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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 12:47
@Heike75
@Schissler

Schissler schrieb:
Will nochmal, aber nur kurz, auf den Hofner zu sprechen kommen: Es ist unglaublich, dass die Existenz seines Bruders, der sich stundenlang auf HK aufgehalten haben soll, so einfach "unter den Teppich gekehrt" wird. Nirgendwo taucht er auf, im Leuschner auch nicht ...

Hilf mir mal, ich finde den Beitrag nicht mehr, indem über Hofners Bruder geredet wurde.
Ich hatte es so verstanden, dass Hofner´s Bruder, der beim Militär einen höheren Dienstgrad hatte. Das "stundenlang auf dem Hof" bezog sich aber auf Albert Hofner, nicht auf den Bruder? Oder habe ich das falsch verstanden?
Also, ich zitiere jetzt wörtlich aus dem Interview mit dem Urenkel des LS, erschienen in den Aichacher Nachrichten:

Zitat an: ... oder der Bruder des Monteurs Hofer, der sich stundenlang auf dem Hof aufgehalten oder der Zeuge August Hueber, der zufällig vorbeikam. Sie alle waren im 1. WK hohe Militärs, waren ausgebildet zu Einzelkämpfern, zu Schlächtern, die den Feind von hinten her aufgeräumt haben. Zudem waren sie alle im Freikorps und gehörten der rechten Gesinnung an ... Zizat Ende.

Wo ich es jetzt noch einmal abgeschrieben habe, muss ich einräumen, dass sinngemäß der Monteur stundenlang am Hof war, obwohl grammatisch gesehen es falsch ausgedrückt ist, "der Bruder, der ..."


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 12:48
Zitat von KailahKailah schrieb: Fememord in HK halte ich für sehr unwahrscheinlich.
In allen bekannten Fällen wurden Einzelpersonen ermordet, in der Regel mir Waffengewalt. Diese Taten hatten eher Attentats- oder Entführungscharakter. Und Kleinkindern wurde dabei nicht der Schädel eingeschlagen.
Das kommt auf die Situation an. Hier kann man (zumindest bei Maria und Cilli) von "Zeugenbeseitigung" reden... Wenn sie auf dem Hof bleiben mussten um zu suchen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie dem Josefchen zwischendurch immer mal wieder die Milch warm gemacht und sie ihm mit einem Fläschen gegeben hätten...
Auch handelte es sich um "vaterländische" Täter, die die Waffenlager verteidigten. Hätte Gruber ein solches unter eigener Regie unterhalten und sich dann selbst verraten?
Also, nichts ist unmöglich, aber an welche Szenarien könnte man dabei denken?
In eigener Regie funktionierte das nicht. Die Frage ist, ob Gruber immer mehr "Entschädigung" für die sein Lagerplatz haben wollte, sonst...?

Grüße nach Gröbern.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 12:53
@Schissler
Danke! Ich habe einfach das Gefühl, dass sich das "lange auf dem Hof bleiben" auf Albert Hofner bezog.

Die Stellung seines Bruders ist im Kontext Waffenlager schon zu beachten.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 12:54
@Kailah
@Heike75
Zitat von Heike75Heike75 schrieb:In eigener Regie funktionierte das nicht. Die Frage ist, ob Gruber immer mehr "Entschädigung" für die sein Lagerplatz haben wollte, sonst...?
Oder ob jemand vom Ort die Familie G/G erpresst hat, so nach dem Motto, ich weiss, was Du da im Stadl hinter den Heuballen gelagert hast, und Du willst doch sicher nicht, dass ich das melde!?

Grüße nach Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 13:38
@Heike75

Ich verstehe langsam, habe aber so meine Zweifel. Ich tue mal so, als würde ich diese Theorie (gefällt mir - völlig 'neue Denke') unterstützen wollen:

Wenn Gruber ein Waffenlager beherbergte, hätte er sich im Falle einer Erpressung ("Mieterhöhung") selbst anzeigen müssen, um seine Drohung glaubwürdig zu machen. Wäre er da straffrei ausgegangen? Womöglich, im Sinne einer Amnestie im Falle der Selbstanzeige. In's Bild des "Geldgieren Alten" würde es passen.

Nun, dass hätte 2 Varrianten nach sich ziehen können:

1. Man ging seitens der späteren Täter davon aus, dass Gruber noch keine Selbstanzeige getätigt hat, wollte aber vorbeugen.

Die "Vaterlandsrächer und - bewaher", schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe: Räumen des Lagers, nicht nur um die Waffen nicht zu verlieren, sondern auch um Beweise vorbeugend zu beseitigen (das unbemerkte Wegräumen braucht Zeit), Eliminierung des Erpressers, sowie Ermordung der ganzen Familie, um potentielle Störenfriede und Zeugen der Räumungsaktion zu verhindern. Gruber einfach im Wald zu erschiessen, wäre eine Option, aber eine Hausdurchsuchung hätte das Lager dennoch auffliegen lassen. - ging also nicht.

