loisel schrieb:- In einer Notsituation rennt man einfach los, auch ohne Schuhe. Z. B. das Kind fällt in die Gülle oder Silo. Da greift der Reflex zu helfen. Sie hört etwas und läuft in Panik los. Ohne Schuhe.
Gut möglich. Wenn man kriminalistisch die Sache angeht, kann der Bekleidungszustand - besonders hinsichtlich der Schuhe durchaus aussagekräftig sein.
...die 9 jährige Cäz. Gabriel war nur noch mit einem Hemd bekleidet, sie war also wahrscheinlich schon zu Bett gegangen gewesen.
Der alte Andreas Gruber war nur noch mit einer Unterhose und einem Hemd bekleidet.
Die Leiche der alten Gruber war noch vollständig bekleidet, an dem einen Fuße trug sie noch einen Pantoffel.
Die Viktoria Gabriel war ebenfalls vollständig angekleidet, trug aber an den Füßen nur Strümpfe
und die Leiche der Maria Baumgartner lag so vor dem Bette, daß man annehmen kann, sie sei in dem Augenblick von hinten niedergeschlagen worden, als sie gerade im Begriffe war, das Bett aufzudecken. Die Baumgartner war noch vollständig bekleidet, auch mit Schnürschuhen.
https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1922-04-06_Wiessner_Konrad,_Oberamtsrichter
(Hervorhebungen und Formatierung von mir)
loisel schrieb:Sie trug Schuhe und verlor diese beim Kampf. Möglich. Nur warum wurden diese nicht gefunden? Warum sollte der Täter die Schuhe verbrennen oder entsorgen?
- In einer Notsituation rennt man einfach los, auch ohne Schuhe. Z. B. das Kind fällt in die Gülle oder Silo. Da greift der Reflex zu helfen. Sie hört etwas und läuft in Panik los. Ohne Schuhe.
Ja,
danach wäre ihre Mutter möglicherweise als erste (und bis auf einen erklärungsbedürftig fehlenden Pantoffel) kleidungsmäßig geordnet in den Stall gegangen. Ich gehe eher nicht davon aus, dass bei ihr "red alert" war. Der Pantoffel den sie anhat spricht dagegen und sie hatte aus meiner Sicht beim Start des Weges in den Stadel auch beide angezogen.
- Dagegen spricht allerdings, die Lage ihres Rockes, der den Kopf von Viktoria fast ganz überdeckt, so dass V. bereits gelegen haben dürfte, als die Mutter niederstürzte.
Aber m. E. ethische Gesichtspunkte beim Erstellen der Leichen zeigenden Tatortphotos und die vorausgegangene (Zer) Störung des Tatorts als intaktes Beweismittel durch LS relativieren die Aussagekraft zum Tathergang der Fotos samt der Beschreibungen durch Wiessner und später Reingruber.
- Aber bei Viktoria, die gar keine Schuhe trägt könnte so ein Hilfsreflex in einer Notsituation vorgelegen haben. Ist sie aber wirklich ohne Schuhe losgerannt ?
- alte Theorie:
Es sei denn, es gab ein - jedenfalls auch bei den erwachsenen Bewohnern des Hauses bekanntes und geplantes - Treffen von Viktoria mit einem namhaft bekannten Besucher X. Dort war zumindest zeitweilig- auch der gewöhnliche Aufbewahrungsplatz der Reuthaue, die später als Tatinstrument ermittelt wurde. Dafür gibt es Skizzenmaterial.
Falls ! Viktoria dort von dem Besucher X aus welchen Gründen auch immer am Hals gepackt und gewürgt worden sein sollte, wäre es denkbar, dass sie in höchster Not Richtung Stadel/Stallgang zurückflüchtete, dabei ihre Schuhe verlor und am Ort ihres Niedersinkens von ihrem Mörder noch eingeholt und als erste ermordet wurde. Als zweite wäre dann die noch in Pantoffeln (m. E beiden) besorgt aber ohne höchste Panik nachschauende Mutter nachgekommen um zu sehen, wo denn Viktoria wohl bleibt.
Diese frühe Theorie halte ich immer noch für erwägenswert, zumal sie auch erklären würde, dass der ja dann erwartete Besucher keine Chance mehr hatte jetzt nach dem Würgen einfach aufzuhören und unentdeckt zu flüchten - ohne zumindest als Frauenwürger seine bürgerliche Existenz zu belasten.
Unnötig, besonders hervorzuheben, dass die Tatortarbeit so löchrig war, dass der Aspekt der fehlenden Schuhe - beide bei Viktoria, ein Pantoffel bei Frau Gruber zwar festgestellt wurde aber kriminalistisch durch eine Suche nicht weiterverfolgt wurde. 10 Mann der Polizei hätten den Stadel und das restliche Ökonomiegebäude aufkehren können - in schätzungsweise 3 Stunden Arbeit. Wenn das geschehen wäre, hätte LS auch später nicht davon erzählen können, dass in einer Ecke ein Loch war und er davon ausgehe dass die Täter die Leichen hätten vergraben wollen. Dann wäre das Loch (falls vorhanden) schon der bei der Tatortuntersuchung aufgefallen und erwähnt worden. Ganz zu schweigen von etwa einem Taschenmesser, wie sich beim Hausabriß angeblich zeigte.
Ein Vergleich des Hinterlassenschaftsverzeichnisses bezüglich bei der Erstellung der vorhandenen Schuhe auf Hinterkaifeck überhaupt, hätte vielleicht auch zum Nachdenken anregen können.