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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 18:51
@hexenholz

Wenn man die (relativ schmal erscheinende) Haustür mit 80cm ansetzt, käme man für den Haus-/Stallteil auf 17m. Davon Haus etwa neun, Stall etwa acht Meter.

Die Breite der Giebelseite Stadel halte ich für gut geschätzt.

(Gut) 17m plus (knappe) acht Meter wären die von Schwaiger geschätzten 25m.

Wobei Schwaiger sich sicherlich (nach 30 Jahren!) erstaunlich gut erinnert hat. Man sollte aber kleinere Fehler (v.a. was den Grundriß Hausteil betrifft) einkalkulieren - Stichwort Küche.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 19:02
@Jarima_M

Für nicht belegte Sachverhalte, für die es aber in den Foren schlüssige Vermutungen gibt, wird demnächst auf "hk.net" ein "Wiki III" eingerichtet.

Da kann dann auch die "Toilettenfrage" abgehandelt werden, die wir hier schon einige Male diskutiert haben.

Meine Meinung: Wohl ein Plumpsklo (oder eine Art "Donnerbalken") im Stall.
Oder, was User aus ländlicher Umgebung hier auch geschildert haben: Der Toilettengang im Stroh hinter den Kühen.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 19:16
@Jarima_M
Ein Plumpsklo kann ich Dir wahrscheinlich anbieten, allerdings nicht am Haus. Es gibt eine Zeichnung von Max Binder, da sieht man an dem Schuppen einen kleinen Anbau, der sicher ein "Häusel" war.
Bei meinen Großeltern mußte man auch entweder durch den Hausgang, den Futtergang, den Mistgang und die Stalltüre gehen oder bei der Haustüre raus und um zwei Ecken rum, bis man zum Abort kam.

@alle
Wenn jemand unbedingt 160 Euro investieren will, kann er bei "ebay" die schon öfter erwähnte Weltbildausgabe kaufen.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 19:26
@Theresia

Vielleicht liest hier jemand mit, der sehr geschäftstüchtig ist...

Es handelt sich um die Ausgabe 7 von 1952.

158 Euro dürften da aber nicht zu erzielen sein. Eher 15,80.


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romai ehemaliges Mitglied

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21.02.2009 um 19:55
@hexenholz

Auch von mir herzlichen Dank (wenn auch verspätet) für deine Arbeit am HK Plan.

Gruß
Robert


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:16
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Viele Personen mussten auf wenig Raum verteilt werden. Daher vielleicht auch eine kleine Küche.
Meines Wissens war doch der Hof schon an Vic übergeben worden. Das heißt die Gruber's waren im Austrag. Ich weiß nicht, wie das damals im Paartal gehandhabt wurde, aber ich kann sagen wie es zu dieser Zeit im niederbayerischen Rottal gehandhabt wurde. Und zwar aus erster Hand von meinem Großvater: Also die "Austragler" (O-Ton Opa) nahmen nach der Übergabe des Hofes nicht mehr am Gemeinschaftsleben auf dem Hof Teil, sondern führten Quasi einen eigenen Haushalt im Haus, oder bei "Geldigen Bauern" (O-Ton) wurde ein "Austragshäusl" gebaut. So erklärt sich mir die kleine Küche. Weil eben die "Alten" die Küche nicht nutzten und sich auch nicht darin aufhielten. Die "Kuchl" war immer das Reich der aktuellen Bauersfamilie. So hab ich mir das von Opa erzählen lassen (Situation in den 20er jahren) und auch noch selbst erlebt in den 60er Jahren.

Gruß
Robert


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:21
@romai

Nein, Die Eheleute Gruber und Victoria haben das Anwesen Hinterkaifeck gemeinsam bewohnt und auch die Küche genutzt. Ein Austragshäusl gab es nicht. Victoria hat ihnen das Wohnschlafzimmer überlassen. Das war großzügig und im Übergabevertrag so nicht vorgesehen. Zugestanden hätte ihnen nur die Kammer, soweit ich mich erinnere. Ich gehe davon aus, dass die drei Erwachsenen zusammen gewirtschaftet haben, auch zu der Zeit als Karl Gabriel dort noch gelebt hat, waren alle zusammen im Anwesen.

