Hatmaker schrieb:Man kann es natürlich auch andersrum versuchen, indem man schaut, was spricht für einen fremden Täter?
Das stimmt. Aber es gibt dafür wenig Anhaltspunkte. Ich vermute ja immernoch, dass die Telefonate Teil des Verbrechens waren. Teil davon in dem Sinne, dass der Täter dadurch den Opferkreis erweiterte und ein perverses psychologisches Spiel mit FL selbst und ihren Freunden/Familie trieb. Wenn dem so wäre, spricht das für einen Täter, der FL und auch ihr Umfeld kannte. Das muß -ich habe es schonmal geschrieben- kein guter Freund oder aktuelles Mitglied des primären Bekanntenkreises gewesen sein. Eher jemand aus dem erweiterten oder sekundären Umfeld aus der 2. oder 3. Reihe. Für einen gänzlich fremden Täter spricht das mMn recht leichtsinnige Verhalten. Es war schon mutig, mit dem Opfer im Auto umherzufahren und es telefonieren zu lassen. Das zeigt, dass der Täter wenig Angst hatte, identifiziert und überführt zu werden. Klar, wenn er ein Zufallsopfer in seiner Gewalt hat. Viel mehr fällt mir aber nicht wirklich ein.
GigiNazionale schrieb:Besonders erschütternd finde ich, dass Frauke die ganzen Tage psychisch arg unter ďer Situation leiden musste. Das ist in meinen Augen extreme Folter. Und da entdecke ich auch keinerlei Empathie beim Täter.
Ja, so denke ich auch. Ich vermute deshalb, jene Folter war Teil des Verbrechens und vom Täter ganz bewusst gewollt. Das würde dann auch dessen Empathielosigkeit zeigen. Aber das geht auch umgekehrt. Wenn der Täter sie eben aus Mitgefühl heraus telefonieren ließ und
noch nicht sicher war, wie er die Entführung enden lassen wollte. Dann wäre es nicht als Folter gemeint gewesen und würde eben von Empathie zeugen.
Jessytobi schrieb:Es spricht eher für eine Frau. . Die anrufe können auch aus Mitgefühl erlaubt worden sein. Der wahrscheinlich fehlende missbrauch . Auch das ihre Wäsche sauber war spricht eher für eine Frau. Ich weiß alles Klischees aber vielleicht auch die Tatsache das sie bestimmt nicht um diese Uhrzeit zu einem Mann ins Auto stieg da sie ja nach hause wollte und gerade erst eine neue männerbekanntscHaft hatte .
Das ist tatsächlich ein sehr interessanter Gedanke. Ich habe diese Annahme schon anfänglich verworfen, da es kaum Fälle mit ähnlicher Vorgehensweise und einer allein handelnden Täterin gibt. Es wirkt eben wie das Vorgehen eines männlichen Täters. Aber vlt. sollte man nochmal darüber nachdenken. Es gibt -wenn ich die letzten Beiträge dazu lese- ja schon einige Aspekte, die diese Annahme durchaus stützen können.
rayden schrieb:Eine Frau als Einzeltäter kann ich mir nicht wirklich vorstellen, zusammen mit einem Mann aber sehr wohl. In so einer Konstellation wäre mE auch ein freiwilliger Zustieg zu einem unbekannten Pärchen wahrscheinlicher, und sei es, weil sie ihnen den Weg weisen sollte bspw.
Das ist auch eine interessante Variante.
GigiNazionale schrieb:Wir gehen schließlich davon aus, dass der Täter oder die Tätern mobil waren. Wie lange dauert so eine Ortung überhaupt? Ich bin mir nicht sicher, dass die Zeit ausgereicht hätte um Frauke vor Ort dann noch anzutreffen. Zum Beispiel in dem Gewerbegebiet in Paderborn.
Die Ortung war wohl nie eine echte Option. Selbst wenn es der rechtliche Rahmen hergegeben hätte, sie hatte wenig Aussicht auf Erfolg. Eine -bis auf wenige Meter- genaue Peilung ist kompliziert, erfordert und bindet Kräfte, benötigt viel Spezialtechnik und braucht am Ende gute Voraussetzungen und Glück.
Seidenfaden schrieb:Inzwischen ist meine Überlegung, vllt. war Frauke tatsächlich die meiste Zeit "freiwillig" mit der Person zusammen.
Ich denke da an eine Situation, die ich noch nicht klar beschreiben kann, aber möglicherweise fällt hier jemand was dazu ein, die gleichzeitig freiwillig und unfreiwillig war.
Nicht wirklich. Für mich ist recht eindeutig, dass Fl keineswegs freiwillig dort blieb. Warum sollte sie auch ? Sie hatte sehr wichtige Gründe es nicht zu tun. Der Job ist nur einer davon.
Seidenfaden schrieb:Vielleicht wusste sie etwas über jemanden, was auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen sollte!
Eventuell "bederängte" sie diese Person sich "zu stellen" oder kündigte gar an sie zu verraten?
In diesem Zusammenhang frage ich mich, ob die Person ihr eventuell drohte ihr Mitschuld in die Schuhe zu schieben, oder damit drohte sich selbst zu verletzen/umzubringen, woran sie dem Täter nach dann Schuld haben sollte oder dergleichen.
Damit wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die Person sie in der "Entführungsnacht" darum bat mit ihr über die Sache reden zu können.
Das würde bedeuten, dass diese Person -wohlgemerkt um zu reden (!)- Fl um dieser Zeit auflauerte oder sie zufällig traf. Zumindest dann, wenn es kein Vorwand für ein geplantes Verbrechen war. Ansonsten eine gute Taktik, FL in das Auto zu locken. Aber wie sie in das Fahrzeug gelangte ist ja an sich schon nicht sicher. Vlt. wurde sie auch ohne Zeugen in einem günstigen Moment hinein gezerrt.