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Mordfall Hinterkaifeck

51.979 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

03.08.2024 um 12:34
Danke für den Hinweis @ pensionär, das ist natürlich richtig...vielleicht habe ich mich da nicht hinreichend ausführlich bzw. präzise ausgedrückt...Meine Körbelzeuner-Theorie fußt auf der AG- Aussage, weil ich der unter den vielen Varianten den höchsten Wahrscheinlichkeitsgehalt zuordne...Der Körbelzeuner, deshalb auch meine Frage nach regionalen Redensarten, wäre soweit hergeholt....kann man das erfinden? Wir kommt man "aus dem Nichts" auf den Körbelzeuner?.. Warum nicht der Kaffeehändler, der Schrottflintenreparatör, die Thalerbrüder...sonstwer aus dem persönlichen oder weiteren Umfeld...aber wie käme jemand, der eine solche Aussage erfunden hätte, auf den/einen Körbelzeuner? Das ist einfach meine Logik dahinter, muss ja nicht stimmen...

Und dann kommen halt noch 2 unterschiedlichste Aussagen eben nicht aus dem Umfeld von HK.. die G.- Schwester auf dem Sterbebett und der Mit-Inhaftierte von Anton G...bei alles Vorsicht und möglichen "Begleitumständen", wie @pensionär ja auch richtigerweise aufzeigt..

Und das der Lenz dann irgendwann nach 60 Jahren natürlich auch in einer Zeugenaussage zu diesem Ausspruch auftaucht...wen wundert es, wenn man beachtet, wohin sich die Deutungshoheit bzw. die Tätervermutung zu dem Fall zum damaligen Zeitpunkt entwickelt hatte...

Das meine Gedanken hierzu....ich bevorzuge aber Theorie 1 bzw. die Ansätze, die über das Verstecken der Reuthaue an den Fall herangehen...Danke für Eure Hinweise und die Diskussion, werde mich jetzt wieder in die stille Mitleserrolle begeben🫠🤓

Beste Grüße!


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Mordfall Hinterkaifeck

26.10.2024 um 16:45
2.620 Seiten? WOW.

Mich würde der Polizeiabschlussbericht interessieren, denn er ist über den Archivlink nicht mehr verfügbar:

https://web.archive.org/web/20220501000000*/https://www.hinterkaifeck.net/reader-ffb-bericht/


Über die Original-Webseite geht auch nichts mehr:

https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Berichte:_2007_Projektabschlussbericht_Hinterkaifeck_(FHVR)

Warum wird denn solch ein Staatsgeheimnis aus dem Bericht mehrerer Polizeischüler gemacht?


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Mordfall Hinterkaifeck

26.10.2024 um 23:26
Hallo @Marzipanferkel

Wir waren letztes Jahr mehrfaches Ziel von Hackerangriffen. Diese waren sehr gezielt und gegen uns gerichtet und die haben uns gezwungen, den technischen Unterbau völlig neu aufzusetzen.
Eine dieser Maßnahmen war, erst mal auf unsichere Zusatzprogramme zu verzichten. Damit sollen Einfallstore für Hacker vermieden werden.
Eines dieser Programme ist dazu da, pdf-Dateien bereitzustellen ohne die Möglichkeit eines Downloads.
Damit haben wir den Polizeischülerbericht bis damals veröffentlicht aber auch die erhebliche Teile der Originalakten.
Ob und wann wir diese Angebote wieder bereitstellen ist noch offen und bedarf einer technischen, finanziellen und organisatorischen Entscheidung.

Keinesfalls geht es hier um Staatsgeheimnisse, die wir vertuschen möchten.
Wir können aktuell nicht Alles anbieten.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.10.2024 um 23:40
OK, vielen Dank.

