Mordfall Hinterkaifeck
06.01.2025 um 17:07Hathora schrieb:mit Wissen der Grubers Übernachtungsgäste?Den Aspekt lese ich jetzt zum ersten Mal. Interessante Überlegung.
Hathora schrieb:mit Wissen der Grubers Übernachtungsgäste?Den Aspekt lese ich jetzt zum ersten Mal. Interessante Überlegung.
Hathora schrieb:Meine Überlegung ist folgende:DAS ist für mich eine ganz wichtige Überlegung.
Hätte sich wirklich jemand unerlaubt und heimlich innerhalb des Anwesens befunden, dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben. So wie der beschrieben wurde, wäre er ausgeflippt.
Wenn aber Leute offiziell das Haus betreten hätten im Beisein von Gruber oder Viktoria, hätte er zwar gekläfft, aber nach einem barschen „aus“ und „in die Ecke“ hätte er nachgegeben. Der „Besuch“ hätte sich ins Heu nach oben begeben und der Hund im Stall war zwar auf der Hut, aber ruhig. Erst als es zu Gewalttätigkeiten kam, hat der Spitz getobt und prompt eins abbekommen. Er wurde ja Schwerverletzt aufgefunden.
Hathora schrieb:denn Gruber sagte zu Schlittenbauer,soll gesagt haben....laut Aussage des LS.. Das ist glaube ich schon ein Unterschied...
Hathora schrieb:dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegebenFür mich ein weiteres Indiz dafür, dass es keine Tat irgendwelcher Fremder sein kann...selbst wenn man den Hund zuerst ausgeschaltet hätte...erstmal an ihn rankommen, ohne dass er bellt...
Franzis schrieb:Wenn Viktoria Gabriel Petroleum bestellte, dann am Fenster und diese Menschen marschieren nacheinander in den Tod, und sie rechneten wirklich nicht mit einer Gefahr eines Angriffs? Obwohl es zuvor auf dem Hof zu gewissen Ungereimtheiten gekommen ist. (Verschwinden oder suche im Wald, V.G.) Was übersehen wir?@Franzis
pensionär schrieb:Möglicherweise übersehen wir, dass die beiden Frauen der Familie Gruber/Gabriel davon ausgingen, dass ein abgesprochenes Treffen für den Abend vereinbart war, - aber von dem/den/der Besucher/n/in) keinerlei Gefährdung für Leib oder Leben zu erwarten sein würde. Auch nicht an dem zur Küche etwas abgelegenen Treffpunkt Scheunendurchfahrt / Gröberner Tor.Intressanter Gedankengang. Passt zu meiner Kleiderüberlegung. Ich denke nicht, dass ein gestandener Bauer mit "Fahrendem Volk" in Unterhose und Hemd verhandelt. So laufe/gehe ich in den Stall wenn Eile geboten ist. Wenn man länger im Stall ist, riecht die Kleidung.
Gar nicht an eine solche Gefahr zu denken - selbst wenn (auch) über einen irgendwie gearteten Konfliktstoff gesprochen werden sollte.
Von dem/denen doch nicht. Niemals ! Das geplante Treffen wurde ggf. mit Gründen vor dem Andreas Gruber verschwiegen.
Franzis schrieb:... Was übersehen wir?Wahrscheinlich nichts. Die Grubers rechneten vielleicht mit Dieben oder vielleicht mit Schmarotzern oder Radalierern. Aber sicher nicht mit dem Angriff von einem oder mehreren Mördern. Wenn sie so etwas ernsthaft erwartet hätten, dann hätte sie sich sicherlich besser vorbereitet und auch die Behörden informiert.
loisel schrieb:So was gab es, aber das hätte seine Frau gewusst und erzählt.In der Tat, Frau Schlittenbauer hätte mitbekommen, bzw ihr Mann hätte ihr Bescheid gesagt, wenn er zu einem Notfall zu Nachbarn geholt worden wäre.
Einen vollkommen Fremden hätte man gar nicht ins Haus gelassen.
Hathora schrieb:Es wurde damals sehr viel auf diese Art gehandhabt. Handel, Handwerk, Dienstleistungen funktionierten so. Hausierer, Vertreter, Störarbeiter, Handelsfrauen hatten oft ihr „Revier“, das sie von Zeit zu Zeit abklapperten.Wie wurde das gehandhabt? Hat man eine Mahlzeit gereicht? Sassen die Übernachtungsgäste für gewöhnlich mit in der Küche zum Abendessen? (Weiss nicht mehr genau, wann sich die Schwester der neuen Magd verabschiedete.) Hat man ihnen Essen (Brot, Wasser) zum Schlafplatz gebracht?
Es würde mich nicht wundern, wenn so ein „Gast“ auch vor der Mordnacht in Hinterkaifeck anklopfte.
Hathora schrieb:Hätte sich wirklich jemand unerlaubt und heimlich innerhalb des Anwesens befunden, dann hätte der Spitz garantiert keine Ruhe gegeben. So wie der beschrieben wurde, wäre er ausgeflippt.Spitze werden so beschrieben, ja. Das heißt aber in der Folge auch, dass es viele Fehlalarme gibt. Alles was dem Hund nicht passt wird angezeigt. Das können die eigenen Leute sein oder Fremde, Füchse, vorbeifahrende Kutschen, ein Licht, Geschrei, sonstiger Lärm…
Und die Viktoria wollte nichts von einer Heirat mit dem Lenz wissen. Außerdem soll sie zu dieser Zeit schon einen anderen Verehrer gehabt haben. Einen großen, kräftigen Burschen mit kohlrabenschwarzen Augen, der immer genauso plötzlich verschwand, wie er wieder erschienen war und den im Dorf eigentlich noch nie einer so richtig von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte. Jedenfalls scheint die Freundschaft zwischen dem Schlittenbauer und den Grubers durch diese Geschichte einen Knacks bekommen zu haben.Quelle: Abendzeitung München 1953
Jaska schrieb:Der Schuss auf Übernachtungsgäste ist völlig haltlos. Weder waren die damaligen Kontakte so weit gestreut, dass eventuelle Besucher nicht noch hätten heimfahren können/müssen (gerade im landwirtschaftlichen Umfeld) noch hätte es mitten im Winter passende Schlafgelegenheiten gegeben.Ich denke, man sollte jede Möglichkeit unter die Lupe nehmen. Aber ich weiß, wenn man an seiner Theorie festhalten will, schließt man Spuren, die in eine andere Richtung weisen kategorisch aus und nennt sie völlig haltlos.
