Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

29.10.2019 um 21:41
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Nicht unbedingt, wenn man sich jetzt z B eine (etwas größere) Autovermietung vorstellt, könnte es schwierig werden, ganz genau nachzuvollziehen, wer wann genau auf welchen Schlüssel bzw welches Fahrzeug Zugriff hatte/gehabt hätte.
@ThoFra
Das stimmt, allerdings denke ich schon, dass man auch das weiter einkreisen könnte. Wer hatte zu der Zeit welche Schicht, wer hatte Zugang zum Schlüsseldepot, usw.


melden

Mord an Frauke Liebs

29.10.2019 um 21:54
@sören42
Ich kann nur davon sprechen, wir es hier bei und ist.
Es gibt eine großes Verteilerzentrum (ähnlich wie bei Dhl) dort werden von den Apotheken Medikamente geordert und in entsprechende Kisten zusammengestellt.
Verschiedene Subunternehmer fahren diese dann nach vorgegebenen Routen aus. Da es auch eilige Medikamente gibt, können auch kurzfristig Aufträge vergeben werden. In unserer Region fahren dies Fahrdienste mit Kastenwagen aus. Da dieser Job als Fahrer (ohne Personenberechtigungsschein) meist Mindestlohnarbeit ist- ist entsprechendes Klientel dort beschäftigt. Heißt nicht das diese kriminell sind - es würde aber auch nicht geprüft falls es so wäre.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

29.10.2019 um 22:05
@ThoFra
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:hätte Zugangsberechtigung zu den Industriegebieten
Meinst Du Zugangsberechtigung zu Firmengeländen? Für die Industrie- und Gewerbegebiete braucht man ja keine.

Diese Gebiete sind am Wochenende und am späten Abend kaum frequentiert. Für den Täter waren sie zum Zeitpunkt der Anrufe also sehr geeignet: ein parkendes Auto würde nicht weiter auffallen, selbst wenn jemand vorbeikäme, womit aber ohnehin eher als Ausnahme zu rechnen war.

Der Täter muss keineswegs einen beruflichen Bezug zu diesen Gebieten gehabt haben. Er könnte sie auch eigens für die Anrufe vorher inspiziert haben.
Sehr interessant finde ich aber, worauf Mister-X und @rayden hinwiesen: In einigen der Gewerbegebiete, u. a. Dören (wo drei der Anrufe stattfanden) gibt es Geschäfte für landwirtschaftlichen Bedarf.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:dass der Täter z B auf ein Haus (gut vorstellbar wäre ein abgelegener, evtl etwas baufälliger, nicht mehr bewirtschafteter Hof) von beispielsweise Verwandten 'aufgepasst' haben könnte
Wenn der Täter Verwandte oder Bekannte hatte, die einen Bauernhof besaßen (und er deren Anwesen als Versteck nutzen konnte), wäre es aus meiner Sicht nicht unwahrscheinlich, dass er dort auch mal gelegentlich - aus familiärer/freundschaftlicher Gefälligkeit oder für einen Nebenverdienst - ausgeholfen hat.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Wenn das Fahrzeug nur kurzzeitig auf den Täter zugelassen gewesen wäre, wäre das eine Spur, die sehr lange nachweisbar ist. Zwar führt ein kurzzeitig zugelassenes Fahrzeug nicht direkt zum Täter, aber wenn ein Verdacht bereits besteht, und man findet die kurzzeitige Zulassung heraus, kann es schnell eng werden für den Täter. Deshalb glaube ich das weniger.
Das halte ich für einen wichtigen Aspekt.
Außerdem: Wenn der Täter nicht zu dem engeren Bekanntenkreis von FL gehörte (und das vermute ich, weil entsprechende Überprüfungen ergebnislos blieben) und deshalb darauf vertrauen konnte, dass die Polizei zwischen ihm und FL keine Verbindung herstellen würde, wäre es für ihn vor allem darauf angekommen, jede Auffälligkeit zu vermeiden.