Auf der Wikipedia-Seite steht:
Alle an dem Bericht beteiligten Beamten waren sich allerdings unabhängig voneinander übereinstimmend einig, wer der Täter gewesen sein muss
Quelle: Wikipedia: Hinterkaifeck#cite ref-42

Dann wird aber auch geschrieben:
15 Jahre nach Abschluss dieser Arbeit stellte jedoch die seinerzeit zuständige Projektleiterin Michaela Vorderberg-Zankl deren Ergebnisse in Frage und zeigte sich sogar überzeugt, dass der in diesem Zusammenhang genannte Hauptverdächtigte unschuldig sei.
Quelle: Wikipedia: Hinterkaifeck#cite note-43

Der Artikel ist natürlich hinter einer Paywall - und jetzt wollte ich mir selbst ein Bild machen. Warum distanziert sich
jemand von einem Bericht, den er 15 Jahre vorher so verantwortet hat? Wie könnte ich mir den Abschlussbericht denn ansehen?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.10.2024 um 00:04
2012 klang Forderberg-Zankl jedenfalls noch ganz anderes:
Anhand der Aktenlage und unserem Bauchgefühl denken wir, es könnte so gewesen sein.
https://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/am-vormittag/hinterkaifeck-michaela-forderberg-zankl102.html

Oder hier noch 2020:
Sie scheint sich ein wenig über den Eifer der anderen und der Fragesteller im Publikum zu amüsieren, vermittelt den Eindruck, weit mehr zu wissen, als sie preisgeben will. Der Bericht der Polizeischüler sei einsehbar, tritt sie anderslautenden Gerüchten entgegen. Und ja, sie seien schon zu einem Ergebnis gekommen, wer vermutlich der Mörder sei, „aber einen Namen werden Sie von mir nicht hören“, auch der Bericht nenne keinen Namen. „Zu welchem Schluss wir mündlich gekommen sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.“
Quelle: https://www.donaukurier.de/archiv/warum-mussten-sechs-menschen-sterben-4910023


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Mordfall Hinterkaifeck

27.10.2024 um 11:03
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Warum distanziert sich
jemand von einem Bericht, den er 15 Jahre vorher so verantwortet hat?
Weil man mittlerweile eine andere Überzeugung gewonnen hat? Sowas ist ja nicht, wie sich das anscheinend manche User hier vorstellen, eine exakte und unumstößliche Sache wie eine naturwissenschaftliche Untersuchung, wo ich z. B. eine bestimmte Chemikalie in einem Liter Wasser sicher nachweisen kann. Und wo dieses Ergebnis dann auch in zehn Jahren noch Gültigkeit hat, weil diese Chemikalie nun mal einwandfrei mit dem Messgerät XY nachgewiesen wurde.

Sondern es kommt immer darauf an, welche Fakten wie gewichtet werden und wie man am Ende argumentiert. Und diese Argumentation kann man natürlich immer subjektiv auch anders anwenden oder eben nach längerem Nachdenken zu einem anderen Ergebnis kommen, weil man andere Fakten nun mal mit etwas Distanz anders bewertet.

Mal abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass man seitens der Polizeischule nicht damit gerechnet hat, dass das am Ende so eine Runde in der Öffentlichkeit macht und die Leute denken, dass da "sicher" festgestellt wurde, wer der Mörder ist und man nur in dem Bericht lesen müsste und wüsste dann "sicher", der und der hat es getan.


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28.10.2024 um 18:55
@Marzipanferkel

Ich darf @brigittsche ´s treffende Zusammenfassung noch ergänzen ( hoffe ich ):

Mit einem Abgabetermin von sechs Wochen und nur einem Bruchteil der mittlerweile zur Verfügung stehenden Informationen kommt man fast zwingend zu einer anderen Perspektive und anderen Schlüssen als Jahre später mit weit mehr Material ( und ohne Abgabetermin ).

Bevor ich irgendwann 2009 hier die erste Bemerkung fallen ließ, hatte ich mich durch irgendwas von 400-600 Seiten thread gearbeitet.

Und meine anfängliche Meinung geändert sodass ich im Oktober 2010 das hier auf hk-net. schrieb:
Wer lag "im Clinch" mit ihnen und könnte von daher ein Motiv haben, den HKern übles zu wollen, will heissen einen persönlichen Nutzen aus ihrem Missgeschick zu ziehen? Wohlgemerkt, nicht ein Motiv eine ( n ) von ihnen umzubringen. Oder gar alle incl. Personal.