Das war alles sehr beengt. Aber sie haben so gelebt.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:27
@AngRa
Ich kann mir schlecht vorstellen, daß V.G. dem Reuthackenmann davongelaufen ist. Dagegen sprechen die Verletzungen: Ihre rechte Gesichtshälfte war mit einem stumpfen Gegenstand eingeschlagen. An der oberen Schädeldecke befand sich eine neun kleine sternförmige Verletzungen von der überstehenden Schraube herkommend. Die Schädeldecke war zertrümmert. Das geht nicht, wenn sie geflüchtet wäre. Sie muß also dem Mörder frontal gegenüber gestanden haben. Wenn sie geflüchtet wäre, dann hätte er höchstens ihren Hinterkopf getroffen. Das wäre dem Täter aber praktisch unmöglich gewesen - denn laufen, aus der Bewegung heraus zuschlagen und dabei auch noch richtig zu treffen - wie sollte das funktionieren? Wenn sie Todesangst gehabt hätte, dann wäre sie ohnehin wie ein Wiesel davongerannt und hätte sich auch nicht mehr an der Türschwelle umgedreht. Sie wußte ja, daß ein Berserker hinter ihr her war, der ihr das Lebenslicht ausblasen wollte. Spätestens nach dem brutalen Würgen und mit seinem Griff nach der Reuthaue müßte ihr das bewußt geworden sein und sie wäre sicher laut um Hilfe rufend Richtung Stall gelaufen.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:28
@romai, so wie Du das beschreibst, kenne ich das auch vom Austrag, ABER da ja die Vic alleine war und ihr Vater noch gute Dienste auf dem Hof leistete und die Mutter wohl zusätzlich als "Kinderfrau" für die kleine Cilli und vor allen Dingen für den kl. Josef fungierte, macht es doch Sinn, wenn die Alten weiterhin auf dem Hof blieben und somit auch ins Familienleben eingebunden waren. Letztlich hatte Vic doch sonst gar keine Familie außer ihren Kindern. Also wird das eine (stillschweigende?) Übereinkunft zwischen beiden Parteien gewesen sein, die ihren Anfang wohl in dem Moment genommen hat, als KG zum Militär ging.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:31
@troadputzer

Deine Einwände sind berechtigt. Aber irgendwann waren sie an der Stadeltür, da könnte der Täter sie gestellt haben. Aber Du meinst, dass dann nicht erklärbar ist, warum der Hinterkopf nicht eingeschlagen war, sondern das Gesicht? Damit kratzt Du an meiner Lieblingsvariante! Vielleicht hat sie sich kurz umgedreht?


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:39
@AngRa
Auch wenn die Türe zum Stall zu war sehe ich keine Möglichkeit, daß sie so auf der Flucht getroffen werden konnte. Egal in welche Richtung die Tür auch immer aufging.


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:41
@AngRa

Das die drei bzw. vier (Karl Gabriel) zusammengearbeitet haben ist mir bewußt und mußte natürlich zwangsläufig so sein, denn die Arbeit war viel und schwer zu dieser Zeit. Ich wollte nur damit sagen, dass sich ein Gemeinschaftsleben zwischen den Generationen (zumindest in Niederbayern) nicht in einer Form gegeben hat, wie man sich die "gute alte Zeit" so vorstellt. Wenn das Tagewerk getan war, ging jede Generation in ihr "Refugium". Das Bild, das am Abend 3 oder gar 4 Generationen gemütlich um den Küchentisch sitzen, gab es so nicht. Zumindest nicht im Rottal in Niederbayern.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:43
@troadputzer

Vielleicht ist sie auf der Flucht kurz vor der Stalltür gestürzt und hat sich auf dem Boden umgedreht, da sie dem Täter, der dann schon über ihr stand, nicht den Rücken zudrehen wollte?


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:49
Es taucht hier immer wieder die Frage auf, ob die Opfer eventuell mit "Bewaffnung" in den Stall geeilt sein könnten (Spitzhacke, Gewehr), und was sie gegef. gegen den oder die Täter hätten ausrichten können.

Damit zusammenhängend müßte man auch die Konstitution der Eheleute Gruber diskutieren.

Für mein Empfinden werden Cäzilia und Andreas Gruber immer als zu vital dargestellt.
Mit 72 und 64 gehörte man damals sicherlich "zum alten Eisen", auch wenn etwa A.G. körperlich noch überdurchschnittlich leistungsfähig gewesen sein mag.

Was aber bisher überhaupt noch nicht erwähnt worden ist, sind Handicaps, die durch Einschränkungen der Sehkraft hätten auftreten können.

