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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 13:41
@Badesalz:
Wie sich doch auch bei einem Profi die Ansichten mit der Zeit ändern...
Danke für die Auszüge.

Ein paar Anmerkungen/Meinungen hierzu:

1.) War die Todesursache der kleinen Cäzilia nicht Verbluten? Die Verletzung, die dazu geführt hat, mag immerhin durch einen Schlag auf den oder nach dem Kopf entstsanden sein.

2.) Ich würde hier dem ersten Eindruck des Ermittlers einiges Gewicht geben, ich denke nicht, dass er angesichts der Schwere der Tat völlig gedankenlos von mehreren Werkzeugen sprach, wenn er zu der Annahme keinen Grund hatte. Ich gehe davon aus, dass das nicht der erste Tatort war, den er besichtigte.

3.) Über ein Jahr keine greifbaren Ergebnisse und dann die Sensation: Eine Tatwaffe! Besser eine als keine, wird er sich da gedacht haben. Und im Zusammenhang mit dem Fundort hat er sich vielleicht auch etwas geärgert, DA hätte man die Haue auch selbst finden können ( wenn sie auch wirklich dort versteckt war... ).
In dieser Situation erscheint es mir nicht unverständlich, dass er ( und sein Gedächtnis funktioniert genau, wie jedes andere auch ) sich nicht mehr genau an den Eindruck erinnert, der ihn zu obiger Äusserung gebracht hat.
Der Schritt zur "Einzahl" bei Werkzeug und Täter ist dann kein Riesensprung mehr.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 14:06
@Bernstein:
DASS dort keine für uns sichtbaren Blutspritzer verteilt sind, stelle ich ja garnicht in Abrede. Die Ermittler erwähnen etwaige Spritzer dort auch nicht. Ich frage mich halt, warum nicht. Keine da? Möglich, aber auch hier die Frage: Warum nicht?
Wenn die Verwendung der Haue zum Schädeleinschlagen im Stadel Spritzer bis an die Tür brachte, warum dann nicht in der Magdkammer?

Was ich mal nicht annehme ist, dass z. B. der alte Gruber zum Nachtzeug einen Filzhut trug und der dann das Blut von der Haue sog. Die Frauen? Vielleicht ein Kopftuch? Nirgends erwähnt. Von Schlägen auf andere, etwa bekleidete Körperteile, wo ist da die Rede?

Also für mich kommt hier das "was auch immer" in Frage.

Die Blutlache im Kopfbereich der M. B. kann durchaus durch Mund, Augen, Nase und/oder Ohr des Opfers ausgetreten sein. Auch schwere Mittelgesichts- oder Schädelfrakturen durch stumpfe Gewalteinwirkung müssen nicht zwangsläufig mit offenen Wunden einhergehen. Das spricht aber für mich gegen die Reuthaue. Und damit für ein weiteres Tatwerkzeug. Mehr als einen Täter nehmen Du und ich ja eh´ an.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 14:11
@Badesalz

Dein Beitrag von 13.16 Uhr

Ich sehe es ebenso. Zunächst war die Tatwaffe nicht bekannt, da wurde seitens Dr. Aumüller und der Staatsanwaltschaft vermutet, dass es mehrere Waffen waren. Diese Meinung hat sich geändert, als die Tatwaffe gefunden wurde, weil nun die merkwürdigen sternförmigen Wunden erklärbar waren.

Du hast mE damit den Kern der Tatwaffenproblematik getroffen.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 14:18
@Dew

1923 waren die Schädel der Opfer noch existent. StA Renner und Dr. Aumüller hatten noch Zugriff darauf. Sie haben sicher geprüft, ob die Löcher im Schädel der Opfer mit der Reuthaue korrespondieren.

