rayden schrieb:Wenn der Zustieg unfreiwillig war, war es zu zweit erheblich einfacher durchzuführen. Und auch ein freiwilliger Zustieg bei einem Unbekannten wäre durchaus denkbar und realistischer, wenn bspw. noch eine Frau dabei war.
Das stimmt natürlich. Allerdings liegt es in der Natur der Sache, dass alleiniges Handeln zumeist schwieriger ist, als gemeinsames Handeln. Aber nur weil es einfacher ist, stellt es keine zwingende oder auch nur naheliegende Variante dar. Die Entführung war auch allein machbar. Eine alte Weisheit lautet: Wer niemanden ins Vertrauen zieht, kann schwerlich verraten werden. Das ist hier auch als Aspekt zu berücksichtigen.
rayden schrieb:Und letztlich ändert es die Motive für die Anrufe nicht, es erweitert die möglichen sogar: Gegenseitige Alibibeschaffung macht nur dann Sinn.
Ich stimme zu, wenn die Anrufe ausschließlich dem Zweck gedient hätten, polizeiliche Maßnahmen und Suchaktionen zu unterbinden, in dem ein freiwilliges Verschwinden vorgegaukelt wird. Das war meiner persönlichen Meinung nach jedoch höchstens in der Anfangsphase der Fall. Spätere Kontaktaufnahmen legten ein unfreiwilliges Verschwinden ziemlich nahe und wären dem Zweck eben nicht mehr dienlich gewesen. Daraus und aus der Tatsache, dass der Täter dafür ein erhebliches Risiko einging schließe ich, dass es noch einen anderen Grund für die Anrufe gab. In diesem Zusammenhang kann ich einen zweiten Täter ehrlich gesagt nur schwer unterbringen. Da müßten schon beide Täter die deckungsgleichen Motive gehabt haben, was ich für einigermaßen unwahrscheinlich halte, wenn es hier um Allmachtsphantasien in Kombination mit sadistischen Aspekten ging. Das ist nämlich schon relativ speziell. Spezieller als z.B. ein gemeinsames sexuelles Interesse.
abraxa schrieb:Hätte der Täter von Anfang an den Plan gehabt, sie zu töten, weshalb hätte er sie dann noch eine Woche am Leben lassen sollen und das Risiko eingehen?
Ja und nein. Wenn es hier z.B. um ein Sexualdelikt handelt, z.B. eine Vergewaltigung, dann würde ein Großteil der Täter das Verbrechen wohl sehr zeitnah zum Übergriff auf das Opfer zuende bringen, auch eine evtl. Verdeckungstat. Wenn aber der Täter ein sadistisches Interesse, eine Allmachtsphantasie oder eine sehr komplexe Phantasie in die Tat umsetzen wollte, ist eine Entführung über einen möglichst langen Zeitraum absolut für mich vorstellbar.
abraxa schrieb:Ds Kreuz ist dem Täter meiner Vermutung nach wahrscheinlich nicht mal aufgefallen. Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich glaube, dem wird hier zu viel Bedeutung beigemessen.
Das denke ich auch.
redsherlock schrieb:(...) Letztere Fahrt ist zwar einfacher, allerdings muss man da Blitzer beachten. (...)
Mich würde mal interessieren, ob die Ermittler -sofern dort überhaupt ein Blitzer aktiv war- entsprechende Bilder geprüft hat...
schluesselbund schrieb:Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass der Täter schon im Vorfeld der Tat plante das Opfer am Fundort abzulegen. Denkbar wäre, dass er nach der Tat einen Ablageort suchte. Eventuell war ihm die Gegend auch bekannt.
Was spricht denn Deiner Meinung nach eigentlich dagegen, dass er den Ablageort gezielt anfuhr ?