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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 14:08
@AngRa,
die politische Windrichtung hatte sich wahrlich gedreht, so wurde der NSDAP-Ortsgruppenleiter Bürgermeister in Schrobenhausen, und die Eltern des berüchtigten Gestapo-Müllers ( Heinrich Müller, Chef der Gestapo, enger Vertrauter von Reinhard Heydrich , direkter (!) Kontakt zu allen Nazi-groessen , der sog. Technokrat des Terrors ) ) waren angeblich auch von München nach SCHROBENHAUSEN verzogen.

Gab es von daher "seilschaftliche Kontakte" in höchste polizeiliche und poltische kreise, die auch einflüsse auf Ermittlungen im Mordfall HK nehmen konnten ?

nun hiess es wohl : So Braun, Braun, Braun blüht der Enzian ....

zu Heinrich Müller, der erst spät (1938?) zur NSDAP kam, dann dort schon 1939 den höchsten Orden bekam, den BLUTorden (!), jedoch ca. 10 jahre vorher schon mitglied der BVP ( Bayerischen Voks Partei ) geworden war:


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*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 14:10
Link: www.geocities.com (extern)

Es gab 1955 im Donaukurier eine Veröffentlichung, siehe mein Link.

Hat jemand einen Link zum gesamten Artikel? bei meinem Link fehlt die untere Hälfte des Artikels.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 14:38
@keller

Ansatzpunkte wären m.E. gewesen die Zahlung der 5.000 Mark für die Vaterschaftsanerkennung.

Riedmayr hätte nachfragen müssen, warum L.S sich denn für die Zeugung eines Kindes mit 5000 Mark bezahlen lässt. Denn er hat letzten Endes bei Auffindung der Leichen um seinen toten Sohn gejammert. Dann hätte er intensiver nachfragen können, warum er nach dem Mordfall versucht hat die Abfindungssumme, die er gar nicht selbst gezahlt hat, zurückzuerhalten. Mit diesen Punkten hätte er Geldgier sehr sehr schön herausarbeiten können.

Weiterer und wichtigster Ansatzpunkt wäre m.E. das Verhältnis zu Viktoria Gabriel gewesen.

Er hätte ihn vor allem intensiver nach dem Verhältnis zu ihr befragen müssen. Er hat überhaupt nicht nachgefragt, warum er denn ein solches Interesse gehabt hat sie zu heiraten, wenn sie doch eine solche Schlampe war, die nicht nur ein Inzestverhältnis zum Vater hatte, sondern sich auch ansonsten sehr schnell angeboten hat. Hier wäre jede Menge Aufklärungsbedarf gewesen.

Ebenso muss es mehrere Aussagen dazu gegeben haben, dass L.S. Viktoria erpresst hat. Mit diesen Zeugen hätte sich Riedmayr intensiv beschäftigen müssen. Man weiß ja auch nicht, ob diese nicht bei ihrer Aussage geblieben wären, wenn ihnen signalisiert worden wäre, dass die Staatsanwaltschaft handeln wird.

Also ich sehe eigentlich genug Anhaltspunkte.

@keller wir sehen einige Punkte unterschiedlich, aber ich denke, wir verstehen uns trotzdem.


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22.02.2008 um 14:40
@alberine

Ich vermute, da fehlt bloss noch der Rest des Wortes.


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22.02.2008 um 14:45
@AngRa

Deinen Ausführungen bezüglich der (Nicht-)Befragung unseres LTV kann ich nur beipflichten. Da hätte man an diversen Stellen nachhaken MÜSSEN und dadurch hätte man dann entweder zu einer Belastung oder Entlastung kommen können und wir könnten uns jetzt nicht darüber die Köpfe zerbrechen ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 14:51
@keller

Ein kleiner Nachtrag noch

Für ein Ermittlungsverfahren ist nur ein einfacher Tatverdacht notwendig, für eine Anklage nur ein hinreichender. Ich denke mir, dass hätte für viele unentschlossene Zeugen auch eine Signalwirkung haben können, wenn die Staatsanwaltschaft schneidiger vorangegangen wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 15:04
@AngRa

Das war jetzt wirklich nicht böse gemeint! Im Grunde habe ich erstens meine Meinung darüber geändert und zweitens suche ich immer noch nach einer Einschätzung.

