@drahdiwaberl,
@flaucher,
drahdiwaberl schrieb: Alles klar, dann hat die Staatsanwaltschaft Neuburg diesen Ordner (den offenbar einzigen Sonderakt über einen mutmaßlichen Tatverdächtigen im Fall HK) wahrscheinlich aus reiner Langeweile angelegt und Oberstaatsanwalt Kestel hat ihn aus purem Jux und Dallerei als unersetzlich bezeichnet. ;-)
Weisst du denn, was in der "Sonderakte Schlittenbauer" enthalten ist?
Dann kucken wir uns doch mal, ob der Lenz tatsächlich der Haupttatverdächtige war. Hier mal die schriftlichen Äusserungen der Kriminaler, die bis 1931 an dem Fall gearbeitet haben:
Reingruberam 06.04.1922:
„Das Motiv zu einer solch entsetzlichen Tat fehlt bei Schlittenbauer.“
Neuss (Kriminalkommisär) ermittelt direkt nach der Tat vor Ort und erwähnt Lorenz Schlittenbauer in KEINEM Bericht.
StA. Renner am 10.04.1922:
„Für Schlittenbauer, der selbst als verdächtig bezeichnet wurde, im übrigen aber allgemein als etwas sonderbarer, aber harmloser, gutmütiger und stets hilfsbereiter Mensch geschildert wird und selbst vermögend ist, ist ein Motiv der Tat nicht erkennbar.“
StA. Renner am 12.05.1922:
„Das Ergebnis seiner mehrwöchentlichen sehr eifrigen und gründlichen Erhebungen war indessen ebenfalls negativ. Doch kann nun der in meinem ersten Berichte erwähnte Verdacht gegen den Ortsführer Schlittenbauer von Gröbern entgültig als beseitigt gelten...“
StA. Renner am 29.12.1922:
„Die seit dem Berichte vom 9. September 1922 Nr. 1369 weiter gepflogenen Ermittlungen haben einen Erfolg nicht gezeigt. Das Verfahren gegen das Brüderpaar Andreas und Karl Schreier mußte wegen Unzulänglichkeit der Verdachtsgründe ebenso eingestellt werden, wie das gegen den Ortsführer Schlittenbauer.“
StA. Kestelam 29.04.1931:
„Falls der dortige Herr Sachbearbeiter, der gerade den Tatsachenkomplex Schlittenbauer genauestens kennt, es für erwünscht hält, bitte ich weitere Erhebungen an Ort u. Stelle vorzunehmen“
StA. Kestelam 09.10.1930:
„Die Verwicklung des Lorenz Schlittenbauer in den Tatsachenkomplex ergibt sich aus den beiden mitfolgenden Aktenheften. Sie erhalten Material, das zum Teil der Polizeidirektion noch nicht bekannt sein dürfte, insbesondere den jetzt mit der Sache befaßten Herren der Polizeidirektion. Ich halte es für unerläßlich, das die Lücke, die durch die Pensionierung des H.Krim.O.Insp. Reingruber in der Bearbeitung dieser Sache entstand, sich rasch wieder schließt, da die Täterschaft noch jetzt nicht geklärt ist und noch immer aus dem Publikum Anregungen einlaufen, denen nachgegangen werden muß,“
StA. Pielmayer am 06.11.1926:
„Für den Verdacht gegen Schlittenbauer fehlt vor allem jeglicher Beweggrund zur Tat; auch spricht die Persönlichkeit des Schlittenbauer zwingend gegen den Verdacht...“
In den anderen Berichten von Pielmayr wird LS gar nicht erst erwähnt.
Riedmayr am 12.05.1931:
„Nach dem Eindruck, den ich bei der gründlichen Einvernahme vom 30.3.1931 gewann, halte ich jedoch eine Täterschaft des Schlittenbauer für sehr unwahrscheinlich.“
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Das sind alle mir vorliegenden Berichte, indenen LS erwähnt wird. In den anderen Berichten wird sein Name erst gar nicht genannt.
Das waren die Meinungen von ALLEN Krimianern aus der Zeit aus (Kriminaloberinspektor Reingruber, Kriminalkommisär Neuss, StA. Renner, StA. Kestel, StA. Pielmayr und Kriminaloberinspektor Riedmayr).
Und so stellt sich also ein Haupttatverdächtiger in den Akten dar, interessant!
Oder meinst Du, die gleichen Kriminaler hätten in den Berichten, die in der Sonderakte gelandet sind, das genau Gegenteil geschrieben?
Wo willst Du denn jetzt mit Deiner "Sonderakte Schlittenbauer" noch hin,
@drahdiwaberl?