Hinterkaifeck. Eine bayerische Tragödie
Ich komme nochmals zurück auf die "astrologische Bearbeitung" des Mordfalls Hinterkaifeck, die zunächst solange sie noch existierte, Bestandteil der Seite www.hinterkaifeck.de war für die Alois Schlittenbauer verantwortlich zeichnete.
http://www.zeitdiagnose.de/datenbank/hinterkaifeck.phpErstellt worden ist die astrologische Deutung des Mordfalls Hinterkaifeck von www.zeitdiagnose.de , für die der "klassische Astrologe" Dr. Robert Müntefering steht.
http://www.zeitdiagnose.de/ (Archiv-Version vom 17.12.2008)Die astrologische Deutung des Mordfalls Hinterkaifeck ist überschrieben mit dem vielsagenden Titel " Hinterkaifeck.Eine bayerische Tragödie", was von vorneherein die Richtung dahingehend weist, dass der Täter nicht einen brutalen Sechsfachmord begangen hat, sondern eben schuldlos schuldig geworden ist, wie Ödipus, der nicht gewusst hat, dass er seinen Vater getötet und seine Mutter geheiratet hat.
Als Quellenmaterial gibt der Verfasser das Leuschner-Buch Mordfall Hinterkaifeck in der Auflage aus 1997 an. Aber zwischen den Zeilen könnte man den Eindruck gewinnen, dass nicht nur Erkenntnisse aus dem Buch verarbeitet worden sind, sondern vielmehr auch die Meinung der Fam. Schl. über das zentrale Opfer, nämlich über Victoria Gabriel.
Im Leuschner Buch ist nie als Tatbestand unterstellt worden, dass Victoria Gabriel erst nach Eintritt der Schwangerschaft einen Vater für das ungeborene Kind gesucht hat und hierfür den Nachbarn L.S. auserkoren hatte.
Unter dem Deckmantel der Astrologie wird dargelegt, dass Andreas Gruber gleichzeitig Vater und Großvater des kleinen Josef ist ( das natürlich alles ohne Kenntnis der genauen Geburtsstunde aller Beteiligten!)
Es wird auch eine Tätertheorie entwickelt und zwar durch Auslegung des Namen Gabriel ( Gabriel = Erzengel Gabriel, Racheengel, Todesengel) und durch die astrologische Verbindung zu Agnes Bernauer.
Der Verfasser stellt richtig fest, dass Agnes Bernauer an sich nichts mit dem Mordfall Hinterkaifeck zu tun hat, aber da sie als Tierkreiszeichen Wassermann hatte, musste sie in Verbindung mit Victoria Gabriel gebracht werden und natürlich auch, weil ihr Schwiegervater ihre Ermordung angeordnet hatte. So konnte ein Tatverdacht in eine bestimmte Richtung ausgestreut werden.
Allerdings tut sich der Verfasser schwer damit, wer denn nach den astrologischen Daten die Tat nun ausgeführt hat. Karl Gabriel soll es nicht gewesen sein, weil der 1914 gefallen sei. Also muss Karl Gabriel sen. einen anderen Mann, auf den er Einfluss hatte, evtl. einen anderen Sohn( ?) zum Morden angestiftet haben. Aus der astrologischen Deutung erfahren wir nicht viel über den Täter, eben nur, dass er von Victoria als Liebhaber und Ehemann abgewiesen wurde, gerne der Bauer von Hinterkaifeck geworden wäre und nach der Tat vermutlich in ihrem Bett geschlafen hat.
Umso mehr erfahren wir aus der astrologischen Deutung über Victoria. Sie soll nymphoman veranlagt gewesen sein, sich in einer Art "Dauernotstand" befunden haben, quasi demzufolge nicht nur über ihren Vater, sondern auch über den Nachbarn L.S. hergefallen sein. Eine sehr eigenwillige Interpretation ihres Lebens!
Ja, die armen Männer, da haben sie stillhalten müssen, die Augen starr vor Angst zur Decke gerichtet, in der Hand vermutlich ein Taschentuch, um die Schmerzen zu unterdrücken und eben abwarten bis alles vorbei ist, bis Victoria endlich von ihnen lässt!
In sich ist die Theorie auch nicht schlüssig, denn Victoria in ihrem Wahn muss doch an sich jeder Mann recht gewesen sein, dem sie Gewalt antun konnte, es kommt doch geradezu auch auf Partnerwechsel an, das ist doch Bestandteil des Wahns. Da wurde doch niemand abgewiesen! Es ist doch das Besondere, dass einer nach dem anderen zeitnah abserviert wird, wenn man sich dieses auch nicht gut vorstellen kann!
Ich glaube nicht an astrologische Berechnungen und an Horoskope und an Rückschlüsse auf Charaktere, nehme dieses aber alles mit Humor, aber diese astrologische Bearbeitung macht mich wütend, denn an sich hat sie nur zum Ziel das Opfer Victoria Gabriel zu verunglimpfen und zu verhöhnen, auch über 80 Jahre nach der Tat.