Mord an Frauke Liebs

GigiNazionale schrieb am 26.12.2019:Ob Fraukes "ja, nein, nein" letztlich zu einer Eskalation im Nachgang des Telefonats führte, ist Spekulation. Immerhin hat es ja nicht direkt zum Abbruch des Gesprächs geführt, was man eigentlich hätte erwarten können

Das empfinde ich auch so, dass bei einem direkten Vorwissen über die Spannung der Situation an sich noch etwas sonst Unkontrolliertes hätte Herausplatzen können.
Oder dem ja und wieder nein, nicht soviel beigemessen werden kann, als dass es den Täter wirklich unmittelbar zur Eskalation bewegte.

An sich würde ich bei einem Täter einschätzungsgemäß bleiben, vielleicht auch mehreren, aber nicht einer weiblichen Person einzeln, weil diese beständigen Bewegungen da waren von Anfang an, unbedingt F über verschiedene Funkzellen abzuschirmen. Das bringt immer wieder eher einen Lieferwagen, Lastwagen, oder ähnliches ins Bild. Nicht nur wegen eines solchen Gefährts, vor allem jedoch aufgrund dieser beständigen Transferrierung. Dieses logistische Kalkül und sich stetig zu nahezu ähnlichen Uhrzeiten melden, schreibe ich voreingenommen eher einem Mann zu.

Hatmaker schrieb:Das ist auch jener Anruf, der mich am meisten aufhorchen ließ. Aber schon allein die Frage ob sie einen ANDEREN Typen kennengelernt hat finde ich seltsam. Ich würde als ex eher fragen ob sie wen kennengelernt hat, als momentaner Partner würde ich genauso fragen, ob sie jemand anderen kennengelernt hätte.

Das stimmt, das ist als Frage schon ein bisschen sehr eingreifend für die Situation, dass beide eher länger als kürzer bereits und dazu einvernehmlich auseinander und lediglich freundschaftlich waren.

Allerdings hätte er das auch nachträglich umformulieren können, es entstammte ja seiner eigenen Aussage. Sonst war ja niemand zugegen.

gründiewiese schrieb:Allerdings hätte er das auch nachträglich umformulieren können, es entstammte ja seiner eigenen Aussage. Sonst war ja niemand zugegen.

Doch, Karen, die Schwester von Frauke war zugegen und das Telefon angeblich auf "Laut", so dass sie mithören konnte. Ausserdem hat Karen selbst mit Frauke bei diesem Telefonat gesprochen.

Dass muss natürlich trotzdem nicht bedeuten, dass das Telefonat wörtlich und völlig originalgetreu wiedergegeben ist.

gründiewiese schrieb:hätte er das auch nachträglich umformulieren können, es entstammte ja seiner eigenen Aussage. Sonst war ja niemand zugegen.

Mitbewohner Chris: Ich hockte noch bis nachts am Schreibtisch und versuchte, für die Uni zu lernen, es war Prüfungszeit. Karen war bei Frauke im Zimmer am Computer, sie übernachtete in der Zeit häufig in der WG. Plötzlich klingelte das Handy. Ich schrie: "Frauke ruft an!" Und stellte den Lautsprecher an.

https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html

Fraukes`Schwester war auch anwesend...

@Sojus73
@waldkind7
Vor allem ist nicht sicher, ob wir die kompletten Inhalte der Gespräche kennen, oder ob manche Dinge aus ermittlungstechnischen Gründen nicht veröffentlicht wurden.

@abberline

Na klar, die genauen Inhalte kennen wir nicht. Aber auch bei einer Nacherzählung ist dieses "anderen Typen kennengelernt" interessant. Meiner Meinung nach deutet es eben daraufhin, dass C sich irgendwie noch immer als "der eine" gesehen hat. (Zum Zeitpunkt des Telefonats) Selbst wenn er es nur nacherzählt gibt er viel von sich (emotional) preis. Die Sache ist nur die, dass die Zeitungsberichte offenbar auch nicht wirklich exakt widergeben was C und K aus dem Gedächtnisprotokoll erzählt haben.

Hatmaker schrieb:Die Sache ist nur die, dass die Zeitungsberichte offenbar auch nicht wirklich exakt widergeben was C und K aus dem Gedächtnisprotokoll erzählt haben.

Woran machst du denn fest, dass das, was Chris im Nachhinein zu den Telefonaten notiert hat, von den Medien "überarbeitet" wurde?

