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Mordfall Hinterkaifeck

52.117 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 17:07
Zitat von HathoraHathora schrieb:mit Wissen der Grubers Übernachtungsgäste?
Den Aspekt lese ich jetzt zum ersten Mal. Interessante Überlegung.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 17:34
@FL106772
Meine Überlegung ist folgende:
Hätte sich wirklich jemand unerlaubt und heimlich innerhalb des Anwesens befunden, dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben. So wie der beschrieben wurde, wäre er ausgeflippt.
Wenn aber Leute offiziell das Haus betreten hätten im Beisein von Gruber oder Viktoria, hätte er zwar gekläfft, aber nach einem barschen „aus“ und „in die Ecke“ hätte er nachgegeben. Der „Besuch“ hätte sich ins Heu nach oben begeben und der Hund im Stall war zwar auf der Hut, aber ruhig. Erst als es zu Gewalttätigkeiten kam, hat der Spitz getobt und prompt eins abbekommen. Er wurde ja Schwerverletzt aufgefunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:19
@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:Meine Überlegung ist folgende:
Hätte sich wirklich jemand unerlaubt und heimlich innerhalb des Anwesens befunden, dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben. So wie der beschrieben wurde, wäre er ausgeflippt.
Wenn aber Leute offiziell das Haus betreten hätten im Beisein von Gruber oder Viktoria, hätte er zwar gekläfft, aber nach einem barschen „aus“ und „in die Ecke“ hätte er nachgegeben. Der „Besuch“ hätte sich ins Heu nach oben begeben und der Hund im Stall war zwar auf der Hut, aber ruhig. Erst als es zu Gewalttätigkeiten kam, hat der Spitz getobt und prompt eins abbekommen. Er wurde ja Schwerverletzt aufgefunden.
DAS ist für mich eine ganz wichtige Überlegung.
Ich denke mal weiter. Gehen wir davon aus, dass der "Schreitest" stimmt. Dann fällt der Grund "Ärger bei den Kühen, ich schau mal nach" weg. Deswegen ging man nicht in den Stall.
Die Magd war in Ihrer Kammer beschäftigt. Es hätte keinen Grund gegeben, Sie zu einem Treffen dazu zu holen.

Nun zum Besucher:
Wenn der Besucher ein Nachbar gewesen wäre, warum schläft der dort? Wetter war gut, man hätte heimgehen können. Wenn der LS dort übernachtet hätte, hätte er eine gute Ausrede für seine Frau gebraucht. Oder er wäre gerufen worden: Kannst helfen, die Lisl kalbt, musst beim Kaierschnitt helfen. So was gab es, aber das hätte seine Frau gewusst und erzählt.
Einen vollkommen Fremden hätte man gar nicht ins Haus gelassen.
Einen Hausierer, den man schon mal gesehen hat, was gekauft hat, das ist was anderes. Die wollte man nicht in der guten Stube haben, aber im Stall geht das schon.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:19
Zitat von HathoraHathora schrieb:denn Gruber sagte zu Schlittenbauer,
soll gesagt haben....laut Aussage des LS.. Das ist glaube ich schon ein Unterschied...
Zitat von HathoraHathora schrieb:dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben
Für mich ein weiteres Indiz dafür, dass es keine Tat irgendwelcher Fremder sein kann...selbst wenn man den Hund zuerst ausgeschaltet hätte...erstmal an ihn rankommen, ohne dass er bellt...


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:26
Zitat von FranzisFranzis schrieb:Wenn Viktoria Gabriel Petroleum bestellte, dann am Fenster und diese Menschen marschieren nacheinander in den Tod, und sie rechneten wirklich nicht mit einer Gefahr eines Angriffs? Obwohl es zuvor auf dem Hof zu gewissen Ungereimtheiten gekommen ist. (Verschwinden oder suche im Wald, V.G.) Was übersehen wir?
@Franzis
Möglicherweise übersehen wir, dass die beiden Frauen der Familie Gruber/Gabriel davon ausgingen, dass ein abgesprochenes Treffen für den Abend vereinbart war, - aber von dem/den/der Besucher/n/in) keinerlei Gefährdung für Leib oder Leben zu erwarten sein würde. Auch nicht an dem zur Küche etwas abgelegenen Treffpunkt Scheunendurchfahrt / Gröberner Tor.
Gar nicht an eine solche Gefahr zu denken - selbst wenn (auch) über einen irgendwie gearteten Konfliktstoff gesprochen werden sollte.
Von dem/denen doch nicht. Niemals ! Das geplante Treffen wurde ggf. mit Gründen vor dem Andreas Gruber verschwiegen.

