@Schissler Schissler schrieb: Zu den beiden Pfarrern und die Verdächtigungen in Richtung der Gump Brüder. Die Gump Brüder hatten 1) kein Motiv (wäre das einzig denkbare Motiv Raub gewesen, so hätte mehr an Geld gefehlt, die hätten doch dann gar nichts liegen lassen. Und 2) Ein Gump verbleibt nicht vier Tage auf'm Hof und versorgt Vieh! Denen würde ich eher zutrauen: Nix wie weg hier, Roter Hahn, und weiterziehen!
Zum Motiv der Gumps:
Staatsanwalt Dr. A. Popp war der letzte ermittelnde Staatsanwalt im Fall HK, bevor die Verjährung eingesetzt hat. Wir reden also von den 50ziger Jahren...
Für Popp kamen nur zwei Täter in Frage: Adolf und Anton Gump.
Grund dafür war nicht nur die Aussage der Schwester Kreszenz (geb. Gump). Sie nannte ja dem Pfarrer Hauber die Namen ihrer Brüder auf dem Sterbebett und Hauber gab später den Zettel an die Polizei weiter...
An dem Tag, als Josef auf die Welt kam, waren irgendwelche Arbeiten auf HK im Gange und es waren Helfer auf dem Hof. Als Gruber morgens aus dem Haus kam, sagte er den Helfern, dass er nicht viel geschlafen hat, da der Bub in der Nacht zur Welt kam. Daraufhin muss der Name Schlittenbauer gefallen sein, weil er ja der Vater gewesen sein soll...
Gruber sagte, dass ihm das noch lieber wäre... "wenns nur net vom Körbelzäuner ist"...
Adolf Gump zog in der Zeit als Körbelzäuner umher. Später, vielleicht 20/21 war er häufig in Begleitung seiner Lebendsgefährting und Mutter seiner Kinder Magdalena Schindler. Sie wurde im Mai 1952 dazu vernommen:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1952-05-06_Schindler_MagdalenaPopp ging sogar soweit und erwirkte eine Hausdurchsuchung bei Schindler und steckte sie erst mal in U-Haft:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1952-05-03_Durchsuchungsbefehl_Schindler_Magdalenahttp://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1952-05-03_Haftbefehl_Schindler_MagdalenaNachdem man Anton Gump in U-Haft genommen hatte, soll er einem Mithäftlingen seine Geschichte erzählt haben (was war und was man ihm und seinem Bruder vorwirft..) dabei soll er gesagte haben "... und alles nur wegen dem Kind".
Popp ging davon aus, dass Gump der Vater von Josef war.
30 Jahre vorher, schrieb Reingruber Adolf Gump zur Fahndung aus.
Adolf Gump, Wilhelm Dreßel aus Augsburg, Wilhelm Musweiler alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor N. Friedrich alias Fischer aus Bernburg waren das sogenannte Rollkommando des Freikorps Oberland. Diese Rollkommando soll im Auftrag verschiedenen Fememorde begangen haben (der Mord an dem USPD Politiker Gareis soll auf "ihr Konto gehen").
Gleichzeitig zum HK-Mord wurden die o.g. Männer per Haftbefehl aus Opeln gesucht. Sie hätten am Anaberg 9 Bauern erschlagen...
Also zwei von einander unabhängige Kriminaler hatten den Gump schon auf der Latte.
Von Reingrubers Annahme wusste Popp nicht viel. Popp kämpfte ja gegen die Zeit, denn die Verjährungsfrist stand vor der Tür. Deshalb versuchte Popp etwas zu Gump zu finden... wäre Gump z.B. 1925 vernommen worden, hätte die Verjährungsfrist dort ausgesetzt und hätte wieder von vorne begonnen. D.h., dass dann nicht das Jahr 1922 massgebend für die Verjährung war, sondern 1925. Er fand nichts. D.h., dass er gar nicht viel von Reingrubers Verdacht wusste. Und damit auch nicht auf Reingrubers Zug augesprungen war, sondern von ganz alleine auf Gump kam.
