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Mordfall Hinterkaifeck

51.980 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 18:09
@stalinstadt

Wenn ich mir die Beiträge der letzten Tage so durch den Kopf gehen lasse, dann habe ich auch einen kleinen Nachtrag.

An der Sache mit dem Klassenfoto ist für mich besonders bemerkenswert, dass Du, der mit dem Foto gearbeitet hast und im Hieber-Film mit dem Gesichtsvergleich zwischen der angeblichen Cäzilia und Karl Gabriel beschäftigt warst, Dich offensichtlich nie dafür interessiert hast, ob Hauinolo jemals das Original des Fotos in Händen hatte, geschweige denn dass Du es persönlich in Augenschein genommen hast.

Hieber hat sich für das Original offensichtlich auch nicht interessiert.Ihm kam es allerdings auch vor allem darauf an Foristen bei der Arbeit zu zeigen.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 18:28
Zitat von stalinstadtstalinstadt schrieb:Dazu habe ich noch einen kleinen Nachtrag: nachdem das Foto 16 Monate lang intern diskutiert wurde und nur für einen begrenzten Personenkreis (zu dem auch @Badesalz und @elfee gehörten) zugänglich war, wurde es am 19.November 2009 (übrigens nachweislich, ohne das Hauinolo etwas hätte dagegen tun können) bei der Kinopremiere erstmals in Pfaffenhofen öffentlich gezeigt.
Genau was ich damals unter heftigstem Widerspruch gesagt und geschrieben habe. ´Hauinolo´ konnte die Ausstrahlung gar nicht verhindern, weil er nichts davon wußte. 2009 bin ich dafür in aggressiver Weise angegriffen worden.

Damals hast Du das nicht der Wahrheit entsprechend dargestellt, weil noch der Eindruck erweckt werden sollte, ´hauinolo´ bzw. die (vermeintlichen) Inhaber hätten die Verwendung des Klassenfotos für die HK-Dokumentation abgesegnet. Das war aber, wie Du nun vier Jahre später zugibst, nie der Fall.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 18:30
@AngRa,

in sämtlichen Sätzen korrekt, keine Frage.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 18:38
@Badesalz
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:Genau was ich damals unter heftigstem Widerspruch gesagt und geschrieben habe. ´Hauinolo´ konnte die Ausstrahlung gar nicht verhindern, weil er nichts davon wußte.
Das ist so nicht korrekt. Hauinolo wusste von dem Vorhaben, weil ich es ihm Ende März 2009 mitgeteilt habe. Verhindern konnte er es nicht. Entscheidend hierbei war, das er um eine Freigabe gefragt werden sollte, was aber nicht geschah.

Es stand beim Dreh NICHT fest, ob das Foto überhaupt verwendet wird. Und es bestand eine Zusage, das ein Einverständnis eingeholt wird, WENN es Verwendung finden soll.


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01.09.2013 um 18:40
Es gibt in dieser Angelegenheit nun ein kleines Problem. Ich halte - mit meines Erachtens guten Gründen - die "Oma-Interviews" für sehr wahrscheinlich frei erfunden.

Eine Zusammenfassung des Stoffes und eine Zusammenstellung sämtlicher sachlicher Fehler und Fragwürdigkeiten würde einen hohen zeitlichen Aufwand bedeuten. Ergebnis wäre dann vermutlich nur, daß erwidert würde, die liebe alte Frau habe sich eben doch nicht mehr so gut erinnern können.

Gibt es eine Möglichkeit, die Bekannte von ´Hauinolo´, bei der es sich um die Enkelin von "Oma Kathi" handeln soll, durch neutrale Dritte persönlich zu kontaktieren?


