Ocelot schrieb:Dass man es von Anfang an Ernst nahm, zeigt die Nieheim-SMS die veröffentlicht wurde. Die Provider-Daten wurden jedoch erst 5 Tage nach dem letzten Anruf eingefordert. Daher ist es naheliegend, dass die 3 Worte der Auslöser waren für intensive Schritte.
Mi und Do nahm man es bestimmt recht ernst, daher die Nachfrage, woher die SMS kam. Doch dann kam der 1. Anruf und hat alles ausgebremst. Nach dem Do-22.6.-Anruf wurde am Freitag 23.6. eine Stellungnahme der Polizei Paderborn in der Paderborner Zeitung herausgegeben. In der hiess es u.a. wörtlich:
Am Donnerstagabend hat sich die seit Dienstagabend vermisste 21-jährige Frauke Liebs per Handy bei einem Bekannten gemeldet. Befürchtungen der Angehörigen, der Vermissten wäre etwas zugestoßen, konnten so relativiert werden. Der Aufenthaltsort der jungen Frau ist weiterhin nicht bekannt. Ebenso bleiben die Gründe des Verschwindens der als zuverlässig geltenden Auszubildenden ungewiss.
Die Angehörigen appellieren an die Vermisste, sich zu melden.
Als Erwachsene steht der 21-Jährigen ein selbstbestimmter anonymer Aufenthaltsort zu.
Da aber der plötzliche Kontaktabbruch zu Angehörigen und Bekannten nicht erklärt werden kann, ermittelt die Polizei weiterhin in alle Richtungen, um die Umstände aufzuklären.
In der Neuen Westfälischen hiess es ausserdem am 24. Samstag, als Zitat des Polizeisprechers:
Niemand könne die Frau zwingen, ihren Aufenthaltsort bekannt zu geben.
Liest sich für mich, als ob zunächst mit angezogener Handbremse ermittelt worden sei und sich bestimmt auch fragte, ob die Darstellung von der ausschliesslich zuverlässigen Frauke denn wirklich so stimmig sei. Das erzählen ja schliesslich fast alle Angehörigen von Vermissten.
Nach dem Do-Anruf nahm man schätzungsweise an, eigentlich sogar berechtigt, dass sie nur ausgerissen wäre, oder einen drauf machen würde, wie es bei jungen Erwachsenen halt oft vorkommt. In dem Fall hätten die Polizei mW gar nicht ermitteln dürfen, wo sie sich aufhält, jedenfalls hätten sie es nicht an die Angehörigen weitergeben dürfen.
War wohl eine schwierig zu bewertende Situation. Also wartet man erstmal ab. Leute, die ein paar Tage irgendwo verschollen sind und sich bei niemanden melden, gibt es zu Hauf. Insofern haben die Telefonate schon einen ziemlichen Effekt zugunsten des Täters gehabt. Ob das auch die Absicht hinter den Anrufen war, ist natürlich dennoch nicht gesagt. Kann auch einfach ein Begeleiteffekt gewesen sein.
Dennoch wurde einiges unternommen vor dem Leichenfund. Nachdem die Fallanalytiker eingeschalten worden waren, hiess es, dass insgesamt im Fall Frauke Liebs etwa 900 Spuren verfolgt würden, und dass davon
150 vor dem Leichenfund ausfindig gemacht wurden.
Allerdings schien sich nirgends etwas Verwertbares aufzutun.
Ein Monat nach dem Verschwinden hiess es in der NW am, 22. Juli 06:
Auch die Polizeibehörden in Paderborn und Minden sind mit ihren Möglichkeiten fast am Ende, denn es gibt derzeit so gut wie keine Spuren mehr, denen sie nachgehen könnten.
Man sieht, dass die Polizei am intensivsten reagiert, wenn sich ein Verbrechen ereignet hat, aber nicht, wenn sich eines anbahnt. So sehen es die Gesetze nun mal vor :-/