Das Stadelfoto mit dem rekonstruierten Leichenstapel dürfte nicht der ursprünglichen Auffindesituation entsprechen, weil das mit den Angaben im Augenscheins-Protokoll nicht vereinbar ist. Da stimme ich
@pilvax zu.
Diskussionen hierüber haben wir gelegentlich auf allmy geführt, natürlich stets ohne eindeutiges Ergebnis.
Besonders bedeutsam ist der Satz, dass Gruber quer über den weiblichen Leichen lag. Das setzt voraus, dass die weiblichen Leichen ursprünglich parallel nebeneinander lagen und nicht fast im Winkel von 90 °, so wie auf dem Stadelfoto mit den auseinandergezogenen Leichen zu sehen ist. Auf diesem Foto liegt somit auch die Leiche der Viktoria nicht nur etwas quer zur Leiche der Cäzilia Gruber wie bei Eintreffen der Gerichtskommission und später im Augenscheins-Protokoll beschrieben. Das lässt für mich den Schluss zu, dass die Leichen sogar bis zur Anfertigung der Stadelfotos mehrfach bewegt worden sein müssen, von wem auch immer.
Von daher ist es schwer abzuwägen, wie die ursprünglich Lage überhaupt war.
Es fragt sich auch, was Oberamtsrichter Wiessner mit westlicher Stadelwand gemeint hat. Auf dem Leichenstapel-Foto zeigt Grubers Kopf nach Norden. ME hat Wiessner die Himmelsrichtungen verwechselt und mit westlicher Stadelwand nicht die Wand zwischen Stall und Stadel gemeint, sondern er hat die Wand zwischen Stadel und Motorenhäuschen gemeint. Ich gehe daher davon aus, dass Gruber mit dem Kopf Richtung Westen / Motorenhäuschen lag und dass das Bild auch insofern stimmt.
Später beschreibt Wiessner auch, dass Gruber, als er an der Stallwand lehnte, sich östlich der beiden anderen Leichen befand. Diese Wand war für ihn somit nicht die westliche Wand.
Bei der Lage der Gruberin bin ich skeptisch. Möglicherweise ist sie tatsächlich bewegt worden und lag ursprünglich parallel neben ihrer Tochter. Von dieser ist sie dann beim Auffinden weggezogen worden, vielleicht weil L.S. sehen wollte, ob unter ihr noch der kleine Josef liegt. Das wird durch die Sigl Aussage gestützt, der später angegeben hat, Schl. habe alle Leichen bewegt.
Über die Lage der Cäzilia Gabriel wissen wir eigentlich nur, dass sie nicht unter dem Leichenstapel gelegen hat.
Es gibt aber mE widersprüchliche Hinweise an welcher Wand sie gelegen hat.
Im Bericht des Gendarmen Goldhofer ist die Rede davon, dass die kleine Cäzilia neben ihrer Mutter liegend aufgefunden wurde. Danach ist davon auszugehen, dass das Kind parallel zur Wand zwischen Stadel und Motorenhaus gelegen hat. Das passt auch zu den Angaben im Reingruber-Bericht, wonach die kleine Gabriel in der Tenne am nächsten zu der Stalltür lag.
Zusätzlich passt es auch zum Wiessner Bericht, wonach die Kleine zwischen den Leichen und der westlichen Stadelwand gelegen habe.
Dem stehen aber die Aussagen der Auffindungszeugen Schl. und Pöll entgegen. Schl. hat angegeben, er habe den Gruber und die Cäzilia Gabriel aus dem Heu hervor geholt. Letztere habe er ca.1 ½ m weiter links gegen die Maschine gelegt. Pöll hat ähnliches ausgesagt, nämlich das Mädchen habe an der Wand neben der Stalltür gelegen und Schl. habe es etwas rückwärts gegen die Häckselmaschine gelegt.
Man kann sich nun überlegen, von welcher Lage der Kleinen man bei all den Widersprüchen ausgehen soll.
Ich glaube nicht, dass sich die Lage der drei Erwachsenen aus dem Geschehen ergeben hat. Gruber ist sicher nicht bäuchlings auf die beiden Frauen in der Form gefallen, wie es auf dem Foto zu sehen ist. Der musste schon so gelegt werden.