Schissler schrieb:Hat es eigentlich eine Antwort gegeben auf das Ersuchen der Schutzmannschaft Schrobenhausen an die Polizeidirektion München bezüglich KG?
Nein, aber... ;-)
Nach dem Ersuch wurde Josef Bichler vernommen, der ja den Karl tot auf dem Feld gesehen haben will (in Begleitung des Nickolaus Haas). Bichler erwähnt die Aussage aus Mai 1922 in seiner Aussage aus 1951... leider gibt es diese jedoch nicht mehr.
Darauf hin liess man von den Ermittlungen ab.
1999 sagte eine Therese Großböhme, dass ein Lorenz Hausfelder von einer Begegnung mit Karl Gabriel im Jahre 1917 berichtet habe. Bei einer weiteren Begegnung im Jahre 1926 soll er ein fremdes Soldbuch her gezeigt haben und zugegeben haben, dass er der Mörder von HK ist.
August Hueber soll in einer Kneipe von einem russischen Kommissar Gabriel erzählt haben. Seine Aussage ist aber sehr zweifelhaft, weil da zu viele Menschen (Sigl, Schlittenbauer und Dersch) drin rum gefummelt haben. Die Aussage von Hueber ist nicht mehr vorhanden und der Wortlaut somit auch nicht.
Ein Mathias Eser hat behauptet, dass er von einem russischen Kommissar Gabriel aus der Gefangenschaft entlassen wurde. Er hätte ihn mit den Worten "der Mörder von Hinterkaifeck hat dich entlassen" heim geschickt haben...
1951 sagte Eser gegenüber Popp, dass er das alles erfunden habe.
Konrad Müller, Kommissar a.d. soll Ende der 90ziger (?) nach Russland gereist sein, um dort den Aussagen zu Karl Gabriel nach zu gehen. Nichts - was aber nach knapp 70 Jahren nicht verwunderlich ist. Auf der anderen Seite hoffe ich doch mal, dass die Fahrt einen privaten Charakter hatte... die Akte sind immerhin zu und ich gehe nicht immer mit der Vorgehensweise von Herrn Müller dacor. Er hat sich auf LS eingeschossen und macht bei seinen Infoveranstaltungen daraus keinen Hehl. Das ist natürlich nicht prickelnd, weil seine Zuhörer ihm glauben (... ist ja immerhin ein Kriminaler) und er öffentlich seinen Namen nennt (jetzt nicht mehr, man hat es ihm untersagen lassen - was ihn natürlich schwer gekränkt hat...).
Schissler schrieb:Was die enorme Brutalität angeht könnten zwei Gründe in Betracht gezogen werden:
1) Kriegsverrohung (Hemmschwelle niedrig) UND
2) Beziehungstat (SEIN Hof, aber Josef NICHT SEIN Kind!
Beides trifft auf KG zu.
Ja und? Ich meine... seine Frau dachte, er sei tot... das Kind wurde 1919 gezeugt... also 5 Jahre nach seinem (vermeindlichen) Tod... warum sollte er also sauer sein? Das er nicht verlangen konnte, dass seine Frau nie mehr einen Mann haben wird, ist doch vollkommen unrealistisch (alleine schon wegen dem Hof).
Sauer kann er nur geworden sein, weil das Gerücht der Blutschande im Umlauf war und es das bestätigte, was ihn kurz nach der Heirat dazu zwang, wieder heim nach Laag zu gehen... Und der Zweifel an der eigenen Vaterschaft.
Fakt aber ist, dass der Schläger töten WOLLTE. Die gezielten Schläge auf den Kopf zeigen, dass es kein zur Wehr setzten / die Opfer ausser Gefecht setzten war. Und das eliminieren von Zeugen, die zwar unabhängig der Tat an sich sind, ihn aber gesehen haben könnten passt zwar auf Maria und Cilli, aber nicht auf Josef.
Ich bin der Meinung, dass das passierte, weil man im Haus "ungestört" sein wollte und da passt ein schreiendes Kind (vielleicht noch just in dem Moment, in dem Jemand das Fenster rein kuckt), dass gefüttert werden muss, nicht rein.