Wieder kommen wir auf einen Nachbarn, den L. S., dessen Verhalten ihn verdächtig und für viele Ermittler und Zeitgenossen zum "Lieblingstatverdächtigen" machte. Es ging mir anfangs genauso, dass der nicht mit einem Schild rumgelaufen ist, auf dem stand: "Ich war´s!" war doch alles.
Je mehr ich mich aber mit dem Fall beschäftigte, desto unwahrscheinlicher wurde er für mich als Hauptverdächtiger. Warum?
Er passt vom Gesamtverhalten nicht dazu.
Der L. S. ist Ortssprecher, also schonmal eine herausragende Person. So einen Job kriegt in einem Dorf entweder der Dümmste ( weil´s sonst keiner machen will ) oder ein Cleverle, ein "Gschaftlhuber", ein gerissenes Bürschchen.
Den Eindruck dumm zu sein, macht er auf mich nicht. Er ist erfolgreicher Landwirt, trotz seines Asthmas und der Tatsache, dass er nicht der stattlichsten einer ist. So einer arbeitet mit dem Kopf, er haut nicht andere Leute auf denselben. Verklagen, intrigieren, das war eher sein Ding.
Gut, bei der HK-Sache hatte er sich verkalkuliert, obwohl er auf dem besten Wege zu sein schien. Sich den Nachbarhof an "Land zu heiraten", das hätte ihm schon gut gepasst. Erst Druck machen und dann die Inzest-Anzeige zurückziehen und sogar die Vaterschaft anerkennen, da hat er sich schon reingehängt um Pluspunkte zu machen. Sich, als es dann nicht klappte ( hatten ihn die HKer da etwa bewusst reingelegt? ), sogar soweit zum Deppen gemacht, dass sein eigener Sohn Kritik übte ( ein in der damaligen Zeit nicht alltäglicher Vorgang, ganz und garnicht! ).
Dass er für Viktoria leidenschaftlich entflammt war, traue ich ihm nicht zu. Als es mit Viktoria nicht klappte, heiratete er kurzentschlossen jemand anders, the Hof must go on, die Nächte waren kalt. Ganz pragmatisch. Aber eine Gelegenheit den HKern vergleichsweise risikolos "einen einzuschenken", würde er sich nicht entgehen lassen.
Quelle: Auszug aus einem längeren Posting von mir, das die Theorie einer möglichen Motivlage und Täterschaft der Ga.´s zum Thema hatte

Diesen mir mehr Erkenntnisgewinn einhergehenden Wandel der Beurteilung hat damals auch @mima ( damaliger Nick von Fr. Vorderberg-Zankl ) mitgemacht.

Das steht dieser Ausführung hier ja nicht entgegen.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Sie scheint sich ein wenig über den Eifer der anderen und der Fragesteller im Publikum zu amüsieren, vermittelt den Eindruck, weit mehr zu wissen, als sie preisgeben will. Der Bericht der Polizeischüler sei einsehbar, tritt sie anderslautenden Gerüchten entgegen. Und ja, sie seien schon zu einem Ergebnis gekommen, wer vermutlich der Mörder sei, „aber einen Namen werden Sie von mir nicht hören“, auch der Bericht nenne keinen Namen. „Zu welchem Schluss wir mündlich gekommen sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.“
Und was sie heute darüber denkt auch.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2024 um 19:29
Zitat von DewDew schrieb:Mit einem Abgabetermin von sechs Wochen und nur einem Bruchteil der mittlerweile zur Verfügung stehenden Informationen kommt man fast zwingend zu einer anderen Perspektive und anderen Schlüssen als Jahre später mit weit mehr Material ( und ohne Abgabetermin ).
Das sollte man in der Tat nicht vergessen: Es ist nicht das Ergebnis eines Forschungsprojekts internationaler Koryphäen, die mit allen zur Verfügung stehenden Informationen über Jahre eine Fragestellung bearbeiten - sondern es ist eine Studienarbeit von Polizeischülern.

