Mord an Frauke Liebs
01.04.2019 um 19:21Sich vernünftig zu verhalten und versuchen aus einer gefährlichen Situation zu kommen, ist aber keine Freiwilligkeit. Eher den Umständen entsprechend klug und bedacht.
Wozzeck schrieb:Das ist wirklich und mit weitem Abstand das absurdeste, was ich hier je gelesen habe. Halleluja...Ich schrieb ja auch, dass wird befremdlich sein :)
rayden schrieb:Für mich bleibt da nur Alibibeschaffung oder die Gründe liegen im (sadistischen/narzisstischen) Motiv.Ich verstehe das nicht mit der Alibibeschaffung.
Sven1213 schrieb:Ich verstehe das nicht mit der Alibibeschaffung.Wenn es zwei Täter gewesen sind, machte das durchaus Sinn.
Ich dachte immer, der Täter hätte es bei einer Überprüfung seiner Person schwieriger gehabt, da er ja für jeden Zeitpunkt der Telefonate in der Woche ein Alibi haben müsste.
Windsurfer1991 schrieb:Oder war sie kurz vorher im Urlaub und hat dort irgendwelche neuen Freundschaften geschlossen. Ist Euch da irgendwas bekannt?Ich weiß es nicht, aber Ferien waren greifbar nah. Glaube eine Woche später.
Windsurfer1991 schrieb:Ich könnte meinem Bruder leicht einen versteckten Hinweis geben, ohne dass es ein Dritter merkt.Genau das dachte ich auch.
Windsurfer1991 schrieb:Frauke tat es wohl absichtlich nicht, weil sie sich sicher war, dass sie aus ihrer Situation wieder rauskommt, vermute ich. Was meint ihr?Glaube ich nicht, denn viele meinen, dass das letzte Telefonat nach Abschied klang und da konnte sie ja mit ihrer Schwester sprechen.
Windsurfer1991 schrieb:Sie wusste, dass sie sterben musste, wollte aber trotzdem nicht, dass rauskommt wer der Täter ist? Was würde das dann bedeuten?Dass sie ihn vielleicht doch nicht (gut) kannte?!
rayden schrieb:Dass sie ihn vielleicht doch nicht (gut) kannte?!Das vermute ich auch. Ich bin sicher, der Täter kannte Frauke recht gut, ich denke die ganze Tat zeigt, dass er sehr fixiert auf sie war. Umgekehrt allerdings vermute ich, kannte Frauke ihn zwar, aber nur sehr oberflächlich, vielleicht nicht einmal den kompletten Namen. So wie man z.B. einen Kollegen im Krankenhaus kennen würde: "Das ist Pfleger Michael von der Station A, den seh ich jeden Tag zwei, drei Mal, aber keine Ahnung, wie der mit Nachnamen heisst..."
Wozzeck schrieb:Ich teile Deine Einschätzung, dass der spätere 'Täter' keinen Plan verfolgt hat. Wie ich bereits mehrfach geschrieben habe, alles deutet auf eine progressive Dynamik hin. Ich glaube eher, dass sich dieses unbedingte Bedürfnis des Täters, mit FL zusammen sein zu wollen, erst im Laufe des gemeinsamen Zusammenseins einstellte und er FL - vermutlich wenigstens zu Beginn - mit vielerlei Worten und psychologischen Spielchen dazu bewegen konnte, weiter und weiter nachzugeben und den Zeitraum, den sie ihm einräumte, Schrittweise auszudehnen. Ich bin mir aber auch darüber im Klaren, dass diese Taktik bei FL vermutlich bereits im Laufe der ersten Nacht, vielleicht am frühen Morgen, an ihre Grenzen gestoßen sein dürfte. Muss das aber bedeuten, dass es tatsächlich zum Ausbruch von unmittelbarer Gewalt kam? Ich denke nicht. Vielmehr kann es auch FL zu Bewusstsein gekommen sein, dass - würde sie es darauf ankommen lassen - unmittelbarer Zwang die Folge wäre, wodurch sie sich evtl. entschied, sich noch weiter auf den psychischen Zustand ihres Gegenübers einzulassen. Ich finde, vieles spricht dafür, dass FL sich ausgesprochen vernünftig und besonnen verhielt und dem Umstand Rechnung trug, dass sie sich - unbemerkt - in die Hand eines psychisch labilen und daher ausgesprochen unberechenbaren Menschen begeben hatte.
