Mord an Frauke Liebs

Heribert schrieb:Warum hat sie nicht einfach gesagt, der „Max Mustermann“ ist es.
Oder der komische Typ von der Arbeit, usw

Warum gibt sie keinen konkreten Hinweis-Das Gefahr im Verzug besteht.
Das Lage ernst ist. Lebensgefährlich. Namen. Auto. Modellbezeichnung. Irgendwas.

Vielleicht hatte sie Angst, dass er sie umbringen würde, wenn sie etwas verrät. Vielleicht hatte sie Hoffnung, dass er sie am Leben lässt.

Heribert schrieb:Warum gibt sie keinen konkreten Hinweis-Das Gefahr im Verzug besteht.
Das Lage ernst ist. Lebensgefährlich. Namen. Auto. Modellbezeichnung. Irgendwas.

Vielleicht erwähnte sie das dreimalige "Paderborn", weil sie es als Autokennzeichen gesehen hatte? Eventuell sogar "Mama" als zweiten Teil davon, also PB-MA ... Wurde das überprüft?

Plyxe schrieb:. Wurde das überprüft?

@Plyxe
Solche Details kann dir hier im Forum leider keiner nennen. Dazu bräuchte man schon Einsicht in die kompletten Ermittlungsakten.

Dr.Edelfrosch schrieb:Solche Details kann dir hier im Forum leider keiner nennen. Dazu bräuchte man schon Einsicht in die kompletten Ermittlungsakten.

Ja, das leuchtet mir ein. Eigentlich wollte ich damit auch fragen, ob das hier im Forum schon mal erwähnt wurde; obwohl ich denke, das meiste gelesen zu haben, konnte ich mich daran nicht erinnern. Ist der Gedanke denn komplett abwegig?
Ich hatte mir überlegt, was ich tun würde in solch einer Situation und kam immer wieder zu dem Gedanken, dass ich versuchen würde Teilstücke von hinweisenden Wörtern, sozusagen als Code, in meine Antworten einzubauen. Ist natürlich leichter gesagt als getan, besonders, wenn man an eine Sedierung oder auch an die Anspannung denkt, unter der man als Opfer steht. Es könnte aber auch erklären, weshalb manche Antworten von Frauke so zusammenhanglos erscheinen. Ich nehme aber an, dass solche Überlegungen durchaus Teil der Ermittlungen waren.

Plyxe schrieb:Ich hatte mir überlegt, was ich tun würde in solch einer Situation

@Plyxe
Das Problem ist, du warst in so einer Situation noch nicht. Du kannst das nicht wissen.
Und wir wissen nicht, in welcher Situation sich Frauke befunden hat.
Möglicherweise hatte sie eine Waffe am Kopf.

Ich hab eben gesehen im Mindener Tageblatt online, das da über Frauke und die weiteren Ermittlungen steht. Nur leider muss man da ein Abo kaufen im das lesen zu können. Vielleicht hat ja jemand dort ein Abo und kann uns den Text zur Verfügung stellen?

Ablageort:
Der Entführer macht tagelang ein Riesen Gedöns mit Telefonaten, obwohl ER und FRAUKE weiß das sie gesucht werden. Fährt mit Ihr von Hinz nach Kunz.

Und dann legt er sie einfach rasch am Waldrand ab, ohne abzudecken? Einfach abgelegt?

Heribert schrieb:Und dann legt er sie einfach rasch am Waldrand ab, ohne abzudecken? Einfach abgelegt?

@Heribert
Vielleicht war der Täter dazu nicht fähig und er wusste nicht, was er mit der Leiche machen soll?
Vielleicht hat das Ablegen der Leiche ein Familienmitglied (Vater, Bruder) Übernommen und vielleicht hält die Schweigemauer auf Grund der familiären Bindung?
Ein Kumpel hätte vielleicht inzwischen etwas verraten.
Bei Familien geht es ja um das Ansehen der Familie und um das Weiterleben im Dorf. Niemand will Spießruten laufen.

frauZimt schrieb:Vielleicht war der Täter dazu nicht fähig und er wusste nicht, was er mit der Leiche machen soll?

Ich habe das Gefühl- der Täter wusste auch nicht, was er mit der lebenden Frauke machen sollte. Kommt einen so planlos vor, ohne Plan, ohne Ziel, nicht zu Ende gedacht, plötzlich hat er Frauke in seiner Gewalt und dann steht er da. Und weiß nicht weiter...

Heribert schrieb:Ich habe das Gefühl- der Täter wusste auch nicht, was er mit der lebenden Frauke machen sollte. Kommt einen so planlos vor, ohne Plan, ohne Ziel, nicht zu Ende gedacht, plötzlich hat er Frauke in seiner Gewalt und dann steht er da. Und weiß nicht weiter...