Selbst wenn er das Auto nicht vor seinem Haus geparkt hätte: Westfalen ist keine menschenleere Gegend, und die Bewohner auf dem Lande bemerken in der Regel schnell, wenn plötzlich vor einer verlassenen Scheune ein Auto steht.

Und woher hätte der Täter wissen können, dass eine Scheune überhaupt nicht mehr genutzt wird? Weder von ihrem Besitzer noch von Jugendlichen oder anderen Personen, für die eine "verlassene" Scheune ebenfalls attraktiv wäre?
Ich vermute daher, dass FL auf einem Privatbesitz untergebracht war, zu dem der Täter einen unkomplizierten und auch für die Nachbarn unverdächtigen Zugang hatte (vielleicht als Enkel, Neffe etc.).
Wäre z. B. der Enkel auf einmal mit einem Kastenwagen aufgetaucht (obwohl er sonst einen normalen PKW fuhr), wäre das von Nachbarn wohl auch bemerkt worden - zunächst überhaupt nicht als verdächtig, sondern als "interessant". Unter bestimmten Umständen aber hätte daraus schnell ein "verdächtig" werden können.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

29.10.2019 um 23:49
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Was sollte man denn hier bedeutsames und verdächtiges entdecken können?
Nehmen wir an, dass Frauke sich die ganze Zeit in dem Fahrzeug befunden hat, dann kann es da z.B Spuren von Ausscheidungen geben, sofern sie nicht regelmäßig zur Toilette gebracht worden ist, wovon ich aber mal ausgehe. Eine andere Möglichkeit wäre Blut durch eine Verletzung oder so. Wobei das alles Spekulation ist. An sowas hatte ich dabei gedacht.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Eine Kurzzulassung etwa, die im Handel genutzt wird, um Marktanteile zu beeinflussen oder einen Preisnachlass zu begründen, etc, ein Kunden Fahrzeug, möglicherweise nicht immer das gleiche Fahrzeug, usw.
Eine Frage dazu: Meinst du mit Kurzzulassung das 5-Tage Überführungskennzeichen oder eine Tageszulassung, denn eine Kurzzeitzulassung wird nicht in den Brief eingetragen, jedenfalls steht dazu in meinem Brief nichts. Da steht ein normales Kennzeichen. Für das Kurzzeitkennzeichen gibt es den roten Fahrzeugschein.

Wenn er im Bereich KFZ arbeiten sollte, dann hat er, normalerweise auch Zugriff auf ein 06-er Kennzeichen. Damit hätte er aber relativ schnell auffallen können.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Sehr interessant finde ich aber, worauf Mister-X und @rayden hinwiesen: In einigen der Gewerbegebiete, u. a. Dören (wo drei der Anrufe stattfanden) gibt es Geschäfte für landwirtschaftlichen Bedarf.
Unter anderem. Es befinden sich nicht nur solche Geschäfte und Firmen dort.

