Kältezeit schrieb:Das sei dir unbenommen. Da aber nicht einmal Fraukes Todesursache feststellbar war, noch eine Vergewaltigung nachweisbar, hab ich mich persönlich von dem Begriff schon seit Längerem distanziert.
Für mich ganz persönlich spielt keine Rolle wie sie zu Tode kam, solange es keine natürliche Ursache war und kein Unfallgeschehen vorliegt. Das es ein Unfall gewesen sein könnte, muß zwar noch offen bleiben, doch das Ableben geschah im Rahmen einer Freiheitsberaubung, so das ich ersteinmal von Mord ausgehe bis anderslautende Indizien/Beweise gefunden werden. Einfach deshalb, weil es das Naheliegendste ist. Eine natürliche Ursache ist zwar auch nicht gänzlich auszuschließen, deren Wahrscheinlichkeit ist aber so gering, dass ich diese Option vernachlässige. Jeder der ein Menschenleben bewusst auslöscht (Notwehr mal ausgenommen), ist für mich ein Monster. Natürlich, es gibt Täter die besonders bestialisch vorgehen. Aber da mache ich keine Unterschiede. Mord bleibt Mord. Aber selbstverständlich kann das jeder sehen wie er/sie möchte.
Kältezeit schrieb:Mir fällt es schwer, zu glauben, dass kurz vor diesen Ausflügen Missbräuche stattgefunden haben könnten und eine Planung kann ich hier auch nicht erkennen. Eher eine Reaktion auf die äußeren Umstände.
Beziehst Du die fehlende Planung jetzt nur auf die Livetelefonate oder das gesamte Tatgeschehen ? Ich kann mir das Tatgeschehen nicht als spontan und ungeplant vorstellen. Da mußten ja auch Voraussetzungen geschaffen werden.
Kuno426 schrieb:Klar wird der Täter gedroht und verboten haben, Name und Ort zu nennen. Vllt. war er auch ein "Stalker", ein Loser oder Abgewiesener, über den Frauke und Chris heimlich gelacht haben "Was bildet der TYP sich ein, du würdest ihn begehrenswert finden."
Wenn dem so gewesen wäre, hätte man ihn dann nicht auf dem Schirm haben müssen ? Wenn man sich Gedanken macht, wer FL entführt haben könnte, würde mir der "Stalker" doch als erstes in den Sinn kommen. Vlt. war es sogar so. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass der Täter tatsächlich irgendwann sogar polizeilich vernommen wurde und man ihn danach nicht weiter verdächtigte. Aber ich vermute das weniger. Wäre FL mit Wissen von Chris durch einen Stalker belästigt worden, hätte er das sicher der Polizei noch im Rahmen des Entführungsgeschehens mitgeteilt.
Kuno426 schrieb:Wollte der Entführer Frauke beweisen, dass sie bei ihm bleiben/ eine Beziehung mit ihm eingehen könne, weil die Beziehung zu Chris beendet war und Chris auch am Telefon nichts Gegenteiliges behauptete iSv. "Ich liebe dich immer noch! Hab ich was falsch gemacht?"
Es gibt schon ziemlich gestörte Persönlichkeiten, die sich tatsächlich einbilden, ein zuvor entführtes Opfer überzeugen zu können, freiwillig zu bleiben und eine Beziehung einzugehen. Aber meistens merken die Entführer recht schnell, dass dieses Vorhaben illusorisch ist. Der Täter hier ließ sie aber mehrfach telefonieren. Das hat für mich irgendwie keinen nachvollziehbaren Sinn.
Kuno426 schrieb:Oder erhoffte er von Chris eine Bestätigung, zB. "Mir ist egal, wo und bei wem du bist. Sag nur Bescheid, wenn du was aus der Wohnung abholen willst, damit ich deinen Schlüssel deponieren kann."
Dafür war die Art der Gesprächsführung in meinen Augen aber viel zu verdächtig, als das man von Chris eine solch gleichgültige Reaktion hätte erwarten können.
Kuno426 schrieb:Wenn der Täter Chris quälen wollte, konnte er mE die "Qual" bestimmt nicht aus Chris Antworten erkennen
Das er sich Sorgen macht, konnte der Täter natürlich erkennen. Und das die Verzweiflung mit jedem Anruf wächst, konnte er sich denken. Wir wissen ja auch nicht, was Täter und Opfer außerhalb der Telefongespräche gesprochen haben und wie gut er Chris einschätzen konnte.
Kuno426 schrieb:Hätte der Täter Frauke zum Weinen oder Schreien gebracht, hätte Chris bestimmt für den Täter vernehmbar heftiger reagiert und ihn direkt angesprochen!
Vlt. wollte er keine Gefühlsausbrüche, weil er damit durchaus Gefahr lief, die Kontrolle über die Situation zu verlieren.
Kuno426 schrieb:Vllt. war Chris ein "Kontrollfreak", der sich trotz Beziehungsende immer noch in Fraukes Leben einmischte? Sie "kontrollierte" (wobei Frauke ihn als Mitbewohner ganz selbstverständlich über ihren Alltag informierte). Oder Chris hatte Frauke in der Vergangenheit sogar davon abgeraten, sich mit dem späteren Täter zu treffen / einzulassen, und diesem war das bekannt geworden. Nun wollte er beweisen, dass Chris keine Macht über Fraukes (freiwillige) Entscheidungen mehr hat?
Theoretisch natürlich möglich. Aber dann wäre er mMn zu "nah" an Chris dran und damit ein zu naheliegender Verdächtiger. Ich persönlich vermute, er kam eher aus der zweiten/dritten Reihe. Nah genug dran um über FL und Chris ausreichende Informationen zu haben, zu weit weg, um unmittelbar verdächtigt zu werden.
Kuno426 schrieb:Für so ein lieb gemeintes Kontrollieren durch Chris sprechen mE die nüchternen Fragen "Wo bist du? Bist du verletzt? Warum bist du nicht heimgekommen" und das fehlende "Ich mache mir Sorgen. Kann ich was für dich tun?", auch das fehlende "Organisatorische" betreff. Arbeitgeber, Schlüssel usw. Kann aber auch sein, dass MÄNNER so reagieren, weil andererseits die Schwester konkretere Angebote machte mit "Wohnung verlassen".
Die scheinbar fehlende Empathie in den Telefongesprächen ist mir auch schon aufgefallen. Allerdings sprechen wir hier über Gedächtnisprotokolle, da kein Gespräch mitgeschnitten wurde. Das aber "MÄNNER" vlt. generell so reagieren, kann man so nicht sagen. Jeder Mensch ist ein Individuum. Geschlechtsspezifische Tendenzen gibt es natürlich, aber so formuliert ist das zu pauschal.