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01.09.2013 um 18:45
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:Gibt es eine Möglichkeit, die Bekannte von ´Hauinolo´, bei der es sich um die Enkelin von "Oma Kathi" handeln soll, durch neutrale Dritte persönlich zu kontaktieren?
Das habe ich ihn schon gefragt. Der Kontakt wurde von ihrer Seite nach der Filmausstrahlung im Zorn abgebrochen, da es eine Zusicherung von Hauinolo gab, das Bild nicht zu veröffentlichen.


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 20:10
Hallo,

nachdem @Bernstein mich über die aktuelle Diskussion informiert hat:

Ich habe damals mit der Tochter von Sophie Fuchs über das Klassenphoto gesprochen.

Dabei habe ich mich definitiv nicht als Kriminalbeamten ausgegeben und auch nicht den Anschein erweckt.

Die ganze Angelegenheit ist/war für mich sehr ärgerlich und in gewisser Weise auch peinlich. Aber wie ein Forist an anderer Stelle schon geschrieben hat: Offenbar waren viele dem Druck erlegen, jemanden auf dem besagten Bild erkennen zu müssen.

Das Thema Klassenphoto ist durch und sollte als Fehlschlag ad acta gelegt werden - gleichzeitig sollte man in Zukunft noch genauer und v.a. objektiver an solche Dinge herangehen.

Dieses Photo hat die Hinterkaifeckologen emotional sehr beschäftigt und war letztlich der Grund für die Spaltung der Forschergemeinde. Phasenweise wurde nicht mehr über das Thema HK an sich diskutiert, sondern sehr schmerzhafte Grabenkriege geführt.

Das fand ich damals wie heute sehr schade !


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 21:23
Für mich persönlich ist das Thema erst durch, wenn es vollständig geklärt ist, wie es dazu kam, dass dieses Foto als Klassenfoto Cilly´s präsentiert wurde.

Was zum Kuckuck hätte eigentlich diese Bekannte, die ja nicht HK interessiert gewesen sein soll, eigntlich davon gehabt, alle reinzulegen? Oder auch nur @haui?


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 22:32
@off-peak,

wäre denn "reinlegen" wirklich die einzig denkbare Motivation, so etwas zu tun?


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01.09.2013 um 22:42
@alle

Die Scheinkämpfe um @Hauinlo sind Potemkinsche Dörfer und sollen vom Wesentlichen ablenken:

Das Thema 'Klassenfoto' ist als "Fake" abzuhaken.

Ich kann nur bestätigen, was von @kcefiak gesagt wurde:
Zitat von kcefiakkcefiak schrieb:Das Thema Klassenphoto ist durch und sollte als Fehlschlag ad acta gelegt werden - gleichzeitig sollte man in Zukunft noch genauer und v.a. objektiver an solche Dinge herangehen.

Dieses Photo hat die Hinterkaifeckologen emotional sehr beschäftigt und war letztlich der Grund für die Spaltung der Forschergemeinde. Phasenweise wurde nicht mehr über das Thema HK an sich diskutiert, sondern sehr schmerzhafte Grabenkriege geführt.

Das fand ich damals wie heute sehr schade !
Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

01.09.2013 um 22:47
@stalinstadt,
wäre denn "reinlegen" wirklich die einzig denkbare Motivation, so etwas zu tun?
Was fällt Dir anderes ein?


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01.09.2013 um 23:02
@off-peak ,
vielleicht, um dem Anderen zu imponieren?

@Kailah,
Zitat von KailahKailah schrieb:Das Thema 'Klassenfoto' ist als "Fake" abzuhaken.
Bestreitet das denn jemand?


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01.09.2013 um 23:52
@stalinstadt

Abhaken Stalinsstädtle, abhaken!