@Zoelie
Ich kenne das mit den Medikamentenlieferungen noch aus meiner Zivildienstzeit. Ich kenne unterschiedliche Fahrzeuge, mit denen diese Lieferungen durchgeführt werden. Bei Apotheken sehe ich, zumindest bei uns, häufig kleine Kastenwagen, Größe Caddy, Kangoo oder ähnlich.
In der Klinik, in der ich meinen Zivildienst abgeleistet habe, wurden die Medikamente auf Wagen für die einzelnen Stationen per LKW angeliefert. Eine meiner Aufgaben war die Verteilung der Kisten auf die einzelnen Station und das Zurückbringen der leeren Kisten ins Lager. Der damalige Lieferant sitzt übrigens ganz in der Nähe von Fraukes Ausbildungsstätte.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 00:16
Zitat von raptor83raptor83 schrieb:Eine Frage dazu: Meinst du mit Kurzzulassung das 5-Tage Überführungskennzeichen oder eine Tageszulassung, denn eine Kurzzeitzulassung wird nicht in den Brief eingetragen, jedenfalls steht dazu in meinem Brief nichts. Da steht ein normales Kennzeichen. Für das Kurzzeitkennzeichen gibt es den roten Fahrzeugschein.
@raptor83
Nein, meinte nicht das 5-Tage-Kennzeichen, sondern eine kurzzeitige Zulassung, ähnlich Tageszulassung, nur eben länger, wird in der Zulassungsbescheinigung 1 und 2 eingetragen, bis das so kurz zugelassene Fahrzeug verkauft wird. Neben den von mir genannten Möglichkeiten gibt es noch Vorführfahrzeug und Werkstattersatzwagen.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 08:24
Zitat von ZoelieZoelie schrieb:Da dieser Job als Fahrer (ohne Personenberechtigungsschein) meist Mindestlohnarbeit ist- ist entsprechendes Klientel dort beschäftigt. Heißt nicht das diese kriminell sind - es würde aber auch nicht geprüft falls es so wäre.
Ein interessanter Punkt - kann mir auch nicht unbedingt vorstellen, dass die Polizei damals die Leute, die bei solchen (Medikamenten-)Lieferdiensten beschäftigt waren, alle überprüft hat, da nichts über ein Fahrzeug bekannt ist - soweit wir wissen - und Frauke selbst auf ihrer Arbeitsstelle (Krankenhaus) wahrscheinlich eher 'flüchtig' mit den Medikamentenlieferungen zu tun hatte - weiß da jmnd zufällig Näheres drüber, ob z B die Annahme angelieferter Medikamente zu Fraukes Aufgabenbereich als Schwesternschülerin zählte?
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Meinst Du Zugangsberechtigung zu Firmengeländen? Für die Industrie- und Gewerbegebiete braucht man ja keine.
Genau das meinte ich, habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn der Täter Verwandte oder Bekannte hatte, die einen Bauernhof besaßen (und er deren Anwesen als Versteck nutzen konnte), wäre es aus meiner Sicht nicht unwahrscheinlich, dass er dort auch mal gelegentlich - aus familiärer/freundschaftlicher Gefälligkeit oder für einen Nebenverdienst - ausgeholfen hat.
Gut vorstellbar, von einer solchen 'Aushilfstätigkeit' könnten dem Täter natürlich Geschäfte für landwirtschaftlichen Bedarf wie z B Raiffeisenmärkte bekannt gewesen sein.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich vermute daher, dass FL auf einem Privatbesitz untergebracht war, zu dem der Täter einen unkomplizierten und auch für die Nachbarn unverdächtigen Zugang hatte (vielleicht als Enkel, Neffe etc.).
Wäre z. B. der Enkel auf einmal mit einem Kastenwagen aufgetaucht (obwohl er sonst einen normalen PKW fuhr), wäre das von Nachbarn wohl auch bemerkt worden - zunächst überhaupt nicht als verdächtig, sondern als "interessant". Unter bestimmten Umständen aber hätte daraus schnell ein "verdächtig" werden können.
Dass Frauke am wahrscheinlichsten auf einem Privatgrundstück untergebracht war, vermute ich ebenfalls.
Wie es in Westfalen bzw rund um Paderborn mit Nachbarschaft aussieht, kann ich nicht beurteilen, aber hier in Niedersachsen gibt es (immer noch) genügend abgelegene Höfe, wo es denkbar wäre, dass auch eine Woche lang ein Auto/Kastenwagen etc steht und dies von niemanden bewusst wahrgenommen/ bemerkt wird.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Neben den von mir genannten Möglichkeiten gibt es noch Vorführfahrzeug und Werkstattersatzwagen.
M E ein guter Gedankengang.
Natürlich würde bei solchen Fahrzeugen wahrscheinlich auch ein höherer Kilometerstand auffallen, aber wenn wir mal von einem größeren Autohaus/Werkstatt ausgehen, weiß ich nicht, ob es unbedingt ganz genau möglich wäre, im Nachhinein festzustellen, wer wann mit dem Fahrzeuge unterwegs gewesen sein könnte.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 21:10
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Natürlich würde bei solchen Fahrzeugen wahrscheinlich auch ein höherer Kilometerstand auffallen, aber wenn wir mal von einem größeren Autohaus/Werkstatt ausgehen, weiß ich nicht, ob es unbedingt ganz genau möglich wäre, im Nachhinein festzustellen, wer wann mit dem Fahrzeuge unterwegs gewesen sein könnte.
Ob ein veränderter Kilometerstand so auffallen würde weiß ich nicht. Ich hatte mal einen Vorführer als Ersatzwagen. Der hatte auch schon seine 25000 runter. Ich denke bei so nem Fahrzeug wird das wohl nicht so auffallen. Ob die da immer so genau Buch drüber führen, weiß ich nicht.