Heutzutage hätte der StA beim Rechtsmediziner noch ein Zusatzgutachten diesbezüglich in Auftrag gegeben. Aber damals war das wohl nicht üblich. Man weiß ja gar nicht so ganz genau, ob 1922 überhaupt ein fundiertes Obduktionsprotokoll angefertigt wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 14:34
@AngRa:
Ja eben gerade. Die "Bleistift-Punktionen" in den Kopfschwarten und die sternförmigen Löcher in den Schädeldecken wurden zugeordnet. Da war man ja froh. Und wenn nun irgend ein anderes Teil der Haue zu irgendeiner anderen Schädelverletzung gepasst hätte, dann hätte doch irgendwer das vermerkt. Mit Freude und Stolz, sowas Komplexes rausgekriegt zu haben, dass der Täter die Haue mal so und mal so verwandte. Einfach durch Aneinanderhalten. Was für eine Befriedigung für einen Dr. Aumüller, dass seine Fortbildung für was gut war. Das kriegt jeder zu hören, der will oder nicht. Tagelang. Sowas schreibt man sogar dem Referenten der Fortbildung.
Aber hier? Nichts.
Und das bei einem derartig spektakulären Fall?
Also für mich ist die Tatwaffenproblematik bislang und weiterhin offen.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 14:54
@Dew

Der Täter hat die Tatwaffe auf dem Dachboden unter dem Fehlboden versteckt, weil er davon ausgegangen ist, dass sie dort Jahrhunderte lang niemand findet. Er hat nicht einkalkuliert, dass das Haus abgerissen wird, weil niemand an solch einem schaurigen Ort wohnen wollte. Die Tatwaffe musste sicher versteckt werden, weil sie ein wichtiges Indiz für einen Einzeltäter war, denn ein einzelner Täter wechselt beim Töten die Waffe nicht, wenn alles Schlag auf Schlag gehen muss. Der Täter wollte aber alles dafür tun, dass die Ermittlungsbehörden von mehreren Tätern ausgehen, die vorher schon im Hause waren.

Das ist aber nur meine Meinung, die sich bei mir im Kopf festgesetzt hat und die ich auch schon mehrfach geäußert habe.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 15:29
@AngRa,
@alle,
und das genau bringt uns zur Frage zurück, warum ein LTV diese Reuthaue überhaupt da oben versteckt hatte, wenn er denn der alleinige Täter gewesen sein soll, UND es dann komischerweise knapp ein Jahr lang nicht geschafft hat, NACHDEM das Schicksal von HK längst aktenkundig war bzw. der Abriss durch die Familie G. beschlossen, diese verräterische Reuthaue UND Mordwaffe endgülltig zu entsorgen !

Bernhard Gruber hatte den HK-Hof ja nur eine gewisse Zeit lang notdürftig bewirtschaftet, war bestimmt nicht ständig vor Ort, und kurze Zeit später ( ab Herbst 1922 ?) dürfte sich schlussendlich niemand mehr dort aufgehalten haben, und über den Winter 1922/23 doch wohl erst keiner mehr, oder !??

Warum holte sich denn der TOP-HK-Insider S. Schlittenbauer dieses "Teil" nicht zurück, vernichtete es nicht, WENN er denn der Täter gewesen sein sollte ??? Bei Kenntnis der Versteckposition eine Sache von Minuten, die ein/zwei Bretter zum Fehlboden hochzuziehen, Haue raus, Bretter runtertreten, und zurück, evtl. in der schützenden Dunkelheit.

Dafür hätte er alle Zeit und Gelegenheit der Welt gehabt ! Kein Anderer wäre dafür
so prädestiniert gewesen, hätte naturgegeben alle Möglichkeiten gehabt.

Auch wenn Er bsp. die genaue Lage nicht mehr gewusst hätte, wegen der Hektik, Panik und extremen Anspannung in der Nacht vom 31.3/1.4. , wären Ihm paar Monate an Zeit geblieben, auf HK ein paar Bodenbretter mehr aufzuhebeln !
**********************************************************

Warum wohl ?? Ganz einfach: weil Er genau davon gar nichts gewusst hatte ! Das Versteck kannte er nicht ! Der wahre Täter musste es "natürlich" gewusst haben.
Lorenz S. vermutete ganz einfach, dass die Spitzhacke (Stall/Futtertrog) DIE Waffe
gewesens sei, daher auch dieses eigenartige Verhalten: "Leider schon von den Kühen abgeschleckt" !