Grüße aus Gröbern


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02.09.2013 um 10:06
Zitat von stalinstadtstalinstadt schrieb:Das habe ich ihn schon gefragt. Der Kontakt wurde von ihrer Seite nach der Filmausstrahlung im Zorn abgebrochen, da es eine Zusicherung von Hauinolo gab, das Bild nicht zu veröffentlichen.
Nach dem jetzigen Erkenntnisstand kann man das gut nachvollziehen, denn dieses Ausstrahlung im deutschen TV hat ja die Gefahr ungemein erhöht, dass der Schwindel auffällt, weil sich irgendwer aus Pommern an das Foto erinnert.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.09.2013 um 10:07
@stalinstadt,

Missverständnis. Ich meine primär, für den Fall, dass auch @haui ein Opfer wäre, was diese Bekannte (so sie denn existiere) wohl für ein Motiv gehabt haben könnte.


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Mordfall Hinterkaifeck

02.09.2013 um 11:45
@off-peak,
genau so hatte ich es auch verstanden, also kein Missverständnis. :)


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Mordfall Hinterkaifeck

02.09.2013 um 11:55
Nach vielen Seiten von - nennen wir es netterweise hin und her - halte ich fest:
das Klassenfoto ist abgehakt und ist als Spur oder was auch immer nicht mehr vorhanden.

Die für mich völlig im Dunkeln liegenden persönlichen Verstrickungen der hier schreibenden Personen will ich gar nicht kennen, sie sind daher von keiner Relevanz für mich. Wer wann wem warum was gesagt hat oder nicht, wer wann warum welches Foto wem wann warum untergeschoben hat, bringt zumindest mich keinen mm weiter, was die Themen
- den Opfern ein Gesicht geben
- der Wahrheit bzgl. HK näher kommen
angeht.

Daher würde ich mich freuen, wenn wir das jetzt hinter uns lassen könnten und weiter gemeinsam nach neuen Ansätzen suchen. Vielleicht lässt sich ja für die persönlichen Gefechte eine andere Plattform finden.

Ich finde wichtiger, @Bernstein anzufeuern und ihm die Daumen zu drücken, Z.B.

Danke!


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02.09.2013 um 14:51
@Micawber,
sehr aufmerksam von Dir - Merci :-)
War heute vormittag schwer unterwegs, mit dem Erfolg,
dass ich zwei ältere Luftaufnahmen des zweiten Hofs von (Vorder)-Kaifeck zur Verfügung bekam.
Dieser Hof ( spreche jetzt nicht von dem Lebmeier-Hof) ist in der heutigen Form quasi nicht mehr
erkennbar -- durch Abriss/Umbau etc. ! Nun gibt es endlich Material, die diesen Hof von früher zeigt. So in etwa dürfte Vorderkaifeck-2 in etwa zu HK-Zeiten ausgesehen haben.
.... a bisserl wos geht imma ...
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

02.09.2013 um 16:07
Zitat von BernsteinBernstein schrieb: mit dem Erfolg,
dass ich zwei ältere Luftaufnahmen des zweiten Hofs von (Vorder)-Kaifeck zur Verfügung bekam.
Finde ich insofern klasse, da ja noch dieses Hofbild umherschwirrt das evtl. Vorderkaifeck (No. 30 1/2) zeigt und man das dann vielleicht eindeutig zuordnen kann.

800px-EvtlKaifeck mittel


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02.09.2013 um 20:23
@margaretha,
auch in diesem Kontext könnte das neue Bildmaterial evtl. zu einer Lösung führen. Der (Vorder)-Kaifecker Hof könnte dem von Dir oben eingestellten entsprechen, gerade was den Hof nebst Umzäunung entspricht. Nicht zu vergessen, der relativ zentrisch im Hof befindliche Taubenkobel. Dieser ist auch auf den Luftaufnahmen zu erkennen. Allerdings wäre wohl später die Verlängerung des Wohnhauses in Richtung Scheune "um ein Fenster" erfolgt.

Herr B. aus Laag vermeinte im heutigen Gespräch mit mir bei dem Jungen ( 4. Person von rechts) möglicherweise einen ehemaligen Mitschüler zu erkennen, einen aus der Familie Wenger. Der Mann neben dem Jungen könnte auch ein Wenger sein. Und ein Wenger aus Kaifeck ist belegt. Der Mann mit den zwei Krügen wäre möglicherweise auch ein Wenger (grosse Ähnlichkeit).

