@canalesEs gibt einen ganz einfachen Grund, warum die Polizei immer von einem Raubmord ausgegangen ist. Das ist der Umstand, dass L. Schl. bei seiner ersten Vernehmung am 5.4.1922 ausgesagt hat, dass die Hinterkaifecker seiner Schätzung nach 100.000 Mark Papiergeld im Hause gehabt haben dürften. Die Polizei hat aber bis auf einen 5 Mark Schein nichts vorgefunden und so ist man davon ausgegangen, dass die Täter eben rund 100.000 Mark Papiergeld haben mitgehen lassen. Man hat sich da alleine auf das Wort des Nachbarn verlassen. Belegt ist es sonst durch nichts, dass derart viel Geld im Hause war.
Dann natürlich die Ähnlichkeit mit der Vorgehensweise der Schmaderer Bande. Die haben die Opfer auch durch eine losgebundene Kuh in den Stadel gelockt.
Loses Rind im Stall, da haben die Polizisten in Erinnerung an die Schmaderer Bande eben Raubmord assoziiert.
Das ist meine Erklärung dafür, warum nie in andere Richtungen ermittelt worden ist.
Es ist ja nicht so, dass vor Ort nicht ermittelt worden ist. Zwei Beamte waren wochenlang dort. Sie haben im Hause des Bürgermeisters logiert, sich umgehört und einige, nicht wenige Zeugen vernommen.
Ihr Augenmerk haben sie dabei immer auf Täter gerichtet, die finanziell schlecht gestellt waren, die also einen Grund zum Rauben hatten und die möglichst wegen Diebstahls vorbestraft waren , die also keine Hemmschwelle fremdem Eigentum gegenüber mehr hatten. Ein heißer Kandidat war in diesem Zusammenhang auch der Karl Bichler. Er ist von mehreren Waidhofenern der Tat bezichtigt worden, weil er nur unregelmäßig gearbeitet hat und des Öfteren auch geklaut hat. Viele hätten ihn gerne in einem Arbeitshaus gesehen. Dafür wurde er auch verhaftet und ist nur wegen eines Alibis freigekommen.
Die Polizei hat auch nicht nur auf Verdächtigungen innerhalb der Bevölkerung reagiert.
Es ist sind ja auch kürzlich aus der Haft entlassene Personen ( Diebe, Räuber etc.) akribisch überprüft worden und auch Fremde, die zum Tatzeitpunkt in Hotels und Herbergen in einem bestimmten Umkreis gewohnt haben.
Ich gehe nicht davon aus, dass Gruber in irgendwelche illegalen Waffengeschäfte verwickelt gewesen ist, weil es hierfür aus Zeugenaussagen nicht den geringsten Anhaltspunkt gibt. Verdächtigt worden sind in der Bevölkerung neben L.Schl., die Bichlers, die Kaspars und die Thalers. Wenn es den geringsten Anhaltspunkt für Waffenschiebereien oder für ein Waffenlager gegeben hätte, dann hätten die Nachbarn 1951 spätestens Hinweise gegeben.
Es ist auch durch nichts bewiesen, dass Gruber Kontakte zu irgendwelchen Waffenschiebern hatte oder in seinem Haus ein Waffenlager hatte. Diese Dinge wären den Dorfbewohnern nicht entgangen. Als Waffenlager war sein Anwesen auch geografisch nicht geeignet, weil es zu nahe an Gröbern lag. Es war nicht abgeschieden genug . Auch über Grubers politische Einstellung ist uns absolut nichts bekannt.
Die Magd Kreszenz, die Monate auf Hinterkaifeck gelebt hat, hat ausgesagt, dass dort niemals Fremde waren. Auch sie hätte von derartigen Kontakten etwas mitbekommen müssen. Zumindest hätte sie erwähnen müssen, dass gelegentlich Grubers Kumpels vorbeigeschaut haben. Gruber war lt. Zeugenaussagen verschlossen. Er ist nicht mal in ein Wirtshaus gegangen, wie soll er dann derartige Kontakte überhaupt geknüpft haben? Die Familie war immer für sich.
Es gibt somit nicht den geringsten Anhaltspunkt für Waffenschiebereien. Daher kann ich mich auch mit entsprechenden Theorien nicht anfreunden.