melden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 22:41
@ThoFra
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Genau das meinte ich
Ich glaube eher nicht, dass der Täter für die Anrufe ein Firmengelände nutzte, zu dem er Zugang hatte. Das wäre meiner Meinung nach am späten Abend oder am Wochenende gar nicht nötig gewesen.
In Industrie- und Gewebegebieten ist um diese Zeit nichts mehr los, es gibt viele Parkplatzflächen (die auch nicht immer einzelnen Firmen zugeordnet sind) und auf denen ein geparkter Kastenwagen ohnehin nicht auffällt. Der hintere Teil eines solchen Autos ist zudem nicht einsehbar.

Weitaus problematischer wäre nach meiner Ansicht der Aufenthalt auf einem Firmengelände, zu dem nur eine begrenzte - und daher leicht überprüfbare - Anzahl von Leuten Zugang haben. Wenn der Täter dabei beobachtet worden wäre (zu der Zeit eines Anrufs) hätte ihm das nach meiner Meinung viel eher zum Verhängnis werden können.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 22:47
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich glaube eher nicht, dass der Täter für die Anrufe ein Firmengelände nutzte, zu dem er Zugang hatte. Das wäre meiner Meinung nach am späten Abend oder am Wochenende gar nicht nötig gewesen.
In Industrie- und Gewebegebieten ist um diese Zeit nichts mehr los, es gibt viele Parkplatzflächen (die auch nicht immer einzelnen Firmen zugeordnet sind) und auf denen ein geparkter Kastenwagen ohnehin nicht auffällt. Der hintere Teil eines solchen Autos ist zudem nicht einsehbar.
Würde ich so unterschreiben. Ich bin da auch abends schonmal durchgefahren. Da ist nichts los.


melden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 23:07
Mal ein gedanklicher Einwurf.
Wenn jene Fahrten mit FL tatsächlich mit einem "Otto-Normal-Automobil" vollführt wurden:
Wie hat sich der Täter vor einer Flucht abgesichert?
Kindersicherung?
Medikamente?
Mehrere Täter?
Das Opfer entsprechend gesichert (gefesselt)?
Die beiden letzten Szenarien annehmend - wie passte das zu der häufig geäußerten Annahme, dass Frauke phasenweise noch Hoffnung gehabt haben könnte?
Wenn ich einen Einzeltäter annehme, so ist für mich die entsprechend Kontrolle durch Medikamente am schlüssigsten, natürlich auch suggestiv durch die bekannten Äußerungen.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

30.10.2019 um 23:53
@AnNevis
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:so ist für mich die entsprechend Kontrolle durch Medikamente am schlüssigsten
Ich habe keine medizinischen Fachkenntnissen, aber ich glaube nicht, dass für die Fahrten bzw. die Anrufe eine "Kontrolle durch Medikamente" in Frage kam. Sie musste ja hinreichend geistesgegenwärtig sein, um Gespräche führen zu können.

Medikamente mit einer stark beruhigenden Wirkung schließe ich aber keineswegs aus, sondern halte sie nach den Beschreibungen von Chris und Karen sogar für wahrscheinlich. Aber ich vermute, dass eine solche Wirkung FL nicht zuverlässig daran hätte hindern, andere Autofahrer etc. auf sich aufmerksam zu machen. Dazu könnte - unter glücklichen Umständen -sogar schon Mimik allein reichen.