Während man gegenüber der Schmaderer - Bande oder anderen Räubern sicherlich auf der Hut war (" ich habe mein Gewehr schon gerichtet" /gemeint war m. E. die zur Selbstverteidigung besser geeignete Flinte) trifft man sich gewöhnlich mit bekannten Menschen eher zunächst arg - und wehrlos sowie unbewaffnet.

Und dann entlädt sich unverhofft bei dem/der/den Besucher/in/n plötzlich eine fürchterliche Dynamik die auch kein "killing softly" mehr zulässt (Frau Dr. Kastner im Podcast "Dunkle Heimat" zu dem Thema hören) und sukzessive alles menschliche Leben im Haus umfasst.
Der Besuch weiß ja nicht, wer alles von denen namentlich mitbekommen hat, welche(r) harmlose(n) Besucher erwartet worden war.

Auch bei Intimiziden anläßlich einer sog. letzten Aussprache, beim Abholen von irgendwelchen noch beim Partner(in) lagernden Sachen usw. sagen dann hinterher zuweilen Nachbarn und Angehörige - er war doch so ein netter Mensch. Nie hätte man das von ihm gedacht.

Manchmal denken aber auch Angehörige, Freunde, Nachbarn : warum hat sie denn dem überhaupt nochmal die Türe aufgemacht - wenn der Petroleumverkäufer kam mußte der immer draußen warten bis das Geschäft abgewickelt war. Da hat sie doch auch aufgepaßt.
Furchtbar.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:40
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Möglicherweise übersehen wir, dass die beiden Frauen der Familie Gruber/Gabriel davon ausgingen, dass ein abgesprochenes Treffen für den Abend vereinbart war, - aber von dem/den/der Besucher/n/in) keinerlei Gefährdung für Leib oder Leben zu erwarten sein würde. Auch nicht an dem zur Küche etwas abgelegenen Treffpunkt Scheunendurchfahrt / Gröberner Tor.
Gar nicht an eine solche Gefahr zu denken - selbst wenn (auch) über einen irgendwie gearteten Konfliktstoff gesprochen werden sollte.
Von dem/denen doch nicht. Niemals ! Das geplante Treffen wurde ggf. mit Gründen vor dem Andreas Gruber verschwiegen.
Intressanter Gedankengang. Passt zu meiner Kleiderüberlegung. Ich denke nicht, dass ein gestandener Bauer mit "Fahrendem Volk" in Unterhose und Hemd verhandelt. So laufe/gehe ich in den Stall wenn Eile geboten ist. Wenn man länger im Stall ist, riecht die Kleidung.
Die Frauen waren im Stall, irgendwas hat dann den Bauern in den Stall geführt.

Was wollten die Frauen oder auch nur eine im Stall? Was gäbe es denn überhaupt für Möglichkeiten, Geschäfte ohne den Bauern abzuschließen?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:41
Zitat von FranzisFranzis schrieb:... Was übersehen wir?
Wahrscheinlich nichts. Die Grubers rechneten vielleicht mit Dieben oder vielleicht mit Schmarotzern oder Radalierern. Aber sicher nicht mit dem Angriff von einem oder mehreren Mördern. Wenn sie so etwas ernsthaft erwartet hätten, dann hätte sie sich sicherlich besser vorbereitet und auch die Behörden informiert.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:57
Einmal angenommen, der Gruber hatte seinen Hund wie ich das auf Höfen erlebe, einigermassen im Griff, dann kann man aus dem Verhalten des Hundes nur wenig ableiten. Kommen erwartete Fremde, dann wird Gruber den Hund stillstellen, der gibt Ruhe in der Ecke, bis eben alles eskaliert. eine völlig ortsfremde Tätergruppe würde ich auch ausschließen, damals waren regional die Kontakte untereinander aber einfach größer als heute. So interessant als Ziel und überregional bekannt war der Hof auch nun wieder nicht, dass sich der Aufwand für eine weite Anreise gerechnet hätte. Eine Tätergruppe aus dem weiteren Umfeld würde das tw. Schweigen der Buschtrommeln im Ort erklären und die in Summe schon durchdachte Vorgangsweise. Wobei ich von einem versuchten Raub ausgehe und einem eskalierten Nachtatgeschehen. Eventuell auch in einem Zusammenhang mit der neuen Magd, das ist schon ein sehr großer, für mich zu großer Zufall. Also ca., eine der vorherigen Arbeitskräfte gab jemand aus der Gegend einen Tip, die gehen von leichter Beute aus, alter Mann, nur Frauen auf dem Hof, dann eskaliert alles. Eine Beziehungstat ist finde ich zu modern gedacht, das war früher offenbar seltener als heute (jedenfalls kenne ich nur wenige Fälle in dem Bereich aus dem 19. / frühren 20. Jahrhundert. Kann aber auch eine Wissenslücke sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 18:58
Zitat von loiselloisel schrieb:So was gab es, aber das hätte seine Frau gewusst und erzählt.
Einen vollkommen Fremden hätte man gar nicht ins Haus gelassen.
In der Tat, Frau Schlittenbauer hätte mitbekommen, bzw ihr Mann hätte ihr Bescheid gesagt, wenn er zu einem Notfall zu Nachbarn geholt worden wäre.
Und L.S. wäre sicherlich nicht über Nacht zum Schlafen geblieben.