Und jetzt was ganz, ganz Schlimmes (mag gar nicht daran denken!) - Varriante 2:

Gruber hat tatsächlich, auch im Glauben auf Amnestie und vielleicht auch eine pekuniäre Belohnung, polizeiliche Meldung gemacht - und die lag inzwischen in München vor! Jetzt wirds böse: Von dort wurden Handlanger zum Ausspionieren, Abtransport der Waffen und Zeugenbeseitigung organisiert und gesteuert.
Die Kriminalpolizei war aufgefordert, eine kriminalistisch begründete Motivlage als wahrscheinlichste Varriante medienwirksam 'herauszufinden' und zu propagieren.
Das komplette, uns heute so unprofessionell erscheinende Agieren der Polizei, war auch ein genau solches - und gewollt! "Raubmord"; und das ganze Dorf (wer weiß schon, wie involviert dieses war) hielt vorsichtshalber die Klappe: mit diese Kräften legt man sich besser nicht an - wie das Schicksal der Hinterkaifecker belegt. Neben dem Vertuschen des Waffenlagers und der Beseitigung der potentiellen Zeugen wollte man 'abschrecken'. Die ausgesetzten "100.000 RM -Belohnung" wuschen die Polizei von jedem Verdacht rein.

Und Viktoria hat, wie ihr Vater, die Gefahr gespürt und erlebt ("da geht jemand auf dem Hof umher") und womöglich gehofft einen Verbündeten aus kirchlichen Kreisen (die waren ja zumeist gegen die sekular eingestellten "Vaterländer") zu finden, der genug Pfarrer Autorität mitbrachte, um als Schutz insofern zu dienen, als dass ein Mord an ihm eine höhere staatliche Instanz (als die bayerische Polizeibehörde) auf den Plan hätte rufen können? Der Pfarrer hat aber - womöglich aus Angst - 'gekniffen' und sich später auf sein Beichtgeheimnis berufen, um seine Feigheit zu vertuschen. Und gab sich der Hoffnung hin, "Gott höre die Stimmen der Armen" und erweise sich als Bluträcher zumindest für die völlig unschuldigen.

Mann oh Mann - was für ein Verdacht!

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 14:04
P.S.:
In HK selbst hätte auch gar kein Waffenlager existieren müssen. Es hätte gereicht, dass Gruber behauptet hätte er besäße schriftliches Beweismaterial für die Preisgabe solcher Verstecke. Das erklärte die Durchsuchung des Hauses und beschwört ein böses Bild herauf, dass Gruber die Ermordung seiner Familie mitansehen musste, um gezwungen zu werden, das Versteck offenzulegen. Dies ist womöglich auch geschehen, wer weiss, was da im Backhaus verschürt wurde. Dem Gruber selbst, seinen noch lebenden Familienmitgliedern und der Magd konnte das freilich nicht mehr helfen; sie mussten weg.

Böse!

Hätte Gruber in den Besitz solchen Beweismaterials kommen können?
Gibt es Kenntnisse über eine Bürgerwehr in Gröbern/Waidhofen und, wenn ja (ich selbst weiss davon ABSOLUT nicht die Bohne! - was aber sichetlich in jedem Ort Deutschlands so sein dürfte), kann LS als Ortvorsteher da überhaupt "außen vor" gewesen sein? Ich glaube nicht! Oh weh; sein Spruch: "...oder haben sie die da droben vielleicht umgebracht..." bekäme einen völlig neuen Hintergrund.

Entsetzte Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 14:12
Das ließt sich jetzt ganz anders:

http://www.hinterkaifeck-mord.de/Vernehmung-Johann-Schlittenbauer-.htm (Archiv-Version vom 08.11.2012)


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 15:20
Interessant



Wikipedia: Josef Gerum


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 15:26
Wikipedia: Bernhard Stempfle


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 15:30
Wikipedia: Hans Schweighart


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 15:35
Wikipedia: Ernst Pöhner

Sorry - ich höre auf hier mit Links alles zuzumüllen.

Aber über die Rolle der Münchner Polizei (die für 80 km nach HK 5 Std. braucht) in den ersten Jahren nach WK1 und in den frühen 20ern lohnt es sich wohl nachzudenken!

Ich bin perplex - zugegeben!


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 15:57
@Kailah
Wenn Gruber ein Waffenlager beherbergte, hätte er sich im Falle einer Erpressung ("Mieterhöhung")... In HK selbst hätte auch gar kein Waffenlager existieren müssen. Es hätte gereicht, dass Gruber behauptet hätte er besäße schriftliches Beweismaterial für die Preisgabe solcher Verstecke... 1. Man ging seitens der späteren Täter davon aus, dass Gruber noch keine Selbstanzeige getätigt hat, wollte aber vorbeugen.
Was dort genau lief, lass ich vorerst einfach mal weg. Es gibt unzählig Theorien, die man da basteln kann.
Es geht erstmal "nur" darum raus zu finden, was die damals alles angestellt haben und das die Deckung eines Waffenlagers bis in die höchsten politischen Ebenen ging.

