Guten Abend in die angeschlossenen Ermittlungsbüros. Ich grüße Euch!
Nachdem nun mein "Rechenknecht" wieder ohne "Trojanisches Pferd" und Viren arbeitet, hier meine Einschätzung der momentan geäußerten Gedanken...
@IlviKönnte mir gut vorstellen, mit Dir mal ein Drehbuch zu verfassen... ;-)
Aber die Begegnung mit den Bekannten auf der Uferpromenade war wirklich rein zufällig! Und ja auch nicht die Begegnung als solche, sondern das Verhalten des späteren Opfers; sein ignorantes Verhalten gegenüber Leuten die ihm wohlbekannt sind und die er wahrgenommen haben
muß stellen sich im Nachhinein als rätselhaft dar. Stellen wir uns vor, er wäre wieder wohlbehalten von seinem Ausflug in den kleinen Ort Selbitz zurückgekehrt und die Urlauber hätten davon berichtet gehabt (ich gehe davon aus, daß dieses auch geschehen ist): "De hend uns gsehe un is an ens vobbei, wie wenn er uns net kenne deht...!". Da hätte er doch -und gerade als Geschäftsmann in einem exklusiven Gewerbe am Ort- jede Menge Erklärungsbedarf (und -not) haben müssen, wenn auch andere ihn später danach gefragt hätten. Insofern glaube ich schon, daß er bereits zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen ist, nicht wieder nach Hause zurückzukehren. Allerdings nicht, weil er wußte, daß er um´s Leben gebracht werden würde...
Die Urlauber aus Selbitz müssen sich ja im Zuge der Ermittlungen selber an die Polizei gewandt haben. Oder, weil sie von dem merkwürdigen Zusammentreffen eben schon anderen Ortsbewohnern vorher erzählt hatten, durch diese sie dann den Beamten genannt und vernommen worden sind. Vielleicht haben sie es sogar der Frau L. selbst berichtet, nach dem Motto: "Wir wissen, wo dein Mann ist...". Sicher steht darüber auch etwas in den Akten... - oder hat gestanden... :-(((
Die Familie nun wiederum hätte doch, wenn diese Begegnung -wie und warum auch immer- "geplant" war, in keiner Weise und niemandem gegenüber davon gesprochen! Weder im Dorf, noch bei der Polizei, noch sonstwo...
Bei aller Wertschätzung liebe "Ilvi"... - aber das
klingt nicht nur "weit hergeholt"... ;-)
Und solche "Räuberpistolen" wie "...irgendein Ding abziehen...", "...seinen Teil davon nicht abgeben wollen..." oder eine Lovestory a la "...geheime Liebesbeziehung mit der Nachbarin..." sind noch weiter entfernt. Die sieht man aber nun gar nicht. Gleichwohl - tolle Gedanken für ein Script... :-)
Ehe Du mir jetzt aber gram bist... - Dein letzter Satz ("Niemand vertuscht Spuren so gut wie der Instinkt!") - der hat schon was. Dann würde -im weitesten Sinne- wieder eine Affekthandlung daraus...
Danke für Deine Gedanken!
@ToroLoco"Rechtschreibung war schon von jeher das Steckenpferd aller Besserwisser."
Hans Magnus Enzensberger, der große deutsche Schriftsteller, hat das mal gesagt... ;-)
Am Rheinufer bei Dießenhofen wird lediglich eine kurze Leichenschau stattgefunden haben - wenn überhaupt. Dementsprechend wird der Tote auch nicht entkleidet worden sein; nur halt der Tod festgestellt und die nötigsten Untersuchungen durch die Polizei vorgenommen. Eben aus der Situation heraus oberflächlich; Schiffsfahrkarte und ein etwas größerer Betrag an Bargeld legten eine natürliche Todesursache nahe. Auch der Gedanke an einen Freitod kam den Ermittlern ja erst, als sie späterhin keine Personalpapiere gefunden haben. Bei Selbstmördern nicht ungewöhnlich. Die näheren, grausigen Umstände ergaben sich dann ja auch erst in der Pathologie. Und Unterleibsverletzungen sowie die Tatort-Vermutung nach einem "geschlossenen Raum" wurden von der Rechtsmedizin ja auch erst noch später mitgeteilt; anläßlich des Besuches beim Professor in Zürich. Wobei mir da dann auch wieder unsere schon öfter festgestellten Zweifel bezüglich wirklichem Geschehen und Darstellung in der Sendung kommen: Ein Anruf wäre doch weitaus schneller gewesen. Und nur um gestandenen Kriminalern es nun "selbst schonend beizubringen" (Originalton XY), muß man diese doch nicht aus Frauenfeld und Konstanz anreisen lassen...
Im übrigen ist dieser Filmfall mit rund 20 Minuten Dauer, einer der längsten in der Geschichte von Eduard Zimmermanns Fernsehfahndung.
Also insofern hat sich da erst Stück für Stück mehr ergeben und "Schlampigkeit" kann man -meine ich- den Behörden nicht ernsthaft vorwerfen. Warum der Fall dann aber plötzlich nicht mehr in der Öffentlichkeit(sfahndung) erwähnt wurde - zu dieser Frage hätte ich wirklich gerne eine Antwort aus berufenem, amtlichem Munde... (Siehe auch meine Stellungnahme weiter unten an "mrcreasaught".)
