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Mord an Frauke Liebs

92.218 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 00:00
@Slaterator
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Das würde bedeuten, der Täter hatte einen sehr nahestehenden Kontakt
Das halte ich keinesfalls für notwendig.
Nur ein Beispiel: Wenn Chris von Bekannten (ich spreche hier gar nicht von Freunden) gefragt worden wäre, ob er sich das Fußball am Dienstagabend ansehen werde (Fußball war zur WM ja ein dominierendes Thema), könnte er geantwortet haben, das wisse er noch nicht. Er sei mit seiner Mitbewohnerin und deren Mutter zum Essen verabredet; Frauke überlege, danach noch zu ihren Freunden ins Auld Triangle zu gehen und sich dort das Fußballspiel anzusehen. Wäre sicher nett dort, aber so sehr interessiere ihn das Spiel eigentlich nicht.

In einem solchen Fall wären auch Leute informiert gewesen, die Chris nur oberflächlich und vielleicht FL kaum kannten. Der Täter müsste diese Frage keineswegs selbst gestellt haben und könnte nur Zuhörer gewesen sein. Nicht auszuschließen ist auch die Möglichkeit, dass einer von Chris' Freunden gefragt worden wäre, ob Chris am Dienstagabend sich das Spiel an einem Ort XY ansehen wolle, und dann die Antwort gegeben hätte: "Chris hat mir gesagt, …"

Solche Erwähnungen halte ich für sehr leicht möglich. Ein Täter mit einem Bezug zu FLs Freundeskreis (sei es als Kommilitone, Mitglied desselben Sportvereins, Bekannter aus der Stammkneipe etc.) hätte nach meiner Ansicht durchaus unverdächtig Informationen erhalten können.

Hätte der Täter FL hingegen sehr nahe gestanden, wäre er sicher gründlich überprüft worden.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 00:12
@rayden
Zitat von raydenrayden schrieb:Am ehesten noch, wenn er an der Strecke gewohnt hat, bspw. an der Widukindstr., und er hat sie des Öfteren mit dem Fahrrad gesehen.
Vermutest Du, der Täter hatte es zwar auf FL "abgesehen", sich aber spontan zu der Tat entschlossen, als FL (für ihn unerwartet) an seinem Haus vorbeikam?


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 00:21
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Auf welchen bekannten Informationen basiert diese Einschätzung?
Hätte der Täter Frauke einen Anruf tätigen lassen, ohne den Empfänger zu "kennen" bzw. einschätzen zu können ? Ich vermute das weniger. Die Anrufe hatten sicher einen Zweck, so wie jede nicht zwingend für das Ziel notwendige Handlung einem bestimmten Zweck dienlich sein soll. Dies einmal vorausgesetzt, ergeben sich mindestens drei Möglichkeiten. Erstens könnte er versucht haben, mit den Anrufen Frauke gefügig(er) zu machen. In dem Fall war es nicht irrelevant, wen sie anruft. Zweitens könnte er versucht haben, Zeit zu gewinnen/die Polizeiarbeit zu beeinflussen. Dazu mußte er aber einschätzen können, wie das Umfeld reagieren wird. Drittens könnte er versucht haben, auch Fraukes Umfeld zu einem Opfer zu machen. Dies hat auch nur Sinn, wenn er Kenntnisse darüber hat und es einschätzen kann.

Auch um sein persönliches Entdeckungsrisiko gering zu halten, mußte er Frauke und ihr Umfeld einschätzen können. Wie sonst hätte er die Wirkung der Anrufe einschätzen und "versteckte Botschaften" weitestgehend ausschließen können ? Das Täterverhalten erschließt sich mir persönlich nur dann, wenn der Täter einige Informationen zur Verfügung hatte.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ein Täter mit einem Bezug zu FLs Freundeskreis (sei es als Kommilitone, Mitglied desselben Sportvereins, Bekannter aus der Stammkneipe etc.) hätte nach meiner Ansicht durchaus unverdächtig Informationen erhalten können.
D´accord. Festzuhalten ist, dass diese Einschätzung einen Täter ohne Bezug und Frauke als Zufallsopfer eben sehr unwahrscheinlich macht. Es gab eine "Beziehung" zwischen Täter, Opfer und/oder Umfeld, wenn auch möglicherweise keine nahe.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 00:42
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Es ist zwar ein Stück weit Küchenpsychologie, aber ich traue dem Täter zu, dass Fraukes Familie/Kontakte ganz bewusst miteinbezogen wurden und ebenfalls Opfer seiner -in diesem Fall- psychologischen Gewalt sein sollten. Ein Täter mit "einfachem" sadistischen/sexuellen Motiv hätte sich mMn eher auf das überwältigte Zufallsopfer konzentriert und jeden Kontakt nach außen vermieden.
Absolut richtig! Mit dem Einbeziehen der der Familie dehnte der Täter nicht nur seinen Kreis, sondern auch die Gewalt auf Frauke als Opfer aus.
Ein unbekannter Täter hätte die Reaktionen der Familie zum einen nicht einschätzen können - zum anderen wären sie ihm wohl egal gewesen.
Guter Profiler .....(Ein Zwinker Smiley darf ich ja nicht machen ....)

Mit diesen Anrufen gewann der Täter Zeit und lenkte außerdem von seinem wahren Tun ab.

