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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:26
@AngRa: Also gehst Du davon aus, dass KG definitiv von HK weg nach Laag zurückgegangen ist?
Wie wären in diesem Fall (Scheidung?) denn seine Ansprüche auf den gütergemeinschaftlichen Besitz gewesen?
Könnten die anwaltlichen Dinge, die Viktoria angeblich erledigen wollte, damit in Verbindung stehen?
Hätte der Karl im Hinblick auf das ungeborene Kind irgendwelche Verträge zu dessen und zu seiner eigenen Absicherung schließen können?
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:33
Da Karl Gabriel im Grundbuch eingetragener Eigentümer von Hinterkaifeck war, wird er sich überlegt haben, dass er nach dem Krieg die Scheidung einreicht, den Vertrag rückgängig macht und dann eine schöne Summe Geldes als Abfindung bekommt, mit der er dann irgendwo erneut einheiraten kann. Vielleicht wegen der Scheidung keine Katholikin. Da hätte er eben nach Preußen ziehen müssen. Dort waren Katholiken teilweise in der Diaspora.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:38
Ohne Karl Gabriels Willen konnte am Eigentum gar nichts mehr geändert werden. Da er dann verstorben ist, wurde für seine Tochter Cäzilia in Abteilung III des Grundbuchs eine Hypothek ohne Brief in Höhe von 2.000 Mark (Vatergut) als Belastung eingetragen.

Wenn er überlebt hätte, wäre es ihm finanziell nicht schlecht gegangen. Ja und das mit der Victoria hätte er auch verkraftet. Ansonsten hätte er sich wohl gewehrt bzw. wehren müssen.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:47
@AngRa: Eine Antwort auf Deine Frage bzgl. der Ausbildung am Gewehr 98 hilft der folgende Internetlink, in dem es beim Thema zu den Württembergischen Truppenteilen heißt (http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/manhst14.html):
"Die älteren Reservisten waren nicht am Gewehr 98 ausgebildet."
Die Seite ist evtl. nicht sehr seriös, manche Sätze klingen sehr Pathos-behaftet (es ist komisch, auf Waffen- und Kriegsseiten rumzusuchen).

Wikipedia beschreibt das Gewehr 98 auf folgender Seite als "Mauser System 98", die Standardwaffe deutscher Truppen im ersten Weltkrieg. Link dazu: Wikipedia: Mauser System 98#Gewehr 98

Klar ist wohl, dass dieses Gewehr ab 1908 offiziell zur Standardausrüstung gehörte.
Da KG offensichtlich keine Ausbildung an diesem Modell genossen hatte, stellen sich wieder 2 Fragen:
- wurde er an einem älteren/anderen Modell ausgebildet?
- musste jeder Wehrpflichtige den Waffenumgang erlernen (wahrscheinlich schon, das gehört ja heute noch zum Grundwehrdienst)
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:52
@jaska

Wenn er am Gewehr 88 ausgebildet worden wäre, dann wäre dieses wie bei meinem Großvater vermerkt worden. Mein Großvater hatte nach Überlieferungen aus der Familie kein Interesse am Krieg und ist auch erst 1916 (wahrscheinlich weil er 10 Jahre älter war als Karl Gabriel) in den Krieg gezogen. Trotzdem war er ausgebildet.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 14:57
Also muss es einen Grund gegeben haben, warum KG nicht an der Waffe ausgebildet war.
In den Vorkriegsmonaten wurden die Voraussetzungen zur Wehrfähigkeit junger Männer dahingehend verändert, dass möglichst viele, die zuvor als wehruntauglich ausgemustert waren, wieder zur Verfügung standen. Könnte es also sein, dass KG sich wirklich als Freiwilliger meldete und durch die geänderten Vorschriften nun doch einrücken konnte? Oder er musste als nachträglich für tauglich befunden als Reservist einrücken, ohne bisher gedient zu haben?
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 15:27
@jaska
Vielleicht als Kanonenfutter!


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27.02.2008 um 15:28
@troadputzer: so makaber sich das anhört, aber letztlich war es wohl so!


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27.02.2008 um 15:36
Ihr müsst halt verstehen, dass ich Respekt vor amtlichen Eintragungen habe, deshalb war ich vorhin etwas ruppig.