So "schwammig" sind die Indizien, um eine "Homo-These" aufzustellen, im übrigen gar nicht gewesen. Denn auch die Kripo hat offenbar seinerzeit in dieser Richtung ermittelt und entsprechende Verdachtsmomente gefunden (Quelle: "Morde vor der Haustür"; S. 49). Denn auch der Aspekt, daß bei einer (peinlichen) "Selbstverletzung" mit Todesfolge der schon fast als "gelöst" angekündigte Fall plötzlich "in der Versenkung" verschwindet, wäre damit aus "Pietätsgründen" erklärt...
Der freilich nicht in´s Gesamtbild seiner sonstigen Unterkünfte passende Aufenthalt in der "Pension Ruf" ist auch mir nach wie vor unklar und von vielen Gedanken begleitet, die sich aber irgendwie auch wiederum alle nicht logisch darstellen.
Für Deine Einschätzungen zur Sache wie auch das -mutige- "BDSM-Outing" Respekt und Anerkennung. So bringt man´s auch irgendwann mal zum "Commissair"... ;-)
@AngRa"...Meine Informationen zu der Todesursache beziehe ich aus dem XY Beitrag und dem Buch von Ummenhofer „Morde vor der Haustüre“..." - und der -da bin ich mir sicher- hat sein veröffentlichtes Wissen zu großen Teilen auch "nur" aus dem Filmfall...! ;-)
Deine -wie immer- sehr sorgfältig recherchierten und ausführlichen Beiträge haben mich mittlerweile davon abgebracht, weiterhin die (zunächst ja vehement vertretene!) "Agenten-Theorie" zu favorisieren und schließe mich Deinen Ausführungen betrefflich "Homosexualität" an. Nicht ganz aus dem Blickwinkel habe ich den Gedanken verloren, es könnte (zusätzlich) auch um irgendwelche finanziellen Transaktionen gegangen sein. Auch darauf bin ich ja erst im Rahmen unserer Überlegungen hier überhaupt gekommen...
Auch Dir ein dickes "Dankeschön" - und weiterhin frohes Schaffen!
@mrcreasaughtUnd - was Neues aus´m Altersheim...? ;-)
"By the way..." - bist Du eigentlich in Selbitz persönlich bekannt? Weil Du ja davon geschrieben hattest, daß sich "...seltsamer Weise die Leute in meiner Umgebung recht
zugeknöpft verhalten, wenn ich sie auf den Fall anspreche...". Dann gehe ich mal davon aus, daß Du jetzt nicht bei Dir in Hof nachgeforscht hast, sondern auch schon am Wohnort der Familie L. gewesen bist. Mein -zunächst mehr spaßeshalber- geäußerter Vorschlag, doch mal wieder vor Weihnachten zum Frisör zu gehen, erscheint mir mittlerweile nämlich mehr und mehr eine machbare Alternative. Geht aber eigentlich wohl nur, wenn sie Dich da nun eben
nicht kennen...
Die Aussagen Zimmermann/Vetterli über umfangreiche und ergiebige Zuschauerhinweise bzw. eine unmittelbar bevorstehende Lösung des Falles wurden in folgenden beiden Sendungen gemacht:
Im zweiten Teil ("Spätsendung") am 17. April um 22.30 Uhr sprach Eduard Zimmermann zunächst von einigen "sehr interessanten Hinweisen", ganz konkret wurde eine bis dato nicht bekannte „Kontakt-Anbahnung" (was immer darunter zu verstehen war?), des Opfers in Schaffhausen erwähnt. Dann klingelte das Telefon und Werner Vetterli aus Zürich vermeldete einen Anrufer-Ansturm -gerade auch in Sachen Josef L.- von mehreren Dutzend Telefonaten, der ermittelnde Oberleutnant sei in dieser Angelegenheit momentan in einem "heißen Telefon" mit Schaffhausen.
In der folgenden (Haupt)Sendung am 22. Mai 1970 ging Werner Vetterli in seinem Rückblick nur kurz und oberflächlich auf den mysteriösen Fall des "Coiffeurmeisters, des Deutschen" ein: "Im Fall L. gibt es bemerkenswerte Hinweise und Spuren, die sehr genau weiter verfolgt werden und wir hoffen, ihnen vielleicht schon in der nächsten Sendung diesen Fall als gelöst bekanntgeben zu können."
Und danach "Schweigen im Walde"; bei "XY" wurde nie wieder etwas über den Fall L. erwähnt...
Stichwort "Professionalität" - die hat es aber auch schon bei anderen Mordtaten der damaligen Zeit gegeben; viele davon blieben denn auch, trotz Fernsehfahndung bei "XY"... - leider "ungelöst". Gelöste Straftaten "gegen das Leben" (Mord, Totschlag, Leichen- oder Leichenteilfunde) gehörten zu den selteneren Erfolgen. Gleichwohl und im Sinne einer -verständlichen- "Eigenwerbung" wurden aber diese dann spektakulär und unter Nennung der Sendung in der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
So, das war´s für heute -schon etwas früher- mal wieder schön umfangreich. Ich hoffe Ihr verkraftet meine, in Form von "süßem" und "scharfem" Senf gegebene, Einschätzung. Und schließe mit der Hoffnung, daß es denn vielleicht doch noch Hinweise geben wird, die uns -zumindest- Aufschluß darüber geben können, ob es sich überhaupt um ein Verbrechen gehandelt hat. Und wenn "Ja" - was waren die Hintergründe...? Wenn "Nein" - warum nicht...? Das würden wir doch alle gerne wissen... ;-)
Mit kriminalistischen Grüßen verbleibt für heute
Euer Bernard ;-)