Ich sage (als Hobby Profiler) - jemand, der sich als Mann unsicher fühlt und darum Macht ausüben möchte über sein Opfer.
Jemand, der in seiner Männlichkeit verletzt wurde.
Jemand der wusste, wie wichtig Frauke ihre Familie war.
Jemand, der sich einbildete, Frauke hätte diese "Strafe! verdient.
Darum auch das qualvolle Einbeziehen der Familie.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 00:54
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Mit dem Einbeziehen der der Familie dehnte der Täter nicht nur seinen Kreis, sondern auch die Gewalt auf Frauke als Opfer aus.
Ein unbekannter Täter hätte die Reaktionen der Familie zum einen nicht einschätzen können - zum anderen wären sie ihm wohl egal gewesen.
Das Verhalten des Täters, dem Opfer nicht nur über einen längeren Zeitraum die Freiheit zu nehmen, sondern auch das Umfeld mit einzubeziehen, zeugt von sehr hoher, krimineller Energie und Selbstvertrauen. Der Täter ging teilw. hohe Risiken ein. Ohne einen Plan, eine Einschätzung seiner Lage im Bezug auf die Wirkung seiner Handlungen auf Opfer und deren Umfeld, wäre es für den Täter eine Lotterie mit ungewissen Ausgang gewesen. Selbst wenn wir das Motiv nicht in betracht ziehen, weil es spekulativ ist, bleibt die Vorgehensweise hier sehr abgebrüht. Für einen Täter mit Zufallsopfer ein sicher äußerst seltenes Verhalten, für das mir jetzt auch kein weiteres Verbrechen als Beispiel einfällt.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 01:55
@Slaterator
@AnNevis
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Auch um sein persönliches Entdeckungsrisiko gering zu halten, mußte er Frauke und ihr Umfeld einschätzen können. Wie sonst hätte er die Wirkung der Anrufe einschätzen und "versteckte Botschaften" weitestgehend ausschließen können ? Das Täterverhalten erschließt sich mir persönlich nur dann, wenn der Täter einige Informationen zur Verfügung hatte.
Dem stimme ich vorbehaltlos zu.

Außerdem: Ein Täter ohne Informationen hätte überhaupt nicht ausschließen können, dass die Kripo sich bereits durch das 1. Telefonat in ihrem Verdacht auf ein Verbrechen bestätigt sieht. Damit wären weitere Anrufe zunehmend riskant geworden.

Vor allem aufgrund der Standorte der letzten beiden Gespräche bin ich ernsthaft davon überzeugt, dass der Täter über Informationen verfügte:
Zitat von Mister-XMister-X schrieb am 21.07.2019:Wenn der Täter nun wusste, dass sein Standort ermittelt werden kann - wie lassen sich dann bitte die Aufenthalte in Dören noch schlüssig erklären? Er hätte spätestens nach dem zweiten Dören Aufenthalt damit rechnen müssen, erwischt zu werden!
Bei den beiden letzten Telefonaten (am Sonntag und am Dienstag) kehrte der Täter ausgerechnet an den Ort (Dören) zurück, an dem er bereits am Freitag gewesen war.
Wäre die Polizei von einem Verbrechen ausgegangen (was sehr wahrscheinlich gewesen wäre, wenn ihr die Telefonate nicht als ein bloßes Lebenszeichen genügt und sie die Bedenken der Angehörigen bzw. die Gesprächsinhalte ernster genommen hätte):
Dann hätte Gefahr im Verzug gegolten und der Standort hätte innerhalb weniger (!) Minuten ermittelt werden können, D. h. die Polizei hätte bei dem letzten Gespräch vermutlich noch vor dessen Beendigung ziemlich genau (über Ortung, "stille SMS" etc.) gewusst, wo FL sich befindet. Und dem Standort Dören, der nun zum dritten Mal aufgesucht worden war, hätte die Kripo sicher ohnehin besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Ich sehe eine deutliche Korrelation zwischen den einzelnen Anrufen und der jeweiligen "Lage":

Der 1. Anruf bewirkte bei der Polizei bereits eine erste Entwarnung (weil für sie nur das "Lebenszeichen" zählte) und diese für den Täter positive Einschätzung bestärkte er, indem er FL am Freitagabend einen Anruf "selbst" entgegen nehmen ließ.

Endgültig war für die Polizei der Fall mit dem dritten Anruf am Samstag erledigt. Über diesen Anruf sagte Herr Östermann im Stern-Interview:

"Wenn es bei der Polizei vielleicht noch den Verdacht gab, die Frauke werde festgehalten, dann wurde er durch diesen Anruf tagsüber weiter abgeschwächt." [Hervorhebung von mir]

FLs Mutter erinnerte sich im Stern-Interview:
"Die Polizei sagte mir: "Was wollen Sie denn? Sie hat doch angerufen, sie lebt, und damit ist das für uns keine Aufgabe mehr." Ich war außer mir. Mich hat das Ganze erst recht alarmiert. Das ständige Ankündigen, dass sie nach Hause komme, ihre verschwommene Stimme, das Handy ausgestellt."

Und nach diesem Samstag veränderte sich das Verhalten des Täters: Er suchte nun keine neuen Orte für die Telefonate mehr auf, sondern kehrte zum Dören zurück.
Ohnehin hatte er mit jedem Anruf das Muster seiner Standortwahl weiter preisgegeben: Es waren immer Gewerbegebiete (an der Peripherie PBs) mit einer sehr guten Anbindung an die B64.
Letzteres war bei dem ersten Anruf noch nicht so klar erkennbar gewesen. (Das Gewebegebiet Mönkeloh lag am weitesten von den späteren Standorten entfernt. Dort gab es einen unmittelbaren Anschluss an die A33, von der man problemlos auf die B64 abbiegen konnte.)

