gekauft. Das war ganz lustig, wer das alles schon bessesen hatte. Der Ersteigentümer war noch ein "Fabrikant" gewesen, dann gings immer weiter "bergab"

... "Kaufmann" ... "Tischler" ... "Rentner" ... und dann kam ich ... habs dann auch zu Schrott gefahren ... im Suff ... das war damals auch noch nicht so schlimm wie heute ... das galt noch fast als Entschuldigung ...

ich weiß, das steuert nichts bei zur Lösung hier, aber so war es damals eben.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 01:04
@lucona
Ich begrüße Dich in unserer lebhaften Diskussionsrunde (heute nun gerade mal nicht so lebhaft, aber kommt schon wieder)... ;-)
Das was Du bezüglich "Beruf" geschrieben hast, mag zwar nicht "lösungsrelevant" sein - da bin ich mir sogar einigermaßen sicher, daß es nach so vielen Jahren und den Umständen nicht mehr dazu kommen wird. Wenn der Fall Josef L. nicht sowieso schon "intern" aufgeklärt wurde...
Aber auch Beiträge allgemeiner Art sind uns hochwillkommen! Bieten sie doch eine wunderbare Möglichkeit in die damalige Zeit Einblick zu bekommen; auch und gerade aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Von daher meinen herzlichen Dank für Deine Schilderung und wenn da noch mehr kommt, freuen wir uns erst recht!
In diesem Sinne noch eine gemütliche Nacht und weiterhin viel Spaß bei "YOGTZE" (ist ja auch einer meiner Lieblingsfälle).
Es grüßt Dich "Commisaire Bernard"... ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 02:13
Danke für die Begrüßuing, mon commissaire :-)

mir sind die Plätze um den Bodensee und auch die im XY-Film erwähnten Hotels zwar alle bekannt, aber das nützt uns nichts.

Ich habe vielmehr das Post darum geschrieben, weil ich hier im allmystery immer wieder feststelle, daß eine für mich eigentlich nicht lange zurückliegende Vergangenheit (sprich die 60/70/80-er Jahre) hier doch von den Jungen oft sehr fehlinterpretiert werden, bzw. Dinge in diese Epoche projiziert werden, die da gar reinpassen.

Es ist sehr schön, daß Du das positiv findest, und ich kann da ein wenig weiter .. sagen wir mal: "aufräumen".

Nehmen wir gleich als weiteres Beispiel die berühmte "Drogenszene", die ja auch hier oft angeschnitten wird.
Die heutige Drogenszene darf man überhaupt nicht mit jener der 60-er Jahre vergleichen! Da liegen Welten dazwischen.

Zwar war es damals auch verboten, der Suchtgiftparagraph im StGB ist uralt, aber mangels auffälligen Delinquenten blieb das ziemlich Theorie.
Natürlich gab es Drogenkonsumenten, aber es war ein ganz anderer Konsumentenkreis und die Vermarktung und Distribution lief völlig anders ab. Drogen waren nur einem "erlesenen" Kreise vorbehalten, ... reiche Leute, Künstler, und ich kannte damals einen Arzt, der rauchte nach dem Abendbrot jeden Tag stramm sein Opiumpfeifchen. Roh-Opium, woghlgemerkt, den allerfeinsten Stoff wo gibt. Das kriegt man heute gar nicht mehr bei uns ohne exzellente Beziehungen da runter, wo's wächst. Während des Studiums kannte ich einen Chemieprofessor, der sich sein eigenes LSD herstellte.
Das galt so bis sagen wir mal 1967, 1968.
Wie es weiterging, ist ja dann bekannt, Hippies, Vorbild USA, Auflehnung gebgen die Eltern und das, was man das "Establishment" nannte, und so wurde das dann eben ein "Massensport". Es kam zu den ersten größeren Suchtgiftprozessen, aber das half natürlich alles nicht mehr.