Desweiteren sind es nicht die heutigen Schreiner/Zimmerer in W., denn diese kommen aus Brunnen, wie mir der Herr W. in Waidhofen aktuell bestätigte.

Ein anderer ortsansässiger Informant verwies mich auf die Wengers in SOB, die diejenigen früheren aus Vorderkaifeck wären. Demnach hätte die in SOB u. U. Originalmaterial aus (Vorder)-Kaifeck.

Soweit für heute.
******
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

03.09.2013 um 21:06
@margaretha

Ist das Bild "echt"?

😳


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Mordfall Hinterkaifeck

03.09.2013 um 21:07
Bitte NICHT reagieren!

EIN SCHERZ nur. Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

04.09.2013 um 09:10
@Kailah,
die Welt besteht zum Glück nicht nur aus Fakes, wenn es nur Fakes gäbe, gäbe es keine Fakes :-)
*******
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.09.2013 um 00:55
Etwas zum Lesen.

Quelle ist mal wieder

http://www.historisches-lexikon-bayerns.de
Die geheime Feldzeugmeisterei der Reichswehr in Bayern

Nach Kriegsende 1918 war das Land voll von Waffen, Geräten und Munition. Nur ein Teil davon wurde gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags abgeliefert. Einen Teil der in Bayern befindlichen Bestände kontrollierten Franz Ritter von Epp (1868-1947) als Kommandeur der Schützenbrigade 21 bzw. sein im Stab der Brigade zuständiger Offizier, Hauptmann Ernst Röhm (1887-1934). Durch die Ernennung Epps zum "Infanterieführer VII" am 1. Januar 1921 erweiterte sich die Zuständigkeit Röhms, dem Epp freie Hand ließ, auf ganz Bayern. Die Existenz von Waffenlagern in Bayern war ein offenes Geheimnis. Ihre Verwaltung durch die Bayerische Reichswehr geschah allerdings im Verborgenen. Für dieses so genannte nicht etatmäßige Kriegsgerät errichtete die bayerische Regierung eine geheim gehaltene "Feldzeugmeisterei" ("FZ"). Ihr unterstanden drei Zeugämter in München, Ingolstadt und Bamberg (zeitweise mit Fürth), bezeichnet als "Zeugamt Süd" bzw. "Mitte" und "Nord", dazu eine Anzahl Depots. Außerdem wurden Scheinfirmen errichtet, in denen Teile des Materials lagerten. Die Zeugämter wurden am 15. Juni 1921 aufgelöst.

Die Initiativen zum Aufbau einer landesweiten Organisation der bayerischen Einwohnerwehren 1919

Unter dem Eindruck der Radikalisierung der Revolution in Bayern hatte die SPD-geführte Staatsregierung unter Johannes Hoffmann (1867-1930) am 17. Mai 1919 einen Aufruf zur Gründung von Einwohnerwehren erlassen, um auf diese Weise die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sicherzustellen. Diese Wehren sollten rein lokal organisiert sein und der Kontrolle der örtlichen Zivilbehörden unterliegen. Bald jedoch regten sich Stimmen zum Aufbau einer landesweiten Organisation. An die Spitze dieser Bestrebungen stellten sich die Einwohnerwehr-Führer von Isen und Rosenheim, Forstrat Georg Escherich (1870-1941) und Obergeometer Rudolf Kanzler (1873-1956), die durch den Regierungspräsidenten von Oberbayern, Gustav Ritter von Kahr (1862-1934), eine besondere Förderung erfuhren. Allen Beteiligten – den Wehrmännern, Kahr und auch der sozialdemokratischen Staatsregierung – war dabei klar, dass eine solche Organisation formell nur als privatrechtlicher Verein aufgebaut werden konnte, da jeglicher staatlichen Organisation die Entwaffnungsbestimmungen des Versailler Friedensvertrages entgegenstanden.

