@canales,
was Du da aufzählst, sind Indizien, und bei weitem noch nicht mal alle sind gesicherte. Allerdings lassen diese Indizien andere Interpretationen zu und weisen weder schlüssig noch eindeutig in Richtung Feme.
- die überwiegenden Treffer ähneln denen welche im Grabenkampf .. (die Täter könnten also militärisch geschult gewesen sein)
Bei der Konstruktion dieser Überlegung war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens, gelle? Niemand muss militärisch geschult sein, um jemand anderen auf den Kopf zu hauen. Es genügt völlig die Fähigkeit, ein Hebelwerkzeug (Axt, Hammer, Schaufel, Hauen aller Art) handhaben zu können. Das können eigentlich alle Menschen, so sie im Besitze der dazu benötigten Gliedmaßen sind.
Diese Art des Angriffes wirkt besser, wenn man sie kräftiger und geschickter ausübt. Geschickt wird man durch Übung und Erfahrung. Übung und Erfahrung im Umgang mit Reuthauen sowie kräftige Muskeln bringt aber jeder Bauer mit. Weitaus eher als ein Soldat (der garantiert nicht Wochen mit dieser Übung zubringt, so wie ein Bauer wochen- und monatelang Feld- und Waldarbeit durchführt), zumal die Handhabung eines Spatens oder eines Gewehres nicht die gleiche ist wie die einer Haue.
canales schrieb:- das Verbleiben am Tatort (länger als nötig), dafür gibt es bislang weder bei einem Raubmord, noch bei einer Beziehungstat eine schlüssige Erklärung
Zum Einen gibt es diesbezüglich sich widersprechende Aussagen, sodass man nicht blind von einem solchen Verweilen, vor allem nicht von einem kontinuierlichem, längerem, ausgehen kann.
Aber selbst wenn, so gebe ich Dir Recht, ein Raubmörder würde das ziemlich sicher nicht tun. Und ebensowenig ein Fememörder, der ja alleine schon wegen des furchtbar geheimen Charakters solcher Fememorde bei seinem Vorgehen nicht gerne erwischt werden möchte. Jedes Verweilen am Tatort erhöht nur das Risiko.
Im Gegensatz zu Deiner Behauptung bietet gerade eine Beziehungstat für ein eventuelles Verweilen oder sogar Wiederkehren die allerbesten schlüssigen Erklärungen, sei es das Vollziehen von Reuehandlungen, das Manipulieren des Tatortes (damit es wie Raub aussieht), das Abdecken der Leichen zum eventuellen Zwecke des Hinauszögerns der Auffindung (einem Fememörder hingegen ist ein frühes Bekanntwerden seiner Aktion durchaus recht - verbreitet er damit doch Furcht und Schrecken), das Suchen nach offenbar anderen Dingen als Geld, das Verstecken der Tatwaffe (eine für einen Fememörder völlig blödsinnige, da sinnlose sowie zeitraubende Handlung).
Abgesehen davon zeigt bereits die Wahl der Waffe, dass hier die Tat vermutlich nicht als solche geplant gewesen sein könnte - ein Punkt, der sogar
absolut gegen einen Fememord spricht, denn man kann durchaus davon ausgehen, dass ein Fememörder, der mit der Absicht des Tötens kommt, auch eine entsprechend brauchbare Waffe mit sich führt.
canales schrieb:- welcher Täter baut zwei Beobachtungsstellen am Dach ein?
Jemand, der vom Dachboden aus sehen möchte, ob wer anderer kommt. Dieser Jemand ist deshalb aber nicht zwingend ein Fememörder. Falls es sich nicht überhaupt um lose Dachziegel gehandelt hatte.
canales schrieb:- die Heukuhlen, welche bei keiner Theorie sinnvoll erklärt werden können
Stimmt, und genau aus diesem Grunde, und auch, weil sie genauso gut mit der Tat nichts zu haben könnten,
können sie auch nicht als Hinweis auf einen Fememord betrachtet werden.
Aber genau so ein unverwechselbarer Hinweis auf einen Fememord sollte vorliegen, um mit Fug und Recht einen solchen anzunehmen.
Aber alle Deine Indizien machen in Richtung Beziehungstat weitaus mehr Sinn, hingegen nicht eines davon lässt sich jetzt als femetypisch auslegen.