Zu unserem vorliegenden Fall:
Wenn ich das im Zeitkontext sehe: Daß der Tote mit Drogen und dem Handel damit zu tun gehabt hat, halte ich für fast völlig ausgeschlossen. Drogenhändler gab es so gesehen noch gar nicht, und schon gar nicht waren es brave Herren gesetzteren Alters im glissierten Smokinghemd aus der Provinz, die da um und auf dem Bodensee rumkurvten und in Hotels wohnten. Nein. Das paßt so absolut nicht ins Zeitbild hinein.
Ich war genau zu dieser Zeit im gerade "richtigen" Alter für Drogen und hab auch fleißig gekifft. Aber wir hatten kein Geld für Dealer (die es ohnehin nur in ganz wenigen sehr großen Städten gab - bestimmt nicht am verträumten Bodensee). Deshalb haben wir uns zu dritt einen alten Mercedes gekauft (Mercedes, weil er an den Grenzen mehr Respekt verschaffte), sind nach Marokko gefahren, um uns 1-2 Kilo Shit zu kaufen. Irgendwo in Spoanien hatten wir dann auf der Hinfahrt auch noch einen feinen Achsenbruch, aber irgendwie haben wir es bis Marrakesch geschafft. Da haben wir eingekauft und die Ware auch schön nach Huase gebracht.
Aber nix verdealt, alles natürlich im gierigen blöden Kopp selber verpafft :-)

Die Dealer, die es gab, waren meist aus den Herkunftsländern selber. Ab und zu tauchte auch in der Provinz ein Marokkaner oder Perser auf, und der hatte was. Nicht lange natürlich, das wurde er ja sofort los, und dann war er auch wieder verschwunden und weitergezogen. So lief das damals ab. Das kann man mir getrost glauben als Haschischkonsument der ersten Stunde :-)

Harte Drogen:
Waren anfangs gar nicht üblich, obwohl man rasch damit zu experimentieren begann, wenn Chance war. Logisch. Aber dafür fuhr der Konsument selber in eine große Stadt (Frankfurt, Berlin, Amsterdam), niemals bereisten Dealer mit so einer Ware die Provinz.
Es kam auch nicht so rasch in Schwung, da es einfach viel zu teuer war für unsereinen, und die Reichen, die Kokain und Morphium konsumierten, hatten ein ganz anderes Vertriebsnetz (ihnen ergebene Apotheker, Ärzte oder Lieferanten direkt aus USA usw.)
Erst nach und nach schwappte der LSD und Heroingenuß dann aus den großen Städten ein über, bis es in den 70-ern dann schon zu einem echten Problem geworden war.


Wäre der vorliegende Fall heute passiert, hätte ich sofort einen Bezug zur Drogenszene hergestellt.
Das Ostschweiz und das österreichische Bundesland Vorarlberg ist mittlerweile eine wichtige Drehscheibe. Der Drogenkonsum und die Vertrautheit der dortigen Jugend mit denselben hat schon bald statistische Ausnahme wie in Chicago.

Darum wollte ich das dartun: Was heute sehr logisch passen würde, ist für 1969 noch so gut wie undenkbar in dieser Gegend.

Dann noch zur Homosexualität:
Ich weiß nicht mehr genau, wann sie den Paragraphen abgeschafft haben im StGB, ob 1969 Homosexualität noch strafbar war oder bereits nicht mehr. Damit hatte ich überhaupt nichts zu tun. Aber wie dem auch sie, Ende der 60-er Jahre hat man Homosexualität auf jeden Fall noch sehr diskret betrieben. Geoutet wie heute hätte sich niemand, es galt als höchst unsittlich und als homosexuell Bekannter hätte privat und am Arbeitsplatz schwerste Probleme bekommen.
Die Personachefs damals waren ja fast alle noch in der Hitlerzeit großgeworden, wo so etwas ja fast unter Todesstrafe stand. Und so tickten sie auch. Also schwul sein und es öffentlich kundtun: war nicht.

Allerdings stand die Schweiz, und daran kann ich mich gut erinnern, schon damals in dem Ruf, ein Schwulen-Land zu sein. Wie man das verstehen soll, kann ich nicht sagen, da es mich nichtn interesiert hat.
Ob die Schweizer Männerwelt statistisch mehr Homosexuelle aufweist als in den Nachbarländern, oder aber ob die Homosexualität dort gesetzlich weniger streng geahndet war. Ich weiß es nicht.
Vielleicht ist auch gar nichts daran, und es war wie so vieles nur ein dummes Vorurteil.

Ähnlich, wie man Friseure ja oft als schwul bezeichnet. Was ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen kann, denn ich habe so manchen Frisuer schon in meinem Leben kennengelernt, und keiner von ihnen war es nachweislich.