Bei den ersten drei Anrufen war er noch vorsichtig:

Beim 1. Mal rechnete niemand damit, dass FL sich melden würde, wenn sie das Opfer eines Verbrechens war.

Auf den Standort des 2. Anrufs konnte man nicht aufgrund des ersten schließen.

Den dritten Anruf (an einem wieder neuen Ort) ließ er tagsüber führen.

Aber bei den letzten beiden Anrufen (die stattfanden, als der Fall für die Polizei erledigt war, weil sie inzwischen an einem freiwilligen Verschwinden FLs nicht die geringsten Zweifel mehr hatte) ließ er jede Vorsicht fallen.

Ich kann hier wirklich weder an einen Zufall noch an einen unfassbaren Leichtsinn des Täters glauben. Unterstellt man jedoch, der Täter habe Informationen besessen, wird nach meiner Ansicht das Verhalten des Täters sehr gut erklärbar.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 02:14
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Dem stimme ich vorbehaltlos zu.

Außerdem: Ein Täter ohne Informationen hätte überhaupt nicht ausschließen können, dass die Kripo sich bereits durch das 1. Telefonat in ihrem Verdacht auf ein Verbrechen bestätigt sieht. Damit wären weitere Anrufe zunehmend riskant geworden.
So sehe ich das auch. Das gezeigte Verhalten einem spontan handelndem Täter mit einem zufällig ausgewählten Opfer zuzuschreiben, ist schon sehr gewagt. Es gibt keinen mir bekannten, vergleichbaren Fall mit einem ähnlich agierenden Täter und das hat Gründe. Der Täter ging in diesem Fall schon ein nicht unerhebliches Risiko ein, indem er das Opfer telefonisch "live" kommunizieren ließ und über Tage festhielt. Er war sehr selbstsicher und das lag sicher auch an einer soliden Planung und ausreichenden Kenntnissen über das Opferumfeld und Wissen deren mutmaßlichem Verhalten. Der Täter machte im übrigen nur wenige/keine offensichtlichen Fehler. Und das, obschon er sicher über einen sehr langen Zeitraum (min. eine Woche) sehr angespannt gewesen sein dürfte. Das spricht nicht für einen spontan agierenden, durchschnittlich begabten Täter. Er war eher nazistisch, selbstbewusst und intelligent.


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24.10.2019 um 02:20
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Das Verhalten des Täters, dem Opfer nicht nur über einen längeren Zeitraum die Freiheit zu nehmen, sondern auch das Umfeld mit einzubeziehen, zeugt von sehr hoher, krimineller Energie und Selbstvertrauen. Der Täter ging teilw. hohe Risiken ein. Ohne einen Plan, eine Einschätzung seiner Lage im Bezug auf die Wirkung seiner Handlungen auf Opfer und deren Umfeld, wäre es für den Täter eine Lotterie mit ungewissen Ausgang gewesen. Selbst wenn wir das Motiv nicht in betracht ziehen, weil es spekulativ ist, bleibt die Vorgehensweise hier sehr abgebrüht. Für einen Täter mit Zufallsopfer ein sicher äußerst seltenes Verhalten, für das mir jetzt auch kein weiteres Verbrechen als Beispiel einfällt.
Das spricht für einen Täter mit einer Mischung aus extrem erhöhtem Ego - aber auch totalen Komplexen. Eine Art narzisstische Profilneurose .....
Jemand, der seine Wirkung in jedem Moment neu bestätigt sehen möchte.
Aus dem Größenwahn heraus lässt er sein Opfer diese Anrufe tätigen.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 02:30
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Das spricht für einen Täter mit einer Mischung aus extrem erhöhtem Ego - aber auch totalen Komplexen. Eine Art narzisstische Profilneurose
Ja, so stelle ich mir das ungefähr vor.
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Aus dem Größenwahn heraus lässt er sein Opfer diese Anrufe tätigen.
Ja, aus scheinbarer Gütigkeit dem Opfer gegenüber, als Teil seines Machtbeweises und Unantastbarkeit. Wobei...Das ist jetzt wirklich küchenpsychologische Spekulation. Aber deswegen nicht unrealistisch.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 03:09
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Es ist zwar ein Stück weit Küchenpsychologie, aber ich traue dem Täter zu, dass Fraukes Familie/Kontakte ganz bewusst miteinbezogen wurden und ebenfalls Opfer seiner -in diesem Fall- psychologischen Gewalt sein sollten. Ein Täter mit "einfachem" sadistischen/sexuellen Motiv hätte sich mMn eher auf das überwältigte Zufallsopfer konzentriert und jeden Kontakt nach außen vermieden.
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Absolut richtig! Mit dem Einbeziehen der der Familie dehnte der Täter nicht nur seinen Kreis, sondern auch die Gewalt auf Frauke als Opfer aus.
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Jemand, der seine Wirkung in jedem Moment neu bestätigt sehen möchte.
In diese Richtung gehen meine Vermutungen auch.

Es stimmt zwar, was @Slaterator schreibt: Über das Motiv können wir nur spekulieren.

Wenn wir versuchen, in unseren Spekulationen von den uns bekannten Fakten auszugehen:

Es wurde keine Lösegeldforderung gestellt. Warum also die Anrufe?

