@phosphor @msbarnaby Natürlich wissen wir alle nicht, was passiert ist, und wir diskutieren hier ja nur, was für und was gegen eine freiwillige 1. SMS spricht. Aber nach meiner Ansicht spielst Du doch das, was dagegen spricht, allzu sehr herunter.
phosphor schrieb:aber unter dem Strich war das vllt auch einfach nur eine spontane Alltagsentscheidung einer lebenslustigen 21jährigen, über deren Gewohnheiten wir alle wenig wissen...
Zunächst gibt es Aussagen von Menschen, die FL außerordentlich gut kannten und die alle darin übereinstimmen, dass FL äußerst zuverlässig war.
Wenn FL plötzlich Lust auf eine Fahrt nach Nieheim gehabt hätte, hätte sie sich keineswegs zwischen dieser spontanen Idee und ihrer Zuverlässigkeit entscheiden müssen. Sie wohnte in der Borchener Straße: Sie hätte also ohne Aufwand auf der Fahrt nach Nieheim an ihrer Wohnung halten und ihren Hausschlüssel holen können.
phosphor schrieb:wenn man davon ausgeht, dass sie die SMS freiwillig verschickt hat, hat sie Chris ja nun auch Bescheid gegeben. Und konnte darauf hoffen, dass er entweder noch auf sie wartet oder z.B. Türen innerhalb der Wohnung offen lässt, so dass er ihr Klingeln hört.
Als diese 1. SMS aus Nieheim versandt wurde, war es bereits 1h. Beim Verlassen des Pubs gegen 23 h hatte FL gesagt, sie wolle Chris nicht so lange warten lassen.
Zu diesem Zeitpunkt war es ihr also nicht gleichgültig, dass Chris auf sie wartete. Aber
2 Stunden später hätte das auf einmal für sie völlig belanglos sein sollen?
phosphor schrieb:hat sie Chris ja nun auch Bescheid gegeben
Sie hatte um 1 h geschrieben, dass sie "später" kommen wird. Diese völlige Unbestimmtheit zu dieser Uhrzeit kann ich nicht als ein "Bescheidgeben" verstehen. Chris wusste nun nicht mehr, als er ohne diese SMS gewusst hätte.
Er befand sich in einer Prüfungsphase und eine solche Mitteilung mitten in der Nacht wäre nach meiner Ansicht von einer schon unverschämten Rücksichtslosigkeit gewesen und
rayden schrieb:eine "Du bist mir scheissegal"-SMS
Und auch hier gilt wieder: FL hätte sich ohne Not in einer Weise verhalten, die ihren Gewohnheiten
und ihren Maßstäben widersprach (Zuverlässigkeit war ihr
sehr wichtig.) Sie hätte auch hier
überhaupt nicht ihr Amüsement ihrer Zuverlässigkeit opfern müssen.
Angebrachter als die Bemerkung zum England-Spiel wäre eine zum ungefähren Zeitpunkt ihrer Rückkehr gewesen. Selbst wenn sie sich nicht hätte festlegen wollen, hätte sie doch abschätzen können, ob sie in der nächsten Viertelstunde aufbrechen würde. (Die Fahrt von Nieheim nach PB hätte ca. 35 Min. gedauert.)
Sie hätte also Chris bitten können, noch eine Stunde auf sie zu warten oder sich doch lieber schon hinzulegen.
FL hätte also durchaus spontan nach Nieheim fahren und eine Nacht mal durchmachen können,
ohne dass eine solche außerordentliche (und überhaupt nicht zu ihr passende) Rücksichtslosigkeit gegenüber Chris nötig gewesen wäre.
Und
das ist nach meiner Ansicht ein schwerwiegender Punkt, der gegen eine freiwillige SMS spricht. Hinzu kommt außerdem, dass für eine solche Fahrt nach Nieheim nur eine Person in Frage gekommen wäre, die FL näher stand. Und genau auf diesen Aspekt konzentrierten sich die sehr gründlichen Ermittlungen -
ohne jedes Ergebnis.
phosphor schrieb:Wo lag in diesem Moment sein Vorteil, so eine SMS abzusetzen? Das widerspricht eigtl jeder kriminalistischen Logik, nach der ein Täter in aller Regel versucht, spurlos zu verschwinden
Genau in dieser von Dir zitierten Logik hätte der Vorteil gelegen.
Wenn der Täter während des Fußballspiels auf FL wartete, z. B. in der Pubs, hätte er dort Spuren hinterlassen.
Durch die 1. SMS aus Nieheim, die als freiwillig eingeschätzt wurde, hätte der Täter es erreicht, dass die Kripo sich nicht für Leute interessierte, die sich dort und zu diesem Zeitpunkt aufhielten. Das hätte
kein außerordentlicher Vorteil für den Täter sein sollen??
Die Kripo von jenem Ort abzulenken, wo er während des Wartens hätte beobachtet worden sein können - und sie an einem Ort nach Spuren suchen zu lassen, wo sie keine finden würden?