Also im vorliegenden Fall könnte so etwas schon hineinspielen. Von Heimatort verhältnismäßig weit weg, tagsüber irgendwohin verschwinden, wo keiner weiß, ... einen Freund treffen ...
das würde in das Diskretionsbedürfnis und auch Diskretionsnotwendigkeit der damaligen Zeit bei einer solchen sexuellen Orientierung durchaus passen.

Aber sowas plant man ja ein wenig und fährt nicht abends um 11 plötzlich zack von zuhause los mit dem letzten Bus.

Stasi:
nun ja, man lebte damals durchaus in der Furcht vor einem Überfall aus dem Osten. Die damaligen Regierungen wurden auch nicht müde, uns immer wieder auf diese Gefahr hinzuweisen. Daß es zahlreiche Ost-Spione im Westen gab, wußte auch jeder. Aber was die machten, und wie die genau operierten ... keine Ahnung ... ich hab nie einen kennengelernt.

Ziehe ich noch einen Vergleich zum YOGTZE-Fall:
Der ist nicht so "dubios" ... das Opfer dort war zumindest arbeitslos und hatte wohl so seine allerhand Probleme ... da kommt man natürlich auf so manches ... auch gefährliche Bahnen.

Aber der Josef L. .... hmmmm ... mir scheint da alles in geordneten Bahnen gelaufen zu sein .. bis halt ... tja ...


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 02:49
@lucona
Danke für`s erzählen, fand ich unheimlich interessant.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 11:02
@lucona
Ich danke auch für die Exkursion in die Vergangenheit. :) Und Respekt für Deine so intensive Wahrnehmung und Erinnerung Deiner Jugendzeit.

Hast Du eine Vorstellung, wie der Fall L. seinen Weg genommen haben könnte?


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 11:58
@lucona

Ich habe nicht gewusst, dass man früher seinen Beruf angeben musste, wenn man sich in einem Hotel angemeldet hat.

Deine Ausführungen über die 60iger Jahre sind allesamt sehr interessant. Einen Bezug des Opfers zur Drogenszene kann man demnach völlig ausschließen und man kann davon ausgehen, dass 1969 Homosexualität tabu war. Niemand konnte sich offen dazu bekennen. Alles lief geheim ab. Nach wie vor gehe ich davon aus, dass die Tat hierin ihren Ursprung hat.

Ich stelle mal zum Tatablauf folgendes in den Raum:

Das Opfer hat am Geschlechtsteil eine Hautveränderung bemerkt, die er mit einem Rasiermesser aufschneiden (ausschneiden) wollte, um sie selber zu behandeln. Zum Arzt wollte es nicht gehen, aus Angst wegen Verdachts auf Vorliegen einer Geschlechtskrankheit beim Gesundheitsamt gemeldet zu werden.

Als Friseur konnte er mit Rasiermessern umgehen. Im Mittelalter waren Barbiere sogar als Chirurgen tätig und konnten auch Zähne ziehen.
Ihm wird von berufswegen zumindest ein Wundstillungsmittel bekannt gewesen sein. Ich denke da an Alaun mit dem zumindest früher Wunden, die beim Rasieren entstanden sind, gestillt wurden.

Er hat sich also ins Badezimmer begeben, Wasser in die Wanne laufen lassen, die Kleidung ausgezogen, abgelegt und ist in die Badewanne gestiegen.

In der Badewanne setzte er zum Schnitt an in der Hoffnung, dass das heiße Badewasser die Schmerzen erträglich macht.Um die entspannende Wirkung von heißem Wasser , wusste er sicher auch berufsbedingt.
Dabei hat er jedoch verkannt, wie schmerzhaft eine solche Wunde ist und wie stark sie blutet. Wegen der Schmerzen hat das Opfer laut geschrien. Es geriet außerdem in Panik. Das passiert oft, wenn man Blut in Strömen fließen sieht, denn es hat mit Urängsten vor dem Tod durch Verbluten zu tun.

Der gutbürgerliche Freund des Opfers wird aufmerksam, rennt ins Badezimmer und gerät nun ebenfalls in Panik, weil er die Bescherung sieht, vielleicht erst dadurch von der Geschlechtskrankheit erfahren hat und vor allem weil er panische Angst hat, dass die Nachbarn alarmiert werden und bei ihm einen nackten stark blutenden Mann in der Badewanne vorfinden. Auch einen Arzt scheut er sich zu rufen, denn dann fliegt alles auf, weil die Behandlung mit großem Brimborium verbunden sein wird und er den Mann in seiner Wanne nicht erklären kann.