Dass Gruber keinen vollkommen Fremden ins Haus ließ, hat auch ein Nachbar ausgesagt. Nur einen Blaubeersammler oder Verkäufer habe er einmal Obdach gewährt. Dazu muss ich anmerken, dass demjenigen, der dies aussagte, wohl nur dieser eine Fall bekannt war.
Es war allgemein üblich, dass man Leute im Heu übernachten ließ, die eine Arbeit auf dem Hof verrichteten. Entweder wenn es länger als einen Tag dauerte, wenn das Wetter sehr schlecht war oder wenn sie es sehr weit nach Hause hatten.
Die Hinterkaifecker hielten sich wahrscheinlich auch an diese Sitte. Zumeist waren diese Übernachtungsgäste den Bauern bekannt, denn sie kamen in gewissen Zeitabständen immer wieder. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich ein kleines Kind war und im Bayrischen Wald wohnte, kam öftermal eine sogenannte Handelsfrau, die Textilien verkaufte. Abends durfte sie in der leeren Magdkammer nächtigen.
Es wurde damals sehr viel auf diese Art gehandhabt. Handel, Handwerk, Dienstleistungen funktionierten so. Hausierer, Vertreter, Störarbeiter, Handelsfrauen hatten oft ihr „Revier“, das sie von Zeit zu Zeit abklapperten.
Es würde mich nicht wundern, wenn so ein „Gast“ auch vor der Mordnacht in Hinterkaifeck anklopfte.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 19:02
Das mit einem Gast meinte ich ca. auch... Vielleicht auch ein Übernachtungsgast als Quelle für die Täter, da ist ein Hof, wo leicht was zu holen ist, etc. oder selber als Täter. Das oben mit der letzten Aussprache ist wie gesagt in meinen Augen zu "modern" und indivualistisch gedacht - damals wurde nicht aus Liebe geheiratet (verletzte Gefühle fällt also weitgehend weg), der emotionale Bezug war also denke ich mal geringer. Dem LS ging es ja auch primär um die Alimente, weniger um die Frage, wie denn nun sein mutmasslicher Sohn so aufwächst.


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06.01.2025 um 19:05
Zitat von HathoraHathora schrieb:Es wurde damals sehr viel auf diese Art gehandhabt. Handel, Handwerk, Dienstleistungen funktionierten so. Hausierer, Vertreter, Störarbeiter, Handelsfrauen hatten oft ihr „Revier“, das sie von Zeit zu Zeit abklapperten.
Es würde mich nicht wundern, wenn so ein „Gast“ auch vor der Mordnacht in Hinterkaifeck anklopfte.
Wie wurde das gehandhabt? Hat man eine Mahlzeit gereicht? Sassen die Übernachtungsgäste für gewöhnlich mit in der Küche zum Abendessen? (Weiss nicht mehr genau, wann sich die Schwester der neuen Magd verabschiedete.) Hat man ihnen Essen (Brot, Wasser) zum Schlafplatz gebracht?