Das sollte man, neben dem, was ich oben schrieb, im Hinterkopf behalten. Und unter diesen Voraussetzungen kann ich verstehen, dass a) man bereits damals den ins Auge gefassten Namen nicht veröffentlichen wollte (eben weil das nicht seriös fundiert gewesen wäre) und b) das heute noch viel weniger tun will, einfach weil anscheinend die Öffentlichkeit diese Arbeit und die Sicherheit, mit der da irgendwas ausgesagt wird, deutlich überschätzt.

Denn, stellen wir uns mal vor, was dann passieren würde: Das erste wäre mal die Schlagzeile "Hinterkaifeck-Mörder identifiziert" und das zweite wären dann alle möglichen Journalisten, Touristen und Spinner, die bei den Nachfahren klingeln und sagen: "Na, jetzt wissen wir es ja, die Polizei [sic!] hat's ja rausgefunden [sic!], wie fühlt ihr Euch mit einem Mörder als Uropa?" - und das alles letztlich auf einer Basis, die keineswegs so sicher ist, wie das manche gerne hätten.

Ich persönlich würde mich da ebenso zurückhalten wenn ich für dieses Seminar in dem die Arbeit erstellt wurde verantwortlich gewesen wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2024 um 16:30
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:sondern es ist eine Studienarbeit von Polizeischülern
...deren Ziel es auch nicht war einen Täter zu finden, sondern ob es mit den heutigen Methoden 1922 möglich gewesen, diesen Mordfall aufzuklären.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2024 um 21:52
Zitat von margarethamargaretha schrieb:...deren Ziel es auch nicht war einen Täter zu finden, sondern ob es mit den heutigen Methoden 1922 möglich gewesen, diesen Mordfall aufzuklären.
Was leider in der Berichterstattung teilweise auch nicht so deutlich wird.....


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2024 um 22:55
@Marzipanferkel
Beide von dir verlinkten Artikel mit Aussagen von Fr. Forderberg-Zankl sind von 2012, einer davon wurde lediglich in 2020 "aktualisiert", womit auch immer.

Bereits bei der Podiumsdiskussion 2016 anlässlich der HK-Ausstellung in Ingolstadt rückte Frau F-Z von Lorenz Schlittenbauer als Verdächtigem ab.

In der Tat lebt Wissenschaft von sich ändernden Erkenntnissen. Da ist es völlig legitim, bei neueren Erkenntnissen Tätervermutungen zu revidieren, erst recht in einem derart komplexen Fall wie Hinterkaifeck.

Was man zur Abschlussarbeit wissen sollte: als Mentor fungierte der ehem. KHK Konrad Müller, der sich seit Jahrzehnten mit dem Fall Hinterkaifeck beschäftigt - und sich dabei auf Lorenz Schlttenbauer derart als Täter eingeschossen hat, dass ihm - womit er in seinen Vorträgen sogar kokettiert - gerichtlich untersagt wurde, in diesem Zusammenhang den Namen Schittenbauer zu nennen.
Er spricht seitdem nur noch vom "Nachbarn".


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Mordfall Hinterkaifeck

30.10.2024 um 11:48
Das ist ja nun alles schön und gut, aber wie kann ich mir den Bericht nun einmal selbst anschauen? Alles, was hier bisher darauf geschrieben wurde, sind eben nur persönliche Einschätzungen - und davon gibt es hier leider viel zu viele (2.600 Seiten). Nichts gegen Meinungen, aber jeder hat eine andere.

Wir sind weder Sherlock Holmes, noch Hercule Poirot. Keiner wird eine gottgleiche Herleitung herbeizaubern, weil wir keinen allwissenden Autoren über uns schweben haben. Deshalb braucht man sich da auch gar nicht reinsteigern nach dem Motto: Ich und nur ich weiß es. Weil das immer so endet: Jetzt glaubt mir doch endlich!

Sorry, ich halte mich da lieber an Platon.

An dem Bericht finde ich nun eben interessant, dass Polizisten mit ihrem Rüstzeug noch einmal heran gegangen sind. Das möchte ich gerne sehen, ich möchte mir selbst ein Bild machen, denn Meinungen sind, so leid es mir tut, eben nur Tropfen im Ozean.

