Glucke2 schrieb:Östlich von Paderborn liegt Bad Driburg, auch Nieheim dahinter. Mit Bad Driburg wäre wieder der Bezug zur Mutter gegeben. Frauke wollte mit ihrem "Mama. Mama. Mama" womöglich den Hinweis darauf geben. Womit wir wieder bei der Frage wären, ob es ein Bekannter der Mutter war. Oder doch der "Schrauber" aus Nieheim, von dem sie ihrer Mutter erzählt hatte. Da die Profiler davon ausgehen, dass sie in Nieheim festgehalten wurde und die Anrufe aus Paderborn von Nieheim ablenken sollten, halte ich letztere Variante für wahrscheinlich.
mir geht seit längerer zeit dieser "schrauber aus nieheim" nicht aus dem kopf. zwar wurde ja scheinbar gegen einige schrauber ermittelt, allerdings ist der begriff recht schwammig. ein "schrauber" kann ja jeder sein, der auf seinem hof oder in seiner garage ein bisschen hobbymäßig an autos o.ä. rumschraubt. da werden also nicht alle infrage kommenden personen untersucht worden sein.
eine direkte verbindung zur mutter (rache eines schülers o.ä.) schließe ich übrigens aus. dann hätte man die mutter ja vermutlich viel stärker bei den telefonaten mit einbezogen.
5X5 schrieb:Eine Taktik-Änderung durch irgendein Ereignis würde nur dann Sinn machen, wenn es bei der ganzen Sache um Frauke ein übergeordnetes Ziel gegeben hätte, das man mit Hilfe einer Taktik erreichen wollte. Um Lösegeld ging es ja anscheinend nicht. Wenn es darum ging Zeit zu schinden, dann wartete man entweder auf irgendwas/irgendwen, oder wollte Frauke so lange wie möglich (lebend) bei sich haben.
stell dir doch mal dieses szenario vor:
ein bekannter (persönlich bekannt oder internet) sieht FL auf dem heimweg, quatscht sie an, sie flirten und er will sie noch mit nach nieheim nehmen. sie willigt ein, sie schreibt die sms an chris als sie dort ankam und ihren akku laden konnte. der typ will mehr, FL lässt das aber nicht zu und es kommt z.b. zu gewalt. der typ ist selbst geschockt/überrascht, zu was er fähig ist, FL will nach hause und droht mit einer anzeige. die will der typ vermeiden und hält sie über nacht fest in der hoffnung, dass er morgen mit ihr reden kann und sie überredet, dass sie dichthält über das, was geschehen ist. er setzt sie unter druck und sagt, dass er sie gehen lässt, wenn sie niemals erzählen wird, was passiert ist. dann kommt irgendwann heraus, dass das handy geortet wurde, der typ bekommt panik und lässt FL telefonieren, damit der anschein eines freiwilligen wegbleibens aufkommt. und so nimmt alles seinen lauf: je mehr druck von außen kommt und je mehr wellen FLs verschwinden schlägt, desto unsicherer und panischer wird der typ weil er schiss hat, dass FL ihn anzeigt, dass sie bei ihm gefunden wird o.ä. er will sie gehen lassen, allerdings kommt jeden tag etwas neues von seiten der medien/öffentlichkeit/familie, was ihn daran hindert.
vielleicht war es auch so, wie du schriebst: er wollte FL auch irgendwie so lange wie möglich bei sich haben und hat sie deshalb auch nie gehen lassen und sich einfach jeden tag eine neue ausrede einfallen lassen, dass er sie nicht gehen lassen kann. er hatte kein ziel, sondern war einfach nur von dem gedanken besessen, FL zu "besitzen" und ständig bei sich zu haben. er handelte nur von tag zu tag und wusste selbst nicht, wohin das alles führt. dann kam vielleicht das letzte telefonat von FL und er musste sie loswerden, da erstmal ganz konkret von ihr gesagt wurde, dass sie nicht freiwillig weg ist.
vielleicht war FL deshalb auch immer so kooperativ, da sie den täter bei all seiner skrupellosigkeit auch als schwach erlebte und sie vielleicht auch die hoffnung hatte, dass sich doch noch alles auflöst und er sie tatsächlich gehen lässt, wenn sie nur lang genug aushält, kooperiert und mit ihm spricht, ihn versucht zu manipulieren etc. sowas könnte ich mir ohnehin vorstellen, dass so eine ambivalenz des täters auch dazu beitrug, dass FL so handelte wie sie handelte. also einerseits hielt er sie zwar fest, andererseits war er aber auch überfordert mit der situation (sieht man ja auch ein bisschen in seinen taten und aktionen). das gab ihr vielleicht auch hoffnung, dass es doch noch alles wieder gut werden wird.