Mord an Frauke Liebs

Karajana schrieb:Ich finde das deutet darauf hin, dass sie sich in einem Raum ohne Fenster aufhielt (Keller zB)
Gerade im Sommer, wo es spät dunkel wird, kann man das auch ohne Uhr gut abschätzen.
Oder sie war aufgrund der Medikamente durcheinander, könnte natürlich auch sein.

Aber sie scheint durch die Gegend gefahren worden zu sein. Die Anrufe kamen immer von einem anderen Ort in Paderborn. Sehr verwirrend.

Das einzige was sie bei den Telefonaten wusste, war ja aber doch, dass es draussen dunkel war, nicht wie lange schon. Ob es nun früh morgens oder nachts war, hatte sie sicher keine Ahnung.
Ich glaube es würde doch eher verwundern, wenn sie Zeitgefühl gehabt hätte, in so einer Situation, ohne Uhr.

Interessant finde ich da aber, dass er ihr anscheinend bewusst die Uhr abgenommen hat, als würde er auch wollen, dass sie das Zeitgefühl verliert.

Ich glaube, im Jahre 2006 wusste die breite Masse der Bevölkerung noch gar nicht wirklich, dass eine Handyortung überhaupt möglich ist. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass die festhaltende Person aus einem eingeweihten Personenkreis stammt.

Ob ihr das Zeigefühl verloren ging, darüber lässt sich ja spekulieren. Allerdings würde für mich dagegen sprechen, dass sie wusste, dass sie schon eine Woche weg ist.

Sie war irgendwo eingesperrt, irgendwo abseits, wo der Täter sie immer nachts im dunkel unbemerkt rausholen konnte.
Natürlich verliert sie dabei das Zeitgefühl. Wahrscheinlich war sie tagsüber allein irgendwo fixiert, denn der Täter ging wohl unter der Woche einer Beschäftigung nach. Deshalb war er nur mal am Samstag am Tage mit ihr unterwegs.
Das war ein ziemlich hohes Risiko vom Täter (die ganze Fahrerei), unwahrscheinlich dass sie dabei auf dem Beifahrersitz sass. Vermutlich also Kastenwagen oder so was.
Sie war tagsüber alleine, hatte also Zeit sich eine Strategie zu überlegen für die Telefonate, von denen sie ja wusste, dass sie regelmässig stattfinden.
Die Frage im letzten Telefonat, wo sie sei, 2x mit Mama zu beantworten, muss ein Hinweis sein. Sie konnte wissen, dass die Frage kommt.

Karajana schrieb:Interessant finde ich da aber, dass er ihr anscheinend bewusst die Uhr abgenommen hat, als würde er auch wollen, dass sie das Zeitgefühl verliert.

Keiner weiß, ob die Uhr auch schon vor der Ablage abgenommen wurde.
Ansonsten gehe ich eher davon aus, dass sie die Uhrzeit bei den Telefonaten grob wusste.
Eventuell vom Display des Mobiltelefons abgelesen, Kirchenglocken bei der Fahrt, etc.
Zudem: Welches Interesse sollte der Täter hierbei haben?

AnNevis schrieb:Keiner weiß, ob die Uhr auch schon vor der Ablage abgenommen wurde.
Ansonsten gehe ich eher davon aus, dass sie die Uhrzeit bei den Telefonaten grob wusste.
Eventuell vom Display des Mobiltelefons abgelesen, Kirchenglocken bei der Fahrt, etc.
Zudem: Welches Interesse sollte der Täter hierbei haben?

Aber warum sollte er die Uhr bei Ablage abnehmen, aber die Kleidung und ihre Kette mit Kreuzanhänger lässt er ihr?
Die Uhr trägt ja weder zu Identifikation bei, noch ist sie irgendwie wertvoll. Und Spuren finden sich doch eher an ihrer Kleidung. Höchstens als Trophäe vielleicht, wobei die Kette sich da doch besser eignet.

Ich finde an diesem Fall einfach wirklich alles seltsam.