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 19:06
@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:Hätte sich wirklich jemand unerlaubt und heimlich innerhalb des Anwesens befunden, dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben. So wie der beschrieben wurde, wäre er ausgeflippt.
Spitze werden so beschrieben, ja. Das heißt aber in der Folge auch, dass es viele Fehlalarme gibt. Alles was dem Hund nicht passt wird angezeigt. Das können die eigenen Leute sein oder Fremde, Füchse, vorbeifahrende Kutschen, ein Licht, Geschrei, sonstiger Lärm…
Die Besitzer mussten diese Zurechtweisungen sicher oft vornehmen. Stellt sich die Frage, ob sie treffsicher deuten konnten, dass wirklich eine Gefahr Bestand oder davon ausgingen (vielleicht sogar nach einer kurzen, erfolglosen Nachschau) dass der Hund wieder mal spinnt. Immerhin herrschten wohl sehr stürmische Witterungsverhältnisse und dürfen klappernde Fensterläden, Tore und pfeifende Geräusche eine gewisse Lärmkulisse geboten haben.

Der Schuss auf Übernachtungsgäste ist völlig haltlos. Weder waren die damaligen Kontakte so weit gestreut, dass eventuelle Besucher nicht noch hätten heimfahren können/müssen (gerade im landwirtschaftlichen Umfeld) noch hätte es mitten im Winter passende Schlafgelegenheiten gegeben. Hinzu kommt, dass die späteren Opfer ja gerade für ihre Kontaktscheue bekannt waren und es keine Gewohnheit war, Dritte zu beherbergen. Und die Ermittler hätten so eine Spur (vorbereitete oder gar benutzte Schlafgelegenheiten) erkannt und wären ihr nachgegangen.
Schließlich machen dann die überlieferten Gespräche über unerklärliche Geräusche und den Einbruch keinen Sinn.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 19:19
@Jaska
Ich hatte auf meinem Hof einen Hütehund. Und ja, du erkennst ob er wegen Gefahr bellt. Das bei Katzen, Füchsen etc. ist eher ein Wuff, da ist was. Wir hatten mal nachts unser "Dorfunikum" in meiner Scheune am "Rumschauen". Der war harmlos. Ich fand ihn nur, da Bussi Bär Alarm gebellt hat. Ich erkannte, da muss was sein. Ich hatte aber Bussi Bär dabei und meine BH im Haus mit Telefon.
Ich glaube, das was an Schlafplätzen angeboten wurde, war nix besonderes. Heu war da. Da wurde kein Bettzeug gereicht. Und wenn die Besucher nicht schlafen wollten sondern Unheil anrichten, gibt es auch kein "Lager im Heu".
Evt. wollte man nur ins Haus, ohne zu übernachten. Man lockt die "Kunden" mit billigem Kaffee, was besonderem. Schon sitzt man in der Küche. Und muss die Magd ja nicht mitbekommen, die holt man nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 19:21
@Kuno426
Soweit ich weiß….ein Abendbrot wurde mit der Familie eingenommen. Da wurde dann noch längere Zeit sich unterhalten. So erfuhren die Bauern Klatsch und Tratsch, diskutierten über Politik und Tierhaltung, erfuhren Neuigkeiten und es wurde so manches Geschäft und Heirat ausgehandelt.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 19:26
Was ich irgendwie komisch finde, ein Nachbar ohne Namensnennung hat der Abendzeitung 1953 ein Interview gegeben.

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Zeitungsartikel:_1953-01-19_Abendzeitung

https://bayernmord.de/der-moerder-lebt-unter-uns-verbrechen-aus-bayern/
Und die Viktoria wollte nichts von einer Heirat mit dem Lenz wissen. Außerdem soll sie zu dieser Zeit schon einen anderen Verehrer gehabt haben. Einen großen, kräftigen Burschen mit kohlrabenschwarzen Augen, der immer genauso plötzlich verschwand, wie er wieder erschienen war und den im Dorf eigentlich noch nie einer so richtig von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte. Jedenfalls scheint die Freundschaft zwischen dem Schlittenbauer und den Grubers durch diese Geschichte einen Knacks bekommen zu haben.
Quelle: Abendzeitung München 1953