Zumindest dieser Reuthauen-Umstand war dem LTV also nicht bekannt ! Manch andere über HK sehr wohl.

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 15:32
Der Bericht von Renner vom 10. April 1922 und die fragwürdigen Angaben von Ney - das sind die beiden wackeligen Beine, auf denen offensichtlich die Formulierung der "verschiedenen Verletzungsspuren" beruht, die von verschiedenen Tatwerkzeugen herrühren sollen.

Renner hat seine Ansicht, daß verschiedene Tatwerkzeuge verwandt worden sind, 1923 de facto revidiert, und über die Qualität der Aussagen von Ney habe ich hier auch schon vor Monaten einen Beitrag geschrieben. Das, was (halbwegs) nachprüfbar ist, ist fehlerhaft oder fragwürdig.

Ein angeblicher zweistündiger Todeskampf hat beim Einspruch gegen die Erteilung eines Erbscheins durch die Großeltern Gabriel (und den folgenden Verhandlungen) jedenfalls keine Rolle gespielt.
Es wurde immer nur daraufhin abgezielt, daß die kleine Cilli, da schon im Hemd und wohl schon im Bett, erst nach ihrer vorher ermordeten Mutter gestorben sei.

In Zeitungsartikeln unmittelbar nach Entdeckung der Leichen werden die Haare in der Hand der Cilli erwähnt. Es wird deshalb vermutet, daß sie einen Todeskampf gehabt habe, was wohl unstrittig sein dürfte. Von einem längeren Todeskampf ist dann aber erst 1952 bei Heinrich Ney die Rede.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 15:48
@AngRa:
???
Das Versteck der einzigen aufgefundenen Tatwaffe und was jemand sich bei der ausswahl desselben gedacht haben könnte, hat ja nun erstmal garnichts mit der Frage zu tun warum ein und dasselbe Tatwerkzeug in den Händen ein und desselben ( von Dir angenommenen ) Täters bei ein und derselben Tätigkeit ( mit Wucht und mehreren Schlägen Schädel einschlagen ) einmal Tatortspuren in Form von reichlich vorhandenen Blutspritzern hinterlässt und einmal nicht.

Auch nicht mit der Frage, warum Waffe und Täter einmal bei mehreren Opfern zuordnungsfähige Spuren hinterlassen und einmal nicht.

Frage an Dich ( und wer sich sonst angesprochen fühlen mag ) :
Gehst Du schon länger irgendeinem Beruf/Hobby nach, für dessen Ausübung ein bestimmtes Werkzeug nötig ist? Oder gar verschiedene Werkzeuge für bestimmte Arbeitsschritte? Wenn Du ein bisschen Übung in einer bestimmten Sache entwickelt hast, wird es Dir sehr schwer fallen, auch nur ein bisschen von erlernten Weg, eine bestimmte Tätigkeit auszuführen, abzuweichen. Oder ein anderes Werkzeug dafür zu benutzen. Und wenn Du gar Eile oder Stress hast, geht ohnehin nur das bis zum Automatismus erlernte Verfahren. Und das führt vorhersehbar zu vergleichbaren Ergebnissen. Die Arbeit trägt unverwechselbar Deine "Handschrift". Ein Neurologe würde jetzt von Bahnung sprechen. Und sogar das Werkzeug wird ganz individuell abgenutzt. Begegnet mir tagtäglich im Beruf und bei meinen Hobbies.
Ein Beispiel:
Ich habe die Tage ein Norwegermesser aus meiner Sammlung zurückbekommen, das ich einer guten Freundin für eine Wanderung in Norwegen geliehen hatte. Sowas ( Werkzeug verleihen ) tue ich normalerweise nicht, aber sie wollte mit einem Küchenmesser losziehen und die Lofoten erkunden und das geht garnicht. Als ich es zurückbekam, prüfte ich die Klinge und war eigentlich ganz zufrieden, wie sie die Schärfe gehalten hatte. Es war sorgsam damit umgegangen worden. Da ich meine Messer selbst von Hand abziehe konnte ich feststellen dass es benutzt worden war und zwar nicht von mir. Die Schneide fühlte sich völlig anders an, als wenn ich es benutzt hätte.