Apropos Spuren an der Kleidung: wie kann es eigentlich sein, dass überhaupt keine DNA gefunden wurde? Normalerweise findet sich sowas doch an jedem Fitzelchen. Kann das wirklich nur an der Liegezeit von einigen Wochen liegen, dass nichts mehr brauchbar ist?

Karajana schrieb:Kann das wirklich nur an der Liegezeit von einigen Wochen liegen, dass nichts mehr brauchbar ist?

Was die DNA so gar nicht mag, das ist Feuchtigkeit.
Da gibt es einmal den Morgentau und dann hat es während der Liegezeit auch geregnet.

Karajana schrieb:Das einzige was sie bei den Telefonaten wusste, war ja aber doch, dass es draussen dunkel war, nicht wie lange schon.

@Karajana
Aus welchem der Telefonate ging denn hervor, das Frauke wusste, das es (während dem Gespräch) draussen dunkel war? Ich find da auf die schnelle keine ihrer Sätze, wo sie das sagte. Evtl kannst du mir da weiterhelfen?

@Dr.Edelfrosch
Dass war nur eine Schlussfolgerung hierauf:

Frau_H schrieb:Karajana schrieb:
Ich finde das deutet darauf hin, dass sie sich in einem Raum ohne Fenster aufhielt (Keller zB)
Gerade im Sommer, wo es spät dunkel wird, kann man das auch ohne Uhr gut abschätzen.
Oder sie war aufgrund der Medikamente durcheinander, könnte natürlich auch sein.

Aber sie scheint durch die Gegend gefahren worden zu sein. Die Anrufe kamen immer von einem anderen Ort in Paderborn. Sehr verwirrend.

Sicher ist natürlich nicht, dass sie das wusste. Aber sie musste ja auch irgendwie vom Festhalteort ins Auto und zurück gebracht werden und war demnach ja kurz draussen.

Dass er ihr die Augen verbunden hat glaube ich nicht, es war ja keine "klassische Entführung" bei der der Täter unerkannt bleiben musste.
Vermute ich zumindest mal!

Karajana schrieb:Sicher ist natürlich nicht, dass sie das wusste. Aber sie musste ja auch irgendwie vom Festhalteort ins Auto und zurück gebracht werden und war demnach ja kurz draussen.

Da muss sie nicht zwangsläufig draußen gewesen sein.
Das gibt es häufig, dass man vom Haus durch eine Tür direkt in die Garage gelangt.

@emz
Ja stimmt, das kann natürlich auch sein.

Letztendlich tut es ja auch nichts zur Sache, ob sie es wusste ob es dunkel war oder nicht.

Es ging eigentlich nur darum, ob sie bei ihrer Aussage "ich komme heute nach Hause, auch nicht zu spät" um 23 Uhr wissen konnte welche Tageszeit überhaupt ist

Eventuell hat sich der Täter daran aufgegeilt, wenn er ihr täglich sagte „heute lasse ich dich laufen“.
Sie hat das dann wohl selbst wiederholt, um dem Täter irgendwie an seine Aussage zu binden.

Karajana schrieb:Es ging eigentlich nur darum, ob sie bei ihrer Aussage "ich komme heute nach Hause, auch nicht zu spät" um 23 Uhr wissen konnte welche Tageszeit überhaupt ist

@Karajana
Vielleicht war ihr der Satz vorgegeben?
Vielleicht sollte sie sagen "ich komme heute nach Hause"

Karajana schrieb:Aber sie musste ja auch irgendwie vom Festhalteort ins Auto und zurück gebracht werden und war demnach ja kurz draussen.

Das kann man zwar vermuten, aber dafür gibt es ansonsten keinerlei Beweis. Ich möchte das einfach mal (wieder) betonen, um gedanklich auch Alternativen zuzulassen.

Was mich halt noch etwas aufhorchen lässt, ist das letzte Gesprächsprotokoll.

Die Aussagen
Warum bist du weg?
"Das weißt du doch!"

und

"Ich weiß, dass du sehr traurig warst"

hören sich im Kontext an, als könnte es auch eine Person in Chris' Umfeld geben, zu der er Kontakt hat, die Frauke festhält.