Mit den ersten Anrufen erreichte der Täter die Einstellung der Ermittlungen (was aber ein Täter ohne Informationen nicht hätte wissen können). Die letzten Anrufe oder zumindest der letzte Anruf diente(n) diesem Ziel jedoch nicht mehr.
Die täglichen Ankündigungen, jeweils innerhalb weniger Stunden nach Hause zu kommen, wurden zunehmend unglaubwürdiger. Und beim letzten Anruf wurde der Versuch, Freiwilligkeit vorzutäuschen, aufgegeben.

Warum also noch die letzten Anrufe?

Über das Motiv des Täters können wir nichts wissen, aber die vermutliche Wirkung der Anrufe auf FL und ihre Familie und ihre Freunde, vor allem Chris, lässt sich vielleicht etwas einschätzen.
Den Angehörigen und Chris wurde ihre völlige Hilflosigkeit demonstriert. Ihnen wurde zunehmend klar, dass FL dringend Hilfe brauchte, aber es war ihnen grausamerweise unmöglich, irgend etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.

Wie für ihre Angehörigen muss für FL die abwechselnde Hoffnung auf Freilassung und deren Enttäuschung ein grausames Katz- und Mausspiel gewesen sein.

Ich sehe auch wie Ihr in der Grausamkeit des Täters keine "grobschlächtige" Brutalität, sondern eine ausgeprägt psychologische Komponente. Wie Ihr glaube ich, dass es dem Täter um das Erleben von Macht ging.