Nachdem im Juli 1919 Staats- und Reichsregierung ihre Zustimmung zu einer solchen überregionalen Organisation gegeben hatten, überzogen Escherich und Kanzler das gesamte rechtsrheinische Bayern mit einem Netz von Kreis- und Gauorganisationen der Einwohnerwehr. Am 30. August 1919 gab dann Innenminister Fritz Endres (1877-1963) die Zusage, die Kosten der – de jure privaten – Einwohnerwehr-Landesorganisation aus der Staatskasse zu bestreiten. Kurz darauf stellte das Innenministerium schließlich offiziell fest, dass "die Behörden der inneren Verwaltung [...] der Einwohnerwehr nicht leitend, sondern beratend und fördernd gegenüber" ständen (zitiert nach: Kanzler, Bayerns Kampf, 49). Der Grundstein für die eigenartige öffentlich finanzierte, aber formell private Wehrorganisation war gelegt.

Die Gründung des Landesverbandes als privater Verein

Am 27. September 1919 gaben Escherich und Kanzler in München die offizielle Gründung des Landesverbandes der Einwohnerwehren Bayerns bekannt. Am 1. Oktober bestellten sie Major a. D. Hermann Kriebel (1878-1941) zum Leiter der Geschäftsstelle in der Herzog-Max-Burg. Der Vereinsvorstand, der den Namen "Landesausschuss" trug, wählte am 16. Dezember 1919 Escherich zum "Landeshauptmann" und Kanzler zu seinem Stellvertreter. Die zweite Sitzung des Landesausschusses beschloss am 10. März 1920 die Satzungen der neuen Organisation.

Bereits am 4. März 1920 war der Eintrag in das Vereinsregister als "Landesverband der Einwohnerwehren Bayerns e. V." in München erfolgt.

Organisation und Mitgliederstärke

Der Landesverband gliederte die bayerischen Einwohnerwehren in insgesamt 156 Gaue und zehn Kreise, die im Wesentlichen den staatlichen Verwaltungssprengeln entsprachen. Offiziell sollten auf allen Ebenen die Führer demokratisch gewählt werden. Die Führer der Kreise und Städte sollten dann den Landesausschuss bilden. Die beiden Landeshauptleute sollten von einer alle drei Jahre stattfindenden allgemeinen Mitgliederversammlung, dem "Wehrtag", gewählt werden – wozu es auf Grund der Auflösung 1921 nie kam.

Als Vereinszweck nannte die Satzung in erster Linie die Sicherung von Ruhe und Ordnung, die vornehmlich durch die Ortswehren gewährleistet werden sollte. Es war jedoch das besondere Anliegen gerade Escherichs, darüber hinaus auch landesweit und sogar reichsweit einsetzbare Einheiten zu schaffen, die so genannten Land- und Reichsfahnen. Da die einfachen Wehrmänner nicht bereit waren, sich für derartige Einsätze zu verpflichten, sah sich die Landesleitung genötigt, den "Land- und Reichsfahnen" in verstärktem Maße ehemalige Freikorpskämpfer zuzuführen. So ergab sich dort eine Konzentration politisch radikaler Kräfte, also genau das, was eigentlich durch die Auflösung der betreffenden Freikorps-Formationen verhindert hatte werden sollen.

Insgesamt konnte der Landesverband dank des regen Zulaufes zu seinen lokalen Gruppierungen ein stetiges Wachstum an Mitgliedern verzeichnen. Besaß er im November 1919 ca. 200.000 Gefolgsleute, so waren es im Mai 1921, kurz vor seiner Auflösung, bereits 361.000. Der Landesverband der Einwohnerwehren Bayerns stellte damit ein bedeutendes Machtinstrument dar.

