@tatverdachtIch habe diese Sätze zitiert, ohne sie zu werten.
Ist es denn überhaupt nicht eigenartig, dass er genau dieser Zeit angeblich wegen Dieben auf dem Heuboden gewesen sein soll, just in diesen Tagen?Das wurde hier schon öfters diskutiert, das hast Du vielleicht noch nicht gelesen. Das klingt eventuell jetzt in Deinen Ohren etwas überheblich, ist aber nicht so von mir gemeint. Über die Aussage des damaligen Hauserbauern zu den Heuwachen wurde auch schon berichtet. Die Koinzidenz der Ereignisse ist schon sehr merkwürdig und erregt Verdacht. Außerdem soll ein Sohn vom ihm während dieser Tage auch nicht anzutreffen gewesen sein – laut H. Ulrichs Aufzeichnungen. Seine Quelle ist wieder der Hauserbauer.
„Da wird der Herrgott schon die rechte Hand am rechten Ort gehabt haben … wer sagt so was, wenn nicht nur Erwachsene, sondern völlig unschuldige Kinder gestorben waren? Das klingt sehr nach einer Art Rechtfertigung...“LTV:
„... Ich nahm wirklich an ich könnte V.G. heiraten. So ging ich einmal zum alten G. und machte ihm den Vorschlag, daß ich seine Tochter heiraten werde. Ich sagte ihm dann noch, daß er den Geschlechtsverkehr mit seiner Tochter aufhören müsse. Er sollte sich bekehren von seinen Sünden, daß ich ein guter Christ sei und solche Sachen nicht leidem könnte. Er sagte darauf, wir werden's dann schon sehen. ...“
Ich sehe das auf die Erwachsenen bezogen, nicht auf die Kinder, obwohl er „de Leut' ...“ sagt. Wenn er ein so guter Christ war, wie er von sich behauptete, dann mußte ihm der Inzest äußerst verwerflich erscheinen. Zusätzlich wurde er mit dem Hochzeitsversprechen arg getäuscht; Josef war mit großer Wahrscheinlichkeit nicht sein Sohn - da kann sich schon Verbitterung breit machen – die auch noch viele Jahre nachwirkt. Seine pauschale Verurteilung muß daher kein Rechtfertigungsversuch sein.
Er war ja an den Jahrestagen immer sehr melancholisch!Das sagt m. M. nach auch nichts aus. Er wollte ja V. einmal heiraten und wurde eben an diesem Tag besonders schmerzlich daran erinnert - wie grausam sie ums Leben gekommen war. Er konnte ja hinübersehen wo der Hof früher stand. Wenn er eine Tat verdrängt hätte, dann wäre es ihm egal gewesen.
Das ist jetzt kein Plädoyer für ihn, sondern ich will damit nur aufzeigen, wie unterschiedlich man alle diese Aussagen deuten kann.