Mit kohrabenschwarzen Augen kann ich wenig als Beschreibung anfangen, es entgeht doch den Nachbarn sonst auch nichts. Stutzig macht mich auch Bernhard Grubers Aussage über einen Knecht aus Berg im Gau.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 20:04
Zitat von JaskaJaska schrieb:Der Schuss auf Übernachtungsgäste ist völlig haltlos. Weder waren die damaligen Kontakte so weit gestreut, dass eventuelle Besucher nicht noch hätten heimfahren können/müssen (gerade im landwirtschaftlichen Umfeld) noch hätte es mitten im Winter passende Schlafgelegenheiten gegeben.
Ich denke, man sollte jede Möglichkeit unter die Lupe nehmen. Aber ich weiß, wenn man an seiner Theorie festhalten will, schließt man Spuren, die in eine andere Richtung weisen kategorisch aus und nennt sie völlig haltlos.
Es waren damals viele Leute oft sehr weit unterwegs um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und es gab keine Supermärkte, keine Kataloge, keine Kaufhäuser. In Hinterkaifeck klopften bekannterweise Kaffeevertreter an. Es ist keineswegs haltlos, auch diese Möglichkeit zur Sprache zu bringen.
Zitat von JaskaJaska schrieb:Alles was dem Hund nicht passt wird angezeigt. Das können die eigenen Leute sein oder Fremde, Füchse, vorbeifahrende Kutschen, ein Licht, Geschrei, sonstiger Lärm…
Ein Hund, der schon einige Jahre auf einem Hof lebt, ist sicherlich an klappernde Fensterläden, Licht, Türenschlagen und die Lärmkulisse, die sich im Alltag in seinem Zuhause entwickelt, gewöhnt. Auch an vorbeifahrende Gefährte auf der Straße. Er schlägt erst an, wenn sich ein ungewohntes Geräusch ab einer gewissen Entfernung bemerkbar macht. Hunde sind nicht doof!
Und der Hundebesitzer erkennt ganz genau, weshalb sein Hund etwas von sich gibt. Ob warnendes Knurren, aufscheuchendes und anzeigendes Bellen, wütendes oder begrüßendes Kläffen.
Und was die Ermittlungen der Polizei betrifft:
Du hattest Einsicht in alle Akten? Auch in die verbrannten? Glaub ich nicht! Woher willst Du dann wissen, ob die Ermittler nicht auch diese Spur verfolgt haben. Ob unter den zig Verdächtigen(war nicht von mindestens 60 die Rede) nicht auch Hausierer und Düngemittelvertreter dabei waren? Und wie kamen sie denn auf den Korbflechter Gump? Der zog doch auch von Bauernhof zu Bauernhof bis hinauf nach Regensburg. Denkst Du, der ist jeden Abend nach Karlskron zum Schlafen heim?
Nein, diese Spur ist m.M. In keinster Weise zu vernachläßigen.
Zitat von JaskaJaska schrieb:Und die Ermittler hätten so eine Spur (vorbereitete oder gar benutzte Schlafgelegenheiten) erkannt und wären ihr nachgegangen.
Das haben sie sehr wohl!


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 20:50
Zitat von Faktor12Faktor12 schrieb:Das oben mit der letzten Aussprache ist wie gesagt in meinen Augen zu "modern" und indivualistisch gedacht - damals wurde nicht aus Liebe geheiratet (verletzte Gefühle fällt also weitgehend weg), der emotionale Bezug war also denke ich mal geringer. Dem LS ging es ja auch primär um die Alimente, weniger um die Frage, wie denn nun sein mutmasslicher Sohn so aufwächst.
Da LS zwischenzeitlich bereits wieder verheiratet war, denke ich bei einer (nicht nur) von mir für möglich gehaltenen verabredeten "Aussprache" an dem fatalen Abend auch eher nicht unbedingt an direkte Liebeshändel oder Liebesdinge.
"Liebe vergeht, Tagwerk besteht" habe ich irgendwo mal gelesen.

(Allerdings sagen da die einen so und die anderen so - und es wird halt wie oft im Leben unterschiedlich zu sehen sein :
Meine liebe Schwarzwälder Großmutter (ihre Eheschließung wohl ca. 1910) sagte mir gegenüber (kindgerecht) mal, dass sie meinen Opa geheiratet hat, weil sie ihn sehr gern hatte. Das Wort "Liebe" hatten die jedenfalls nicht im öffentlichen Sprachschatz - "ich hab Dich lieb" maximal. Da er ein "Grantler" war, hat er gar nichts dazu gesagt.)