Vorallem das "Ich weiß, dass du sehr traurig warst" bezieht sich ja auf den Vortrag, wo Frauke nicht angerufen hatte. Vielleicht hat sie wirklich vom Täter/Täterin erfahren, dass Chris sehr traurig war.

Hätte sie denn sonst nicht eher sowas gesagt, wie "das kann ich mir Vorstellen"?

Das "Das weißt du doch" könnte ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass der Täter aus Chris Umfeld stammt.

Wieder viel Auslegungssache, aber die Formulierungen deuten für mich wirklich darauf hin, dass es sich zumindest auf Chris Umfeld beziehen könnte.

AnNevis schrieb:Ansonsten gehe ich eher davon aus, dass sie die Uhrzeit bei den Telefonaten grob wusste.
Eventuell vom Display des Mobiltelefons abgelesen,

Ja, das wäre die einfachste Möglichkeit. Wobei ich nicht weiss, wie sich die Unterbrechung der Stromversorgung beim Herausnehmen des Akkus auswirkt. Wenn ich mein altes Handy einige Zeit nicht geladen hatte, hat es Datum und Uhrzeit auf eine "Grundeinstellung" zurückgesetzt!

Trotzdem bleibt der Widerspruch: HEUTE, um genau zu sein innerhalb der nächsten 50 Minuten.
Bzw im Gespräch mit dem Bruder: HEUTE, auch NICHT ZU SPÄT. Um 23.06? Das ist doch schon spät! Aber keine Rückfrage, ob sie überhaupt mal auf die Uhr geschaut hat!

Auch bei: Wo bist du? > In PB (Das durfte/musste sie sagen).
Aber: Wo bist du denn [genau]? > Das kann ich nicht sagen?

Frauke hat auch gar nicht gebeten bzw nachgefragt, ob Chris zu Hause ist. Ich meine, SIE wird es gehofft und vermutet haben, dass er das Ganze auch als Ausnahmesituation sieht.
Aber genauso hätte er gerade in seinem Heimatort oder bei der Polizei oder sonstwo sein können- und die Wohnung nicht innerhalb einer Dreiviertelstunde erreichen können? Gerade auch eine sms hätte er erst viel später bemerken und lesen können (Liess man vllt deshalb den Rückruf des Bruders annehmen?).

Chris hätte auch (theoretisch) sagen können: Mir egal. Mach, was du willst. Du bist erwachsen und ungebunden. Hol deinen Schlüssel bei XYZ, ich fahre in den Urlaub...

Neonweiss22 schrieb:Was mich halt noch etwas aufhorchen lässt, ist das letzte Gesprächsprotokoll.

Die Aussagen
Warum bist du weg?
"Das weißt du doch!"

und

"Ich weiß, dass du sehr traurig warst"

hören sich im Kontext an, als könnte es auch eine Person in Chris' Umfeld geben, zu der er Kontakt hat, die Frauke festhält.

Vorallem das "Ich weiß, dass du sehr traurig warst" bezieht sich ja auf den Vortrag, wo Frauke nicht angerufen hatte. Vielleicht hat sie wirklich vom Täter/Täterin erfahren, dass Chris sehr traurig war.

Hätte sie denn sonst nicht eher sowas gesagt, wie "das kann ich mir Vorstellen"?

Das "Das weißt du doch" könnte ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass der Täter aus Chris Umfeld stammt.

Wieder viel Auslegungssache, aber die Formulierungen deuten für mich wirklich darauf hin, dass es sich zumindest auf Chris Umfeld beziehen könnte.

Ich hab ein großes Problem mit den Gedächtnisprotokollen, eben weil es keine wortwörtliche Wiedergabe ist, sondern nur eine sinngemäße. Dabei geht jegliche Form von versteckten Hinweisen verloren, wenn Chris diese nicht als solche verstanden hat.

redsherlock schrieb:Das kann man zwar vermuten, aber dafür gibt es ansonsten keinerlei Beweis. Ich möchte das einfach mal (wieder) betonen, um gedanklich auch Alternativen zuzulassen.

Wie meinst du das genau? Das sie doch nur an einem Ort festgehalten wurde? Die Windanlagentheorie? Oder stehe ich jetzt auf dem Schlauch?