Nur ein Beispiel: Forderberg-Zankl hat sich als Profi selbst disqualifiziert, indem sie die professionelle Distanz aufgegeben hat. Sie spricht in einem dieser Beiträge davon, dass sie mit zwei Nachkommen des "Nachbarn" lange gesprochen hat und ihr fataler Fehlschluss: Wenn die so nett sind und inbrünstig an die Unschuld ihres Ahnen glauben, dann kann der nette Lorenz doch kein ... also, das geht doch nicht! Sinngemäß natürlich. Sorry, aber das sollte keinem Kriminaler passieren.

Da geht es nicht um Schuld oder Unschuld, aber das Mindsetting stimmt einfach nicht mehr. Deshalb war die Forderberg-Zankl aus dem Jahr 2007 vielleicht die bessere Kriminalerin.

Lange Rede, kurzer Sinn:

- je weniger Vorwissen, umso besser
- keine persönlichen Bindungen
- kein Rechtfertigungsdruck
- dafür aber Zeitdruck? Prima!
- motiviert
- analytische, professionelle Herangehensweise
- ein Team als Korrektiv statt eines einzelnen Schreibtischtäters? Super!

Das sind wenigstens die Einäugigen unter den Betriebsblinden. Die haben in dem Bericht vermutlich das Beste gemacht, was geht - und davon würde ich mir gerne ein Bild von machen.


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Mordfall Hinterkaifeck

30.10.2024 um 12:17
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Das sind wenigstens die Einäugigen unter den Betriebsblinden. Die haben in dem Bericht vermutlich das Beste gemacht, was geht - und davon würde ich mir gerne ein Bild von machen.
Das bestreitet doch niemand, es geht aber darum, und das betrifft jetzt nicht Dich persönlich, dass in der Öffentlichkeit und auch hier im Forum die irrige Meinung die Runde macht, in diesem Bericht würde ausgesagt werden: "Person XY ist der Täter!". und das mit der Sicherheit einer heutigen DNA-Analyse.

Und das ist halt nicht der Fall. Statt dessen geht es da z. B. (meiner Erinnerung nach!) seitenweise darum, wie versucht wurde, noch lebende "Zeitzeugen" (die Anführungszeichen kann sich jeder erklären, der sich die Mühe macht, mal nachzurechnen wie alt die gewesen wären...) ausfindig zu machen und dass eine alte Dame im Altersheim nicht mit den Leuten reden wollte... Oh ja, das ist die heiße Spur zum Täter.

Insofern wird die Enttäuschung bei jedem/jeder der/die glaubt, dass da jetzt wunders welche neuen Erkenntnisse ausgebreitet wurden, groß sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

30.10.2024 um 16:22
Ich möchte mir da gerne selbst ein Bild machen. Wie sind die vorgegangen? Wie haben die Theorien ausgeschlossen? Kann man Zeugenaussagen nach der Zeit überhaupt noch ernst nehmen? Jedes Mal, wenn wir uns erinnern, erleben wir das sozusagen "live" noch einmal nach, unser Gehirn spielt Kino und ergänzt die fehlenden Informationen. Deshalb verändert sich die Erinnerung jedes Mal ein bisschen - ist wie stille Post, denn die neue und veränderte Version wird dann abgespeichert.

Ich habe gelesen, dass nur ganz frische Zeugenaussagen überhaupt sinnvoll verwertbar sind.


Außerdem wurde bei Hinterkaifeck der Fehler gemacht, bergeweise Informationen, Indizien und "Zeugen" zusammenzutragen. Nach dem Motto: Es wurde alles gesagt, aber noch nicht von jedem.