Kriminalinspektor Martin Riedmayr, der nach der Pensionierung von Kriminaloberinspektor Reingruber für den Fall Hinterkaifeck zuständig war, stellte alsbald (soweit für mich ersichtlich) als erster ausdrückliche und aktenmäßig niedergelegte Überlegungen hinsichtlich einer möglichen "Aussprache" zwischen LS und Viktoria an. Sieht man sich den gesamten Kontext der Quelle an, zieht er eher einen Disput um finanzielle Dinge und angebliche nicht eingehaltene geldliche Versprechen vordergründig in Betracht.
...
So scheint mir die grausige Tat immerhin erklärlich, ausgelöst wurde sie möglicherweise durch ein bis heute unbekanntes Ereignis oder vielleicht eine Aussprache mit Viktoria Gabriel, die ja auch nach dem Tatbestandsbericht wahrscheinlich als erste getötet wurde.
...
So würde auch verständlich werden, warum sich die Wut des Täters sogar an dem kleinen Kind in solcher Heftigkeit austobte. Der Eindruck, dass es sich viel eher um einen Racheakt, als um einen Raubmord handelt, war ja wohl immer vorherrschend.
Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1931-02_Riedmayr_Martin

(Auf die Wendung dieser LS belastenden Thesen des Riedmayr aufgrund der Zeugenaussage des LS (1941) in München, will ich aber nicht versäumen immer wieder hinzuweisen. Auch ich habe aber mehrfach meine Meinung dazu hier bereits niedergeschrieben.)

[Hervorhebungen von mir.]


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 21:07
Hallo, @pensionär

ich spiele es in Gedanken durch: Wenn der LS eine Aussprache wollte, warum gerade an dem Abend an dem die neue Magd kommt? Spräche für ein schlechtes Timing.Das stört mich immer bei Ihm als Täter.
Ich halte es auch für eine Tat aus Wut/Rache/Ehre sprich Emotionen. Nicht wegen Geld.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 21:14
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Zeugenaussage des LS (1941)
Es war meines Wissens nach 1931. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Episode " Heirat" nur eines von mehreren Themen war, durch die sich LS vielleicht über längere Zeit immer wieder gedemütigt fühlte...sogar sein Sohn soll ihm ja schon Vorwürfe gemacht haben (für die damalige Zeit doch eher unüblich), wer weiß, wer noch in der Familie...immer wieder angestachelt... und er eine latente Abneigung entwickelte (das waren schlechte Leute...da hatte der Herrgott usw..). Und hier könnte dann wirklich der berühmte Tropfen dann das Faß zum Überlaufen bringen...eine Nichtigkeit vielleicht, die ihn aber wieder nur zum 2. Sieger ggü den HKlern gekürt hätte...
Zitat von loiselloisel schrieb:Wenn der LS eine Aussprache wollte, warum gerade an dem Abend an dem die neue Magd kommt
Wusste er denn von der neuen Magd? Und je nachdem, was besprochen werden sollte, hätte er doch von einem " normalen" Gesprächsverlauf ausgehen können...da wäre die Magd doch wurscht gewesen...


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Mordfall Hinterkaifeck

06.01.2025 um 21:38
@loisel
Zitat von loiselloisel schrieb:Und ja, du erkennst ob er wegen Gefahr bellt. Das bei Katzen, Füchsen etc. ist eher ein Wuff, da ist was
Ich kenne mich nur ein wenig mit Jack Russels aus und da ist der Unterschied marginal. Eine Userin von hier hatte einen Spitz und sie beschrieb das auch als ständiges Kläffen. Vielleicht können ja User mit entsprechender Erfahrung dazu etwas sagen.

Der Fall ist nun einmal so passiert, mit einem Spitz im Stall. Meine Anmerkungen gingen ja in die Richtung, Übernachtungsgäste auszuschliessen.


@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:Aber ich weiß, wenn man an seiner Theorie festhalten will, schließt man Spuren, die in eine andere Richtung weisen kategorisch aus und nennt sie völlig haltlos.
Nun, ich hab ziemlich ausführlich begründet, warum ich Deine Spekulation für haltlos erachte.
Das ist eben gerade keine "Spur, die in eine andere Richtung weist" sondern eben nur eine Überlegung, die durch nichts begründet ist.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Ein Hund, der schon einige Jahre auf einem Hof lebt, ist sicherlich an klappernde Fensterläden, Licht, Türenschlagen und die Lärmkulisse, die sich im Alltag in seinem Zuhause entwickelt, gewöhnt. Auch an vorbeifahrende Gefährte auf der Straße. Er schlägt erst an, wenn sich ein ungewohntes Geräusch ab einer gewissen Entfernung bemerkbar macht. Hunde sind nicht doof!
Hast Du da Expertise in dieser Richtung?
Zitat von HathoraHathora schrieb:Du hattest Einsicht in alle Akten? Auch in die verbrannten? Glaub ich nicht!
Da glaubst Du richtig :D
Zitat von HathoraHathora schrieb:Das haben sie sehr wohl!
Was meinst Du hier konkret?


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