Politische Einflussnahme und Kooperation mit der Reichswehr

Die Satzungen des Vereins hatten zwar explizit jede parteipolitische Stellungnahme ausgeschlossen. Dennoch waren Kriebel und Escherich im März 1920 zusammen mit General Arnold Ritter von Möhl (1867-1944) und Polizeipräsident Ernst Pöhner (1870-1925) mit für den Rücktritt des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann verantwortlich. Auf ihren politischen Druck hin wurde am 16. März 1920 Kahr zum Nachfolger Hoffmanns gewählt.

Des Weiteren sah der Landesverband eine Hauptaufgabe darin, in enger Kooperation mit dem Münchner Gruppenkommando Waffenbestände der Reichswehr in geheime Verstecke zu schaffen, um sie so dem Zugriff der Alliierten zu entziehen. Kriebel sorgte zudem dafür, dass die entscheidenden "Stabsleiterstellen" auf allen Ebenen der Organisation mit ehemaligen Offizieren besetzt wurden.

Auflösung und Nachfolgeorganisation

Die Waffenfrage war es letztlich dann auch, an der das ganze Unternehmen scheiterte. Die Existenz der gewaltigen Bestände konnte vor der Entente trotz aller Bemühungen nicht geheim gehalten werden. Die Alliierten forderten daher seit März 1920 in einer Reihe von Ultimaten Deutschland zur Auflösung seiner paramilitärischen Organisationen auf. Kahr deckte als Ministerpräsident den bayerischen Verband über ein Jahr lang, bis auch er – nach alliierten Sanktionen und dem Sturz der Reichsregierung unter Constantin Fehrenbach (1852-1926) – im Mai 1921 nachgeben musste. Daraufhin beschloss der Landesverband der Einwohnerwehren Bayerns am 30. Mai 1921 seine Auflösung. In Wirklichkeit jedoch waren längst Vorkehrungen getroffen worden, um die Wehrarbeit fortzusetzen. Als geheime Nachfolgeorganisation des Einwohnerwehr-Landesverbands entstand die Organisation Pittinger, die sich später zum Bund Bayern und Reich umformierte.

Die Anfänge: Otto Pittinger und die Organisation Pittinger

Die Einwohnerwehren waren 1920/21 ein dauernder Streitpunkt zwischen der bayerischen Regierung, der Reichsregierung und der Entente, die die Entwaffnung auch der deutschen Zivilbevölkerung forderte; sie wurden im Juni 1921 endgültig verboten. Die wichtigsten Förderer des Wehrgedankens in der bayerischen Regierung und der Reichswehr, vor allem Ministerpräsident Gustav von Kahr (1862-1934) selbst, wollten jedoch keinesfalls auf ein paramilitärisches Instrument der Ordnungssicherung und des - geheimen - Wehrersatzes verzichten.

So wurde der bisherige oberpfälzische Kreishauptmann und Chef des Landesbüros der Einwohnerwehr, Sanitätsrat Dr. Otto Pittinger (1878-1926), mit der geheimen Fortführung der Wehrarbeit betraut. Einen Tag nach der offiziellen Auflösung der bayerischen Einwohnerwehren gründete er am 22. Juni 1921 die Organisation Pittinger, die unter anderem auf den beträchtlichen finanziellen Unterbau der Einwohnerwehren zurückgreifen konnte. Zweck dieser Kaderorganisation sollte es sein, weiterhin die gesamte - nunmehr illegale - Wehrarbeit in Bayern zu koordinieren und auf diese Weise die Verbände für eine im (außen- oder innenpolitischen) "Ernstfall" notwendige Heeresergänzung oder Polizeiverstärkung bereitzuhalten.