Er ist wütend auf den Freund und er will ihn auf jeden Fall zum Schweigen bringen. Mit Worten gelingt das nicht. Da greift er die Krawatte, legt sie um den Hals und zieht zu. Das Opfer ist wegen des Blutverlustes geschwächt. Es kann sich nicht mehr richtig wehren, nur noch schreien, daher auch keine Abwehrspuren am Körper.
Das Erdrosseln geht aber nicht so schnell. Der Freund taucht ihn daher zusätzlich unter Wasser.

Dann ist das Opfer tot. Das Wasser mit dem Blut hat der Täter aus der Wanne abgelassen. Dann hat er das Opfer noch mit der Brause abgeduscht, aus der Wanne gezogen, abgetrocknet und angekleidet. Die Säuberung der Leiche war ganz einfach. Eine Reinigung der Kleidung war nicht notwendig, weil die Hosen mit dem Blut gar nicht in Berührung gekommen sind.

Die Wunde wirkte später möglicherweise deshalb so gefährlich, weil das Blut wegen des Wassers schlechter gerinnen konnte.


Das sind natürlich alles nur Spekulationen. Aber mehr ist derzeit nicht möglich.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 12:44
Zitat von LoreaLorea schrieb:Und Respekt für Deine so intensive Wahrnehmung und Erinnerung Deiner Jugendzeit.
danke, aber Respekt wäre viel mehr angebracht, könnte ich mich noch an Dinge vor 5 Jahren so gut erinnern ;-)
da hab ich nämlich so meine Aussetzer.
Ich habe noch einen Jugendfreund und Mitstreiter aus den 60-ern, den ich so einmal im Jahr treffe. Wenn wir zusammen sind, dann gibts überhaupt kein Thema later than 1975 :-)
da schwelgen wir dann ,,, "weißt Du noch, dmals in Marrakesch? ... oder die schöne Claudia, die sich immer so zierte ... bis sie sich dann 1967 heimlich die Pille besorgen konnte und auf einmal ging die Post ab mit ihr ...? usw usw ... :-)

.. das lassen wir jetzt aber ...
nicht, daß uns moderne Themata nicht interessierten ... iranische Atombombe, Klimawandel ... und dergleichen ... nur darüber redet jeder, das kann man überall kubikmeterweise nachlesen, ...
sich vor etwas fürchten, was demnächst stattfinden kann ist eine Sache. Eine andere aber ist es, sich Dinge zu erhalten, die nie mehr wiederkommen oder so ein werden, wie sie mal waren.
Letzteres ist eigentlich in höherem Alter fast spannender.

(Ich weiß nicht, ob ich das nachvollziehbar ausgedrückt habe).
Zitat von LoreaLorea schrieb:Hast Du eine Vorstellung, wie der Fall L. seinen Weg genommen haben könnte?
nien, im Moment noch nicht.
Ich habe die XY-Filme gestern abend angeguckt, und ztur Schande noch nicht alle Posts gelesen.

3 Sachen aber sind mir erstmal völlig unklar:

1.
Er logierte ja in recht angesehen Hotels. Nur warum mußte es in Lindau ausnahmsweise bei der Pension "Ruf" eine ganz billige Unterkunft sein?
(mir blutete natürlich das Herz, als ich hörte, daß die pro Nacht nmur 5 DM gekostet hat).

2.
Was sollte das mit diesen Scheren, die er vertickern wollte?
Der Mann schien ja Geld gehabt zu haben, zumindest genug, um seine Aufenthalte problemlos bezahlen zu können. (?)

3. Der Brief
Da hab ich auch wirklich keine Ahnung, wer den geschrieben haben könnte.
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Ich habe nicht gewusst, dass man früher seinen Beruf angeben musste, wenn man sich in einem Hotel angemeldet hat.
doch, das gehörte wirklich zum Menschen, wie der Name und die Adresse.
Man war damals ganz einfach Schüler, Student, Berufstätiger/Unternehmer oder Rentner.

wer nichts von diesen 4 Sachen war, den nannte man Faulenzer, Playboy, im schlimmsten Fall sogar Kriminellen. Das war eigentlich ganz einfach.

ich kan nicht genau sagen, wann das aufgehört hat, sehr wahrscheinlich einmal im Zuge einer großen Datenschutz-Welle.

