Mord an Frauke Liebs

rayden schrieb:Ich hingegen kann mir das nicht vorstellen, denn er hätte sie ja über Wochen oder zumindest Tage verfolgen müssen, um diesen für ihn idealen Moment zum Abgriff zu erwischen. Wenn ein einschlägig Vorbestrafter bspw. im Pub saß (oder zumindest Absichten in dieser Hinsicht verfolgte), war das für ihn mit weit weniger Aufwand verbunden.

Ja, das sehe ich ein, es reicht ein entschlossener Täter, der die Situation im Pub intuitiv erfasst und sie auf dem Heimweg abpasst. Ist vom Ablauf und der Logistik her wahrscheinlicher.

Allerdings dieses lange Hinauszögern und die Statistik über Stalking lassen mich zweifeln, ob das mit dem Überfall zusammengeht. Bei einer plötzlichen Attacke stelle ich mehr eher eine schnell eruptive Entladung von Gewalt vor, die genauso schnell endet wie sie ausgeführt wurde.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157327/umfrage/polizeilich-erfasste-faelle-von-stalking-seit-2007/

quote=emz id=29791189]Sie schloss mit dem Abitur auch die Ausbildung zur Erzieherin ab.
Ob es diesen Ausbildungszweig damals auch schon in Lübbecke gegeben hätte, das weiß ich nicht.[/quote]

Heute ist das am dortigen Berufskolleg in jedem Fall möglich. Ich werde versuchen, heraus zu bekommen, ob das damals auch schon so war. Zumindest ist es ja nicht üblich, dass jemand in so früher Jugend schon das Elternhaus verlässt, wenn es dazu keine Notwendigkeit gibt. Ich fände es auch interessant, etwas über ihre dortige Wohnsituation zu erfahren. Gab es in Lübbecke irgendwelche Probleme?

Laut einer Broschüre von 2006 hatte das Berufskolleg in Lübbecke auch eine Fachschule für Sozialpädagogik, an der Man neben der Berufsausbildung auch die Fachhochschulreife erwerben konnte. Ist das der Bildungsgang von Frauke gewesen?

https://bk-lk.de/images/Daten/3._Perspektive_2006-2007.pdf (Archiv-Version vom 24.10.2021)

@eifel49

Abitur machte Frauke m. E. 2005.
Wann die Ausbildung begann, müsste man noch rekonstruieren.
Entsprechend herausfinden, ob es die Ausbildung da schon gab.

Ich habe nichts dazu gefunden, ob Frauke Fahrschülerin war oder eine Unterkunft in Bielefeld hatte.

emz schrieb:Ich habe nichts dazu gefunden, ob Frauke Fahrschülerin war oder eine Unterkunft in Bielefeld hatte.

Fahrschülerin wäre krass bei fast 50km Entfernung.
Abitur 2005 ist schon klar. Die Broschüre ist aber eben von 2006. Es deutet aber nichts darauf hin, dass dieser Bildungsgang neu gewesen wäre. Der ist auch alles andere als untypisch oder außergewöhnlich. Eigentlich gibt es das in jeder Kleinstadt schon im Angebot.

Die Mutter arbeitete doch in Bad Driburg. Bielefeld liegt ja auf dem Weg.
Ich weiß nicht, was für ein Arrangement da bestand, schließlich sind Lübbecke-Bad Driburg fast 2 h Fahrt. Vielleicht hatte die Mutter sowieso eine zweite Wohnung während der Arbeitswoche oder sie pendelte diese Strecke täglich und nahm Frauke einfach mit.

@eifel49
Maps gibt je nach Strecke 39,2 km und 41,3 km mit dem Auto an.
Mit dem Zug sind es 1h 37 min, finde ich aber so schlimm jetzt auch nicht.

@ruby1809
Die Mutter hatte eine Wohnung in Bad Driburg

emz schrieb:Mit dem Zug sind es 1h 37 min, finde ich aber so schlimm jetzt auch nicht.

Aber wozu?

emz schrieb:Sie schloss mit dem Abitur auch die Ausbildung zur Erzieherin ab.
Ob es diesen Ausbildungszweig damals auch schon in Lübbecke gegeben hätte, das weiß ich nicht.

eifel49 schrieb:Laut einer Broschüre von 2006 hatte das Berufskolleg in Lübbecke auch eine Fachschule für Sozialpädagogik, an der Man neben der Berufsausbildung auch die Fachhochschulreife erwerben konnte. Ist das der Bildungsgang von Frauke gewesen?

https://bk-lk.de/images/Daten/3._Perspektive_2006-2007.pdf (Archiv-Version vom 24.10.2021)

Hervorhebungen wurden von mir eingefügt.

Machte Frauke Abitur oder Fachabitur?
Gemäss der verlinkten Broschüre bot das Berufskolleg in Lübbecke das Abitur (Allgemeine Hochschulreife / AHR) nur für den Bereich Wirtschaft an. Erzieherin gab es nur in Kombination mit dem Fachabitur (Fachhochschulreife / FHR).

@Lipperin
@eifel49

Dann hören wir doch mal rein, was genau Mutter Liebs hierzu im Video sagt:

Frauke ist in Lübbecke großgeworden, bis zur 10. Klasse ans Wittekind Gymnasium gegangen, dann ist sie nach Bethel gegangen, ans Berufskolleg und hat dort ihr Abitur gemacht und parallel dazu eine Erzieherausbildung, ...

emz schrieb:Dann hören wir doch mal rein, was genau Mutter Liebs hierzu im Video sagt:

@emz Danke fürs Heraussuchen

Als Lehrerin und Direktorin sollte die Mutter ein Abitur und ein Fachabitur auseinanderhalten können. Damit entsprechen die am Berufskolleg in Lübbecke angebotenen Bildungswege (gem. der hier verlinkten Broschüre) nicht denen, den Frauke genommen hat.