Ich habe immer wieder gelesen, dass Opfer von Extremsituationen zu einer Abstumpfung neigen, zu einer Art Herabdimmung der Wahrnehmung als Selbstschutz.
Als Spekulation: Wenn FL nach einer anfänglichen Phase von Auflehnung und akuter Verzweiflung apathisch geworden wäre, hätte der Täter FL durch die Aussicht auf Freilassung einer solchen Apathie entreißen und ihr mit aller brutalen Deutlichkeit immer aufs Neue vergegenwärtigen können, dass er unbeschränkte Macht über sie besaß.
Ich nehme auch an, dass die kurzzeitige Nähe zu den Menschen, die sie liebte (zu Chris und Karen, aber durch sie auch die Nähe zu ihren Eltern etc.) FL ihr Ausgeliefertsein an den Täter besonders schmerzhaft empfinden ließ.
Alles hing allein von dem Täter ab: etwas zu trinken, ihre Rückkehr zu den Menschen, die ihr nahestanden, ihr Leben überhaupt. Der Täter hatte eine nahezu gottähnliche Macht über sie: Er war alles, und sie war, wenn er es so wollte, einfach ein Nichts.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 03:53
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Mit den ersten Anrufen erreichte der Täter die Einstellung der Ermittlungen (was aber ein Täter ohne Informationen nicht hätte wissen können).
Richtig. Aber es war nicht aus der Luft gegriffen, dass der Täter von einem solchen oder ähnlichen Verhalten ausgehen konnte, auch ohne es bestätigt zu wissen. Die Polizei ermittelt ja im Normalfall bei verschwundenen, erwachsenen Personen nur dann, wenn ein Verbrechen oder der Verdacht einer Freiheitsberaubung naheliegt. Deshalb konnte der Täter auch annehmen, dass die Polizei bei einem Lebenszeichen zunächst einmal abwarten würde. Ausnahme: Zeugen könnten etwas eindeutiges beobachtet haben. Um dieses Restrisiko ausschließen zu können, mußte sich der Täter informieren. Wir wissen nicht, ob das tatsächlich geschehen ist. Vlt. ging der Täter bei den späteren Anrufen auch einfach davon aus, die Polizei würde sich mit erneuten Lebenszeichen weiter in Passivität üben.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die täglichen Ankündigungen, jeweils innerhalb weniger Stunden nach Hause zu kommen, wurden zunehmend unglaubwürdiger. Und beim letzten Anruf wurde der Versuch, Freiwilligkeit vorzutäuschen, aufgegeben.
Unglaubwürdigkeit der Rückkehrankündigungen allein, ist noch kein Indiz für Freiheitsberaubung. Schließlich könnte das vermeintliche Opfer ja freiwillig verschwunden sein und nur die Familie hinhalten wollen. Erst als die Suche der Polizei Thematisiert wurde, wurde jegliche Tarnung aufgegeben. Ich spekuliere jedoch, dass möglicherweise nur am Beginn der Entführung Polizeimaßnahmen verhindert werden sollten. Vlt. hing das auch mit dem Ort der ersten SMS zusammen. Ggf. mußte das Opfer noch zu einem endgültigen Verwahrort gebracht werden und der Täter wollte dabei nicht auffallen und/oder gestört werden. Später könnte es dann keine große Rolle mehr gespielt haben, weil Frauke -aus Sicht des Täters- gut versteckt war. Aber das ist natürlich reine Spekulation.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Den Angehörigen und Chris wurde ihre völlige Hilflosigkeit demonstriert. Ihnen wurde zunehmend klar, dass FL dringend Hilfe brauchte, aber es war ihnen grausamerweise unmöglich, irgend etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.
Dieser Aspekt brachte mich dazu ins Kalkül zu ziehen, der Täter könnte die Anrufe auch ganz bewusst zum Zweck der Gewaltausübung gegen Umfeld/Familie des Opfers eingesetzt haben.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wie für ihre Angehörigen muss für FL die abwechselnde Hoffnung auf Freilassung und deren Enttäuschung ein grausames Katz- und Mausspiel gewesen sein.
Ja, ein wirklich gruseliger Gedanke, der die Grausamkeit dieses Verbrechens veranschaulicht.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich sehe auch wie Ihr in der Grausamkeit des Täters keine "grobschlächtige" Brutalität, sondern eine ausgeprägt psychologische Komponente. Wie Ihr glaube ich, dass es dem Täter um das Erleben von Macht ging.
Genau das hatte ich in einem meiner vorangegangenen Beiträgen ausgeführt/vermutet. Darüber hinaus trat der Täter dabei nicht selbst in Erscheinung, er ließ das Opfer auch noch gewissermaßen die "Drecksarbeit" für ihn erledigen. Ein äußerst perfides und unmenschliches Vorgehen, dass vor allem seine abgebrühte Skrupellosigkeit und mangelnde Empathie gegenüber dem Opfer und deren Umfeld verdeutlicht.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn FL nach einer anfänglichen Phase von Auflehnung und akuter Verzweiflung apathisch geworden wäre, hätte der Täter FL durch die Aussicht auf Freilassung einer solchen Apathie entreißen und ihr mit aller brutalen Deutlichkeit immer aufs Neue vergegenwärtigen können, dass er unbeschränkte Macht über sie besaß.
D´accord
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich nehme auch an, dass die kurzzeitige Nähe zu den Menschen, die sie liebte (zu Chris und Karen, aber durch sie auch die Nähe zu ihren Eltern etc.) FL ihr Ausgeliefertsein an den Täter besonders schmerzhaft empfinden ließ.
Ja richtig.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Alles hing allein von dem Täter ab: etwas zu trinken, ihre Rückkehr zu den Menschen, die ihr nahestanden, ihr Leben überhaupt. Der Täter hatte eine nahezu gottähnliche Macht über sie: Er war alles, und sie war, wenn er es so wollte, einfach ein Nichts.
So kann man die Spekulative Annahme/Theorie zu dieser Komponente des Täterverhaltens auf den Punkt bringen. Sollte der Täter also neben dem eigentlichen Opfer auch deren Umfeld im Visier gehabt haben, wird eine spontane und vor allem ungeplante Tat ziemlich unrealistisch. Er mußte das Umfeld kennen bzw. einschätzen können und er mußte die von ihm gewünschte Reaktion erwarten können, damit sein Plan aufgeht und jene Allmachtsphantasie erfüllt wird. Somit wäre Frauke und mit ihr auch ihr Umfeld bewusst für diese spezifische Tat von ihm ausgewählt worden. Damit war der Täter nah am Geschehen. Er mußte bereits im Vorfeld das Opfer und ihr Umfeld gewissermaßen "prüfen". Das kostete -je nach Nähe zu Opfer und Umfeld- entsprechend mehr oder weniger Zeit. Dabei gleichzeitig so unauffällig zu agieren, dass im Nachhinein kein Tatverdacht auf ihn zurückfallen kann, war mMn nicht ganz einfach und spricht für eine intelligente Persönlichkeit mit gewisser Geduld und sehr großer Abgebrühtheit sowie Mangel an Emparthie gegenüber Opfer und Umfeld. Alles spekulative Küchenpsychologische Ansätze, dennoch ein wichtiger Aspekt und eine Richtung und Theorie die man auf dem Schirm haben sollte, erklärt sie doch einigermaßen schlüssig das merkwürdige Täterverhalten.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 06:03
@birkensee
@Slaterator
genauso empfinde ich das auch ,das Motiv und Verhalten des Täter. Sehr gut beschrieben.
Wäre für mich aber auch denkbar , dass wenn man annimmt und das tue ich nach wie vor, das ihre erste Sms an Chris freiwillig war, weil sie ihn ansimste und ihm ihr verspätetes nach Hause kommen mitteilte, sie ja auch persönliches in der recht kurzen SMS an Chris preis gab, wie das Ergebnis des Fussballspieles und das es nun eben nicht für Deutschland gegen England kommen wird, wo sie ja wie Chris sagte, im Vorfeld drüber geunkt hatten und dann auch noch mit hdgdl und den smilie abschlossen hat. Ich denke nicht, das der Täter ,wenn er diese Sms geschickt hätte es so formuliert hätte, woher sollte er das denn wissen und ich denke nicht das FL ihm das gesagt hätte ,dass er das so an Chris simsen soll und wie gesagt das andere auch , und ich glaube auch nicht wenn der Täter sie gezwungen hätte , Chris eine SMS zu schicken , das sie sich verspäteten würde , das sie dann das mit Englang erwähnt hätte und hagdl und smilie, nee glaub ich nicht Eher dann, das sie ihn mit Christos in der SMS angeredet hätte , damit er vielleicht sich Gedanken macht. Das sind meine Überlegungen zu der ersten SMS. Also wenn wir annehmen diese wär noch freiwillg,der Anruf aber dann nicht mehr und ich nehme auch an, dass der Täter den nur sie führen lassen hat , damit die Polizei nicht so schnell aktiv wird.Denn Frau Liebs hatte ja eine Vermisstenanzeige am nächsten Tag gemacht und sie haben ja auch da schon Flyer verteilt, der Täter das gesehen hat und noch Ruhe haben wollte ,warum auch immer, dann macht es Sinn der erste Anruf und dann auch bei Chris, denn er konnte ja sehen das FL bei ihrer letzten Sms ihn ansimste, um ihr verspätetes Kommen anzukündigen.Und jetzt komm ich zu meiner Überlegung , was durchaus möglich ist , dass der Täter als dieses Telefonat geführt wurde , er hörte wie Chris darauf reagierte,ihm dem Täter dabei einer abging, er erregt war, wegen der Macht die er vermeindlich besaß, dass er deshalb und nur deshalb sie in den nächsten Tagen noch weiter telefonieren ließ um wieder diesen Thrill zu erleben , sich aufzugeilen an der Angst , der Verzweiflung und Reaktion von Chris,dass er sich dann da richtig rein steigerte.Puh war das jetzt kompliziert, um diese Uhrzeit das noch in Worte zu fassen.Ich hoffe ihr könnt meinen Überlegungen folgen. Die erste Sms noch freiwillig, der erste Anruf gezwungen weil damit die Polizei ruhig bleibt und der Ort verschleiert wird , denn ich glaube auch das der Standort der ersten Sms eine große Rolle spielt, die anderen Anrufe und SMS, auch das sie den Anruf ihres Bruder annehmen durfte, einzig dem Thrill und der Erregung ,muß nicht mal sexuell motiviert gewesen sein, für den Täter waren und er sich das immer mal wieder noch holen wollte. Macht für mich echt sinn.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 09:13
Das Ungewöhnlichste / Seltsamste sind doch die Anrufe, da sind sich, glaube ich, alle einig. Hier im Forum gibt es ja diverse Herleitungen / Begründungen, warum diese Anrufe stattgefunden haben.