@Hatmaker
Es könnte aber auch genauso daraufhin deuten, dass er fragt ob sie einen anderen kennengelernt hat, als den, der aktuell vielleicht Thema war. Muss sich ja nicht auf Chris beziehen.

waldkind7 schrieb:"Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."
"Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."

Hier macht Frauke auch deutlich, dass sie klar bei Bewusstsein ist, sie nennt ihn Chris, nicht Christos, und ändert ihre Strategie, ihm etwas mitzuteilen, nachdem sie vermutlich erkannt hat, dass ihre indirekten Botschaften bisher Chris nicht zum Nachdenken/Interpretieren bewegen konnten.

"Das weißt du doch..." (könnte meinen: ...weil du, Chris, nur mal nachdenken musst, du hast das doch schon mal mit mir erlebt, bzw ich habe Dir davon schon erzählt)

"Nicht wegen 'nem Typen"...(könnte meinen: aber...)
- um ne Nachtwanderung zu machen, Tiere zu beobachten
- im Sommer unter freiem Himmel zu schlafen
- nachts schwimmen zu gehen, vielleicht dazu auch ins Freibad reinzuklettern
- generell irgendeinen Ort aufzusuchen, der tagsüber bewacht ist (auch inoffiziell, Lost Place)

redsherlock schrieb:Fräule schrieb:
Es war verlassenes Terrain.
War es zugänglich? (Offiziell oder inoffiziell.)

Da bin ich ganz bei Dir @redsherlock.
Ich denke schon die ganze Zeit, dass Frauke irgendwo auf verlassenem Terrain/verlassene Location festgehalten wurde, nicht unbedingt dort jemandem in die Hände gefallen ist, sondern vielmehr auf dem Nachhauseweg jemandem begegnet ist, der möglicherweise die gleiche Idee hatte, was man in der tollen Sommernacht noch anstellen konnte und sie ist möglicherweise so erstmal ahnungslos in ein entsprechendes Fahrzeug gestiegen.

Hat sie eventuell mit Chris früher auch so etwas unternommen? Müsste er sich erinnern?

"Nicht gegen England...", könnte ja ebenfalls schon ein Hinweis gewesen sein, eventuell sogar auf diesen Bilster Berg.

Ich bin kein Fußballkenner, frage mich aber schon lange, was es mit dem "Nicht gegen England" auf sich haben könnte. Gibt es eine Fußballmannschaft, der man nachsagt, sie verliert/gewinnt nicht (nie) gegen England...nach dem Motto "die doch nicht" und Frauke gibt damit einen Hinweis auf die Nationalität ihres Entführers? Gibt es eventuell einen Zusammenhang mit dem Thema NATO (Bilster Berg, Militärgelände?) @redsherlock, @waldkind7?

Chris müsste es wissen, sofern er mit ihr früher mal an ähnlichen Orten war.

@LillyLego
Also warum sie oder wer auch immer geschrieben hat " nicht gegen England" ist doch schon angesprochen worden, sogar von Chris selbst. Sie hatten vorher beim Essen darüber gesprochen, dass man hoffentlich nicht auf England trifft im Turnier.
Ich denke nicht, dass sie dort Hinweise gestreut hat.

@Fräule
Ah, ok, danke Dir. Dann ist das ja klar. Ich bin wie gesagt leider erst spät hier in den Thread eingestiegen, kenne nicht jedes Detail. Dann dürfte sie ja bei dieser Sms noch keinerlei Argwohn geschöpft haben, also war erstmal alles noch in Ordnung, was ja dann eher gegen eine Entführung, sondern erstmal ein freiwilliges Mitgehen spricht...das dann später erst unfreiwillig wurde.

@emz

Das mache ich keineswegs fest, ich meine allgemein die mediale Berichterstattung, die, wie ich meine, relativ ungenau war. Zb: Chris ist nochmal mit Frau Liebs zum Pub gefahren den Schlüssel holen, dennoch gab es Verwirrung darüber! Eine Version habe ich gelesen, wo angeblich Chris auch das Match im Pub mitangesehen hat, was ja nicht so war. Wurden die Gedächtnisprotokolle eins zu eins so veröffentlich wurden, gibts freilich nichts daran zu rütteln.
@Fräule
Ja das macht Sinn, wenn sie aktuell Jemand anderen hatte.