Eine gewisse Reaktionsfähigkeit musste der Täter FL für die Anrufe erhalten. Deshalb gehe ich davon aus, dass FL gefesselt und in dem nicht einsehbaren Teil eines Autos untergebracht war.
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Die beiden letzten Szenarien annehmend - wie passte das zu der häufig geäußerten Annahme, dass Frauke phasenweise noch Hoffnung gehabt haben könnte?
Ich halte es für wahrscheinlich, dass FL (als sie zum ersten Mal ihre Rückkehr nach Hause innerhalb von wenigen Stunden ankündigte) tatsächlich hoffte, dass der Täter sie freilassen würde.
Da war sie aber schon 3 Tage in der Gewalt des Entführers, und ich vermute, in einer solchen Lage analysiert man nicht unbedingt nüchtern die Gründe, die für oder gegen eine solche Wahrscheinlichkeit sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter ihr diese Hoffnung machte und sie sie glaubte, weil sie sie in ihrer verzweifelten Lage einfach glauben wollte - bzw. auch glauben "musste", um sich über Wasser zu halten.

Außerdem glaube ich, dass FLs Hoffnung in den Tagen der Entführung nicht nur (vorübergehend) auf dem Täter beruhte, sondern auch auf der Polizei. Sie war plötzlich spurlos verschwunden, verhielt sich am Telefon mehr als seltsam - nach meiner Ansicht hatte sie allen Grund zu der Annahme, dass die Polizei längst ermittelte und auch versuchte, den Standort der Gespräche zu orten.
Dass es solche Ortungsmöglichkeiten gibt, weiß jeder, der sich mal ein paar Krimis angesehen hat. Und wenn sie keine technischen Detailkenntnisse besaß (wovon ich ausgehe), wäre das ihrem Optimismus eher zugute gekommen.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

31.10.2019 um 08:10
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Wenn ich einen Einzeltäter annehme, so ist für mich die entsprechend Kontrolle durch Medikamente am schlüssigsten, natürlich auch suggestiv durch die bekannten Äußerungen.
Vermute ich auch.
Medikamente kombiniert mit 'Psychoterror' wäre meine Vermutung.
'Psychoterror' könnten z B Drohungen gewesen sein (in der Art 'wage es nicht, auf Deine Situation aufmerksam zu machen, sonst tue ich/wir Deiner Familie/ Freunden etwas an' oder 'wenn Du Dich nicht so verhälst, wie ich es Dir sage, wirst Du schon noch sehen, wozu ich in der Lage bin' etc)
Auch 'Versprechungen' könnten eine Rolle gespielt haben ('wenn Du "mitmachst", darfst Du nach Hause gehen/bekommst Du "Erleichterungen"...).
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter ihr diese Hoffnung machte und sie sie glaubte, weil sie sie in ihrer verzweifelten Lage einfach glauben wollte - bzw. auch glauben "musste", um sich über Wasser zu halten.
Das würde auch zu einem solchen Szenario, in dem der/die Täter mit Fraukes Ängsten und Hoffnungen 'gespielt' hätte, passen.

Natürlich kann es auch sein, dass Frauke gefesselt und geknebelt z B auf der (nicht von außen einsehbaren) Ladefläche eines Kastenwagens/ Transporters transportiert wurde.
Hätte man aber dann nicht bei der Obduktion noch Spuren dieser eventuellen Fesselungen finden müssen - sei es durch Abschürfungen, Druckstellen etc?
Immerhin wurde sie mehr als einmal transportiert, dass eine Fesselung/Knebelung immer ganz ohne Spuren zu hinterlassen, möglich gewesen wäre, würde ich mit meinem laienhaften Wissensstand, was die gerichtsmedizinischen Möglichkeiten betrifft, eher nicht vermuten, aber vll kann dazu ein anderer User mehr schreiben?
Wir wissen ja auch nicht genau, wieviel Zeit zwischen Fraukes letztem Telefonat und dem eintreten ihres Todes gelegen hat.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