Ich stelle mal zum Tatablauf folgendes in den Raum:
TDas Opfer hat am Geschlechtsteil eine Hautveränderung bemerkt, die er mit einem Rasiermesser aufschneiden (ausschneiden) wollte, um sie selber zu behandeln. Zum Arzt wollte es nicht gehen, aus Angst wegen Verdachts auf Vorliegen einer Geschlechtskrankheit beim Gesundheitsamt gemeldet zu werden.
sehr gut denkbar!
Er könnte sich in der Tat mit Syphilis infiziert haben. Eine noch heute selbstverständlich meldepflichtige Krankheit. Ein Arzt, der einen Patienten mit Syphilis sieht, muß das unverzüglich der Behörde melden.
Geschlechtskrankheiten waren natürlich damalös ebenso etwas Hochnotpeinliches, vor allem für Verheiratete.

Die Syphilis äußert sich im zweiten Stadium ja mit so knospenartigen Wunden an der Infektionsstelle, - leicht eiternd und mit harten Rändern (daher "harter Schanker"). Ist absolut nicht schmerzhaft, sieht aber nicht gerade schön aus. Sich die selber wegzuoperieren? nun ja, geht schon mit scharfem Messer, bringt aber nichts, denn es heilt ja nicht von der Ansteckung. Da muß man zusätzlich ordentlich mit Antibiotika behandeln, damit es nicht nach vielen Jahren dann zum gefürchteten dritten Stadium kommt, welches dann unheilbar ist.
Das hat man damals eigentlich sogar noch besser geuwßt als heute, denn die Syphilis war damals noch viel mehr Thema.
Heute ist sie eigentlich durch die Präservative recht ausgestorben. Ich habe viele Jahre lang nichts mehr von Syphilis gehört, wohingegen es damals bei unsicherem Sex (und das war die Regel!) durchaus ein Schreckgespenst war. Nicht nur bei Verheiratet, wo es dann zu allem Überfluß noch zu Eheproblemen kam.

Deine weiteren Ausführungen des Hergangs: ja, das kann durchaus so gelaufen sein. Stimme ich zu.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 13:54
Zum Brief

Der Brief stammt mE vom Täter. Dass der Brief in den Sachen des Opfers nicht aufgefunden wurde, spricht dafür, dass der Täter ihn verfasst hat. Briefe wirft man nicht so schnell weg. Der Täter musste ihn verschwinden lassen, damit es keinen Hinweis auf ihn gibt.



Gepäckaufbewahrung

Ich gehe davon aus, dass der Täter das Gepäck des Opfers ins Schließfach gebracht hat, nicht ohne es vorher sorgfältig auf Spuren zu untersuchen, die auf ihn hingewiesen hätten. Er wollte damit suggerieren, dass das Opfer vor der Abreise zufällig auf seinen Mörder getroffen ist, als er die Zeit bis zur Abreise mit einer Fahrt auf dem Rhein überbrücken wollte.

Dem Täter hat die Idee mit der Gepäckaufbewahrung vermutlich gut ins Konzept gepasst.

Das Verschwinden der Koffer hätte darauf hingedeutet, dass Täter und Opfer sich vor der Tat zusammen irgendwo aufgehalten haben, wo die Koffer mitgebracht werden konnten, also in einer Wohnung oder einem Hotel. Dieser Anschein sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Für mich macht es auch einfach keinen Sinn, dass das Opfer seine Koffer ins Schließfach bringt und dann irgendwo ein Bad nimmt ohne die Frage des weiteren Verbleibs ( weiterer Hotelaufenthalt? Abreise?) geklärt zu haben. Das passt nicht.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 15:02
Ist schon komisch! Ich bin zufällig auf dieses Thema gestoßen.
Und jetzt stelle ich fest, dass der Mann GENAU an meinem Geburtstag verschwunden ist und ich auch noch in der Nähe des Ortes wohne. Ich arbeite quasi um die Ecke und manchmal sogar direkt in Selbitz.
Werde mal recherchieren...


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 15:19
Hallo @mrcreasaught
Schön, dass du unsere Runde gefunden hast, das wäre natürlich enorm hilfreich, wenn du quasi an Hintergrundwissen kommen könntest.

@alle

Ich bin gerade so auf der Suche, wie gewisse Verhaltensweisen auf den Täter schliessen lassen können.
Ich habe hier einen recht interessanten Link gefunden von der BKA, leider ist es ein PDF, daher bitte ich euch, bei Interesse den ersten Link "Fallanalyse und Täterprofil" anzuklicken.
Ich bin noch nicht durch, ist aber unheimlich interessant und aufschlußreich.