a) Es wird vermutet, dass der Täter, Frauke, Familienmitglieder, Bekannte & Verwandte mit den Anrufen quälen wollte, Macht ausüben wollte, seinen Sadismus ausleben wollte, sich für irgendetwas rächen wollte, sich in seiner Männlichkeit verletzt sah, sich an Frau Liebs als Direktorin rächen wollte, sich an Chris aus irgendeinem Grund rächen wollte, etc. etc. -> zielt alles in die gleiche Richtung.

b) Der Täter wollte sich Frauke "gefügiger" machen und Frauke hat ihn eventuell angefleht (oder war nicht mehr zu beruhigen), diese Anrufe machen zu dürfen und ihm "zugesagt", ihn dabei keinesfalls zur "verraten" (meine favorisierte Version).

c) Die Anrufe erfolgten um vom wirklichen Versteck / Entführungsort abzulenken und die Polizei und die Verwandten in die Irre zu führen, so dass diese nicht nach Frauke suchen. Hört sich zwar auf den ersten Blick am plausibelsten an, setzt aber m.E. ein sehr durchdachtes Vorgehen voraus, welches z.B. nicht dazu passt, dass der Täter scheinbar mehrmals in das gleiche Gebiet zum Telefonieren gefahren ist. Und er konnte ja nicht wissen, ob die Polizei nicht doch Suchmassnahmen in die Wege geleitet hat - oder so wird hier argumentiert - sass ganz nah an der Quelle und hat mitbekommen, dass seine Anrufe "erfolgreich" waren und von der Polizei nicht nach Frauke gesucht wurde. Bei einem sehr planvollen Vorgehen und unter der Annahme dass der Täter Insiderwissen hatte - ist das die plausibelste Erklärung für die Anrufe - nichtsdestotrotz ein sehr ungewöhnliches Vorgehen - da er ja auch jederzeit - wie einige hier schon richtig bemerken - bei seinen Fahrten von irgendeiner Polizeikontrolle - angehalten hätte werden können.

d) Frauke hat bei ihrem Zusammentreffen mit dem Täter irgendetwas Geheimes "mitbekommen", was den Täter stark hätte belasten können und ihn ins Gefängnis hätte bringen können. Frauke versucht sich aus der Situation "herauszulavieren", indem sie dem Täter immer wieder versichert, sie werde ihn nicht verraten, wenn er sie frei lässt. Aber zum Schluss, ist das Vertrauen des Täters nicht mehr da, Frauke "laufen zu lassen". Der Wirbel in der Öffentlichkeit trägt dazu bei: Der Täter vermutet, dass Frauke, sollte er sie frei lassen, von der Polizei vernommen werden wird, und ihn (und sein Geheimnis) verraten wird. Die Anrufe könnten in diesem Fall dazu gedient haben, dem Täter seitens Frauke zu beweisen, dass sie vertrauenswürdig ist und ihn nicht verrät. Dieses Szenario setzt eine grundsätzlich vorhandene Vertrauensbasis zwischen Täter und Frauke voraus (würde die erste SMS erklären), welches dann trotzdem - insbesondere wegen der grossen Öffentlichkeit des Falls - schwindet. Wenn man sich die Transkripte der Telefonanrufe durchliest, könnte dieses Szenario m.E. am besten "passen": Weil - die Anrufe wirken zwar nicht ganz freiwillig - aber seltsamerweise auch nicht ganz unfreiwillig (was das Ganze ja so verwirrend macht). Dieses Szenario könnte die Erklärung dafür sein.