Jaska schrieb:Alles was dem Hund nicht passt wird angezeigt. Das können die eigenen Leute sein oder Fremde, Füchse, vorbeifahrende Kutschen, ein Licht, Geschrei, sonstiger Lärm…Ein Hund, der schon einige Jahre auf einem Hof lebt, ist sicherlich an klappernde Fensterläden, Licht, Türenschlagen und die Lärmkulisse, die sich im Alltag in seinem Zuhause entwickelt, gewöhnt. Auch an vorbeifahrende Gefährte auf der Straße. Er schlägt erst an, wenn sich ein ungewohntes Geräusch ab einer gewissen Entfernung bemerkbar macht. Hunde sind nicht doof!
Jaska schrieb:Und die Ermittler hätten so eine Spur (vorbereitete oder gar benutzte Schlafgelegenheiten) erkannt und wären ihr nachgegangen.Das haben sie sehr wohl!
Faktor12 schrieb:Das oben mit der letzten Aussprache ist wie gesagt in meinen Augen zu "modern" und indivualistisch gedacht - damals wurde nicht aus Liebe geheiratet (verletzte Gefühle fällt also weitgehend weg), der emotionale Bezug war also denke ich mal geringer. Dem LS ging es ja auch primär um die Alimente, weniger um die Frage, wie denn nun sein mutmasslicher Sohn so aufwächst.Da LS zwischenzeitlich bereits wieder verheiratet war, denke ich bei einer (nicht nur) von mir für möglich gehaltenen verabredeten "Aussprache" an dem fatalen Abend auch eher nicht unbedingt an direkte Liebeshändel oder Liebesdinge.
...Quelle: https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1931-02_Riedmayr_Martin
So scheint mir die grausige Tat immerhin erklärlich, ausgelöst wurde sie möglicherweise durch ein bis heute unbekanntes Ereignis oder vielleicht eine Aussprache mit Viktoria Gabriel, die ja auch nach dem Tatbestandsbericht wahrscheinlich als erste getötet wurde.
...
So würde auch verständlich werden, warum sich die Wut des Täters sogar an dem kleinen Kind in solcher Heftigkeit austobte. Der Eindruck, dass es sich viel eher um einen Racheakt, als um einen Raubmord handelt, war ja wohl immer vorherrschend.
pensionär schrieb:Zeugenaussage des LS (1941)Es war meines Wissens nach 1931. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Episode " Heirat" nur eines von mehreren Themen war, durch die sich LS vielleicht über längere Zeit immer wieder gedemütigt fühlte...sogar sein Sohn soll ihm ja schon Vorwürfe gemacht haben (für die damalige Zeit doch eher unüblich), wer weiß, wer noch in der Familie...immer wieder angestachelt... und er eine latente Abneigung entwickelte (das waren schlechte Leute...da hatte der Herrgott usw..). Und hier könnte dann wirklich der berühmte Tropfen dann das Faß zum Überlaufen bringen...eine Nichtigkeit vielleicht, die ihn aber wieder nur zum 2. Sieger ggü den HKlern gekürt hätte...
loisel schrieb:Wenn der LS eine Aussprache wollte, warum gerade an dem Abend an dem die neue Magd kommtWusste er denn von der neuen Magd? Und je nachdem, was besprochen werden sollte, hätte er doch von einem " normalen" Gesprächsverlauf ausgehen können...da wäre die Magd doch wurscht gewesen...
loisel schrieb:Und ja, du erkennst ob er wegen Gefahr bellt. Das bei Katzen, Füchsen etc. ist eher ein Wuff, da ist wasIch kenne mich nur ein wenig mit Jack Russels aus und da ist der Unterschied marginal. Eine Userin von hier hatte einen Spitz und sie beschrieb das auch als ständiges Kläffen. Vielleicht können ja User mit entsprechender Erfahrung dazu etwas sagen.
Hathora schrieb:Aber ich weiß, wenn man an seiner Theorie festhalten will, schließt man Spuren, die in eine andere Richtung weisen kategorisch aus und nennt sie völlig haltlos.Nun, ich hab ziemlich ausführlich begründet, warum ich Deine Spekulation für haltlos erachte.
Hathora schrieb:Ein Hund, der schon einige Jahre auf einem Hof lebt, ist sicherlich an klappernde Fensterläden, Licht, Türenschlagen und die Lärmkulisse, die sich im Alltag in seinem Zuhause entwickelt, gewöhnt. Auch an vorbeifahrende Gefährte auf der Straße. Er schlägt erst an, wenn sich ein ungewohntes Geräusch ab einer gewissen Entfernung bemerkbar macht. Hunde sind nicht doof!Hast Du da Expertise in dieser Richtung?
Hathora schrieb:Du hattest Einsicht in alle Akten? Auch in die verbrannten? Glaub ich nicht!Da glaubst Du richtig :D
Hathora schrieb:Das haben sie sehr wohl!Was meinst Du hier konkret?