Im Grunde hat Riedmayr ihn in dem Punkt mit dem Geld schon in die Enge getrieben, Leuschner bemerkt ja explizit an dieser Stelle, dass Riedmayr sich auf diesen Punkt vorbereitet hat. Ich gebe zu, hätte er ihm die Erpressung nachweisen können, dann hätte der LTV sicherlich gewackelt. Aber ich glaube, der LTV war sich sicher, dass niemand genaueres darüber wusste, ich meine jetzt nicht die "Schürze" voll Geld direkt nach der Geburt des kleinen Josef.

Aus heutiger Sicht macht es ihn natürlich verdächtig, dass er erstens Geld dafür nimmt und zweitens bei Dersch noch nachfragt, ob er die Alimente zurück bekommt - was irgendwie der Oberhammer ist. Aber 1931 im Verhör war das - so denke ich - zu wenig, er hat sich relativ problemlos heraus reden können.

Was diese Zeugen über die Epressung wussten, ist uns ja leider leider unbekannt. Aber selbst wenn, dass würde ihn noch lange nicht des Mordes überführen.

Vielleicht liege ich da völlig daneben, aber ich glaube, die entscheidenden Fehler sind 1922 gemacht worden und weniger 1931.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 15:14
@AngRa

Warum kein Ermittlungsverfahren gegen den LTV eingeleitet wurde, da kann ich echt nicht mitreden, stimme Dir aber abslout zu, dass das nach "Beschützen" des LTVs riecht. Allerdings eine Zeugenladung nahezu am neunten Jahrestag das hat schon auch einen Geschmack. Auch Leuschner interpretiert die Ladung nach München dahin gehend, die Gerüchteküche nicht erst recht an zu heizen.

Aber ich verstehe Dein Argument schon, irgendein Zeuge hat dies ja so formuliert: "Hätten die ihn geholt, dann hätte ich was gesagt".


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 15:44
@keller

Selbstverständlich sind die entscheidenden Fehler 1922 gemacht worden. Aber 1931 ist auch nicht Remedur geschaffen worden.

Die Erpressungen hätten auch niemanden des Mordes überführt, aber sie hätten gezeigt, wie es um das Verhältnis zwischen LTV und der Familie Gruber/Gabriel bestellt war.


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22.02.2008 um 16:02
@AngRa Ich oute mich als einer, der googeln muss, was Remedur heißt, ;-)

Aber wie heißt es so schön: Discite moniti!


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22.02.2008 um 16:06
@keller

Ein Bonbon noch fürs Wochenende.
Den Begriff "Remedur" habe ich kürzlich in einem Oberlandesgerichtsurteil gelesen. Der Begriff ist völlig antiquiert und heißt soviel wie Abhilfe schaffen, auch "Heilen" steckt irgendwie drin. Der Begriff hat mir so gut gefallen und er wird ja in Urteilen heute noch verwendet, so dass ich ihn hier eingeführt habe.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 16:22
@AngRa,
ergänzender sprachlicher TIPP: wenn die Recherchen keine "Remedur" bringen, dann erzeugen sie leider nur "Romadur" :-)
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 16:25
Zu dem für den LTV glimpflichen Verlauf:
Vielleicht ist der Dreh- und Angelpunkt die Raubmordtheorie. Solange man eher von streunenden dunklen Gesellen ausging, die keinen persönlich engen Kontakt zu den HKlern hatte, bestand keine Notwendigkeit, den Einheimischen nachzuschnüffeln. Natürlich hakte man bei Ungereimtheiten oberflächlich nach. Aber diese komischen Geldzahlungen von V. an LS und die abwechselnde Anerkennung und Aberkennung der Vaterschaft könnte man ja einfach als Privatsache abgetan haben. Nach dem Motto: "Was geht uns das an?". Und den Wahrheitsgehalt von nachbarschaftlichen Verleumdungen muss man i.A. ja auch oft anzweifeln. In so kleinen Gesellschaften gibt es viel Streit und Missgunst, vielleicht gerade gegenüber einem Mann, der einen "höheren Rang" innehatte. Jeder Bauer, der sich durch eine Entscheidung des Ortführers benachteiligt fühlte, hätte einen Grund gehabt, Verdächtigungen auszusprechen. Zimperlich war man sicherlich eher nicht. Die vorgebrachten Anschuldigungen waren offensichtlich nicht mit Beweisen belastbar, so dass der LTV nicht offiziell angeklagt werden konnte.

