Lady16 schrieb:Und da komme ich wieder an den Punkt, dass er die Maßnahmen seitens Familie und Polizei weder bewusst verlangsamen noch beschleunigen konnte.
Es ist unbestreitbar, dass bereits die ersten Anrufe die Polizei veranlassten, die (ohnehin nicht großen) Zweifel an einem freiwilligen Verschwinden FLs aufzugeben und auf weitere Ermittlungen (während der Zeit ihrer Entführung) zu verzichten.
LissyB schrieb:Auch für mich ergibt es bei einem klassischen Entführungsopfer keinen Sinn, selbstbestimmt Anrufe entgegennehmen zu können.
Zwar ist mir nicht klar, was LissyB unter einem nicht klassischen Entführungsopfer versteht, aber ich glaube, man kann davon ausgehen, dass
kein Entführungsopfer (sei es nun eine klassisches oder nicht) einen freien und unkontrollierten Zugang zu seinem Handy hat - sonst wäre dieser Zustand sehr schnell beendet.
In Anbetracht der Umstände und nach der sehr klaren Aussage der Polizei macht es nach meiner Auffassung daher
vor allem keinen Sinn, FL zu unterstellen, sie sei freiwillig verschwunden und deshalb u. a. in der Lage gewesen, einen Anruf "selbstbestimmt" anzunehmen.
Für einen Täter hingegen, der Freiwilligkeit vortäuschen wollte, wäre ein solcher kalkulierter Rückruf äußerst sinnvoll gewesen - wie die Reaktion der Polizei in aller Deutlichkeit zeigte.
Doverex schrieb:Nur so weit sah er nie vorraus, wenn er Frauke mit ihrer Kleidung aus dem Pub ablegte, dass darauf Spuren von ihm sein können, die ihm nun JETZT zum Verhängnis werden? Das mit der Kleidung ist auch so ein Punkt, der in keinster Weise auf einen planenden Täter hinweisen würde.
Du schreibst zu Recht mit Verweis auf die enormen Fortschritte, dass ihm "jetzt" Spuren zum Verhängnis werden könnten.
Aber offenbar hatte man damals keine DNA-Spuren gefunden - zumindest keine, die damals verwertbar waren. Das spricht nach meiner Ansicht eher für einen "planenden", d.h. überlegt vorgehenden Täter. Er muss FL ja am späteren Fundort abgelegt - und dabei sehr sorgfältig eine unmittelbare Berührung mit seinem Körper vermieden haben.
Deinen Optimismus angesichts der weiterentwickelten Untersuchungsmethoden teile ich.
Und ich setzte außerdem große Hoffnungen auf einen neuen Ermittlungsansatz des LKA, der vielleicht auch schon allein für eine Entlarvung des Täters reichen würde.
Nach Aussage von Herrn Östermann wurden auch damals bereits Spuren festgestellt, mit deren Hilfe der Täter überführt werden könnte. Es fehlte aber offenbar an dem passenden Tatverdächtigen.
Ein neuer Ermittlungsansatz würde aber sehr wahrscheinlich einen neuen Kreis von Tatverdächtigen erschließen und darunter könnte dann endlich der Täter sein.
Nach meiner Meinung gibt es jedenfalls mehrere Faktoren, die bei einer Wiederaufnahme dieses Falles die Überführung des Täters sehr wahrscheinlich machen.