Ich möchte nur darauf hinaus, dass es sicherlich hier und da Sinn macht in verschiedene Richtungen zu denken. Aber alles steht und fällt damit, dass es nur Gedächtnisprotokolle und Medienberichte sind. Jeder eine andere Wahrnehmung hat und wahrscheinlich auch Frauke sich nicht jedem und jeden Tag in einer gleichen Weise gezeigt hat. Man kennt das doch selbst: Seinem Chef oder Lehrer gegenüber hat man sich sicherlich nicht so gezeigt, wie seiner Clique beim gemeinsamen Feiern.
Leider gibt es keine Tonaufnahmen vom Gespräch.
So ist Und bleibt es wie bei dem Spiel "Stille Post". Jeder interpretiert Aussagen anders.

Fräule schrieb:Leider gibt es keine Tonaufnahmen vom Gespräch.
So ist Und bleibt es wie bei dem Spiel "Stille Post". Jeder interpretiert Aussagen anders.

So ist es, ich denke auch. Der Ton macht die Musik, sagt man ja so. Also wie sie etwas gesagt hat, ist genauso wichtig wie was sie gesagt hat.

Weiss jemand hier im Forum zufällig was der Zwillingsbruder von Chris zur Zeit des Verschwindens von Frauke gemacht hat bzw. wo er sich damals aufgehalten hat?

@Sojus73
Er wurde überprüft und kommt nicht als Verdächtiger in Frage.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es jemand gewesen sein soll, der nicht schon längere Zeit im Großraum PB, oder auch östlich davon, verwurzelt gewesen ist. Für mein Dafürhalten hatte der Täter detailliertere Ortskenntnisse, Zugriff auf einen einsamen Festhalteort, und nicht zuletzt einen Kastenwagen o.Ä. . Zusammengenommen eher unwahrscheinlich bei Leuten <=30 Jahre, oder allgemein bei Studenten/Schülern, die nicht von Haus aus dort verwurzelt sind.
Natürlich kann der Täter einen regionalen/globalen Migrationshintergrund gehabt haben, aber dennoch hat er mE bereits längere Zeit im Großraum PB, bzw. bis hin zu Höxter verbracht, und sich da gewisse Strukturen aufgebaut und KEnntnisse des Gebietes angeeignet.

@rayden
Ich denke auch, dass der Täter einen Kastenwagen verwendet hat. Einen Firmenwagen vielleicht? (Von aussen nicht einzusehen). Aber vielleicht hatte der Täter auch nur Zugriff auf den Wagen? Das Auto muss ihm ja nicht gehört haben. Damit könnte der Täter doch jünger als 30 gewesen sein.

Ein anderer Punkt: Die Telefonate

Hier wurde seitenweise spekuliert, welches Risiko der Täter eingegangen ist. Warum? Frauke hätte ihn doch verraten können.

Eine Spielfilmszene hat mir neulich klar gemacht, wie einfach sich das Machtverhältnis verändert, wenn der Täter das Handy in der Hand hält.
Wenn der Täter Frauke das Handy nur hingehalten hat, wenn sie es nicht berühren konnte, hing alles von ihm ab. Er konnte das Gespräch jederzeit beenden.
Wenn es so gewesen ist, ist doch klar, dass sie sich gehorsam verhalten hat. Sie wollte nicht riskieren, nie mehr telefonieren zu dürfen.

Ja, diese Gespräche sind ungewöhnlich und rätselhaft.
Für mich wird Fraukes Verhalten klarer, wenn ich mir vorstelle, dass sie nicht die Gewalt über ihr Handy hatte.
Der Täter hat es ihr weggenommen. Das war sicher eine der ersten Handlungen.

frauZimt schrieb:Ich denke auch, dass der Täter einen Kastenwagen verwendet hat. Einen Firmenwagen vielleicht? (Von aussen nicht einzusehen). Aber vielleicht hatte der Täter auch nur Zugriff auf den Wagen? Das Auto muss ihm ja nicht gehört haben. Damit könnte der Täter doch jünger als 30 gewesen sein.

Natürlich kann er auch nur eine Woche lang Zugriff darauf gehabt haben, wie auch auf den Festhalteort, bei dem eine Wohnung mE nicht ausreichte, es musste mindestens ein Haus mit angebauter Garage sein. Dazu dann aber noch die Ortskenntnisse, alles in allem für mich eher unwahrscheinlich bei jemandem unter 30.

@rayden
Warum schwer? Könnte auch jemand sein der bei seinen Eltern lebt, in PB studiert und dessen Eltern verreist waren zur damaligen Zeit. 1-2 Wochen Sommerurlaub zb.