Unser Gehirn ertrinkt aber in dieser Flut von Informationen. Es konstruiert unbewusst Muster, es beginnt zu fabulieren, zieht Verbindungen, wo keine sind, erklärt sich einen Sinn, um endlich "abschließen" zu können. Um die Sache ad acta zu legen. Lieber eine hanebüchene Erklärung als gar keine. Wir als Menschen ertragen keine Ungewissheit, sie regt uns auf, deshalb gibt es ja diesen Nervenkitzel um Thriller und Krimis und deshalb brauchen wir immer einen Holmes, der es am Ende aufklärt. Damit wir ruhen können. Und weil es bei Hinterkaifeck keinen Holmes gibt, wird eine Bedürfnislücke bedient. Und in der Lücke toben sich eben alle möglichen Experten aus - unter anderem vielleicht auch ein Konrad Müller, der zu lange auf der Sache herumgedacht hat.

Ich würde da nach Ockhams Rasiermesser vorgehen:
Von mehreren möglichen hinreichenden Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.

Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und diese in logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt folgt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser
Und deshalb interessiert es mich eben brennend, wie die Polizeischüler in dem Fall vorgegangen sind - vor allem 15 Stück auf einmal.


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Mordfall Hinterkaifeck

30.10.2024 um 18:54
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Forderberg-Zankl hat sich als Profi selbst disqualifiziert, indem sie die professionelle Distanz aufgegeben hat. Sie spricht in einem dieser Beiträge davon, dass sie mit zwei Nachkommen des "Nachbarn" lange gesprochen hat und ihr fataler Fehlschluss: Wenn die so nett sind und inbrünstig an die Unschuld ihres Ahnen glauben, dann kann der nette Lorenz doch kein ... also, das geht doch nicht! Sinngemäß natürlich. Sorry, aber das sollte keinem Kriminaler passieren.
Sorry, welche kriminalistische Qualifikation bringst du denn mit?
Dass man sich im Umfeld eines Verdächtigen umhört ist nun wahrlich nichts Ungewöhnliches. Was hat das mit der Aufgabe professioneller Distanz zu tun?
Und wenn eine mehr als erfahrene Ermittlerin dabei zu gewissen Schlussfolgerungen kommt, so ist das 1000 mal valider als die Spekulationen von Hobbypolizisten.

Dein Frust über die aktuelle Nichtverfügbarkeit jenes Berichts ist verständlich, sollte aber nicht die Diskussion inhaltlich beeinflussen.


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30.10.2024 um 19:59
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Wie haben die Theorien ausgeschlossen?
Zu Theorien steht da meiner Erinnerung nach nichts drin.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Kann man Zeugenaussagen nach der Zeit überhaupt noch ernst nehmen?
Direkt dazu steht da nichts drin, die haben aber Zeitzeugen gesucht und auch eine gefunden, eine indirekte jedenfalls, die Schwiegertochter des Auffinders Pöll die erst Jahre nach der Tat auf den Hof kam wurde im Seniorenheim besucht und interviewt.

Also kann man Zeugenaussagen nach der Zeit selbst aus 2. Hand von Hochbetagten sich wohl schon noch anhören :D


Was beleuchtet wurde, war , der Polizeiapparat, das Leben damals, der bäuerl. Alltag (Arbeiten auf einem Hof, Knecht…),Brauchtum und Tradition, Glaube, Haustürgeschäfte, Alltagsleben in der Weimarer Republik…Ich meine es wird anhand eines Dorfes im ehem. Jugoslawien der Bauernalltag dokumentiert.
Der Tatort, die Opfer und ein Tatverdächtiger werden näher beschrieben.
Auf „Fehler“, Versäumnisse der Ermittler unter den damaligen Bedingungen wird eingegangen.


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Mordfall Hinterkaifeck

30.10.2024 um 20:57
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Also kann man Zeugenaussagen nach der Zeit selbst aus 2. Hand von Hochbetagten sich wohl schon noch anhören :D
Anhören kann man sich vieles, die Frage ist eben, welchen Wert das noch hat - nämlich zumindest im Hinblick auf den möglichen Täter gar keinen. Allenfalls noch für bestimmte Dinge aus der "alten Zeit" die man sich heute nur mehr schwer vorstellen kann.