Das ist auch mein Eindruck.

Aber Eindrücke können täuschen. Ich möchte mich nicht festlegen.
Frauke ist es nicht gelungen, ihre Freilassung einzufädeln. Wenn der Täter so planlos war, hätte sie doch eine Chance haben sollen, auf den Täter einzuwirken.
Natürlich ist es möglich, dass der Täter Frauke tagelang nicht versorgt hat und sie ist verdurstet.
Und dann stand er da und hat sich gewundert, wie schnell ein Mensch stirbt und wusste nicht weiter.

Heribert schrieb:Und dann legt er sie einfach rasch am Waldrand ab, ohne abzudecken? Einfach abgelegt?

Spricht für mich als Laie eher für einen Einzeltäter. Angst vor Entdeckung bei der Ablage (wenn auch unrealistisch - das schwingt wohl immer mit) und im Resultat Glück gehabt, da man den Ort leider nicht eher entdeckt hat.
Auch wenn es in diesem Zusammenhang pietätslos ist und natürlich auch im Vergleich in Details hinkt: Bei dem wild entsorgten Müll machen sich jene auch selten die Mühe, das Entsorgte möglichst penibel zu verstecken. Sie sind sich relativ sicher, dass man beim Auffinden kein Bezug zur Person herstellen kann. Der Moment der Entsorgung ist eher der heikle Punkt. Es muss daher möglichst schnell gehen und an einem Ort und einer Uhrzeit, wo es kaum jemand beobachten kann.

Heribert schrieb:Der Entführer macht tagelang ein Riesen Gedöns mit Telefonaten, obwohl ER und FRAUKE weiß das sie gesucht werden. Fährt mit Ihr von Hinz nach Kunz.

Das Gedöns mit den Telefonaten ist meiner Meinung nach die Krux an der Geschichte. Welcher Entführer würde sein Opfer telefonieren lassen, und insbesondere aus welchem Grund. Und welches Opfer würde seinen Entführer nicht enttarnen, insbesondere in dem letzten Telfonat, in dem Chris und Karen davon ausgingen, dass Frauke davon ausging, nicht lebend aus der Sache herauszukommen.

Welches Entführungsopfer würde sich wie ein Schaf zur Schlachtbank bringen lassen? Würde man dann nicht sagen: wenn ich schon draufgehe, dann DU auch.

Und dann stellt sich immer wieder die Frage, welcher Entführer jemals sein Opfer hat telefonieren lassen, also jetzt nicht mit einem kurzen "Papa, es geht mir total schlecht. Bitte mach' alles, was verlangt wird"?

Bei Frauke wurde kein Lösegeld verlangt, obwohl die Familie ja sicherlich in der Lage gewesen wären, ein solches zu bezahlen.

Was den Entführer im Fall von Frauke Liebs veranlasst hat, ist offensichtlich in der Rubrik Pathologie verankert.

JamesRockford schrieb:Welcher Entführer würde sein Opfer telefonieren lassen, und insbesondere aus welchem Grund.

Ein Grund dafür wurde hier schon zahlreich thematisiert. Beispielsweise um den Behörden eine Freiwilligkeit vorzutäuschen und somit Zeit (für was auch immer) zu gewinnen.

JamesRockford schrieb:Und welches Opfer würde seinen Entführer nicht enttarnen, insbesondere in dem letzten Telfonat, in dem Chris und Karen davon ausgingen, dass Frauke davon ausging, nicht lebend aus der Sache herauszukommen.

Chris beurteilte das letzte Telefonat als Fortschritt.

JamesRockford schrieb:Welches Entführungsopfer würde sich wie ein Schaf zur Schlachtbank bringen lassen? Würde man dann nicht sagen: wenn ich schon draufgehe, dann DU auch.

Dieser persönliche Einschätzung stehen jedoch nachweislich zahlreich andere Verläufe entgegen - auch historisch dramatisch belegt. Die Hoffnung stirbt eben zumeist zuletzt.

JamesRockford schrieb:Bei Frauke wurde kein Lösegeld verlangt, obwohl die Familie ja sicherlich in der Lage gewesen wären, ein solches zu bezahlen.