Warum erzähle ich sowas?
Weil hier von meinetwegen erstmal einem Täter ausgegangen wird, der gewöhnt ist, die Reuthaue zu benutzen. So ein Mensch fasst so ein Werkzeug immer gleich an und hinterlässt damit gleichartige Spuren seiner Arbeit. Besonders unter Druck.
Sind die Spuren unterschiedlich, ist entweder das Werkzeug ein anderes oder der Benutzer.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 16:03
@Bernstein:
Das sehe ich ganz ähnlich. Selbst wenn die Haue überhaupt jemals im Fehlboden war, woran ich meine Zweifel habe.
Das Versteck ist mir zu offensichtlich. Ein Klassiker im Altbau.
Aus der Not in den ersten Minuten nach der Tat vielleicht. Aber nicht mehr innerhalb von vier Tagen nachher. Da war anderweitig schon zuviel Überlegung dabei um ausgerechnet das Tatwerkzeug DORT liegenzulassen.
Und dann der LTV als Täter UND Hauenverstecker bis Oktober 1923 sozusagen in "Sichtweite" der Haue? Anderthalb Jahre Zeit zum Grübeln und das Ding sollte immernoch da liegen?
Mir schwerst nachvollziehbar.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 16:54
@alle:
Februar 1923, also nicht anderthalb Jahre sondern "nur" zehn Monate. Sorry.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 17:12
@alle:
Oh Edit, wie vermisse ich Dich...
Noch ´ne Korrektur.
In meinem Beitrag von heute, 14:06 muss es natürlich heissen:
...nicht zwangsläufig mit ÄUSSERLICH SICHTBAREN offenen Wunden...

Offen müssen die Wunden schon gewesen sein, sonst hätte kein Blut austreten können.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 17:17
@Dew

Wir wissen doch, bis zum Verkauf des Hauses wurde das Anwesen Hinterkaifeck von Bernhard Gruber verwaltet. Der hat dort gewohnt. Danach haben die Gabriels das Anwesen in Beschlag genommen.

Gruber war vorgewarnt. Er war bestimmt nach den Morden nicht leichtsinnig und hat Tor und Tür offen gehabt. Wie hätte der Täter unbemerkt ins Haus gelangen können, um die Waffe zu entfernen? Es war ja auch immer die Rede davon, dass Käufer gesucht werden. Er konnte nicht frühzeitig von einem Abriss ausgehen. Das haben später die neuen Eigentümer entschieden und ganz sicher haben sie das Anwesen auch vor Eindringlingen abgesichert. Das Risiko erwischt zu werden, wäre doch sehr groß gewesen. Außerdem waren auf der Tatwaffe ja auch keine Fingerabdrücke, weil sie zuvor abgewischt worden waren. Das kleinere Risiko war demgegenüber, dass die Reuthaue gefunden wird. Damit konnte der Täter auch noch leben. Überführt werden konnte er allein durch den Fund nicht.

Wieso sollte die Reuthaue dort nicht unter dem Fehlboden gewesen sein? Josef Gabriel hat sie zur Polizei gebracht. Es waren Zeugen dabei, als die Waffe gefunden wurde, u.a. auch Michael Plöckl, wenn ich mich recht erinnere.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 17:50
@AngRa:
Du hast doch selbst geschrieben, dass es im Interesse des Täters war, dass das Werkzeug am besten niemals gefunden würde. Damit man nicht auf die Idee kommen sollte, es wäre nur ein Täter gewesen. Für so schlau hälst Du ihn also.

Und dann soll er sie in das bekannteste "Versteck" legen, das so ein Altbau hergibt?
Leichtsinnig. Nicht schlau.

