Stradivari schrieb:Weil Chris der Adressat der letzten sms war?
Nee. Weil Chris* derjenige war, zu dem der Täter IMMER WIEDER Kontakt aufnehmen liess! Täglich!
(Ausser Montag.)
Die Kontaktaufnahme an sich muss ihm wichtig gewesen sein, trotz Risiko, dabei gestellt zu werden. Es hätte ja auch aller 2-3 Tage/ jede Woche einmal gereicht. Oder ganz ohne Kontakte - wie du gerade dargelegt hast im zweiten Post.
Die Kontaktaufnahme zu Chris muss ihm wichtig gewesen sein, weil ja etliche Beispiele genannt wurden, wie man eine Suche anders hätte unterbinden können (Auszeit, Abmeldung in der Schule, Krankmeldung, Kontakt mit Fraukes Familie).
Die Art der Kontaktaufnahme muss wichtig gewesen sein, um eine "Reaktion" von Chris zu erhalten, im Gespräch, direkt und sofort. Nicht per Brief. Zwar 2x per sms, wobei ich die erste sms nur als aussergewöhnliches Achtungszeichen werte. Die zweite sms aber als Kontaktaufnahme, bei der man eine Reaktion in Form eines Anrufs abgewartet hat. Fatalerweise jedoch der nichtkontaktierte Bruder zurückgerufen hat...
Anrufe als Quälerei/Machtdemonstration? Überzeugt mich nicht! Warum hätte der Täter nach einer Woche damit aufhören sollen?
*Warum nicht Niels als Bezugsperson, mit dem Frauke viel mehr sms geschrieben hatte? Weil es mMn nicht um Niels ging, sondern um Chris. Dazu evtl "passend", weil Chris mit Frauke gesehen wurde, und nicht mit seiner tatsächlichen Freundin.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Frauke zunächst freiwillig mitgefahren ist, weil dieser evtl durch Chris Bekannte reden/sie von etwas überzeugen wollte. Aber die sms drückt schon nicht mehr die Leichtigkeit der Situation aus. Sonst hätte sie ja wirklich sowas schreiben können, wie "Musst nicht länger warten. Schlafe auswärts." Stattdessen sendet sie - subtil auch an den Täter? - die Hoffnung aus, noch in der Nacht heimzukommen, nur eben viel später, als alle erwarten würden. Die stets zuverlässige Frauke hätte sich doch wohl entschuldigt und kurz erklärt!
Ich schwanke hier, ob der Text von Frauke selbst, aber mit Kontrolle und Aufforderung, den wahren Grund/Ort und Person nicht zu nennen, geschrieben wurde (diese Auslassung normalerweise nicht erfolgt wäre und schon als versteckter Hilferuf zu bewerten wäre, unbedingt aufzubleiben und den weiteren Verlauf / die Nichtheimkehr im Auge zu behalten. Weil Zuverlässigkeit nicht mit einem nachmitternächtlichen "Komme später [Punkt]" in Einklang steht).
Oder ob Frauke zwar die Situation zunehmend unangenehmer wurde. Sie aber meinte, die Situation noch bestimmen und den Fahrer zur Heimkehr bewegen könne, wenn sie in der sms den Ball flach hält und Normalität vorgibt, als wäre es total freiwillig und jederzeit zu beenden. Gespielte Freiwilligkeit, trotzdem für Chris nicht zu Fraukes Zuverlässigkeit passend.
(Eine dritte Möglichkeit - Überschwänglichkeit infolge Drogenverabreichung - sei noch erwähnt. Mit der Wirkung und Handlungsfähigkeit kenne ich mich aber nicht aus.)