Auch die Polizei in München war da nicht "sauber" - kuck Dir Nortz, Fricke und Glaser an.
Oder der Oberinspektor Ott aus Ingolstadt, der sich später auch dazu bekannt hatte-erst das Vaterland und dann der Rest...

Erst wenn man kapiert, was die getrieben haben und wie sie das alles angestellt haben, kann man eine vernünftige Theorie auf die Beine stellen.... denke ich jedenfalls.
Zitat von KailahKailah schrieb: Gibt es Kenntnisse über eine Bürgerwehr in Gröbern/Waidhofen und, wenn ja (ich selbst weiss davon ABSOLUT nicht die Bohne! - was aber sichetlich in jedem Ort Deutschlands so sein dürfte), kann LS als Ortvorsteher da überhaupt "außen vor" gewesen sein? Ich glaube nicht! Oh weh; sein Spruch: "...oder haben sie die da droben vielleicht umgebracht..." bekäme einen völlig neuen Hintergrund.
Auf einmal gibt Vieles einen Sinn ;-) das ist ja das, was mich an so einen Hintergrund glauben lässt.
WENN, dann wussten das Einige, der Lenz sicher auch. Nochmal, ich hätte gern mal in den ein oder anderen Stadl hineingeschaut - und da meine ich nicht nur der Hof Hinterkaifeck ;-) ich würde wetten, dass man neben Heu und Stroh noch so Einiges gefunden hätte. Aus reiner Vaterlandsliebe natürlich.

Gruber war bei der Einwohnerwehr Wangen... Goldhofer übrigens auch ;-)
Zitat von KailahKailah schrieb: Sorry - ich höre auf hier mit Links alles zuzumüllen.
Blödsinn - Du müllst hier gar nichts zu! Mir sind die Namen zwar alle bekannt, aber schön zu sehen, dass noch einer mal anfängt an den richtigen Stellen zu kucken!

Schweighart ist da schon ein richtiges Kaliber. Dabei darf ich noch auf das "Rollkomando" vom Freichor Oberland hinweisen - die mutmasslichen Mörder von Karl Gareis. Zu den 4 Herren gehörte übrigens Adolf Gump.
Zitat von KailahKailah schrieb: Ich bin perplex - zugegeben!
Das legt sich nicht so schnell, wenn Du weiter gräbst, werden Dir noch ein paar bekannte Namen begegenen.

Grüße nach Gröbern!


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:00
@Heike

Wie kommst du darauf, dass Adolf Gump zu den mutmaßlichen Mördern von Gareis gehört? Hast du da eine Quelle dafür?


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:06
@arschimedes

Hier lies mal ...

Das Verbrechen auf dem Einödhof könnte ein Fememord gewesen sein. Einer der Tatverdächtigen von Hinterkaifeck, der Korbmacher Adolf Gump, war Mitglied eines marodierenden Freikorps-Verbands. Gegen Gump, so lernte Leuschner von der Historikerin Ulrike Hofmann, ermittelte die Staatsanwaltschaft zeitweise auch wegen des Fememords an dem bayrischen Landtagspolitiker Karl Gareis.
...
VERBRECHEN: Feme im Stadel? - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/verbrechen-feme-im-stadel_aid_165246.html


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:07
@arschimedes
Quelle: Der Mordfall Hinterkaifeck von Peter Leuschner (97ziger Auflage), ab Seite 65ff


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:09
@arschimedes,
seinerzeit wurde der Fall Gareis von dem 22. Kriminalbezirk München bearbeitet. Von diesen Kollegen hatte Reingruber die Namen.


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24.06.2012 um 16:10
@Schissler
der Bericht ging doch glatt an mir vorbei. Lese ihn zum ersten Mal... Vielen Dank dafür!


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:12
@Heike75

Gut, die Staatsanwaltschaft hat ermittelt, konnt ihm aber offensichtlich nie was nachweisen!


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:13
@arschimedes,
ich weiss es nicht, in wie weit es nachgewiesen werden konnte. Der Haftbefehl aus Oppeln wegen Mord gegen Gump verlief ja auch im Sand.
Warum wohl?


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2012 um 16:15
Nachdem Gump sehr oft mit der Polizei zu tun hatte und mit Sicherheit sowohl Oppeln als auch Gareis zur Sprache kamen, ist davon auszugehen, dass er mit diesen beiden Sachen Nichts zu tun hatte, sondern nur ein elendiges Großmaul war!


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