31.10.2019 um 21:27
@ThoFra
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Hätte man aber dann nicht bei der Obduktion noch Spuren dieser eventuellen Fesselungen finden müssen - sei es durch Abschürfungen, Druckstellen etc?
FLs Leiche wurde skelettiert aufgefunden (s. Stern-Interview).
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Das würde auch zu einem solchen Szenario, in dem der/die Täter mit Fraukes Ängsten und Hoffnungen 'gespielt' hätte, passen.
Sehr merkwürdig finde ich, dass das letzte Gespräch definitiv nicht mehr dem Ziel diente, ein freiwilliges Verschwinden vorzutäuschen. Bei den ersten Gesprächen war das nach meiner Ansicht noch durchaus der Fall, aber nach meinem Eindruck gab es zumindest für den letzten Anruf ein anderes Motiv.
Ich gehe davon, dass FL (und ihre Angehörigen) durch das "Spiel mit ihren Hoffnungen und Ängsten" einer brutalen emotionalen "Achterbahnfahrt" ausgesetzt waren - und ich vermute, das war auch die Absicht des Täters.


3x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

31.10.2019 um 22:39
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:
ThoFra schrieb:
Hätte man aber dann nicht bei der Obduktion noch Spuren dieser eventuellen Fesselungen finden müssen - sei es durch Abschürfungen, Druckstellen etc?
FLs Leiche wurde skelettiert aufgefunden (s. Stern-Interview).
Um das auch einordnen zu können, siehe ab Minute 08:30 (ich gehe davon aus, dass die Bilder nicht beispielhaft sind, da auch in Minute 08:41 das Bild unkenntlich gemacht wird):
https://www.sat1.de/tv/akte/video/2015-anrufe-einer-entfuehrten-der-mordfall-frauke-liebs-clip (Archiv-Version vom 18.04.2021)


melden

Mord an Frauke Liebs

31.10.2019 um 23:12
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:birkensee schrieb:ThoFra schrieb:Hätte man aber dann nicht bei der Obduktion noch Spuren dieser eventuellen Fesselungen finden müssen - sei es durch Abschürfungen, Druckstellen etc?FLs Leiche wurde skelettiert aufgefunden (s. Stern-Interview).
Die Uhr wurde nicht gefunden. Manche denken, dass die Uhr entfernt wurde, um die Hände zu fesseln. Spuren gibt es leider nicht.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

03.11.2019 um 15:22
Zitat von ZaradiraZaradira schrieb:Die Uhr wurde nicht gefunden. Manche denken, dass die Uhr entfernt wurde, um die Hände zu fesseln. Spuren gibt es leider nicht.
Für mich auch sehr gut möglich, dass sie die ganze Zeit gefesselt war. Dann besorgte auch eine Plastiktüte über den Kopf den Rest.


melden

Mord an Frauke Liebs

04.11.2019 um 10:06
Zitat von birkenseebirkensee schrieb am 31.10.2019:Sehr merkwürdig finde ich, dass das letzte Gespräch definitiv nicht mehr dem Ziel diente, ein freiwilliges Verschwinden vorzutäuschen. Bei den ersten Gesprächen war das nach meiner Ansicht noch durchaus der Fall, aber nach meinem Eindruck gab es zumindest für den letzten Anruf ein anderes Motiv.
Das deckt sich auch mit der Einschätzung von Herrn Östermann, äußert er ja u A in dem von @AnNevis verlinkten SAT1-Video.

Sehe es wie Du @birkensee, dass es definitiv vom Täter beabsichtigt war, Fraukes Angehörige/Chris durch die Anrufe und SMS zusätzlich zu quälen.
Ich vermute, dass der Täter bereits vor dem letzten Anruf den Entschluss, Frauke zu töten, gefasst hat bzw kann ich mir vorstellen, dass er Frauke die Hoffnung auf die Freilassung zu diesem Zeitpunkt schon genommen hat bzw Frauke sehr bewusst war, dass sie nicht mehr nach Hause gehen dürfen wird.