Jeder ist bereit ein Lösegeld zu bezahlen. Und ist in der Lage dazu. Die Frage ist doch welcher Höhe. In dem Fall John Bennett mc Ramsay War das Lösegeld der Jahresbonus gewesen, der ja tatsächlich verfügbar war.
Bei dem Bankier hier aus Stuttgart von dem die Frau entführt wurde, war es circa ein Jahresgehalt gewesen.
Und wenn ich jetzt entführt werde, und eine verlangt 10 Million €. Dann müsste ich sagen, du kannst egal wie viel Millionen zahlen. Es gibt keine Millionen 😂😂. Streiche mal ein paar Nullen weg von derner Forderung, oder hast Du mich verwechselt? Weil, ich habe soviel Geld nicht. Ich kann dir einen alten Diesel anbieten, mit Euro fünf Schadstoff Klasse.

Nur darum ging es augenscheinlich nicht.

Um was ging es denn dann?

JamesRockford schrieb:Welcher Entführer würde sein Opfer telefonieren lassen, und insbesondere aus welchem Grund.

Wenn die Chancen hoch stehen, dass das Opfer wieder frei kommt. Oder eine Forderung bezahlt wird.

Oder ein Beweis, dass das Opfer noch lebt.

Denke sie kennt den Namen des Entführer. Sie sagt ihn nicht - da sie nicht möchte, dass er sein Gesicht verliert.

Es geht um den Gesichtsverlust

Angenommen es ist der beliebte Bäckermeister aus dem Ort den alle kennen

Falls sie freigelassen würde - ohne das ihr ein Haar gekrümmt worden wäre hätte man diese blöde Aktion verschweigen können

Heribert schrieb:Denke sie kennt den Namen des Entführer. Sie sagt ihn nicht - da sie nicht möchte, dass er sein Gesicht verliert.

Oder aber sie kannte einfach den Namen nicht. Das wäre auch ein schlüssiger Grund dafür, den Namen nicht genannt zu haben ... wie so viele andere Möglichkeiten auch (beispielsweise eine Todesangst).

user2020 schrieb:-> Siehe auch Rebecca Reusch, man kennt den Tatort in dem Fall ebensowenig.

Tatort für welche Tat? Man weiss ja gar nicht, ob sie noch lebt, oder tot ist. Man müsste erstmal überhaupt herausfinden, was mit ihr geschehen ist, und wo sie sich aufhält, oder ihre Leiche ist.

JamesRockford schrieb:Welches Entführungsopfer würde sich wie ein Schaf zur Schlachtbank bringen lassen? Würde man dann nicht sagen: wenn ich schon draufgehe, dann DU auch.

Im Film ist das vielleicht so, am besten noch mit einem coolen Spruch a la "Hasta la Vista" und dem Entführer noch ins Gesicht spucken.
Glaube realistisch ist eher, dass man aus Hoffnung, dass man noch lebend aus der Sachen rauskommt, sich so gut wie möglich mit dem Entführer stellt, und alles macht, was er möchte. Dazu noch die große Angst, die man hat. Glaub da posaunt man nicht am Telefon den Namen (wenn bekannt) des Entführers raus, oder versucht irgendwelche Tricks. Dann wäre das Schicksal zügig besiegelt.

Ich war, wie wohl alle hier, noch nie in so einer Situation. Aber denke, ich würde es so handhaben. Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn es abgedroschen klingt.

Heribert schrieb:Denke sie kennt den Namen des Entführer. Sie sagt ihn nicht - da sie nicht möchte, dass er sein Gesicht verliert.

Es geht um den Gesichtsverlust

Angenommen es ist der beliebte Bäckermeister aus dem Ort den alle kennen

Falls sie freigelassen würde - ohne das ihr ein Haar gekrümmt worden wäre hätte man diese blöde Aktion verschweigen können

Ich denke auch, dass sie ihren Entführer kannte.
Allerdings verstehe ich nicht, warum sie beim letzten Telefonat nicht alles auf eine Karte setzte und den Namen verriet.

Für mich macht es nämlich den Anschein, dass sie wusste, dass sie nicht mehr lebend aus der Sache rauskommt...
Allerdings reagiert jeder Mensch anders.

MYTHOS27 schrieb:Allerdings verstehe ich nicht, warum sie beim letzten Telefonat nicht alles auf eine Karte setzte und den Namen verriet.

Ich vermute mal, dass sie nicht wusste, dass das ihr letzter Anruf war. Zu dem das, was ich gerade schon gepostet habe. Man versucht alles, um möglichst glimpflich davon zu kommen, ergreift jeden Strohhalm. Das ist einfach der Überlebenswillen in einem.

Und wenn sie ihren Entführer nicht kannte, hätte sie den Namen eh nicht gewusst, falls sie so eine Aktion hätte durchziehgen wollen.

Und Hand aufs Herz, würde man selber so was versuchen? Vermutlich nicht. Auch wenn es natürlich schwer zu sagen ist, wenn man nicht in der Situation ist. Aber das hatten wir ja alles schon.