Zudem halte ich es für naheliegend, dass der Ortsführer L. S. von Verkaufs- oder Abbruchplänen erfahren hätte, spätestens dann hätten die Alarmglocken klingeln müssen. Das ist zugegebenermassen eine Spekulation von mir, dürfte aber nicht ganz daneben sein. Schliesslich haben die Ga.´s sicher nicht die Hütte von jetzt auf gleich über den Rindviechern zusammenfallen lassen, der Betrieb wurde runtergefahren, das musste L. S. mitkriegen. Und dass dort keiner hinwollte, ebenfalls.
Die Haue dann weiter dort zu lassen wäre dann, Deine Annahme zugrundegelegt, sogar schwachsinnig. Und dafür halte ich den L. S. nicht.

Und wie @Bernstein schon ausführte:
Bernhard Gruber hat sich bestimmt nicht an die Wasserleitung gekettet, der war auch mal unterwegs. Und L. S. kannte sich auf HK aus, das Risiko für ihn wäre überschaubar gewesen. Auf dem Hofgelände ertappt hätte er immer irgendeine Ortssprecherangelegenheit vorschieben können. Oder nach dem Schneidrad fragen...

Wenn er für die Morde reingekommen sein soll, warum später dann nicht? Wir sprechen hier nicht über Fort Knox.

Dass die Haue unter Zeugen "gefunden" wurde, sagt nichts darüber aus, wie lange sie dort war und wer sie dort hingelegt hatte.

MfG

Dew


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08.10.2008 um 18:05
@AngRa:
Lies doch bitte noch mal meinen Beitrag von heute, 15:58. Es wäre schön und nett, wenn Du Dich zu meiner Frage äussern würdest. Du musst ja nicht ins Detail gehen, wenn Du die Frage für unangemessen und zu persönlich hälst, aber selbst das ehrliche Eingeständnis, dass Du überhaupt keine Ahnung von Tätigkeiten mit Werkzeugen hast, wäre immerhin eine Antwort. Es liesse sich dann eher bewerten, ob Du eine sachlich begründbare Meinung zu einem Sachverhalt äusserst oder ob sich da bei Dir nur intuitiv was "im Kopf festgesetzt hat."

Ich muss sonst ( leider wieder mal ) den Eindruck gewinnen, dass Du ablenkst, wenn Du argumentativ nicht weiterkommst.

Vom Täter übergangslos zum Versteck und wie weiter?

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 18:22
@Badesalz:
Auch an Dich nochmal der Hinweis auf meinen Beitrag von heute, 15:48.

Wenn Dir der erste Eindruck von den Verletzungen der Opfer am Tatort zu wacklig auf den Beinen steht, dann lass´ ihn doch vorerst aus und schau neutral auf die überlieferten Spuren.

Wenn Du nun aus der Perspektive der Verschiedenheit der Spuren zurück auf die Äusserung schaust, gewinnt sie ( für mich jedenfalls ) wieder an Gewicht.

Ich habe schon oft erlebt, dass der erste, durchaus noch flüchtige oder "weitwinkelige" Blick eines Fachmannes auf einen komplexen Sachverhalt, sich später als richtig herausstellte, selbst wenn zwischendrin Details auftauchten, die nicht zu passen schienen.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 18:31
@alle,
weil es vielleicht im Kontext wichtig ist, woher die Story stammt, dass Lorenz S. die aufgefundene Reuthaue als sein Eigentum reklamiert haben will !
Nun, diese Info entstammte einem Interview mit Andreas Schwaiger.

Darauf verwies @oldschool70 am 15.02.2008 mit folgendem Kommentar (Zitat) :

"......Das Interview mit Andreas Schwaiger wurde 1980 von Peter Leuschner in dessen Wohnstube geführt. Zugegen war auch der ehem. Bürgermeister von Waidhofen und später Schrobenhausen, Josef Plöckl (siehe Foto Anhang Leuschner-Buch II. Auflage).
Es handelte sich um eine reine Tonbandaufnahme, die später auch in die Schriftform gebracht wurde.