Dass Fraukes Tod 'ein Versehen' war/nicht beabsichtigt, kann zwar nicht (sicher) ausgeschlossen werden, ich kann es mir aber nur schwerlich vorstellen.
Zitat von ZaradiraZaradira schrieb am 31.10.2019:Manche denken, dass die Uhr entfernt wurde, um die Hände zu fesseln
Wäre auch denkbar, dass der Täter Fraukes Uhr als eine Art 'Souvenir' der Tat behalten hat.
Die Uhr ist ja nicht wieder aufgetaucht bisher.
Was nicht ausschließt, dass er ursprünglich die Uhr abgenommen hat, um Fraukes Hände (besser) fesseln zu können.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

04.11.2019 um 20:00
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:dass es definitiv vom Täter beabsichtigt war, Fraukes Angehörige/Chris durch die Anrufe und SMS zusätzlich zu quälen.
Und das dann bereits kurz nach der Entführung von Nieheim aus? Zumindest die erste SMS sollte mE den Anschein von Normalität gegenüber der einzigen Person erwecken, die am schnellsten hätte merken können, dass etwas nicht stimmt. Der erste Anruf dann kurz nach dem öffentlichen Aufruf, sich zu melden, danach dann der angenommene Anruf vom Bruder. Es spricht mE mehr dafür, dass der Anschein von Freiwilligkeit vorgetäuscht werden sollte, oder die Fahndungsmaßnahmen gering gehalten werden sollten, wenngleich es weit sinnvollere Inhalte gegeben hätte, als die Ankündigung der zeitnahen Heimkehr.

Wie dem auch sei: Bei einer freiwilligen 1. SMS kann nicht überzeugend dargelegt werden, warum Frauke noch mit nach Nieheim hätte fahren sollen, und bei einer unfreiwilligen, warum der Täter bereits kurz nach der Entführung so eine Wegstrecke auf sich nimmt.


1x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

05.11.2019 um 01:24
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:und bei einer unfreiwilligen, warum der Täter bereits kurz nach der Entführung so eine Wegstrecke auf sich nimmt.
Wenn FL z. B. in der Gegend um Altenbeken festgehalten worden wäre, hätte der Täter sie dorthin bringen und anschließend nach Nieheim fahren können - das wären ca. 16 km bzw. eine Fahrtzeit von 15 Minuten gewesen. (https://www.viamichelin.de/web/Routenplaner/Route-Nieheim-33039-Nordrhein_Westfalen-Deutschland-nach-Altenbeken-33184-Nordrhein_Westfalen-Deutschland)
Der Versuch, seine Spuren zu verwischen, wäre das nach meiner Auffassung locker wert gewesen.

@ThoFra
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:dass es definitiv vom Täter beabsichtigt war, Fraukes Angehörige/Chris durch die Anrufe und SMS zusätzlich zu quälen.
Ich vermute, dass das "Katz- und Mausspiel" von Hoffnung und Enttäuschung vor allem dazu diente, FL seine Macht über sie in aller Intensität zu vergegenwärtigen, und die Machtausdehnung auf Chris und die Angehörigen für ihn von zusätzlichem "Reiz" war.
Ich glaube nicht, dass diese Einbeziehung des Umfelds von Anfang an geplant war. Wie schätzt Du es ein?

Meine Vermutung ist die:

Der Täter hatte einen Kontakt zu FLs Freundeskreis, ohne zu ihm zu gehören. Dieser Kontakt verschaffte ihm die Vertrauenswürdigkeit, um FL in sein Auto locken zu können - unter dem Vorwand, sie nach Hause zu fahren. Dem vorangegangenen Small-Talk verdankte er die "authentische " Formulierung FLs, die er dann in der 1. SMS verwenden konnte.

Nach der 1. SMS, so vermute ich weiter, hatte der Täter erstmal keine weitere Reaktion geplant. Die schnell einsetzende öffentliche Suche nach FL setzte ihn unter Druck, aber da immer noch ein freiwilliges Verschwinden für möglich gehalten wurde, sah er mit dem 1. Anruf eine Chance, diese Annahme zu unterstützen.