Gegen eine kollektive Vertuschung spricht m.E. das völlige Dunkel, in dem so vieles auch nach 86 Jahren noch liegt. Irgendjemand hätte doch mittlerweile geredet, sei es aus schlechtem Gewissen heraus oder aus Neid, Boßheit etc.
Grüße
Jaska


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 16:38
@jaska

Wenn Du den Hieber-Film ansiehst und die Aussage des Schwaiger-Sohns betrachtest, dann merkst Du, dass die Nachbarn nur deshalb nicht geredet haben, weil sie eingeschüchtert waren und weil sie vermutlich gewusst haben, dass die Staatsanwaltschaft keine Remedur schaffen wird.

Außerdem dürften Nachbarn auch noch zig Jahre nach dem Tod nicht aussprechen, wen sie für den Mörder halten. Das geht nicht, weil niemand rechtskräftig verurteilt worden ist und weil es immer noch Nachkommen (sprich Söhne und Enkel) der Verdächtigen gibt.

Diese können immer noch gegen solche Dinge vorgehen, wenn jemand den Ahn expressis verbis bezichtigt, denn ihnen steht ein Antragsrecht zu für die Verfolgung entsprechender Delikte.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 16:51
@jaska

das gilt natürlich auch für unsere Ausführungen hier. Es darf spekuliert werden und nachgedacht werden, aber definitiv beschuldigt werden darf niemand. Deshalb tut man gut daran, wenn man entsprechende Beiträge mit @troadputzers Worten kennzeichnet: Man sagt ja nicht, man meint ja nur.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 16:54
Hallo AngRa,
Das heutige Schweigen kann man natürlich so erklären. Auch das damalige (weitgehende) Schweigen der Gemeinde.
Du tendierst also eher dazu, dass Hinweisen nicht nachgegangen wurde bzw. vorhandene Beweise bewusst ignoriert/beseitigt wurden? Dann stellt sich wieder die alte Frage nach dem Grund. Der Posten des Ortsführers von Gröbern kann für die Kripo aus München unmöglich so beeindruckend gewesen sein, vor lauter Ehrfurcht die Ermittlungen weiträumig abzulenken. Allenfalls eine verwandtschaftliche Beziehung zu einen "höheren Tier" wie den schon angesprochenen Politiker könnte solche Unzulänglichkeiten in der Polizeiarbeit/Staatsanwaltschaft bewirken. Oder aber der Herr S. war in irgendwelche Geschäfte verwickelt, an denen auch wichtige Leute beteiligt waren. Immerhin wurde ja auch mal geschrieben, dass sein Hof im Jahr der Tat schuldenfrei geworden war und er sich "einen gewissen Wohlstand" aufbaute. Ging das denn zur damaligen vom Krieg betroffenen Zeit so leicht mit dem Geld erwirtschaften und Abbezahlen langjähriger Schulden? Nebenbei waren ja auch einige Kinder zu versorgen. Dann wären also zwei Nachbarshöfe über den Zeitraum einiger Jahre hinweg gleichzeitig Nutznießer irgendwelcher Umstände gewesen (Immense Preissteigerungen von Lebensmitteln, Inflation, Schwarzmarkt, Hehlerei,...) und konnten Einiges an Geld ansammeln. Ziemlich unüblich für die damalige Zeit, oder sehe ich das ganz falsch? Hier wäre de Rat einer historisch versierten netten Person gefragt...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 17:16
Hallo!

Ich bin neu hier, daher wäre es gut möglich, dass meine Frage schon einmal gestellt wurde, das bitte ich dann zu entschuldigen.

Ist bekannt, von wem das Kind der Magd war, die den Hof vor der Tat bereits verlassen hatte?

Danke im Voraus, spannendes Thema!


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 17:17
@jaska

ich denke an die Möglichkeit, dass der LTV evtl. ein entfernter Verwandter des Politikers Sebastian Schl. gewesen sein könnte, dessen Partei (BVP) 1931 immer noch die Mehrheit hatte.Er war Landtagsabgeordneter und zeitweilig auch Reichtagsabgeordneter, siehe hinterkaifeck.net Wiki 1.

Das ist aber eine reine Vermutung von mir, meine ganz persönliche Meinung.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 17:59
@Strigoaica

Hierzu hat uns oldschool70 etwas mitgeteilt. Der Vater des Kindes der Magd war schwer kriegsbeschädigt. Er ist im Mai 1921 in einem Münchner Krankenhaus verstorben.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.02.2008 um 18:41
@all

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass mehr als 3 Personen (Täter/Gehilfen/Mitwisser) für immer dichtgehalten haben. Was meint ihr?


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