Schwaiger gab in seinen Ausführungen unmissverständlich an, dass

-die Haue ursprünglich aus dem Besitz von L.S. stammte
-Andreas Gruber die Haue im Zuge von Waldarbeiten an sich genommen hatte
-L.S. die Haue nach ihrem Auftauchen als sein Eigentum identifizierte
-L.S. die Haue "gleich" (wohl an Ort und Stelle) wieder haben wollte.

......"

Zitat Ende
=======

Dazu möchte ich meinerseits nochmals wiederholen, dass das Verhalten von Lorenz
gerade hierin äusserst befremdlich ist, sich eine Blutbefleckte Reuthaue aneignen zu wollen, und wenn diese 100x mal die Seine gewesen wäre, längst schon wieder von Andreas Gruber repariert, wenn auch nicht handwerklich sauber, aber zumindest im Beisein eines Zeugen, dessen Ausage dazu im polizeilichen Protokoll erhalten ist.

Lorenz S. will nun fast "fiebrig" seine Reuthaue zurück, mit der seine Nachbarn, sein mögicher Sohn Josef bzw. auch seine kurzzeitige Geliebte Viktoria umgebracht wurden.

Das ist an sich grotesk und bizarr, würde keinem "Normalbürger" ( und Katholiken (!) ) einfallen, sich ein derartiges Mordinstrument wieder anzueigen ! Da hätte keiner hingelangt, niemand mehr damit gearbeitet, Jeder sich nur noch mit Grausen abgewandt ! Jedes Familienmitglied, besonders jede Hausfrau und Mutter (!) hätte diese "Teufelshaue" aus dem Haus haben wollen !

Dieses auffallend irrationale Verhalten von Lorenz MUSS einen Grund gehabt haben !

Aus meiner Sicht ist es dieser :
***********************
Er selbst dachte, die Spitzhacke aus dem Futterttrog sei DIE Mordwaffe gewesen. ( bedeutet im Rückkehrschluss: Er war nicht der Täter ), und sie war abgeschleckt, Und er übergab sie "zusätzlich" ganz unschuldig und diensteifrig mit eigenen Händen den Beamten, damit Offensichtlich SEINE Fingerabdrücke nun mit drauf wären .......... Für alle Fälle !!
" OH, Entschuldigens, Herr Inspektor, ich hätts lieber nedd selber anlangen sollen ..... abba edds ist schon passiert ... " )

Lorenz fühlte sich in Punkto Tatwaffe abgesichert, im Interesse des Täters, und dessen Familie, den/die er wohl schützen wollte !
Was ihm offensichtlich auch gelang, bis Febr./März 1923 ......... !

Nun taucht auf einmal die echte Tatwaffe auf, und dem Lorenz wirds siedendheiss,
der glaubte, de echte Tatwaffe schön offiziell "neutralisiert" zu haben !

Er ist verwirrt, gerät fast in Panik, seine Selbstsicherheit zerrinnt zusehends !
Denn wer weiss, welche Spuren da noch drauf sind, was die Polizei im Labor so alles herausfinden kann, oder zumindest in paar Jahren.

Fast verzweifelt, sehr irrationell, und entgegen seinem berechnenden Naturell, versucht der LTV nun diese Reuthaue als seinen früheren Besitz zu reklamieren !

Auch wenn diese Hacke irgendwann mal die seine gewesen wäre, und vom alten A. Gruber in pragmatischer Weise annektiert worden ist, hat dies den Lorenz offenbar jahrelang nicht gestört, er dies nicht bei den Hinterkaifeckern angemault, wäre mal kurz rübergegangen, hätte die Rückgabe angemahnt ! Nichts dergleichen !
Warum auch !

Nun jedoch, mit wenigen Schlägen, war diese Reuthaue keine normale Hacke mehr ....... Im Gegenteil !!

Und Weiss Gott, so klamm war der LTV nicht, dass er zwischenzeitlich keine eigene (Ersatz)-Haue gehabt hätte, oder sich nicht eine Neue zusammenbauen hätte können. Nein, denn dies war ein alltägliches, wichtiges und vielseitiges Werkzeug !