e) Frauke hat an dem Abend doch, ohne dass es jemand bemerkt hat, jemand kennengelernt. Kann ja nur ein flüchtiger Augenkontakt gewesen sein, den ihre Freundin nicht mitbekommen hat. Vor dem Pub trifft sie auf den "Typen" und geht mit ihm mit. Sie probieren Drogen aus. Frauke geht es nach der Einnahme der Drogen schlecht und sie versteckt sich bei dem Typen, in der Hoffnung, dass es ihr bald besser geht. Ihr Zustand verschlechtert sich aber. Die Anrufe dienen in diesem Fall dazu, Rückmeldung an ihre Verwandten zu geben, dass sie noch lebt und "bald zurückkommt". Der Drogi hat jedoch Angst vor Entdeckung und Strafe und lässt sie nicht mehr gehen / Frauke stirbt an den Nachwirkungen der Droge.

f) Der völlig empathielose Unbekannte, der Frauke irgendwie in sein Auto bekommt, sie sediert und mit ihr durch die Gegend fährt, sie in seinem Kastenwagen tagsüber geknebelt liegenlässt und sich Abends mit seinem kranken Hirn daran ergötzt, wie Frauke mit Chris KURZ telefonieren darf (ausser letztes Gespräch).

Natürlich sind auch Kombinationen aus a - f denkbar. Gibt es aus Eurer Sicht noch mehr Szenarien, die diese seltsamen Anrufe begründen könnten?


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 17:28
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Vermutest Du, der Täter hatte es zwar auf FL "abgesehen", sich aber spontan zu der Tat entschlossen, als FL (für ihn unerwartet) an seinem Haus vorbeikam?
Das könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, ja, denn es wäre weit geringerer Aufwand, als sie gezielt zu stalken, um sie dann zum damaligen Zeitpunkt abzugreifen.
Vielleicht hat er auch im Pub gesessen, FL zufällig gesehen, und ist dann vorher gegangen, hatte aber die Vorbereitungen schon getroffen. Wobei natürlich die Frage ist, wie weit diese schon vorangeschritten waren.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 19:23
Für mich wirkt das alles nach wie vor nicht geplant sondern eher nach Panik und Zeit schinden. Meiner Meinung nach war die Entführung nicht geplant sondern hat sich währenddessen (zufälliges Treffen) ergeben.

Der Täter hat sie anrufen lassen, fast eine Woche lang und auf mich wirkt das als hätte er so gar keinen Plan gehabt und womöglich Skrupel sie zu töten. Vielleicht wollte er sie zuerst frei lassen und bekam dann Zweifel und entschied sich schlussendlich doch dazu sie zu töten, musste sich vorher aber was überlegen.
Edit: vllt brachte FL selbst ihn auf die Idee diese Anrufe zu tätigen. "Meine Familie sucht sicher schon nach mir"

In dieser Zeit konnte er sich einen Plan zurecht schustern und einen Ablegeort auskundschaften. Währenddessen gurkte er mit einem Kleintransporter? Kreuz und Quer damit FL Lebenszeichen von sich geben konnte.

Auf mich persönlich wirkt das nicht taktisch durchdacht sondern eher improvisiert.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 19:50
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:d) Frauke hat bei ihrem Zusammentreffen mit dem Täter irgendetwas Geheimes "mitbekommen", was den Täter stark hätte belasten können und ihn ins Gefängnis hätte bringen können. Frauke versucht sich aus der Situation "herauszulavieren", indem sie dem Täter immer wieder versichert, sie werde ihn nicht verraten, wenn er sie frei lässt. Aber zum Schluss, ist das Vertrauen des Täters nicht mehr da, Frauke "laufen zu lassen". Der Wirbel in der Öffentlichkeit trägt dazu bei: Der Täter vermutet, dass Frauke, sollte er sie frei lassen, von der Polizei vernommen werden wird, und ihn (und sein Geheimnis) verraten wird. Die Anrufe könnten in diesem Fall dazu gedient haben, dem Täter seitens Frauke zu beweisen, dass sie vertrauenswürdig ist und ihn nicht verrät.
@Kranich33

Entschuldigung, diese Version kann aber auch ganz ohne "Geheimnis" zutreffen. Nämlich dann, wenn das "Geheimnis" die Identität des Täters ist. Die Preisgabe dessen bedeutete für den Täter eine mehrjährige Haftstrafe. Die Anrufe könnten freilich auch einem diesbezüglichen Vertrauensbeweis gedient haben.
Zitat von Kranich33Kranich33 schrieb:a) Es wird vermutet, dass der Täter, Frauke, Familienmitglieder, Bekannte & Verwandte mit den Anrufen quälen wollte,
Zitat von Lady.SherlockLady.Sherlock schrieb:Jemand, der sich einbildete, Frauke hätte diese "Strafe! verdient.
Darum auch das qualvolle Einbeziehen der Familie.
@Kranich33
@Lady.Sherlock

Das könnte so sein, aber ich sehe keinen Hinweis darauf. Letztlich vertraute er ihr nicht. Und sehr wahrscheinlich hätte sie später gesagt, wer sie solange festhielt. Ich sehe die Ermordung damit als Verdeckungstat, damit man ihm nicht auf die Schliche kommt. Die Anrufe/SMS hatten m.E. einen anderen Zweck, nämlich - vom letzten Anruf mal abgesehen - Freiwilligkeit ggü. den EB zu suggerieren (was ja auch gelang).
@Eya
Zitat von EyaEya schrieb:Meiner Meinung nach war die Entführung nicht geplant sondern hat sich währenddessen (zufälliges Treffen) ergeben.
Da an einen Zufall zu glauben, fällt mir schwer. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass der Täter sehr von sich überzeugt war und meinte, Frauke und er "gehörten zusammen" und sie werde das schon merken, wenn er sie nur lange genug festhielte (so oder ähnlich Verstrahltes). Möglicherweise war ein Mord tatsächlich von ihm nicht von Anfang an geplant. Aber dann war es plötzlich da, das Verdeckungsproblem.

