Was ist, wenn ihr überhaupt nicht klar war, wie es überhaupt weiter geht? Was hätte sie am Telefon sagen sollen? "Du Chris, keine Ahnung wann ich nach Hause komme" ? Würden solche Aussagen nicht erst recht Fragen aufwerfen? Würde sie nicht in Erklärungsnot kommen?
Das mag für dich dumm klingen, aber: ja. Wenn eine Person freiwillig weg ist und nicht abschätzen kann, wie lange sie braucht, dann würde ich genau so eine Aussage von einer freiwillig Wegbleibenden erwarten. In Bezug auf mein Bsp: Wenn ich nicht genau weiß, wann genau die Pflegekraft meiner Mutter zurückkommt, dann kommuniziere ich meinem Umfeld: Ich weiß nicht genau, wann ich zurückkommen kann, weil ich nicht weiß, wie lange meine Mutter mich braucht.
Und wenn ich aus irgendeinem Grund geheim halten muss, dass ich weg bin, um meine Mutter zu pflegen, dann halte ich trotzdem für normal, dass man mitteilt: Mir geht es gut, ich muss was erledigen, alles ist OK, ich kann aber gerade nicht abschätzen, wann ich komme, weil das nicht alleine von mir abhängt. Sobald ich was weiß, geb ich euch Bescheid.
Davon abgesehen,
@Ocelot: In Erklärungsnot war Frauke so oder so und in Erklärungsnot hoch 10 wäre sie erst recht gewesen, wenn sie zurückgekommen wäre! Und wenn der Täter und Frauke nicht doof waren, dann war ihnen dieser Umstand auch klar.
Davon abgesehen habe ich mit dem Ansatz "Frauke fühlte sich aus einem eigenen Antrieb gezwungen, bei dieser Person zu bleiben" (ich glaube, dass ist diese Art von Freiwilligkeit, die ihr meint; in Bezug auf mein Bsp: Ich würde viel lieber einen Saufurlaub auf Malle machen, opfere aber meinen Urlaub freiwillig, um meine hilfsbedürftige Mutter zu pflegen) folgende Kernprobleme:
- Mir fehlt es an Vorstellungskraft,
was so ein großes Problem sein könnte, dass Frauke sich verpflichtet fühlen würde a) überhaupt aus dieser Situation heraus mit dieser Person mitzugehen (ihr wisst schon: müde, am nächsten Tag Schule, den ganzen Tag schon unterwegs gewesen, etc.) und b) dann sogar einige Tage zu verweilen. Denn egal, wer der Täter ist: Es ist niemand aus ihrem engsten Umfeld, also nicht Mutter, nicht Geschwister usw, also keine Person, für die man seinen Saufurlaub sausen lassen würde und stattdessen den Urlaub mit Pflege verbringt.
Ich glaub jedenfalls nicht, dass man das für eine lockere Internetbekanntschaft macht, selbst, wenn man sie sympatisch findet. Außer, man ist so der Typ, der z.B. die Schule für jede Kleinigkeit sausen lässt, aber das passt ja eher nicht zu FL.
Und umgekehrt aus Tätersicht: Wenn er in der Klemme steckt, müsste er, selbst wenn er einsam ist, trotzdem noch Alternativen haben als ausgerechnet z.B. eine lockere Internetbekanntschaft wie Frauke.
- "euer" Täter ist mir zu paradox. Er muss einerseits jemand sein, der voll in der Klemme steckt, total hilfsbedürfig in welcher Hinsicht auch immer ist, auf Fraukes Anwesenheit tagelang angewiesen ist und gleichzeitig bekommt er es bei aller Hilflosigkeit organisiert, mal eben so eine Leiche verschwinden zu lassen, für deren Tod er in irgendeiner Form ja auch noch verantwortlich ist. So eine schwere Aufgabe kann er dann wieder alleine meistern, ohne Fraukes Hilfe, denn die war ja tot...