@AngRa
An ein selber rumdoktorn dachte ich auch, aber ich habe es wieder verworfen, weil mir die Wunde zu schwer ist.
So wie sich in dem Film ausgedrückt wurde, obgleich der prüden Zeit, gehe ich davon aus dass der halbe Penis fehlte.
Klar, kann man mit dem Messer abrutschen, dein Szenario kann auch durchaus so passieren, er schreit, der Freund kriegt Panik, das viele Blut, da kommt eins zum anderen.

Aber ich setze einfach zwingend voraus, dass jeder Mann suuupervorsichtig an seinem Allerheiligsten mit Schere, Rasiermesser oder Messer rangeht.

Aber- wenn es sich schon um so sichtbare Merkmale handelt, und davon gehe ich aus, weil die Polizei den Hautarzt anspricht, dann schliesse ich aus, dass Josef L zu dem Zeitpunkt (wenn er denn wirklich homosexuel war) überhaupt noch Geschlechtsverkehr hatte.

Wer will das schon, wenn der Partner voller Pusteln, Rötungen oder sonst was ist.

Und dann ist da noch der Brief.....ich denke der Mord war schon geplant, das Verhalten des Opfers ist einfach zu eigenartig.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 15:35
@AngRa
Deine Ideen sind nicht schlecht, aber wie kommt der nasse Waschlappen in den schon im Schliessfach verstauten Koffer?

Und an die Theorie mit selber rumschnibbeln glaube ich auch nicht. Scheint mir zu weit hergeholt.

Und eine bitte an alle:
Wäre es nicht besser, nicht so viel offtopic zu schreiben? Die Beiträge sind jetzt schon ziemlich lang und wenn ein "Neuer" dazu stösst können diese langen Beträge abschrecken.
Ich will keinem zu nahe treten. Mir haben diese Geschichten aus den 60-ern auch gefallen und geben ein wenig wider, wie es damals so war, nämlich ganz anders als heute.
Ich denke aber, wir sollten beim wesentlichen bleiben.
Danke für euer Verständniss!


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 16:37
versuche mich nun genau durchzuarbeiten durch alle postings.
Ein paar Sachen:
Die Ehefrau finde ich nicht ungewöhnlich, grade zur damaligen Zeit nicht, es war ja auch kein junges Ehepaar, also das Verhalten find ich nicht komisch, ist halt so, es wird nicht hinterfragt was der Mann macht, für uns heute unvorstellbar, damals normal.
das stimmt und stimmt auch wieder nicht ganz.
das kam schon auf das Ehepaar an.
Natürlich war damals größtenteils der Mann das unbestritten führende Element in der Familie, ohne Zweifel.
Mein Vater war Geschäftsmann. Hätte der gesagt, "ich fahr jetzt in die Schweiz", dann wäre er eben gefahren. Wen hätte es gekratzt und wen von uns wäre es was angegangen, wozu? Mutter bekam regelmäßig ihr Haushaltsgeld, schmiß den Laden im Hause und der Rest war Vaters Bier.
Aber ein Friseur muß normalerweise nicht reisen. Star-Friseure vielleicht zu Wettbewerben, okay, bezweifle ich aber in diesem Fall.
laut seiner Frau war er davor ein Mal in Zürich.
Das Zürich geht mir auch nicht aus dem Sinn.
Dazu wieder ein Ausflug in die damalige Zeit:
Die Schweiz gilt heute eher als rückständig, stur, provinziell, eigenbrötlerisch.

Damals war genau das Gegenteil der Fall. Deutschland litt immer noch ein wenig unter einem gewissen Mief. Die Leute, die in den 60-er Jahren dort das Sagen hatten, kamen ja alle noch aus der Hitlerzeit. Natürlich waren es nicht alles Nazis, aber sie tickten ganz einfach in einem anerzogenen starren Schema.
Die Schweiz galt in vielem als Vorbild (z.B. Sozialwesen, Lebensstandard, Ordnung, Sicherheit) und "Schweizer Demokratie" war das Synonym für wirkliche Demokratie.