Ich vermute (mit dem Wissen von heute, also unter Berücksichtigung, dass die Nieheim Spur vmtl. ausermittelt ist), dass die erste SMS vom Täter stammt. Er verwendete womöglich einen Entwurf, der noch im Pub von Frauke verfasst wurde und in etwa lautete "(...)Komme gleich. (...)" Diesen verwendete er komplett und veränderte nur ein Wort. Statt "gleich" schrieb er "später". Der Rest blieb, incl. Smiley, "Englandergebnis" (darauf Bezug zu nehmen nachts gegen 01:00 ja mal gar keinen Sinn ergab, direkt nach Pubbesuch hingegen schon) und "hdgdl". Indem diese SMS von fast allen noch als "freiwillig" angesehen wurde, hatte er den Ort der Entführung, den Initialort, zu dem Kapitalverbrecher i. d. R. einen besonderen Bezug haben und an dem er auch gesehen worden sein konnte, verlegt: Räumlich: Von Paderborn ins rd. 40 km entfernte Nieheim und zeitlich: Vom 20.06.2006 23:00 auf 21.06.2006 00:49.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 19:55
Zitat von sören42sören42 schrieb:Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass der Täter sehr von sich überzeugt war und meinte, Frauke und er "gehörten zusammen" und sie werde das schon merken, wenn er sie nur lange genug festhielte (so oder ähnlich Verstrahltes). Möglicherweise war ein Mord tatsächlich von ihm nicht von Anfang an geplant. Aber dann war es plötzlich da, das Verdeckungsproblem.
Da gehe ich mit dir absolut mit. Was ich meinte war eher dass er an jenem Abend keine Entführung geplant hat. Vllt war er so verschossen in sie dass er sie so oder so heimlich gestalkt hat. An jenem Abend lief er ihr dann "zufällig" über den Weg, sie stieg in seinen Wagen und während der Fahrt kam ihm dieser von dir erwähnte Gedanke.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 20:38
@sören42


Kranich33 schrieb:

d) Frauke hat bei ihrem Zusammentreffen mit dem Täter irgendetwas Geheimes "mitbekommen", was den Täter stark hätte belasten können und ihn ins Gefängnis hätte bringen können. Frauke versucht sich aus der Situation "herauszulavieren", indem sie dem Täter immer wieder versichert, sie werde ihn nicht verraten, wenn er sie frei lässt. Aber zum Schluss, ist das Vertrauen des Täters nicht mehr da, Frauke "laufen zu lassen". Der Wirbel in der Öffentlichkeit trägt dazu bei: Der Täter vermutet, dass Frauke, sollte er sie frei lassen, von der Polizei vernommen werden wird, und ihn (und sein Geheimnis) verraten wird. Die Anrufe könnten in diesem Fall dazu gedient haben, dem Täter seitens Frauke zu beweisen, dass sie vertrauenswürdig ist und ihn nicht verrät.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Entschuldigung, diese Version kann aber auch ganz ohne "Geheimnis" zutreffen. Nämlich dann, wenn das "Geheimnis" die Identität des Täters ist. Die Preisgabe dessen bedeutete für den Täter eine mehrjährige Haftstrafe. Die Anrufe könnten freilich auch einem diesbezüglichen Vertrauensbeweis gedient haben.
Klar. Wenn der Täter im Vorfeld der Anrufe Frauke vergewaltigt hat oder gegen sie tätlich geworden ist, dann besteht ganz klar die Wahrscheinlichkeit für eine Verdeckungstat. Nur: Dann hätte der Entführer Frauke meines Erachtens gar nicht mehr telefonieren lassen. Wenn es aber um eine andere Sache gegangen ist, die nicht persönlich gegen Frauke gerichtet war (z.B. Straftat des Täters von der Frauke zufällig im Beisein des Täters erfahren hat), dann könnten die ersten Anrufe noch in einer etwas "lockereren" Atmosphäre stattgefunden haben und das könnte m.E. diese seltsamen - sich freiwillig / unfreiwillig klingenden Anrufe - evtl. besser erklären.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 21:17
Dieser Fall ist mir ein großes Rätsel. In seiner Grausamkeit ist er für mich nicht fassbar. Ein eindeutiges Motiv ist auch nicht erkennbar, es könnte auch persöhnlich gegen Chris oder die Familie gerichtet sein.
F dürfte den Namen des Täters nicht gekannt haben, sonst hätte sie ihn binnen 1 Sekunde am Telefon nennen können und der Täter wäre drann gewesen.


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Mord an Frauke Liebs

24.10.2019 um 21:25
Zitat von Fritz_D1Fritz_D1 schrieb:F dürfte den Namen des Täters nicht gekannt haben, sonst hätte sie ihn binnen 1 Sekunde am Telefon nennen können und der Täter wäre drann gewesen
Auch wenn F. den Namen des Täters gekannt haben sollte: Solange F noch einen Funken Hoffnung gehabt hat, lebend aus der Sache rauszukommen, wird sie den Namen am Telefon nicht genannt haben, da der Täter sie direkt oder indirekt mit dem Tod bedroht haben wird, falls sie seinen Namen erwähnt.


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