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27.02.2008 um 15:45
@jaska
Materialschlachten im 1.WK. Beispiel:"Die Blutmühle Verdun", 750.000 Tote und Verwundete. Die meisten im Alter von K.G. und darunter.


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27.02.2008 um 15:47
@AngRa
Ich dachte, es wäre streng juristisch formuliert.


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27.02.2008 um 15:49
@AngRa: Schon vergessen!
Angenommen Karl wäre nicht in den Krieg gezogen bzw. wieder heil zurückgekehrt. Was hätte er mit rechtlichen Mitteln gegen die HKler unternehmen können?
- Die Scheidung?
- Hätte er zumindest die Alten vom Hof vertreiben können oder war (das ist eher wahrscheinlich) ein Wohnrecht im Übergabevertrag geregelt?
- Falls er auf Auszahlung der Hälfte des Besitzes gepocht hätte, würde dies dann zu den großen Geldsummen passen, die Viktoria angehäuft bzw. geliehen hatte?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 15:52
@jaska: Nachdem Viktoria m.E. Alleineigentümerin war, hätte er wohl gar nichts machen können.
Wie gepocht hätte? Aufgrund welcher Rechtsgrundlage denn? Gab wohl keine.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 15:55
Oder hatten sie Gütergemeinschaft, wie oft bei landwirtschaftlichen Familien?


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27.02.2008 um 15:55
Mein letzter Satz bezog sich natürlich nur auf die rein hypothetische Möglichkeit, dass Viktoria an eine mögliche Rückkehr des Karls glaubte und die merkwürdigen und ängstigenden Zeichen dahingehend deutete...


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 15:55
@AngRa,
etzt hätte ich noch eine Frage, die ein gewisses Schmankerl fuer unsere Rechtsexperten darstellt:

Wurde ein deutscher Fahnenflüchtiger/Deserteur aus dem WK-I durch die Rechtswirkung der Versailler Verträge wieder straffrei gestellt, indem ein etwaiges gegen ihn laufendes deutsches Kriegsgerichts- oder sonstiges StrafVerfahren in diesem Kontext für NICHTIG erklaert wurde bzw. gegen ihn einzustellen war !?

Diese Frage stellt sich für den hypothetischen Fall, dass es Karl G. doch irgendwie gelungen war, sich vom nordfranzösischen Schlachtfeld bei Arras abzusetzen, ins Ausland zu flüchten ( bsp. die Schweiz ), und dann nach paar jahren wieder zurückkam, von der Hoffnung genaehrt, wieder in der Heimat fussfassen zu können, evtl. sogar "daheim" einen neuen Beginn zu setzen. Bis dahin hatte er wohl im Ausland unter falscher Identität gelebt, seine ersten Annäherungen und vorsichtigen kontakte mit Freunden im Waidhofener/Pfaffenhofener Raum unter dieser neuen Identitaet vorbereitet.

Sinnvolle Bedingung dafür musste natürlich sowas wie eine Amnestie fuer ihn und sein "Verbrechen" sein.

da ich mich schwere tue, eine diesbezuegliche Generalamnestie explizit fuer deutsche Deserteure/Fahnenflüchtige nach dem WK-I zu finden, kam mir der Verdacht, ob nicht in den Versailler Veträgen implizit eine derartige Amnestie enthalten ist ???

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 15:56
Naja, ich denke, das wohl mehr eine menschliche Angst. Aber wer sagt denn so genau, dass diese Angst wirklich so vorhanden war? So naiv wird sie doch nicht gewesen sein, davon Fremden zu erzählen.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 16:01
@schatten69

@AngRa hat um 14.33 h in ihrem Beitrag geschrieben, daß Karl Gabriel als Eigentümer von Hinterkaifeck im Grundbuchamt eingetragen war (durch die Heirat?), somit war Viktoria wohl nicht im Grundbuch mitvermerkt.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 16:01
@schatten69: In den alten Forumsbeiträgen wurde mitgeteilt, dass der Ehevertrag eine Gütergemeinschaft zwischen Viktoria und Karl geregelt hat. Ich habe keine Unterlagen dazu, gehe aber davon aus, dass das stimmt.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.02.2008 um 16:04
@schatten69

Nachtrag: so verstehe ich es zumindest, daß der Hof an Karl Gabriel gegangen ist..kann natürlich auch von mir falsch interpretiert sein.


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