Aber selbst jemand der zur Tatzeit zehn Jahre alt war, wäre heute schlanke 112. Und selbst ein damals zehnjähriges Kind wird wohl kaum mehr mitbekommen haben als die Gerüchte, die schon damals im Umlauf waren und die man ohnehin kennt. Also läuft es auf "Meine Oma hat immer gesagt dass....." heraus, und das sind alles Dinge, die eben irgendwer irgendwann mal gesagt hat. Wie so vieles bei dieser Geschichte.


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04.11.2024 um 22:05
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb am 30.10.2024:Das Umfeld eines Verdächtigen
Schlittenbauer ist seit 1941 tot; es gibt kein Umfeld mehr. Jeder unter 84 Jahren kann ihn nicht mehr erlebt haben. Jeder unter 102 Jahren kann kein Zeitzeuge des Mordes mehr sein. Wenn sich Forderberg-Zankl nach der Unterhaltung mit den Nachkommen so klar
positioniert, dann ist das seltsam.

Sie könnte bestenfalls sagen: "Die Nachkommen halten ihn für unschuldig.

Sie darf aber nicht sagen: "Ich halte ihn für unschuldig - nachdem ich mit den Nachkommen gesprochen habe."

Genau das ist ja der Mangel an professioneller Distanz, was einem Menschen mit einem Studium im Kriminalistik nicht passieren sollte. Und deshalb interessiert mich, was die 15 Polizeischüler geschrieben haben.
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb am 30.10.2024:Sorry, welche kriminalistische Qualifikation bringst du denn mit?
Gar keine - und bin damit in bester Gesellschaft. Hier wird über "politische Fememorde" und Waffenschmuggel fabuliert, über Nebensächlichkeiten wie sächsische Soldaten oder Münchner Zeitungen wird fantasiert, aber ein nüchterner Bericht von 15 Polizeischülern gilt als das größte bayerische Staatsgeheimnis seit dem Tod von König Ludwig - und wird unter Verschluss gehalten?

Könnte es nicht sein, dass wir vielleicht vor 2.000 Seiten ein bisschen die falsche Abzweigung genommen haben?


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05.11.2024 um 00:02
@Marzipanferkel
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:aber ein nüchterner Bericht von 15 Polizeischülern gilt als das größte bayerische Staatsgeheimnis seit dem Tod von König Ludwig - und wird unter Verschluss gehalten?
Das stimmt doch nicht.
Der Bericht war über Jahre einsehbar.
Ich habe ausführlich erklärt, warum das seit Kurzem nicht mehr der Fall ist und dass das vielleicht nur temporär ist.
Der Bericht hatte nicht zum Ziel, den Fall aufzuklären. Das Thema war, inwiefern ein ähnlich gelagerter Fall heutzutage aufgeklärt werden könnte.


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05.11.2024 um 00:11
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Genau das ist ja der Mangel an professioneller Distanz, was einem Menschen mit einem Studium im Kriminalistik nicht passieren sollte. Und deshalb interessiert mich, was die 15 Polizeischüler geschrieben haben.
Und Du solltest vielleicht etwas mehr professionelle Distanz anwenden und bedenken, dass Du offenbar von diesem Bericht mehr erwartest als darin steht. Nur weil Du Dir mittlerweile einredest, dass da irgendwo der Name eines Mörders genannt wird, wirst Du ihn trotzdem nicht in diesem Text finden.
Zitat von MarzipanferkelMarzipanferkel schrieb:Hier wird über "politische Fememorde" und Waffenschmuggel fabuliert, über Nebensächlichkeiten wie sächsische Soldaten oder Münchner Zeitungen wird fantasiert, aber ein nüchterner Bericht von 15 Polizeischülern gilt als das größte bayerische Staatsgeheimnis seit dem Tod von König Ludwig - und wird unter Verschluss gehalten
Siehst Du, das ist genau das, was ich meinte. Du bastelst Dir selbst die Erklärung zurecht, dass da ja so tolle Sachen drinstehen müssen, dass man das jetzt vor der Öffentlichkeit verstecken muss, weil die blos nicht erfahren darf, was da für Sensationen drin stehen.... Eben weil das so sensationell ist. So herum kann man es sich auch drehen, aber wahr wird es dadurch noch lange nicht.

Aber von anderen Leuten professionelle Distanz fordern....


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