Gründung des Bundes Bayern und Reich

Pittingers Anspruch auf eine übergeordnete Leitung der gesamten bayerischen Wehrbewegung wurde allerdings bald von den zahlreichen kleineren Wehrverbänden in Frage gestellt, zumal diese seit dem Verbot der Einwohnerwehren deutlichen Zulauf erhalten hatten. Um Pittinger den Rücken zu stärken, einigten sich Staatsregierung und bayerische Reichswehr im April 1922 darauf, einen offiziellen Wehrverband zu errichten: den Bund Bayern und Reich. Am 27. Juni 1922 fand die erste öffentliche Sitzung der Landesleitung unter Pittinger statt.

Programm

Ziel des Bundes war ein monarchisch-föderalistisches Großdeutschland auf "christlich-völkischer" Basis. Nur auf diese Weise könne Deutschland nach innen (von der "Diktatur von Marxismus und Finanzkapital") und nach außen (von den "Fesseln des Versailler Vertrages") befreit werden, hieß es in der Satzung. Die Mitgliedschaft war auf "Arier" beschränkt.

Organisation und Mitgliederzahl

1922/23 erfolgte der Aufbau des Bundes. Durch gezielte Agitations- und Wehrbearbeit wurde vor allem das ländliche Bayern auf breiter Basis erfasst und in zehn Kreisen und 51 Gauen straff organisiert. Regionale Schwerpunkte der Bundesarbeit waren Schwaben und die Oberpfalz, Franken, insbesondere das protestantische Mittelfranken, war eher schwach vertreten. Auf dem Höhepunkt seiner Wirksamkeit im Sommer 1923 zählte der Bund ca. 56.700 Mitglieder. Er war damit der mit Abstand mitgliederstärkste vaterländische Verband in Bayern.

Putschabsichten und Putschgerüchte im Umfeld des Bundes 1921/22

Bereits im November 1921 hatte es anlässlich des Begräbnisses des letzten bayerischen Monarchen Ludwig III. (1845-1921) Gerüchte um einen von Pittinger geplanten "Königsputsch" gegeben. Entsprechende Aktivitäten waren aber offenbar an der skeptischen Haltung des Kronprinzen Rupprecht (1869-1955) gescheitert.

Im Sommer 1922 kam es dann jedoch zu konkreten Putschplänen. Nach dem Mord an Reichsaußenminister Walther Rathenau (1867-1922) erließ der Reichskanzler am 24. Juni 1922 eine Republikschutzverordnung, die die "linke" Reichsregierung aus Zentrum, SPD und DDP stützen sollte. Dies rief in Bayern eine neue Welle der Empörung hervor, an deren Spitze sich - ein letztes Mal in Einigkeit - die vaterländischen Verbände stellten. Eine am 16. August 1922 auf dem Münchner Königsplatz abgehaltene große Protestversammlung aller Bünde erwies sich als durchschlagender "Erfolg". Es kam zu konkreten Überlegungen zwischen Pittinger, Röhm und dem Münchner Polizeipräsidenten Ernst Pöhner (1870-1925), eine weitere Demonstration am 25. August zu einem Putsch gegen die bayerische Staatsregierung zu nutzen. Die Wehrkreisleitung um Franz Xaver Ritter von Epp (1868-1947) und Arnold von Möhl (1867-1944) sowie Adolf Hitler (1889-1945) wurden eingeweiht. Dann jedoch zögerte Pittinger. Er ließ nur einen kleinen Teil seiner Wehrmänner aufrufen, und als die Staatsregierung kurzfristig ein Verbot der Versammlung verfügte, blieb er vollkommen passiv.
Ob die Familie Gabriel jüdische Wurzeln hatte? Der hebräische Name könnte darauf hinweisen.

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

05.09.2013 um 09:33
Mal etwas anderes, hab ich hier noch nicht gefunden: die Domain www.hinterkaifeck.de gehört einem Alois Schlittenbauer aus Waidhofen - siehe denic. Mache mir Gedanken, was ich davon halten soll. Da hat man doch einen Grund, wenn man sich so etwas sichert.

Kennt irgendjemand Details oder kann mir was über die dort geposteten Inhalte sagen? Die Seite ist nicht mehr online...

Danke!


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