Mordfall Hinterkaifeck
27.07.2017 um 11:12Der berüchtigte „neue Gänswürger“ Theodor Steppi, lediger Dienstknecht von Strobenried, Amtsgericht Schrobenhausen, ist am 25. ds. Abends aus dem Landgerichtsgefängnis zu Neuburg a.D. wieder entsprungen. Kaum hatte sich die überraschende Kunde von dem wiederholten Entweichen des gefürchteten Theodor Steppi, genannt der „Dori“ verbreitet, so hörte man auch schon wieder von einem Diebstahl, welcher wahrscheinlich vom „Dori“ ausgeführt worden sein dürfte. Während der Bauer Joseph Haas von Aresing mit seinem Hauspersonal in dem Stadel am 27. v. M. Getreide gedroschen hatte, schlich sich ein Dieb in das Haus, sprengte die Kästen auf und entnahm 56 M. Bargeld. Auch dem Kamin machte er Besuch und bepackte sich mit geräuchertem Fleische, ohne den Bauern beim Dreschen zu stören. Das wahrscheinlich der „Dori“ den Diebstahl ausführte, mag daraus zu entnehmen sein, weil er bei genannten Bauern schon einmal im Dienste stand und auch während seines Waldlebens nach dem ersten Ausbrechen aus der Frohnfeste sich dort etliche Schafe geholt hatte. Von den sehr vielen Diebstählen, welche Dori in der Umgegend von Schrobenhausen und in dieser Stadt selbst ausführte, werden die meisten aus Furcht totgeschwiegen. Seine Höhle aber gab Zeugnis von seiner Gefährlichkeit, den selbe war sehr gut eingerichtet mit lauter gestohlenen Gegenständen. Selbstverständlich herrscht in dortiger Gegend große Angst, aber auch eine große Erbitterung gegen die ungenügende Bewachung solcher Verbrecher. Gegenwärtig müssen in jedem Dorfe des Bezirkes Schrobenhausen je acht Mann von Abends bis Morgens Wache halten, was bei dieser Jahreszeit gewiss nicht angenehm ist.
02.12.1885 (Wasserburger Nachrichten)
Unter außerordentlicher Andrang des Publikums vollzog sich in Neuburg am 12. März die Verhandlung gegen den 28 jährigen Dienstknecht Theodor Steppi von Stoppenried, der durch seine kühnen Raubzüge und mehrmaliges Entweichen aus der Gefangenschaft an die berühmte Gestalt des Math. Klostermaier von Kissing, des sagenhaften bayerischen Hiasl erinnert. Steppi, der wegen Verdachtes unberechtigter Jagdausübung verhaftet war, entwich zunächst in der Nacht vom 5. auf 6.Oktober 1885 aus dem Amtsgerichtsgefängnis zu Schrobenhausen, verband sich sodann mit seiner Geliebten, der 18 jährigen Gütlerstochter Viktoria Kiermayer von Klingmoos-Sandizell, zum gemeinsamen zusammenleben in einer Höhle im Gröbener Forst, in der er sich vollkommen häuslich eingerichtet hatte und verübte von hier aus eine Reihe gewaltsamer Diebstähle, was ihn zum Schrecken der ganzen Gegend von Schrobenhausen machte. Am 15. November wurde er in seinem Schlupfwinkel von 8 Gendarmen festgenommen und am 16. November in das Neuburger Landgerichtsgefängnis eingeliefert, aus welchem er am 25. November wieder entkam. Nun verübt er neuerdings wieder verschiedene Diebstähle und war bei der Ausübung dieser verbrechen stets mit geladenem Terzerol und langem Messer bewaffnet. Am 18. Dezember wurde er im Wirtshause zu Sattelberg neuerdings verhaftet, bei welcher Gelegenheit er sich noch einer Berufsbeleidigung durch Beschimpfung des ihn festnehmenden Gendarmen schuldig machte. Steppi, welcher der ihm zur Last gelegten Handlungen größtenteils geständig, wurde wegen 10 Verbrechen des erschwerten Diebstahls und eines Vergehens der Beleidigung zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, wegen des Vergehens der unberechtigten Jagdausübung jedoch freigesprochen; seine Konkubine, die der Teilnahme an mehreren dieser Handlungen beschuldigt war, erhielt wegen 7 Vergehen des schweren Diebstahls unter Annahme mildernder Umstände eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten.
21.03.1886 (Wasserburger Nachrichten)
Am 16.07. 1886 erblickte die uneheliche Tochter der Viktoria Kiermaier das Licht der Welt.
Dateianhang: Steppi,Josef,Strobenried.pdf (18 KB)
Dateianhang: Steppi Magdalena, Rieger,Augsburg.pdf (95 KB)
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Personen:_Rieger_Kreszenz
02.12.1885 (Wasserburger Nachrichten)
Unter außerordentlicher Andrang des Publikums vollzog sich in Neuburg am 12. März die Verhandlung gegen den 28 jährigen Dienstknecht Theodor Steppi von Stoppenried, der durch seine kühnen Raubzüge und mehrmaliges Entweichen aus der Gefangenschaft an die berühmte Gestalt des Math. Klostermaier von Kissing, des sagenhaften bayerischen Hiasl erinnert. Steppi, der wegen Verdachtes unberechtigter Jagdausübung verhaftet war, entwich zunächst in der Nacht vom 5. auf 6.Oktober 1885 aus dem Amtsgerichtsgefängnis zu Schrobenhausen, verband sich sodann mit seiner Geliebten, der 18 jährigen Gütlerstochter Viktoria Kiermayer von Klingmoos-Sandizell, zum gemeinsamen zusammenleben in einer Höhle im Gröbener Forst, in der er sich vollkommen häuslich eingerichtet hatte und verübte von hier aus eine Reihe gewaltsamer Diebstähle, was ihn zum Schrecken der ganzen Gegend von Schrobenhausen machte. Am 15. November wurde er in seinem Schlupfwinkel von 8 Gendarmen festgenommen und am 16. November in das Neuburger Landgerichtsgefängnis eingeliefert, aus welchem er am 25. November wieder entkam. Nun verübt er neuerdings wieder verschiedene Diebstähle und war bei der Ausübung dieser verbrechen stets mit geladenem Terzerol und langem Messer bewaffnet. Am 18. Dezember wurde er im Wirtshause zu Sattelberg neuerdings verhaftet, bei welcher Gelegenheit er sich noch einer Berufsbeleidigung durch Beschimpfung des ihn festnehmenden Gendarmen schuldig machte. Steppi, welcher der ihm zur Last gelegten Handlungen größtenteils geständig, wurde wegen 10 Verbrechen des erschwerten Diebstahls und eines Vergehens der Beleidigung zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, wegen des Vergehens der unberechtigten Jagdausübung jedoch freigesprochen; seine Konkubine, die der Teilnahme an mehreren dieser Handlungen beschuldigt war, erhielt wegen 7 Vergehen des schweren Diebstahls unter Annahme mildernder Umstände eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten.
21.03.1886 (Wasserburger Nachrichten)
Am 16.07. 1886 erblickte die uneheliche Tochter der Viktoria Kiermaier das Licht der Welt.
Dateianhang: Steppi,Josef,Strobenried.pdf (18 KB)
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