versuche mich nun genau durchzuarbeiten durch alle postings.
Ein paar Sachen:
Die Ehefrau finde ich nicht ungewöhnlich, grade zur damaligen Zeit nicht, es war ja auch kein junges Ehepaar, also das Verhalten find ich nicht komisch, ist halt so, es wird nicht hinterfragt was der Mann macht, für uns heute unvorstellbar, damals normal.
das stimmt und stimmt auch wieder nicht ganz.
das kam schon auf das Ehepaar an.
Natürlich war damals größtenteils der Mann das unbestritten führende Element in der Familie, ohne Zweifel.
Mein Vater war Geschäftsmann. Hätte der gesagt, "ich fahr jetzt in die Schweiz", dann wäre er eben gefahren. Wen hätte es gekratzt und wen von uns wäre es was angegangen, wozu? Mutter bekam regelmäßig ihr Haushaltsgeld, schmiß den Laden im Hause und der Rest war Vaters Bier.
Aber ein Friseur muß normalerweise nicht reisen. Star-Friseure vielleicht zu Wettbewerben, okay, bezweifle ich aber in diesem Fall.
laut seiner Frau war er davor ein Mal in Zürich.
Das Zürich geht mir auch nicht aus dem Sinn.
Dazu wieder ein Ausflug in die damalige Zeit:
Die Schweiz gilt heute eher als rückständig, stur, provinziell, eigenbrötlerisch.
Damals war genau das Gegenteil der Fall. Deutschland litt immer noch ein wenig unter einem gewissen Mief. Die Leute, die in den 60-er Jahren dort das Sagen hatten, kamen ja alle noch aus der Hitlerzeit. Natürlich waren es nicht alles Nazis, aber sie tickten ganz einfach in einem anerzogenen starren Schema.
Die Schweiz galt in vielem als Vorbild (z.B. Sozialwesen, Lebensstandard, Ordnung, Sicherheit) und "Schweizer Demokratie" war das Synonym für wirkliche Demokratie.
Zürich war für so manche Dinge ein Geheimtip.
Nicht nur im sicher Geld zu verbunkern, es war z.B: eine ganz wunderbare Einkaufsstadt. Das Warenangebot in der Schweiz war phänomenal. Auch auf dem Sektor "gehobenes Nachtleben" gab es in Zürich gewisse Etablissements, die sich durchaus sehen lassen konnten.
Und Homosexualität wurde in der Schweiz bestimmt nicht so streng geahndet wie bei uns, worauf sich möglicherweise der Umkehrschluß und das Voruirteil ergab: "in der Schweiz sind sie schwul."
Dabei gab es dort nicht mehr Schwule als woanders auch, man hatte ihnen gegenüber nur eine liberalere Haltung.
Ähnlich Skandinavien. Die ersten Pornos kamen per Schmuggel aus Dänemark und Schweden, worauf viele sagten: Das sind alles Schweine dort, da sind ja die größten Sauereinen erlaubt!
So tickte man damals.
Man war unglaublich schnell bei der Hand mit Vorurteilen, und es wurde fast nichts hinterfragt.
Also wioeder Zürich im Zeitkontext betrachtet:
Durchaus ein Ziel für einen Homosexuellen, der seine Neigung einmal unerkannt und auch unbelästigt ausleben will. Auf jeden Fall ein viel besserer Ort als zuhause da in der muffigen niederbayrischen Provinz.
Heute würde wegen sowas kein Mensch mehr extra nach Zürich fahren, aber der Fall ist ja auch nicht heute passiert.
das mit der kleidung müßte man genauer wissen...die fliege ,die anscheinend zu dieser zeit,wohl auch nicht mehr aktuell war...trug er laut bericht immer...man müßte wissen ob er die schuhe auch vor seiner reise oft trug...
das fordert mich jetzt schwer!
ich bin kein Mensch, der groß auf die Kleidung anderer achtet, weder damals noch heute.
Ich würde sagen, so wie der Herr im Film gekleidet ist: das wä#re auch schon damals auffällig mgewesen. Fliege vielleicht nweniger, aber die zweifarbigen Schuhe ... ich würde eher sagen: aufällig. Paßt mehr in die 30-er und 40-er Jahre. In alten amerikanischen Schwarz-Weiß Filmen aus der Zeit tragen sie auch gern solche Schuhe. Im Europa der späten 60-er eher nicht mehr.