Zürich war für so manche Dinge ein Geheimtip.
Nicht nur im sicher Geld zu verbunkern, es war z.B: eine ganz wunderbare Einkaufsstadt. Das Warenangebot in der Schweiz war phänomenal. Auch auf dem Sektor "gehobenes Nachtleben" gab es in Zürich gewisse Etablissements, die sich durchaus sehen lassen konnten.

Und Homosexualität wurde in der Schweiz bestimmt nicht so streng geahndet wie bei uns, worauf sich möglicherweise der Umkehrschluß und das Voruirteil ergab: "in der Schweiz sind sie schwul."
Dabei gab es dort nicht mehr Schwule als woanders auch, man hatte ihnen gegenüber nur eine liberalere Haltung.

Ähnlich Skandinavien. Die ersten Pornos kamen per Schmuggel aus Dänemark und Schweden, worauf viele sagten: Das sind alles Schweine dort, da sind ja die größten Sauereinen erlaubt!

So tickte man damals.
Man war unglaublich schnell bei der Hand mit Vorurteilen, und es wurde fast nichts hinterfragt.

Also wioeder Zürich im Zeitkontext betrachtet:

Durchaus ein Ziel für einen Homosexuellen, der seine Neigung einmal unerkannt und auch unbelästigt ausleben will. Auf jeden Fall ein viel besserer Ort als zuhause da in der muffigen niederbayrischen Provinz.

Heute würde wegen sowas kein Mensch mehr extra nach Zürich fahren, aber der Fall ist ja auch nicht heute passiert.
das mit der kleidung müßte man genauer wissen...die fliege ,die anscheinend zu dieser zeit,wohl auch nicht mehr aktuell war...trug er laut bericht immer...man müßte wissen ob er die schuhe auch vor seiner reise oft trug...
das fordert mich jetzt schwer!
ich bin kein Mensch, der groß auf die Kleidung anderer achtet, weder damals noch heute.
Ich würde sagen, so wie der Herr im Film gekleidet ist: das wä#re auch schon damals auffällig mgewesen. Fliege vielleicht nweniger, aber die zweifarbigen Schuhe ... ich würde eher sagen: aufällig. Paßt mehr in die 30-er und 40-er Jahre. In alten amerikanischen Schwarz-Weiß Filmen aus der Zeit tragen sie auch gern solche Schuhe. Im Europa der späten 60-er eher nicht mehr.

Aber vielleicht waren es seine schönsten Ausgeh-Schuhe und er hatte sie schon seit langem. Damals schm,iß man Schuhe auch nicht so schnell weg wie nheutzutage. Solangfe sie gut waren, trug man sie.
Die Aussage der Ehefrau dürfte wesentliche Punkte nicht berührt haben. Eventuell hat man da auch bei der Vernehmung falsche Rücksichten genommen.
richtig.
Die Frau macht im Film einen reservierten und wortfaulen Eindruck. Aber es ist ja auch nicht seine richtige Frau, die da spielt. Da also Vorsicht.
Ich gehe auch am ehesten davon aus, dass der Friseurmeister die Reise unternommen hat, um eine(n) Sexualpartner (in)zu treffen, den er vielleicht zu Pfingsten kennengelernt hat.
sehr gut möglich.
Vielleicht war es auch eine Frau.
daß die nicht zusammen in den Hotels logiert haben, ist klar. Unverheiratete Paare bekamen zwar schon meistens ein Zimmer, aber durchaus noch nicht in allen Häusern.
ES kam da auf den Hotelbesitzer an, welche Regel er da an sein Personal herausgab. Manche wollten es partout nicht (Wir sind ein anständiges Haus"), andere wiederum sagten: "Ist mir egal, woher die klingende Münze kommt".

Nur der häufige Hotelwechsel ist mir schleierhaft.
Reiner Tourismus?
Es gibt da viel zu sehen, es ist eine sehr schöne Gegend um den Bodensee, zweifelsohne ... aber sieht nicht danach aus, als hätte er sich groß Sehenswürdigkeiten angeguckt.

Außer die Insel Mainau und Reichenau ... die sind sehr schön, und eigentlich gehen da nur Ausflügler hin. Geschäfte tätigt man da an sich keine. Wüßte nicht, welche.
Ich kann mir eigentlich nur schwer vorstellen, dass der Selbitzer Friseurmeister als Agent tätig war. Einziger Bezugspunkt hierfür ist doch eigentlich nur, dass sein Heimatort Hof in der Nähe der Zonengrenze gelegen hat .
ja. ich kenne den Bodensee sehr gut. Was gabs und gibts doprt groß zu spionieren?
Natürlich sit ein Dreiländereck immer irgendwie ein guter Platz für Agententreffen, aber das ist eine MAterie, von der ich nichts verstehe.

