Mordfall JonBenét Patricia Ramsey
20.03.2018 um 22:20jada schrieb:ich weiß nicht, wie ein neunjähriger so etwas filtern kann, aber es drückt viel Wut oder Störungen des Täters aus...Du liegst da ganz richtig. Interessant ist es, wenn man sich psychodynamischen Theorien mal näher anschaut, die Erklärungsmodelle für solch ein Verhalten geliefert haben und m.E. sich auch heute noch real beobachten lassen. Mit Kot herumzuschmieren, v.a. ihn an Orten zu lassen, wo er nicht hingehört, rechnet man der analen Phase zu - ca. 3. Lebensjahr. Da geht's um die Kontrolle von Urtrieben, v.a. dem Erlernen, Bedürfnisse aufschieben zu können, den Umgang mit Frustration der Bedürfnisse und daraus resultierender Gefühle. Die Themen sind Macht-Ohnmacht, Kontrolle und Selbstausdruck. Im dritten Lebensjahr ist das völlig normal und gehört zu einem normalen Entwicklungsschritt, den man "Trotzphase" (^^) nennt.
Siggi Freud war der Ansicht, dass, wenn diese Phase nicht adäquat durchlaufen wird/ werden kann, Kinder bzw. spätere Erwachsene auf diese Phase "fixiert" blieben und häufig Zwangsstörungen zu beobachten seien. Jetzt ist eine Zwangsstörung nichts Anderes als eine problematische Ersatzstrategie, um starke Emotionen unter Kontrolle halten, in Ermangelung natürlicher/ normaler Lernerfahrungen, mit ihnen auf eine natürliche Art und Weise umzugehen. Kompensiert werden hier vorrangig Angst und Zorn. Was zudem an Betreffenden oft auffällt, ist ein über-kontrolliertes Verhalten, in unterschiedlichster Hinsicht. Sei es Ordnungszwang, Penibilität oder Sterilität im Habitus.
Jetzt kann man von Siggi Freud halten, was man will. Dennoch würde man das von ihm beschriebene Verhalten, so es denn regelhaft und langanhaltend auftritt, in Burkes Alter als einen Hinweis einordnen, der zumindest auf eine Störung in der Emotionalität und Regulierung dieser sowie des Sozialverhaltens verweisen kann.
Bleiben wir im hier diskutierten Ramsey-Fall, dann hatte Burke im Alter von drei Jahren eine Menge zu verkraften und eine Menge, gegen das er verständlicherweise hätte "anstinken" können/wollen. Schaut man sich die Vid zu ihm an, sowohl seine Vernehmung im Kindesalter als auch das Interview im Erwachsenenalter, dann fällt mir zumindest, wie ich schon mal schrieb, sein fast autistisch anmutender Habitus auf, sein inadäquater affektiver Ausdruck und ein überkontrolliertes Antwortverhalten auf. Wie gesagt: nicht als Diagnose, sondern als Dinge, die einfach als Aspekte ins Auge springen und in diesem Zusammenhang zumindest "interessant" erscheinen.