Kurzum: das Verhalten von Lorenz in dieser Sache ist höchst bemerkenswert, auch
wenn ich schon früher darauf verwiesen habe !
**********************************

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 18:55
@Dew

das ist richtig. Ich habe von Werkzeugen in der Hand wenig Ahnung, das gebe ich zu.

Ich kenne es eigentlich nur einen Pinsel in der Hand zu haben. Ich weiß , dass auch dieses sehr individuell ist und keine Rückschlüsse auf Generelles zulässt. Tut mir leid, ich bin halt unbedarft und habe keinerlei weiterführende Erfahrungen. Mit Messern kenne ich mich nicht aus.Ich weiß aber auch, dass die Pinselführung individuell ist und Rückschlüsse darauf zulässt, wer sie ausgeübt hat.

@Badesalz

Sehr richtig. Wenn es ein ordnungsgemäßes Obduktionsprotokoll gegeben hätte oder Aussagen des Dr. Aumüller zum Todeszeitpunkt der kleinen Cäzilia Gabriel, dann hätten die Gabriels im Prozess um die Nachlassstreitigkeiten darauf zurückgreifen können. Sie haben es aber nicht getan, obwohl sie in Beweisnot waren und das zeigt doch, dass nichts in den Akten verbrieft war.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 19:20
@Dew / @AngRa

Warum wurde die Haue im Fehlboden versteckt ? Ich kann mir das nur so vorstellen, daß die Haue entweder ganz kurz nach der Tat oder ganz kurz vor der offiziellen "Entdeckung" dort deponiert wurde.

ganz kurz nach der Tat:

dann müßte die Haue also seit jenem Mordwochenende auf Hinterkaifeck vor sich hin geschlummert haben, bis sie der Gabriel-Clan und deren Helfer im Februar 1923 entdeckt haben. In der Tat würde dieser Sachverhalt nicht unbedingt die Täterschaft des LTV stützen. Denn ich gehe davon aus, daß das Anwesen im Zeitraum Winter/Frühjahr 1922/1923 nicht mehr bewohnt war. Alles Wertvolle (Einrichtung / Gerätschaften / Tiere / etc.) wurden mit Sicherheit schon vom Hof geschafft, bevor die Abrißarbeiten begannen. Es wäre für den mutmaßlichen Täter L.S. ein Leichtes gewesen, während dieses Zeitraums die Haue beiseite zu schaffen.

Es sei denn, er hatte so etwas wie eine "innere Blockade" das Mordinstrument nochmal anzufassen oder er maß der Tatwaffe, warum auch immer, inzwischen keine weitere Bedeutung mehr zu.

ganz kurz vor der Tat:

dann müßte der Täter die Haue vorher nochmal schnell deponiert haben, z.B. um eine bestimmte Person damit zu belasten. Zur Erinnerung: Bereits in dieser Zeit wurde der L.S. von der dortigen Bevölkerung verdächtigt und die Haue - vorausgesetzt Schwaiger hat nicht fabuliert - soll eigentlich dem L.S. gehört haben.

Das würde - im nachhinein als These betrachtet - die Täterschaft des L.S. ebenfalls nicht stützen. In jedem Falle kann ich mir gar nicht so recht vorstellen, daß der L.S. unbedingt und öffentlich die Haue als sein Eigentum deklariert und sich damit automatisch selbst schwer belastet hat. Oder hatte er Sorge, daß nicht doch irgendjemand aufsteht und sagt: "Mensch, Lenz, die Haue schaut aus wie deine, die du schon lange gesucht hast."

P.S.:

Ich persönlich gehe davon aus, daß die Haue ganz kurz nach der Tat in der Hitze der Mordnacht oder der entsetzlichen Gewissheit des nächsten Tages versteckt wurde !



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Mordfall Hinterkaifeck

08.10.2008 um 19:23
@kcefiak

Nein, das sehe ich nicht so. Nach den Morden war Bernhard Gruber auf dem Anwesen Hinterkaifeck. Er hat dort die Stellung gehalten.


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