Innsbruck:
sie sagen, da sei er nicht angekommen, bzw. nicht abgestiegen.

Also da er ja erwiesenermaßen eine Fahrkarte nach Innsburck gekauft hat, wird er da auch hingefahren sein. Warum auch nicht?
Abgestiegen muß er nicht sein, denn er kann ja von dort sofort mit der Westbahn strecke weiter in Richtung Vorarlberg, Lindau und Konstanz gefahren sein. Das ist kein Problem.

Ich habe natürlich keine alten DB-Kursbücher hier, aber man käme heute um 22:51 Uhr in Hof mit der Vogtlandbahn noch weg, müßte aber dann in Weiden (Oberpfalz) von Mitternacht bis 5 Uhr morgens auf den Anschluß nach Regensburg warten. Erst dann ginge es bequem weiter über München und Rosenheim nach Innsbruck (Ankunft 11:16).

Das sagt nicht viel, es könnte damals durchaus noch ein Nacht-Interzonenzug verkehrt haben, z.B. Berlin-München. Der wäre über den Grenzübergang Hof-Probstzella gefahren. Da hätte er zusteigen können.

Das normale "Routing" Hof-Konstanz aber - heute wie damals - und darauf will ich eigentlich hinaus - läuft nicht über Innsbruck.

Da fuhr und fährt man auch heute noch viel schneller über München - Ulm - Radolfzell.
Man weiß ja nur vom Fahrkartenschalter des Hofer Hauptbahnhofs, dass dort eine Auslandsfahrkarte nach Innsbruck gelöst wurde. Die kann jemand anders gelöst haben.
Richtig.
Merkwürdig, daß keiner der Schalterbeamten eine Beschreibung des Käufers dieser Fahrkarte abgeben konnte. Der Verkauf eines Tickets nach Innsbruck war ja dort nicht so ganz alltäglich, und es wurde ja gesagt, es sei die einzige Auislandsfahrkarte überhaupt gewesen, die an diesem Tage vorkauft worden sei.

so, nun erstmal Schluß, muß erst weiterlesen, sonst wiederholt sich vielleicht zu vieles.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 17:11
@lucona
"als zuhause da in der muffigen niederbayrischen Provinz."
Wir reden von Selbitz, das liegt in Nord-Ost-Oberfranken!

"ich kenne den Bodensee sehr gut. Was gabs und gibts doprt groß zu spionieren?"
Dort hatte er natürlich nichts zu spionieren, aber vielleicht in seiner Heimat.
Und er nutzte die Schweiz für ein konspiratives Treffen, wobei die Fahrkarte nach
Innsbruck lediglich der VERSCHLEIERUNG diente.

Allerdings halte ich die Therorie des WEST-Spions für abwegig, da es in seiner Heimat wirklich nichts zu spionieren gab, was den "Westen" interessiert hätte.

Interessanter ist da schon die Theorie OST-Spion.
Die Weiterleitung von Truppenbewegungen an der Grenze (DDR oder auch CSSR). Oder Militärübungen bzw. -überwachungen. (Habe ich alles persönlich auch verfolgen können.) Und nicht zu vergessen: der DÖBRABERG, ein militärischer Horchposten, der vermutlich gerade Ende der 60er seinen Höhepunkt hatte.

Aber wozu zur Kontaktaufnahme extra bis in die Schweiz...???


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 17:58
@onuba
Ich persönlich finde es immer toll, wenns viel zu Lesen gibt, ich habe damals fast 700 Seiten zu Hinterkaifeckt gelesen, bevor ich etwas dazu schrieb.
Ich werde nie verstehen, das lesefaule Leute in einem Forum suchen.

Also ich lese so Erfahrungsberichte unheimlich gerne, lernt man auch immer wieder was dabei.

lg Les


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.12.2009 um 18:19
@lucona
Zitat von luconalucona schrieb:Merkwürdig, daß keiner der Schalterbeamten eine Beschreibung des Käufers dieser Fahrkarte abgeben konnte
Ja, sooo groß war das Städtchen nicht.
Ist schon verwunderlich, dass es nicht direkt hieß, der Frisörmeister L hat die Karte gekauft.


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