Wozzeck schrieb:Genau... Ich denke, dass wir überhaupt mehr von der Tat wissen, als nur von dem Leichenfund, verdanken wir diesem Charakterzug von FL. Es ist ihr gelungen, sich in dieser schwierigen Situation eine Stimme zu geben, noch aus den Händen ihres späteren Mörders ihrer Familie Nachrichten zukommen zu lassen. Das scheint mir ziemlich einzigartig und m.E. klar mit der besonderen Persönlichkeit von FL zu erklären. Sie muss tatsächlich unglaubliche innere Stärke und viel Mut besessen haben, um ihre Situation in dieser Lage noch beeinflussen zu können. Sicherlich war sie stärker als das armselige Würstchen, dass ihr vermutlich letztlich doch das Leben nahm. Leider ist das ein häufiger Ausgang in vergleichbaren Konstellation. Nichtsdestotrotz sollte man diesen speziellen Zug in FL im Andenken bewahren und sie nicht ein zweites, drittes und x-tes Mal zum Opfer machen, in dem man ihr abspricht, was ihr offensichtlich gelungen ist, nämlich sich noch in ihrer dunkelsten Stunde nicht vollständig ergeben sondern gekämpft zu haben.Genau so stelle ich mir das auch vor. Der Täter war fixiert auf sie, war sehr realitätsfern von dem Gedanken beherrscht, sie irgendwie dazu bringen zu können, eine freiwillige Beziehung mit ihm aufzubauen. Sie hat das vermutlich recht schnell begriffen und gespürt und es ergab sich ein Hin- und Her des "Wohlverhaltens." Die Telefonate sehe ich als Belohnung: wenn Frauke sich "wohlverhielt," wie auch immer das gewesen sein mag, z.B. keine Ausbruchsversuche, dann durfte sie telefonieren. Und je "wohler" sie sich verhielt, desto mehr Versprechungen machte der Täter. Ich denke, an dem einen oder anderen Punkt könnte sich die Lage so entspannt dargestellt haben, dass beide tatsächlich daran glaubten, dass Frauke wieder nach Hause gehen dürfte.
Dass sie ihn überhaupt kannte sagt mir, dass sie freiwillig mit ihm in ein Auto etc. stieg,Könnte sein. Aber warum? War sie jung genug um dem Irrglauben aufzuliegen, der Typ sei eh harmlos..eben einfach "ein komischer Vogel"..oder haben ihr Beziehungen von ihm so imponiert und sie so überzeugt, der Kerl kann nur ok sein?
Also kurz gefasst: Der Täter war krankhaft auf Frauke fixiertDas haben in meinen Augen mehrere die gleichen Interessen gehabt, vielleicht aus unterschiedlichen Motiven heraus.
Rick_Blaine schrieb:Dass sie ihn überhaupt kannte sagt mir, dass sie freiwillig mit ihm in ein Auto etc. stieg, am Beginn der ganzen tragischen Saga. Denn an eine gewaltsame Entführung in Paderborn denke ich nicht, wegen der 1. SMS.Und mit so einem oberflächlich Bekannten fährt sich noch frewillig mit nach Nieheim? Wie man es auch dreht und wendet, irgendwas passt immer nicht. Entweder war die 1. SMS freiwillig, was ich mir aufgrund des Absendeorts nicht so recht vorstellen kann, oder der Täter hat ihr irgendwie bereits mittels Zwang die 1. SMS entlockt.
"Organisierte" Kriminalität würde allerdings ein Gewinnstreben voraussetzensadistische Motive können auch ein grund sein oder?
Was also ist Organisierte Kriminalität? Die Antwort auf diese Frage ist nicht leicht, denn es handelt sich jedenfalls nicht um ein für den unbefangenen Beobachter klar abgrenzbares, zusammenhängendes Phänomen. Drogenhandel, Menschenhandel, Mafiosi, Gangster, Rockerbanden und andere Erscheinungen, die nach der einen oder anderen Auffassung dazu gehören sollen, fügen sich nicht von selbst zu einem kohärenten Gesamtbild zusammen. Vielmehr muss ein Zusammenhang erst auf der gedanklichen und begrifflichen Ebene hergestellt werden. Organisierte Kriminalität ist demnach zunächst einmal nur ein konstruierter Begriff – und zwar einer, dem klare Konturen und eine klare Struktur fehlen. Denn die Meinungen, was aus welchen Gründen der Organisierten Kriminalität zuzurechnen ist, gehen weit auseinander.@rayden
wem die Anrufe nutzenWobei wir wieder bei "organisiert" wären..
Entweder war die 1. SMS freiwillig, was ich mir aufgrund des Absendeorts nicht so recht vorstellen kann, oder der Täter hat ihr irgendwie bereits mittels Zwang die 1. SMS entlockt.Wie Du Dich sicher erinnern wirst wunderte sich Chris über den Wortlaut der SMS und ging genervt in sein Zimmer..