Wenn man bei "Wikipedia" einmal eine erste Suche unternimmt, die Artikel "Visus", "Nachtblindheit", "Glaukom" (grüner Star) und "Katarakt" (grauer Star) nachliest, dann versteht man sicher, worauf ich hinaus will.

Ich denke nicht, daß Außenstehende damals unbedingt gewußt hätten, daß bei den Eheleuten G. entsprechende Probleme vorgelegen hätten. Eine Ausnahme wäre vielleicht Cäzilia Starringer gewesen. Befragt hat sie dazu sicherlich niemand.

Wenn ich alleine die jährlichen Zahlen bei den heute durchgeführten Star-Operationen sehe, kann einem schon der Gedanke kommen, daß eine entsprechende Beeinträchtigung bei den/einem der Grubers bestanden haben könnte.


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romai ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 20:57
@topfsekret

Natürlich war Vic auf die Hilfe der alten Grubers angewiesen. Das war auch bei uns so. (ich spreche jetzt aus den Erfahrungen aus meiner Kindheit Anfang-Mitte 60er Jahre.) Die Oma passte auf uns kleine auf, die älteren Geschwister mussten schon nach ihren Möglichkeiten mitarbeiten. Der Opa werkelte noch so gut er konnte mit. Aber nach getaner Arbeit zogen sich die Großeltern=>"Austragler" zurück. Bei uns hatten sie eine Stube und eine Schlafkammer. Und sogar beim Frühstück, Mittag- und Abendessen saßen sie nicht bei uns in der Küche, sondern das Essen wurde ihnen von meiner Mutter=>Bäuerin in ihre Kammer gebracht und danach das Geschirr wieder geholt.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 21:01
@romai, ein interessanter Aspekt, das würde erklären, warum in der Wohnstube der Grubers mindestens ein Tisch stand, der zweite kommt ja nach meinem Dafürhalten aus der Küche. Du bist eine wahre Bereicherung hier, denn ich bin mit den bäuerlichen Gepflogenheiten nicht sehr bewandert und GGs Großeltern waren schon früh verstorben, daher fehlt mir die Quelle für solche Kenntnisse.

Wer war denn dann fürs Kochen zuständig, die Bäuerin oder die Austragsbäuerin?


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 21:03
@troadputzer

Die Verletzung auch der rechten Gesichtshälfte dürfte prinzipiell schwer zu erklären sein, wenn man V.G. als erstes Opfer ansieht.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.02.2009 um 21:08
Josef Schrittenlocher, verhört in Gröbern am 17. Dezember 1951 durch Kommissar Harrer:

"Ich habe sehr oft bei G r u b e r gearbeitet, aber in die Küche bin ich nie gekommen. In der Stube bei G r u b e r haben wir immer gegessen. Welche Möbel in der Stube standen, kann ich heute nicht mehr genau angeben."


Ich bin aber auch der Meinung, daß es in der Küche einen Tisch gegeben haben wird.


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romai ehemaliges Mitglied

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21.02.2009 um 21:10
@topfsekret
Zitat von topfsekrettopfsekret schrieb:Wer war denn dann fürs Kochen zuständig, die Bäuerin oder die Austragsbäuerin?
Im Normalfall die Bäuerin, allerdings in Arbeitsintensiven Zeiträumen (Getreideernte, Heumachen etc.) kochte, sofern sie noch konnte, die "Austraglerin". Wobei sie aber regelmäßig von der Bäuerin Kritisiert wurde. (Erfahrung aus der eigenen Familie, aber das war die Regel, wie ich aus Erzählungen von Nachbarn, Bekannten etc. erfahren habe).


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21.02.2009 um 21:11
@Jarima_M

Meiner Meinung nach traf sie der Schlag überaschend. Über ihr konnte er nicht stehen, denn dann hätte er sie nicht getroffen - der Stiel der Reuthaue ist etwa 1,5 m lang. Er hätte deshalb mit etwas Abstand ausholen müßen und beim Zuschlagen hätte sie Zeit gehabt sich wegzudrehen. Dann wäre sie vielleicht an der Schulter verletzt worden, aber nicht am Kopf. Wenn er ganz nahe bei ihr gestanden hätte, dann hätte sie auch mit den Beinen nach ihm treten können. In ihrer Todesangst hätte sie sicher alles versucht um zu überleben.


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