Aber vielleicht waren es seine schönsten Ausgeh-Schuhe und er hatte sie schon seit langem. Damals schm,iß man Schuhe auch nicht so schnell weg wie nheutzutage. Solangfe sie gut waren, trug man sie.
Die Aussage der Ehefrau dürfte wesentliche Punkte nicht berührt haben. Eventuell hat man da auch bei der Vernehmung falsche Rücksichten genommen.
richtig.
Die Frau macht im Film einen reservierten und wortfaulen Eindruck. Aber es ist ja auch nicht seine richtige Frau, die da spielt. Da also Vorsicht.
Ich gehe auch am ehesten davon aus, dass der Friseurmeister die Reise unternommen hat, um eine(n) Sexualpartner (in)zu treffen, den er vielleicht zu Pfingsten kennengelernt hat.
sehr gut möglich.
Vielleicht war es auch eine Frau.
daß die nicht zusammen in den Hotels logiert haben, ist klar. Unverheiratete Paare bekamen zwar schon meistens ein Zimmer, aber durchaus noch nicht in allen Häusern.
ES kam da auf den Hotelbesitzer an, welche Regel er da an sein Personal herausgab. Manche wollten es partout nicht (Wir sind ein anständiges Haus"), andere wiederum sagten: "Ist mir egal, woher die klingende Münze kommt".
Nur der häufige Hotelwechsel ist mir schleierhaft.
Reiner Tourismus?
Es gibt da viel zu sehen, es ist eine sehr schöne Gegend um den Bodensee, zweifelsohne ... aber sieht nicht danach aus, als hätte er sich groß Sehenswürdigkeiten angeguckt.
Außer die Insel Mainau und Reichenau ... die sind sehr schön, und eigentlich gehen da nur Ausflügler hin. Geschäfte tätigt man da an sich keine. Wüßte nicht, welche.
Ich kann mir eigentlich nur schwer vorstellen, dass der Selbitzer Friseurmeister als Agent tätig war. Einziger Bezugspunkt hierfür ist doch eigentlich nur, dass sein Heimatort Hof in der Nähe der Zonengrenze gelegen hat .
ja. ich kenne den Bodensee sehr gut. Was gabs und gibts doprt groß zu spionieren?
Natürlich sit ein Dreiländereck immer irgendwie ein guter Platz für Agententreffen, aber das ist eine MAterie, von der ich nichts verstehe.
Innsbruck:
sie sagen, da sei er nicht angekommen, bzw. nicht abgestiegen.
Also da er ja erwiesenermaßen eine Fahrkarte nach Innsburck gekauft hat, wird er da auch hingefahren sein. Warum auch nicht?
Abgestiegen muß er nicht sein, denn er kann ja von dort sofort mit der Westbahn strecke weiter in Richtung Vorarlberg, Lindau und Konstanz gefahren sein. Das ist kein Problem.
Ich habe natürlich keine alten DB-Kursbücher hier, aber man käme heute um 22:51 Uhr in Hof mit der Vogtlandbahn noch weg, müßte aber dann in Weiden (Oberpfalz) von Mitternacht bis 5 Uhr morgens auf den Anschluß nach Regensburg warten. Erst dann ginge es bequem weiter über München und Rosenheim nach Innsbruck (Ankunft 11:16).
Das sagt nicht viel, es könnte damals durchaus noch ein Nacht-Interzonenzug verkehrt haben, z.B. Berlin-München. Der wäre über den Grenzübergang Hof-Probstzella gefahren. Da hätte er zusteigen können.
Das normale "Routing" Hof-Konstanz aber - heute wie damals - und darauf will ich eigentlich hinaus - läuft nicht über Innsbruck.
Da fuhr und fährt man auch heute noch viel schneller über München - Ulm - Radolfzell.
Man weiß ja nur vom Fahrkartenschalter des Hofer Hauptbahnhofs, dass dort eine Auslandsfahrkarte nach Innsbruck gelöst wurde. Die kann jemand anders gelöst haben.
Richtig.
Merkwürdig, daß keiner der Schalterbeamten eine Beschreibung des Käufers dieser Fahrkarte abgeben konnte. Der Verkauf eines Tickets nach Innsbruck war ja dort nicht so ganz alltäglich, und es wurde ja gesagt, es sei die einzige Auislandsfahrkarte überhaupt gewesen, die an diesem Tage vorkauft worden sei.
so, nun erstmal Schluß, muß erst weiterlesen, sonst wiederholt sich vielleicht zu vieles.