Lipperin schrieb:Als Lehrerin und Direktorin sollte die Mutter ein Abitur und ein Fachabitur auseinanderhalten können.

Nun ja, vielleicht ist es ihr aber als Lehrerin und Direktorin auch ein wenig peinlich, dass ihre Tochter "nur" Fachabitur gemacht hat und "nur" Erzieherin werden wollte, statt Oberstudiendirektorin. Allerdings scheint mir das hier nicht so wesentlich für den Fall zu sein.

@brigittsche
Ja, möglich.

Ich wollte mit meinem Beitrag das Fachabi nicht abwerten. Eine duale Ausbildung, die einen qualifizierten Berufsabschluss und eine höhere Berufsausbildung auf einmal bietet, ist sicher sehr herausfordernd.

Letztlich könnte evtl. die Frage nach dem Schulort und möglichen Bekanntschften dort zur Lösung beitragen, aber sehr wahrscheinlich nicht die Frage nach Abi oder Fachabi.

Lipperin schrieb:Ich wollte mit meinem Beitrag das Fachabi nicht abwerten

Klar, das habe ich auch nicht so verstanden und auch selbst nicht so gemeint! Aber gerade Lehrer neigen manchmal dazu, sich selbst als die Krone aller Bildung anzusehen und es ist ihnen peinlich, wenn die eigenen Kinder einen anderen Weg einschlagen wollen (mehrfach in meinem Umfeld so erlebt).

Der Ausgangspunkt war die Frage von @eifel49 was war die Ursache, dass Frauke die Schule gewechselt hat.
Allerdings weiß ich nicht, worauf das hinauslaufen sollte. Ich denke mal, hier werden wir noch hören.

Lipperin schrieb:@brigittsche
Ja, möglich.

Ich wollte mit meinem Beitrag das Fachabi nicht abwerten. Eine duale Ausbildung, die einen qualifizierten Berufsabschluss und eine höhere Berufsausbildung auf einmal bietet, ist sicher sehr herausfordernd.

Letztlich könnte evtl. die Frage nach dem Schulort und möglichen Bekanntschften dort zur Lösung beitragen, aber sehr wahrscheinlich nicht die Frage nach Abi oder Fachabi.

Also, wenn Frauke das Abitur machen wollte, es aber in Lübbecke nicht machen konnte, weil dieses in dem Berufskolleg im Ausbildungsfach Erzieherin parallel nicht angeboten wurde, dann macht es schon Sinn nach Bethel zu gehen, wo dieser Bildungsweg angeboten wird...

https://www.bk-bethel.de/index.php/bildung/erzieher-in-abitur (Archiv-Version vom 12.04.2021)

emz schrieb:Der Ausgangspunkt war die Frage von @eifel49 was war die Ursache, dass Frauke die Schule gewechselt hat.
Allerdings weiß ich nicht, worauf das hinauslaufen sollte. Ich denke mal, hier werden wir noch hören.

Wenn sie den gleichen Bildungsgang in der Heimatstadt hätte machen können, dann wäre es doch sehr wohl interessant zu wissen, warum sie ihr Zuhause verlassen hat, für den Fall, dass sie nicht mehr daheim gewohnt hat. Deshalb meine Frage nach der Wohnsituation. Es wäre eben nicht üblich, dass jemand in so frühen Alter vor Erreichen der Volljährigkeit nicht mehr zu Hause wohnt. Und dann wäre eben die Frage interessant, was für einen Auszug den Ausschlag gegeben hat.

Ich wollte nur wissen, ob da jemand GESICHERTE Erkenntnisse dazu hat. Wenn niemand etwas Genaues dazu sagen kann, müssen wir da nicht weiter spekulieren...

eifel49 schrieb:Es wäre eben nicht üblich, dass jemand in so frühen Alter vor Erreichen der Volljährigkeit nicht mehr zu Hause wohnt.

Nur um es abzuschließen:
es gab in diesem Zuhause die Woche über keine Mutter, die wohnte in Bad Driburg.
Die Geschwister waren auch schon ausgezogen.

Darf ich etwas sagen... ? Ich finde, die Art, wie wir versuchen bestimmte Dinge aus dem Fall oder dem Leben von FL aufzuklären mitunter sehr vewirrend bis verstörend.
Ich frage mich, ob das an dem Fall liegt oder an der Struktur wie der Thread verläuft und an der Tatsache, dass man einander nicht kennt und man auch den Täter ständig mitdenkt.

Ganz unabhängig davon, ist schon interessant wie FL gelebt hat, wie sie die täglichen Fahrten nach Bethel, so sie denn stattgefunden haben sollten, bewerkstelligt hat oder ob sie doch vor Ort untergebracht war.
Und natürlich denkt man automatisch an ihre letzten Worte, "Wo bist Du?" - "Mama!" ... und immer wenn ich nur etwas dieser Sätze im Kopf von ihr hochkommen lasse, denke ich, entweder ist es ein Hilferuf des Überlebens oder ein Hilferuf der Art, dass sie aus diesem Leben einen Ausweg finden möge.

JeeKay schrieb:, denke ich, entweder ist es ein Hilferuf des Überlebens oder ein Hilferuf der Art, dass sie aus diesem Leben einen Ausweg finden möge.

Meinst du sie hatte vllt Selbstmordgedanken....?