frauZimt schrieb:Und Frauke hatte ja vielleicht vor, subtile Zeichen zu setzen.
Es mag gute Gründe für FLs Wahl von Chris als Gesprächspartner gegeben haben, aber ist es wahrscheinlich, dass der Täter FL diese Wahl überlassen hätte?
Auch wenn sie dem Täter (für ihn) sehr plausible Gründe hätte nennen können: Hätte er nicht eher argwöhnen müssen, dass FL eigentlich andere - für ihn sehr nachteilige - Gründe hatte?
Ich kann mir keinen unbeholfenen Täter vorstellen, denn dass es einem solchen Typ gelungen wäre, bis heute unentdeckt zu bleiben, halte ich für unwahrscheinlich.
Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass FL die Wahl des Täters indirekt beeinflussen konnte.
Wenn man z. B. von einem Täter ausgeht, der FL nur flüchtig und Chris etwas besser, aber auch nur eher oberflächlich kannte: Dann wäre es nach meiner Meinung keineswegs unwahrscheinlich, dass der Täter nichts von ihrer mehrjährigen Liebesbeziehung wusste und glaubte, Chris sei nur ihr WG-Genosse.
Also jemand, der als Gesprächspartner bzw. SMS-Adressat (zumindest zunächst) durchaus plausibel war, aber FL nicht besonders gut kannte. Auch letzteres hätte für den Täter durchaus wichtig sein können: Wie Frauzimt hier schon ausführte, kann jemand, der einer entführten/gefangen gehaltenen Person sehr nahe steht, viel mehr wahrnehmen: die Besonderheit des Tonfalls, die Bedeutung eines scheinbar völlig unauffälligen Wortes etc.
Für den Täter wäre Chris unter dieser Voraussetzung eine sehr gute Wahl gewesen. Aber auch für FL: Ich vermute, sie hätte den Täter nicht über seinen Irrtum aufgeklärt.
outsiderz schrieb:Der Täter sich mit Chris sicher gefühlt hat, weil dieser ihm nie persönlich begegnet ist.
Nach meiner Ansicht hätte sich der Täter weitaus sicherer fühlen können, wenn er Chris gekannt und ihn deshalb (etwas) hätte einschätzen können. Einen direkten Kontakt, bei dem Chris ihn hätte erkennen können, gab es nicht.
outsiderz schrieb:Zumal das letzte Gespräch zeigt, durch die bewusste Nachfrage von Frauke und der "erlaubten" folgenden Unterhaltung, das auch ein Gespräch mit Fraukes Schwester "gestattet" war.
Für mich ist das letzte Gespräch grundlegend anders als die vorangegangen (ich sehe übrigens die 1. Zäsur schon nach dem 1. Gespräch): Mit diesem Gespräch bemüht sich nach meiner Ansicht der Täter überhaupt nicht mehr darum, irgendeine Hoffnung aufrecht zu erhalten - z. B. gibt es (im Gegensatz zu allen anderen Telefonaten und den SMS') keine Rückkehrankündigung mehr.
ringelnatz schrieb:Wie ein einstudierter Text. Zur Vergewisserung, dass sie alles "richtig" wiedergibt.
Das stimmt - das wäre auch eine sehr plausible Erklärungsmöglichkeit.