Da ich davon ausgehe, dass der Täter während der Entführung einen völlig unverdächtigen und alltäglichen Kontakt zu einer bis heute ahnungslosen Person hatte, über die er zuverlässige Informationen erhalten konnte, vermute ich weiterhin, dass er von dem Erfolg seines 1. Anrufs erfuhr. (Nach meiner Ansicht war es bereits ein erheblicher Erfolg, dass der sehr seltsame 1. Anruf die Polizei nicht etwa in der Befürchtung eines Verbrechens bestärkte, sondern sie den Anruf als bloßes Lebenszeichen positiv bewertete.
Daher dann die 2. SMS am Freitagabend, die einen Anruf provozierte, den FL dann "selbst" entgegennehmen konnte. Und am frühen Samstag dann der 3. Anruf.

Mit oder nach diesem 3. Anruf setzt für mich eine Zäsur ein.

Warum die weiteren Anrufe? Mit jedem Anruf wurde das (leicht erkennbare) Muster der Standortwahl deutlicher, und zudem kehrte der Täter am Sonntag und am Dienstag zu dem Standort am Freitag zurück.
Mit dem Anruf am Samstag war der Fall für die Polizei erledigt, und wenn der Täter davon erfuhr (wovon ich überzeugt bin), würde das seinen extremen Leichtsinn erklären.
Warum dann aber noch die Anrufe am Sonntag und am Dienstag?
Vor allem der Anruf am Dienstag: Hier wurde an mehreren Stellen deutlich, dass FL sich nicht etwa eine "Auszeit" gönnte. Warum ließ der Täter das zu?

Der Einwand, der Täter hätte ja nicht wissen können, was genau FL sagen würde (da sie ja auf Fragen antwortete) überzeugt mich nicht:
Es ging FL sehr schlecht, und dennoch ließ er sie - im Unterscheid zu den früheren Telefonaten - deutlich länger sprechen. Warum?
Es kann doch für den Täter nicht überraschend gewesen sein, dass bei einem längeren Gespräch ihre Verfassung immer klarer zum Ausdruck kam. Warum hat er nach dem ""Wirst du festgehalten?" "Ja ... Nein! Nein!" das Gespräch nicht einfach beendet? Ein abrupter Gesprächsabbruch hätte an dieser Stelle den bereits eingetretenen Schaden (wenn es dem Täter in diesem Gespräch noch auf die Vortäuschung von Freiwilligkeit angekommen wäre) kaum noch vergrößern können.

Aber der Täter lässt sie weiterreden und ihre Verzweiflung noch deutlicher werden.

Dieses Gespräch bringt dem Täter keinen Vorteil. Aber es ist eine Qual für FL und ihre Angehörigen. Er gestatte FL noch einmal eine kurze, aufwühlende und trügerische Nähe zu Menschen, die sie liebt - und dann folgt für sie nur noch die endgültige Verzweiflung. Für ihre Familie und ihre Freunde kann es nach diesem Gespräch keinen Zweifel mehr geben, dass FL in einer grausamen Lage ist - aber sie haben keine Möglichkeit, sie zu retten. Dieses Bewusstsein muss für sie die Hölle gewesen sein.


2x zitiertmelden

Mord an Frauke Liebs

05.11.2019 um 04:38
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn FL z. B. in der Gegend um Altenbeken festgehalten worden wäre, hätte der Täter sie dorthin bringen und anschließend nach Nieheim fahren können - das wären ca. 16 km bzw. eine Fahrtzeit von 15 Minuten gewesen. (https://www.viamichelin.de/web/Routenplaner/Route-Nieheim-33039-Nordrhein_Westfalen-Deutschland-nach-Altenbeken-33184-No...)
Der Versuch, seine Spuren zu verwischen, wäre das nach meiner Auffassung locker wert gewesen.
Ja, die Frage ist dabei aber auch, warum fährt er für die SMS nicht einfach zurück nach Paderborn? War es der Versuch, den Initialort zu verlegen, vom Heimweg und allem abzulenken, oder lag Nieheim eventuell doch näher, als man nun andenken könnte, weil die Polizei dort nicht fündig wurde?


11x zitiertmelden