Mordfall Hinterkaifeck
15.05.2017 um 17:03Hier ist noch so ein Beispiel das sich Dank der Gerüchteküche verselbständigt hat:
Aus dieser Begebenheit wurde dann:
bei Bley:
Ein Zeuge, Michael Plöckl, der am Samstag, den 1.April morgens, sodann am gleichen Tag des Abends wieder am Hinterkaifeck Anwesen vorbeigegangen ist, will bemerkt haben, dass am Morgen die Backofentüre geschlossen, abends aber ungefähr halb offen war und dass am Abend der Kamin etwas geraucht haben soll; auch will er an dem Wald, der in der Nähe des Anwesens bis nahe an die Strasse geht, am Abend ein aufblitzendes Licht, wie etwa von einer Taschenlaterne kommend, bemerkt haben.Quelle ist die Pielmayer – Zusammenstellung von 1926, eine Originalaussage von Plöckl hat sich scheinbar nicht erhalten.
Aus dieser Begebenheit wurde dann:
bei Bley:
Am Samstag, den 1. Apr. 1922 nachts um ½ 12 Uhr ging der Zimmermann Michael Blöckl [Anm.: richtig Plöckl] von Gröbern nach Mitterhaid. Sein Weg führte hinter dem Hof Hinterkaifeck vorbei. Im Vorbeigehen sah er wie im Backofen, dieser bildete ein gesondertes Häuschen im Hofraum des Anwesens, Feuer brannte. Er blieb stehen und schaute. Im gleichen Moment soll dieser Mann die Öffnung aus der der Lichtschein hervordrang geschlossen haben. Dieser Mann ging nun mit einer elektrischen Taschenlampe auf ihn zu. Die Lampe hielt er mit gestrecktem Arm vor sich. Er leuchtete dem Blöckl direkt ins Gesicht ohne etwas zu sagen und ist wieder zurück in den Hof. Blöckl fürchtete sich und lief davon. Dem Blöckl [Plöckl] ist später aufgefallen, dass doch am Backofen der Hund gehängt sein soll. Aus diesem Grunde muss der Mann, der sich in dieser Nacht am Backofen beschäftigte, ein Angehöriger oder Bekannter gewesen sein.bei Sebastian Maier:
Von dem Gütler und nunmehrigen Gemeindediener Michael Plöckl in Wangen habe ich erfahren, daß derselbe um die Zeit des Mordes tagtäglich am Morgen und am Abend, als dieser von und zur Arbeitsstelle ging, stets am Anwesen des Hinterkaifeckers vorbeigegangen ist. Eines Abends gegen 9:00 Uhr, als Plöckl wieder von der Arbeit heimging, ist dieser in der Nähe von Hinterkaifeck von einer Mannsperson, die aus einem Acker heraus auf ihn zukam, mit einer Taschenlaterne angeleuchtet worden. Diese Mannsperson, die er nicht genau kannte, ist dann ohne etwas zu sagen wieder in den Acker zurückgesprungen. Wie Plöckl zu mir sagte, paßt die Gestalt dieser Mannsperson auf Schlittenbauer. Bei seinem Weitergang hat Plöckl die Wahrnehmung gemacht, daß im Backofen des Hinterkaifeckers, ein Feuer sein mußte, weil er Rauch aufsteigen sah. Dieser Rauch hatte einen widerlichen Geruch und zwar so, als wenn alte Lumpen verbrannt würden. Plöckl hat mir weiters erzählt, daß an diesem Abend, bzw. in dieser Nacht, die Bewohner von Kaifeck umgebracht wurden, wenigstens wurde diese Nacht von der Mordkommission als Mordnacht bezeichnet. Ich bin überzeugt, daß Schlittenbauer an diesem Abend im Backofen seine blutbefleckten Kleider verbrannte.Je mehr ich diese Akten verglich umso erstaunter wurde ich...