schluesselbund schrieb:Punkt 1. Das mag man so sehen. Allerdings müsste man dann von einem planenden Täter ausgehen.
Punkt 2. Kann ja sein, dass die ersten zwei Telefonat noch beruhigend wirkten. Aber alle andern doch eher nicht.
Punkt 3. Schwierig. Wenn beruhigen dann genauso belastend.
Bin ich absolut bei dir! Eigentlich macht das alles wenig Sinn. Ich glaube aber man kann sagen, dass die Telefonate am wenigsten Sinn machen, wenn man von einem total anonymen, fremden Täter ausgeht.
Nun zu Punkt 1 kann man zumindest sagen, dass es diese Wirkung zumindest hatte. Wenn man einen jungen erwachsenen vermisst meldet und man angeben muss, dass die Person sich gemeldet und angekündigt hat, dass sie in Bälde heim kommt, senkt sich die Dramaturgie der Ereignisse für die Beamten doch deutlich. Die meisten vermissten Personen tauchen zum Glück wieder auf.
Über Punkt 2 habe ich auch lange nachgedacht. Es stimmt schon. Eigentlich wirkt es eher bedrohlicher, wenn jemand immer wieder sagt er kommt und kommt dann doch nicht. Nun ist das aber auch aus der Rückschau. Ich war zum Glück noch nicht in so einer Lage, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man sich an jedes Lebenszeichen klammert, auch wenn es nicht rational ist.
Punkt 3: klar, ich glaube keinen Meter, dass Frauke irgendwo so lange freiwillig war und sich nicht gemeldet hat. Egal was hier über Familiendynamik und unterliegende emotionale Gründe spekuliert wird. Sie wird immer wieder als Mensch mit sozialer Kompetenz beschrieben. Ihre Berufswahl... Nichts deutet darauf hin, dass sie nicht abschätzen konnte was ihr Verschwinden bei den anderen auslöst. Ich finde es nur erstaunlich, dass sie so ruhig beschrieben wird. Natürlich kann es viele Gründe haben, aber ich finde es erstaunlich.
In jedem mir vorstellbaren "Entführungsszenario", Stockholm hin oder her, muss es ihr klar gewesen sein, dass sie eine Gefahr für den Entführer/Festhalter war. Klar war da jeder Anruf ein Risiko, eine Belastung, ein emotionaler Ritt. Sie hat aber auch die Stimme gehört und im Zweifel die Hoffnung gehabt, dass sie doch noch heimkommt.